Cherryblossom hat geschrieben: Darum dachte ich schlaues Mädchen, als ich es dann mit 20 Jahren selbst mal probierte, ja auch nicht im Entferntesten an Bulimie, weil ich kann es ja jederzeit stoppen...

War bei mir auch so.
Ich war mir zwar bewusst, dass etwas verdammt schief läuft, jedoch hätte ich es nie als Bulimie bezeichnet.
Ich muss mich ja nicht übergeben, ich führe es doch selbst herbei, also kann ich jederzeit damit aufhören,
folgedessen bin ich auch nicht essgestört.

Also ich wusste bis vor kurzem auch relativ wenig über Essstörungen, ich fand die immer irgendwie komisch . Ein Mädchen aus meiner Parallelklasse ist dann an Magersucht erkrankt, aber so wirklich mitbekommen, was da im Inneren vorgeht, das ging natürlich nicht.
Ich bin zwar auch noch recht jung, Teenageralter immerhin, aber meiner Meinung nach wäre es unglaublich wichtig sowohl junge als auch ältere Personen (Erwachsene) mehr über Essstörungen aufzuklären. Allein deshalb, weil man ja meist gerade im jungen Alter an einer erkrankt. Und sooo unglaublich selten sind Essstörungen nun nicht. Klar, für den Außenstehenden wird solch eine Krankheit vermutlich immer etwas schwer nachzuvollziehen sein, aber wenigsten blieben dem Betroffen vielleicht solche dummen Sprüche, wie sie hier im Thread stehen, erspart

So, jetzt aber zum eigentlich Thema.
Eine Freundin von mir weiß, dass ich Bulimie habe und normalerweise kann ich auch ganz gut mit ihr darüber reden.
Ich: Meine Mum und ich wollen heute abend einen Filme-Abend machen, ich bin ziemlich aufgeregt, weil sie bestimmt Chips und Süßkram mitbringen wird.
Sie: Dann iss das Zeug doch einfach nicht, wenn du es nicht willst. Das hat doch nur was mit Disziplin zu tun.

Ich dachte dann auch nur so "okaaaay, ja nee ist klar, ich fresse und kotze weil ich keine Disziplin habe".

.

Petzi hat geschrieben:Hallo!!!

Also das saublödeste was ich heute gehört habe, kam aus meiner Mutter´s Mund!
Sie meinte:" Das mit der Bulimie und Magersucht ist erst durch Lady Diana in die Medien gekommen - und ist somit erst dann modern geworden!"

Ich hab nur geantwortet, und wann wurde Krebs modern??

Finde auch dass das was deine Mutter gesagt hat total unsensibel war, und vor allen Dingen glaube ich auch nicht dass die meisten (auch die jüngere Generation) überhaupt wissen dass Diana bulimisch war. Ich glaube zwar, dass Bulimie, Menschen die ein Ventil benötigen zur Nachahmung verführen kann, aber da geht es ja nicht darum modern zu sein sondern um das Ventil. Ich finde aber dass man Bulimie und Krebs überhaupt nicht vergleichen kann. Beides sind schlimme Krankheiten, das will ich nicht, und schon gar nicht als Betroffene in Frage stellen. Äußere Faktoren haben mein bulimisches Verhalten begünstigt, aber ich habe mich dennoch in einem Moment bewusst dafür entschieden zu kotzen, und damals war mir das Krankheitsbild der Bulimie durchaus bewusst. Kein Krebskranker, hat sich dafür entschieden Krebs zu bekommen. Ich finde einfach, dass Menschen mit Bulimie viel mehr "Macht" über ihre Krankheit haben als an Krebs erkrankte. Ich hoffe dass nimmt jetzt niemand persönlich.

.

Magdalena, ich hab mich in deinem Beitrag oft wiedergefunden, mir waren zwar die Schäden und der Suchtfaktor der Bulimie klar, aber ich wollte kotzen. Ganz ehrlich? Ich hab mir das Brechen auch über Jahre antrainiert, und war mir meinem Verhalten bewusst. Und als es dann "endlich" funktionierte, war ich glücklich und traurig zugleich. Ich habe sogar nach Kotztipps im Internet gesucht. Davor ging es bei mir eher in die Richtung Binge Eating, wollte nicht mehr Zunehmen, daher die Verzweiflung.
Wenn ich z.B. über Wochen nicht kotze, überkommt mich die Angst es nicht mehr zu können, also es verlernt zu haben. Grundsätzlich nutze ich das Übergeben schon hauptsächlich als Spannungsreduzierer und als Ventil und es gibt oft Momente, da hab ich das Gefühl es nicht kontrollieren zu können, aber die Gewichtsregulierende Funktion kommt mir ja auch zugute . Eine Freundin, meinte letztens zu mir: "Was kannst du denn dafür dass du Bulimie hast?". Und da denk ich mir so, ich kann vielleicht nichts für die äußeren Einflüsse, aber irgendwie.... Ich sehe die Bulimie trotz allem als Krankheit an, auch wenn ich mich bewusst für sie entschieden habe, denn es gibt ja trotzdem einen Grund warum ich das tat, ich habe nach etwas gesucht und es kurzfristig im Essen und Brechen gefunden, weil meine Seele krank war.

