Hallo,
ich bin neu hier und brauche dringend mal eine Antwort, einen Ratschlag, irgendeinen Plan wie ich weiter vorgehen soll.

Also ich bin 19 Jahre alt, mache gerade mein Abi und leide seitdem ich 14/15 bin an Bulimie. Ich war also seit ich 14 bin bis letzten Sommer immer recht schmal aber vom Gewicht her konstant (1,58cm groß,**kg). Ich fand das völlig ok! Und sowohl im Fitnessstudio auf diese Körperfettwage als auch vom BMI her war ich vollkommen im Normalbereich.
Allerdings hat das kotzen ziemlich an meinen Nerven und Kräften gezerrt (deswegen war ich auch eigentlich nie im Fitnessstudio und habe auch sonst kein Sport gemacht).
Also habe ich mich entschlossen in eine Klinik zu gehen. Dort war ich letzten Sommer für 6 Wochen. Mein Essverhalten hatte sich sehr schnell verbessert aber auch mein Gewicht ist in die Höhe geschossen. Das war hart, ich hab viel geheult, aber man hat mir gesagt "iss 3-4 Wochen normal, dein Körper gewöhnt sich dran und dein gewicht bleibt stehen oder geht sogar wieder ein wenig zurück."
Also habe ich das getan, voller Motivation.
Tja....6 Wochen später war es immernoch nicht besser und seitdem ich zuhause bin habe ich weierhin zugelegt. Damit kam das Kotzen natürlich wieder zurück. Inzwischen ist es fast wieder so krass wie vor der Klinik.
Ich habe immer wieder so Phasen wo ich mir denke: so du gehst jetzt mal einen Monat nicht auf die Waage und isst normal und gesund. Das klappt leider nicht lange.
Dann habe ich mir vorgenommen dieses 2-Wochen.Almased-Programm zu machen, um quasi stück für stück immer mehr Kalorien zuzuführen, aber das halte ich nicht aus, weil ich wieder viel zu sehr im Muster drin bin.

Und mein Problem: Ich bin überzeugt ich würde es schaffen, wenn ich Platz nach oben hätte zum zunhemen. Aber ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich hasse mich so wie ich im Moment einfach nur! Und ich weiß nicht wie ich das angehen soll. Ich kann einfach nicht mehr zunehmen, das halte ich nicht aus!!

Also, was soll ich machen? Ich habe keine Lust mehr auf Kotzen (meistens!), es ist nur der kurze Moment während der FA, in dem ich glücklich bin, der mich immerwieder dazu verleitet. Ich will normal essen und nicht mehr den ganzen Tag darüber nachdenken, aber ich habe so schreckliche Panik vorm zunehmen, nicht noch mehr. Es ist so schon schwer genug sich im Spiegel zu betrachten ohne loszuheulen oder richtigen Sex mit meinem Freund zu haben, weil ich mich so vor mir selbst eckle.
Und den größten >Rückschlag, den ich vor ein paar Tagen erhielt: im Fittnessstudio wurde ich erneut auf eine solche Körperfettwage gestellt. Bis dahin war ich zumindest halbwegs der Überzeugung, dass ich ein verzerrtes Bild von mir habe und die anderen Recht. Aber das Ergebnis war, dass ich mit meinem Fett, für meine Größe, mein Alter usw. über dem Durchschnitt liege. ich habe zuviel fett. Seit dem Tag weine ich eigentlich nur noch! Ich weiß, jeder ist anders, aber der Gedanke, dass ich nicht zu fett bin, weil ich halt falsch esse, zu wenig Sport usw. sondern weil ich einfach von den Genen her ZU FETT bin!, ist grausamer als alles andere.

Ich frage euch nun um Rat, weil ich weiß, dass alle nur wollen dass ich so bin wie ich im moment bin oder dicker, entweder aus Sorge, Liebe oder weil sie sonst eifersüchtig bin. Mit meiner Therapeutin will ich darüber nicht reden, weil ich weiß, dass das keine gesunden GEdanken sind.

Hat also irgendwer eine Vorstellung, wie lange es dauert, wenn ich jetzt wirklich von 0 auf 100 normal esse, bis es aufhört das Zunehmen?
Ich weiß ich wiederhole mich, aber ich kann echt nicht mehr! Ich liebe Klamotten und kann nur noch ca. 1/8 meines heiß geliebten Kleiderschrankes anziehen, weil ich sonst in nichts mehr reinpasse!!

Vielen dank für eure Antworten,
Marie-Luise

Sorry, für die vielen Rechtschreibfehler. Ich bin so aufgebracht.

Du arme, tut mir leid. Hast du schon mal an Therapie gedacht? Woher kommt dein Hunger?

