Bin ich?

#1
Hey :)
In der letzten Zeit passiert es häufiger, dass ich mich übergebe. Ich weiß, dass es hier eine Menge Menschen gibt, bei denen es weitaus schlimmer aussieht, die Jahrelang bereits an Bulimie leiden, doch man muss zu mir wissen, dass ich ein Hypochonder bin, wenn ich aber mal wirklich etwas habe, es immer abwiegle. Von daher bin ich nun etwas verwirrt und brauche Rat.
Ich übergebe mich meist abends, da ich dann häufig Fressattacken habe, bei denen ich haufenweise Kalorien in mich reinstopfe- was ich nicht sollte. Ich folge einer Ernährungsumstellung, die mir in meinem Sportclub empfohlen wurde und auch ziemlich gut wirkt, langsam aber gesund.
Nun habe ich seit ein paar Wochen bereits dieses Verhalten, und mich in der letzten Zeit erkundigt. Das, was ich bezüglich dem Verhalten von bulemischen Menschen gelesen habe, hat mich ziemlich beunruhigt, da erschreckend viel auf mich zutraf- und das, obwohl ich erst seit kurzem vermute bulemisch werden zu können. Natürlich weiß ich, dass man dieses Thema sehr ernst nehmen sollte, aber auch, dass es im Vergleich zu dem, was andere durchmachen, nichts ist (denjenigen wünsche ich alles Gute!). Dennoch bin ich wirklich verunsichert.
Sollte ich mir Sorgen um mich machen? Denn ich bin ein Suchtmensch mit wenig Disziplin.
Oder sollte ich einfach abwarten und sehen, ob es einfach verschwindet? Es dauert ja nicht mehr als 3 bis vier Wochen an, und ihc übergebe mich ja höchstens alle zwei Tage.

Ich habe bereits zwei Freundinnen von mir für den Fall des Falles in Kenntnis gesetzt, und fahre mit einer von ihnen bald in die Ferien, wo sie gemeint hat, sie würde auf mich aufpassen ( und notfalls sogar mit mir aufs Klo gehen :shock: :D ).

Ein Rat, bzw. eine Deutung meines Verhaltens wäre nett, da ich selbst keine Ahnung habe, was ich davon halten soll- ich will mich nicht ohne Grund beunruhigen, es aber auch nciht abwiegeln, sollte es ernst werden können :/

Watching myself

Re: Bin ich?

#2
hey,

erstmal herzlich willkommen.

zu deiner frage:ja du musst dir sorgen machen,das ist Bulimie!

ich rate dir zu einem arzt zu gehen und darueber zu sprechen sonst blickst du nur allzu schnell auf eine sehr lange essstoerungs karriere zurueck ( ich "feiere" gerade mein 11jaehriges :roll: )


und mit jedem tag wird es schlimmer....


hinter einer ES stehen meist tieferliegende zweifel, aengste, probleme ueber die d hier gerne reden kannst :)


liebe gruesse,
wollsocke

Re: Bin ich?

#3
Hey...
Ich kann dich wirklich sehr gut verstehen- mir ging es lange gleich bzw. ähnlich.
Ich hab mir auch immer eingeredet- nein "Bulimie" ist viel schlimmer viel extremer,
aber trotzdem hat mich "meine Kotzerei" irgendwie beunruhigt.
Um mich zu vergewissern, dass ich normal und nicht krank bin, hab ich im Internet gegoogelt und bin auf diese Seite gekommen, da hab ich 'ne Liste über Bulimiker entdeckt in der irgendwie so ziemlich alles auf mich zutraf.

Glaub mir umso früher du einsiehst, dass dein Verhalt eben nicht normal ist und du etwas dagegen tun musst, umso besser ist es!
Je länger du wartest umso mehr erschwert sich der Weg aus dem Teufelskreis..

Ich bin selbst erst neu hier, aber hab die Erfahrung gemacht, dass alle hier total nett und hilfsbereit sind- mir hats was sehr geholfen und ich hab auch eingesehen, dass ich in Therapie muss- das hilft auch sehr!

Wenn ich dir irgendwie helfen kann... oder du einfach mal ein "offenes Ohr" brauchst...!

Ganz liebe Grüße
banane :)

Re: Bin ich?