Als mein Vater erfahren hat, dass ich in eine Klinik gehen werde, in der es Einzelzimmer gibt, meinte er:
"Das klingt ja alles nach Urlaub. Da würde ich auch gerne hinfahren."

Nightmare hat geschrieben:Als mein Vater erfahren hat, dass ich in eine Klinik gehen werde, in der es Einzelzimmer gibt, meinte er:
"Das klingt ja alles nach Urlaub. Da würde ich auch gerne hinfahren."

ach nightmare, das tut mir leid dass du sowas zu hoeren bekommen hast .. solche aehnlichen sprueche haben meine eltern auch mal abgelassen .. es tut weh und ist bitter, aber es zeigt nur dass sie mit der situation nicht recht umzugehen wissen und zu wenig ahnung von dieser krankheit haben .. am besten nicht zu nah an sich rankommen lassen und versuchen zu vergessen.

druecker*

Als ich 84 !!Tage in Eggenburg war, meinte mein Bruder immer :" Na du bist ja eh auf Urlaub!!! Du willst ja nicht arbeiten!" Na und mein Brüderchen ist Lehrer, und hat absulut keine Ahnung!!! Da nützten alle Erklärungsversuche nix!!! Ich hab es mittlerweile aufgegeben ihm was zu erklären!!!

Snoepje hat geschrieben:siehst aber garnicht so aus

Das Kommentar zeigt lediglich nur, dass es von einer Person kommt, die sich absolut, gar nicht und kein bisschen
mit dem Thema auskennt!

(Und dafür sollte sich die Tussi als Sportlehrerin schämen!!)

banane hat geschrieben:

Snoepje hat geschrieben:siehst aber garnicht so aus

Das Kommentar zeigt lediglich nur, dass es von einer Person kommt, die sich absolut, gar nicht und kein bisschen
mit dem Thema auskennt!

(Und dafür sollte sich die Tussi als Sportlehrerin schämen!!)

da kann ich dir,banane nur absolut zustimmen!ich könnt echt jedesmal an die decke gehen,wenn ich solche ausssagen höre.
Da traut sich jemand schon über seinen schatten zu springen,voller scham,sich zu offenbaren und dann kommen solch naive bemerkungen.genau diese aussagen sind es auch,die einen dann auch selbst glauben lassen,ach so schlimm ist es ja nicht,seh ja eh normal aus,also kann ich nicht krank sein.

Aber ich versuch mir auch immer ins Gedächtnis zu rufen,dass in der Gesellschaft immer noch das Bild herrscht Magersucht und Bulimie seien identisch bzw., dass ein Bulimiker eben wie eine Magersüchtige auszusehen hat. Nein!,es ist eben nicht dasselbe.

aber egal,man kämpft eh für sich,egal was andere dazu meinen.

lg

Ja, weil sehr, sehr viele Leute halt glauben, Bulimiker seien dünn per se, diese krankhafte Eigendynamik, die sich dabei entwickelt, bleibt ihnen ja verborgen (dass man beispielsweise soviel isst, dass gar nicht alles wieder rauskommt etc. pp).

Ein Rat meines Ex-Freundes:

,,Ernähre dich doch einfach mal Gesund und mach Sport.
Wenn du so viel in dich reinstopfst ,ist es auch kein Wunder ,dass du kotzen musst.´´

---->Wow Einstein ,du bist auf die LÖSUNG gekommen....patentiere es sofort ,denn dann können die Therapeuten und co einpacken ^^

Reaktion eines Internisten, denn ich beichten "musste", dass ich eine Essstörung habe:
Große Augen - Skeptischer Blick - "Aber so sehen sie ja doch gar nicht aus, sie scheinen ja ziemlich wohl ernährt zu sein!"
Ich war so perplext, ich konnte darauf gar nicht antworten.
Um die peinliche Stille zu überbrücken, fügte er dann noch hinzu: "Also doch eher so eine Bulimie-Geschichte, oder?"

So als ob Bulimie keine Essstörung wäre und das extra noch mal klar gestellt werden müsste!
Außerdem finde ich es total daneben einen ES´ler als wohl ernährt zu bezeichnen! (auch wenn er kein UG hat)
Ich fühl mich ja ohnehin schon trotz meines Normalgewichtes wie ein Walross!

Aschenputtel hat geschrieben:Reaktion eines Internisten, denn ich beichten "musste", dass ich eine Essstörung habe:
Große Augen - Skeptischer Blick - "Aber so sehen sie ja doch gar nicht aus, sie scheinen ja ziemlich wohl ernährt zu sein!"
Ich war so perplext, ich konnte darauf gar nicht antworten.
Um die peinliche Stille zu überbrücken, fügte er dann noch hinzu: "Also doch eher so eine Bulimie-Geschichte, oder?"

So als ob Bulimie keine Essstörung wäre und das extra noch mal klar gestellt werden müsste!
Außerdem finde ich es total daneben einen ES´ler als wohl ernährt zu bezeichnen! (auch wenn er kein UG hat)
Ich fühl mich ja ohnehin schon trotz meines Normalgewichtes wie ein Walross!

Oh mein gott und so eine aussage von einem arzt -.-
ich glaube ich wäre in tränen ausgebrochen und verschwunden.
Immer wieder schockierend das so viele menschen denken es wäre eine
harmlose krankheit die man jederzeit einfach so besiegen könnte.