Ich versteh dich sehr gut! Ich habemittlerweile 34 Tage und nur deshalb nicht extrem zugenommen weil es mir gelungen ist Dinge zu finden die mich ausfüllen bzw glücklich machen...war aber harte Arbeit. Mein Körper glaubt manchmal immer noch er muss voll reinhauen - solange man nur ein bisschen an Diät denkt - glaub ich - stellt sich kein normales Hungergefühl ein.
Hab Geduld! Alles gute!!!

Hallo MarieLuise.

Schön, dass du hier bist.
Wie du siehst, bin ich schön ein etwas älteres Mitglied hier im Forum, das trägt aber auch mit sich, dass ich eine lange Geschichte hinter mir habe. Als ich nämlich ins Forum kam, war meine Welt anders.
Ich bin froh, dass du dich hier im Forum versuchst auszudrücken und Hilfe suchst.
Man könnte sich ja, und sicher ist das der deutlich schlechtere Weg, auch einfach zurück ziehen und einem wäre alles egal was in Richtung Hilfe gehen würde. Dass du das aber nicht tust finde ich super, und es zeigt auch, dass es dir eben nicht egal ist.
Was du von deiner Situation, in der du gerade bist mit Abi etc., beschreibst, stelle ich mir anstrengend vor.
Vielleicht ist dies auch nicht unbedingt der allerbeste Moment um ein schon seit 5 Jahre bestehendes Problem angehen zu wollen.
Verstehst du was, bzw. wie ich das meine?
Mit all diesen Prüfungen, die du hast, ist es erst mal wichtig, dass du überhaupt isst, und dass du dich auf den Schulstoff auch noc konzentrierst.
Ich bin selber, ja, auch wenn ich schon beinahe 23 Jahre alt bin, im Gymnasium und kenne das.
Man verbraucht schliesslich beim Schreiben von Prüfungen in einer anstrengenden Woche bis zu 50% mehr Kalorien als sonst!
Das hat uns unsere Chemielehrerin gesagt!

Aber dass du die Problematik angehst, das finde ich gut, und ich würde dir vorschlagen dies nach dem Stress des Abis zu tun.
Bezüglich dem Essen, Gewichtszunahme und dem Faktor Zeit, welcher mitspielt kann ich dir Folgendes sagen:
Ich bin jemand, der in der Tat von (wie du sagst) 0 auf 100, also vom einen Tag auf den anderen, normale Mengen, gesunde Nahrungsmittel etc. gegessen hat. Und ja, ich habe auch, wie du, in der ersten Zeit (ich weiss nicht mehr, ob das bei mir mehr oder weniger 6 Wochen waren, denn es ist auch schon eine Weile her) zugenommen.
Es gab, so weit ich mich erinnern kann, auch eine Zeit, in der ich zu viel wog.
Jedenfalls war es mehr, als das, was ich mir zu meinem Zielgewicht gesetzt hatte.
Und ich war eine lange Zeit - sicher 6 Monate - an dieser für mich zu hohen Grenze.
ABER: als ich mich weiterhin gesund ernährte, dann eben auch Sport machte, aber nicht wahnsinnig, denn durch soziale Ängste bin ich noch heute und war ich auch schon damals nie oft sportlich tätig, sank mein Gewicht auf das, was es jetzt ist.
Und ich würde sagen, dass es im absoluten Normalgewichtsbereich liegt.
Ich steige nicht mehr auf die Waage, weil ich es nicht für nötig finde, aber meine Einschätzung wird sicher stimmen.

Ich möchte dich also ermutigen den gesunden und natürlichen Verlauf des Körpers zu unterstützen.
Denn eine solche Suchtkrankheit hinterlässt Spuren im Körper, denen man Zeit geben muss, damit er sie wieder neu und anders verwerten kann.
Aber wie man sieht: Er (der Körper) kann es. Man muss ihm nur Zeit geben und diese (doofe und schwere) Zeit überstehen.


Liebe Grüsse,
Larissa

Meine Fehler bitte auch nicht zu stark beachten...

Danke, für eure Antworten.
Ich weiß, dass es jetzt der erdenklich schlechteste Moment ist das ganze ändern zu wollen, aber lange halte ich es nicht mehr aus.
Allerdings bezweifle ich auch, dass ich diese extrem schwere Zeit durchhalten würde.

Schön, dass du antwortest.
Hätte man mich vor dieser Zeit damals gefragt, hätte ich wohl auch gesagt, dass ich bezweifle, dass ich das aushalten kann, jedoch können wir ganz schön viel aushalten.
Und du hast ja vielleicht auch schon eine Idee, was du nach deinem Abi machen möchtest, das dich dann auch etwas ablenkt.
Denn ja; wenn du ständig die Gelegenheit hast über die Esssituation nachzudenken ist das natürlich nicht besonders förderlich.

Alles Liebe,
Larissa