#7
Hey :)
Ich hab gelesen, dass es eine Drei-Monats-Grenze gibt mit diesem bulemischen Verhalten, und das versuche ich gerade irgendwie zu deichseln :/ Inzwischen haben zwei Freundinnen von mir, die davon wissen, eine Intervention vorzubereiten (morgen) um mit mir darüber zu reden. Ich weiß nicht genau, was sie mir da sagen werden, und ich bin ziemlich aufgeregt.
Ansonsten bekommt meine Mam auch etwas mit- weil ich häufige Phasen von Depressionen habe, seit ich angefangen habe, mich zu übergeben :/
Aber naja, es wird schon wieder, denke ich. Ich kann mir nicht vorstellen, allzu sehr da rein zurutschen, wenn meine Mutter ihre scharfen Augen ständig auf mir hat und wohl bereits darüber nachdenkt, mich in eine Therapie zu stecken, weil ich deprimiert bin :D Obwohl sie es momentan mit Kräutertees versucht^^
Naja, mal sehen, wie sich das ganze entwickeln. Es ist ja lange nicht so schlimm wie bei anderen hier.
Trotzdem danke der Nachfrage ;/

Möchte hier ansonsten jemand über irgendwas reden? :D

Watching myself

Re: Bin ich?

#8
hey du ;)

erst mal finde ich es toll, dass du dich informierst und nicht alles verdängst ABER zweitens: du schreibst ganz oft "bei euch ist es ja viel schlimmer als bei mir". nein. bei uns ALLEN hats mal "nicht so schlimm" angefangen, genau wie bei dir. ich bin grad in jahr 5 und ich habs bereits mit mehreren therapien probiert und ich häng immer noch drin. mal seh sehr schlimm, mal besser, aber ich schaffe es einfach nicht gesund zu werden. und vielen anderen hier gehts genau gleich. ein leben mit bulimie ist die hölle. für dich, dein umfeld, deinen körper, deine seele und v.a.für deine zukunft.

möchte dir nur bewusst machen, dass du dich selbst ernster nehmen solltest! pass gut auf dich auf und erzähl doch unbedingt was deine freundinnen für dich vorbereitet haben! toll dass du so offen damit umgehen kannst.

liebe grüsse

Re: Bin ich?

#9
das möchte ich auch nochmal betonen! ich habe mich erst einmal übergeben und dann wochen nicht mehr. dann ein zweites mal. dann zweimal die woche... dann irgendwann war es jeden tag. und dann bist du süchtig. so fängt es an!

Re: Bin ich?

#10
Hey :)
Ich bin gerade hier, um mich etwas abzureagieren, weil ich aus verschiedenen Gründen ziemlich genervt bin. Aber zuerst bringe ich diejenigen, die es interessiert, auf den neuesten Stand:

Meine beiden Freundinnen A. und R. hatten tatsächlich etwas für mich vorbereitet, ganz ernst mit mir geredet und ich habe erfahren, dass sie -obwohl sie nicht mit mir darüber geredet haben- sie sich doch damit beschäftigt hatten. Z.B. kam der Vorschlag, ich solle mich unserem Schulpfarrer anvertrauen (verworfen. Er ist zwar lieb und verständnisvoll, aber das kommt für mich nicht infrage. Ich bin froh, wenn ich Lehrern, die ich immer wieder sehe, gegenüber unsichtbar bin), ich solle es meiner Mutter erzählen (ebenfalls verworfen. Sier würde nur wieder sagen, es wäre ihre Schuld, und sie würde mich ständig kontrollieren und mich mit diesem speziellen Blick ansehen, den ich hasse). Schließlich kam A. auf die Idee, eine Therapeutin, mit der ihre Mutter befreundet ist, zu kontaktieren, und ich bekam nach 7-tägigem Aufschieben einen Termin (ich gehe nicht noch einmal hin. Die gesamte Versicherung läuft über meine Ma, und sie darf nichts mitkriegen)
Blöderweise rief mich wären dieser Intervention eine andere Freundin an, die nicht verstand, weshalb ich mich mit A. (meine beste Freundin) und R. (ihre beste Freundin) getroffen habe, ohne es in Betracht zu ziehen, sie einzuladen. Sie wusste nichts von meiner Bulimie. Im Streit mit ihr sagte ich es M. aber, weil es mir lieber war, dass sie nur auf mich sauer war, als auch auf die anderen. Schließlich war dieses Treffen ja nur meinetwegen einberufen worden. Nach einem weiteren Streit und einer offenen Aussprache, in der ich und M. auf ihre Befürchtungen und Ängste zu sprechen kamen, sind wir wieder befreundet und alles ist in Ordnung.
So gut wie.
Denn nachdem sie so verletzt darüber war, dass ich sie nicht sofort eingeweiht habe, hab ich in Betracht gezogen, es auch einer weiteren engen Freundin zu erzählen, die mir ähnlich nahe steht. Damit es nicht so einen weiteren Konflikt gibt.
Dazu muss man wissen, dass A. gerne mit einem Typen namens (Spitzname) Schebi ausgeht, die beiden sind verliebt, tänzeln aber immer umeinander herum und deshalb will A. mich als moralische Unterstützung da haben. Natürlich passiert da nichts! Und als ich meinte, dass ich nicht mehr mitgehen will, zog sie eben jene Freundin heran, namens C., damit ich nicht das dritte Rad am Fahrrad war.
Ich vergewisserte mich an jenem Abend flüsternd bei A., ob ich es C. nicht erzählen solle. Und es hat wirklich meinen ganzen Mut gekostet und mein ganzes Vertrauen darauf, dass sie mich ernst nimmt und es nicht weitererzählt- sogesehen war es für mich ein Beweis dafür, wie sehr ich ihr vertraute und sie lieb habe. Als wir beide ein paar Minuten für uns hatten, weil A. und Schebi gerade besoffen in einer Nestschaukel lagen, erzählte ich es ihr. Und sie nahm mich in den Arm und meinte "Ach neeeein, K., das glaub ich nicht...", als sei ich ein Kind, das ihr erzählt, unter meinem Bett sei ein Monster.
In dem Moment hat mich tiefe Resignation durchflutet, wie sie mir eigentlich kaum vorstellbar ist.
Und heute abend sind A. und Schebi wieder aus, und über Facebook bekam ich die Nachricht, dass ich ihnen doch helfen solle, die beiden würden rumknustchen und sie wäre wieder ziemlich betrunken. Als ich in Panik anrief (eine halbe Stunde, nachdem ich die Nachricht gesehen hatte), meinte A. nur, sie wäre betrrunken gewesen, und ja, sie hätte mit ihm rumgemacht, aber nun sei alles okay.
Ich bin wütend, wirklich wütend.
Weil ich mich von diesem ganzen Anstandswauwau-Kram abkapseln wollte, um mehr Zeit für mich zu haben, und selbst wenn ich nicht da bin, schaffen die beiden es, mir meinen Samstag Abend mit deren Sauftouren und Liebesstress zu versauen.
Was mich daran besonders aufregt ist die Tatsache, dass die Therapeutin die (wie ich glaube) wahre These aufgestellt hat, dass ich esse, um etwas Zeit für mich zu haben. Weil das Essen die einzige Zeit ist, in der ich abschalte und niemand etwas von mir will oder in der ich etwas machen muss. Und nun habe ich Zeit, liege in meinem Bett und freue mich, weil ich nicht ausgehe sondern entspannen kann, und muss mir doch Sorgen machen, ob die beiden nicht irgendwo betrunken in einer Gasse liegen und kurz davor sind, miteinander zu schlafen oder dass sie gemeinsam vor's Auto rennen, obwohl sie bei ihr zu Hause sind und Schwachsinn machen.
Dazu kommt noch, dass ich mich vor zwei Stunden wieder übergeben habe. Und einen dank an alle, die mich gewarnt haben- ihr hattet Recht :( Diese Woche waren es schon drei Mal, und ich hatte doch eigentlich weniger Stress als die letzten Wochen.
Momentan stehe ich wirklich unter Strom und bin wirklich wütend auf meine beste Freundin, die es gefälligst ohne Alkohol und Stress schaffen soll, das ganze (das eigentlich unkompliziert zu sein scheint, aber wer weiß das!) mit ihm hinzubekommen! Wäre es ein ernster Notfall gewesen, ich hätte mich sofort angezogen und wäre zur Hilfe geeilt. Ich hätte alles stehen und liegen lassen und hätte ihre Mutter angerufen, sie und ihn aufgelesen und geholfen, wo ich hätte helfen können. Aber es war nur ein wenig Panik, die mich wieder daran erinnert, dass ich ein Problem habe und keine Zeit für mich. Ich hasse das. Ein absolut bescheuerter Abschluss für einen ansonsten tollen Tag.

Und jetzt sagt mir bitte bloß nicht, dass es nur bei mir so rund geht! Sonst schreibe ich nämlich sofort einen Bestseller-Roman, werde reich und kaufe meiner besten Freundin ein Stückchen Logik und mir eine C., die mich zum Teufel noch mal ernst nimmt, und eine Essstörung nicht als eine Lappalie abtut.
Und wisst ihr, was der größte Witz ist? Diese Freundin schreibt eine Online Geschcihte über ein magersüchtiges Mädchen in einer Heilanstalt. Und diese Geschichte ist verflucht noch mal gut.
Ich könnte sie umbringen.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich mich so narzistisch über meine Probleme auslasse, und wünsche euch allen eine gute Besserung und dass ihr alles Glück bekommt, das ihr verdient! <3

watching myself