Ich melde mich dann auch mal wieder "vernünftig" zu Wort. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse, dass ich mich in letzter Zeit etwas zurückgezogen hab aus dem Forum, aber bei mir ist im Moment einfach so viel Veränderung in meinem Denken am laufen, dass mir manchmal einfach die Kraft fehlt mich hier noch viel aktiv zu beteiligen. Ich lese aber jeden Tag mit!
Kommen wir erstmal zu euch,
Aurora, erstmal ich wünsche dir gaaaaaanz viel Erfolg für morgen!!! =) Du hast so viel gelernt, ich bin mir sicher, dass du es gut schaffst. Mach dich nicht verrückt, sondern entspann heute abend lieber nocheinmal und nimm dir Zeit für dich. Nach dem ganzen Gelerne hast du das wirklich verdient und ich bin mir sicher, dass es dir gut tun wird, wenn du morgen ausgeruht in den Tag starten kannst.
Zu deinem "Problem" mit deinem Kommilitonen möchte ich dir sagen, dass ich finde, dass das Prinzip des "Loslassens", was Muggi (ich glaub zumindestens, dass sie es war^^) hier irgendwann mal vorgestellt hat sehr gut dazu passt. Ich glaube, du solltest dir vllt bewusst werden, WAS denn der Grund dafür ist, dass diese Sache solchen Stress in dir auslöst? Wirklich mal loslassen, und die Gedanken schweifen lassen. Was könnte alles passieren? Wie würdest du dich dann fühlen? Und wenn du merkst, deine Gedanken lassen sich in verschiedene Richtungen immer weiterführen, d.h. du könntest dir vorstellen mal mehr mit ihm zu haben, aber auf der anderen Seite hast du auch das Gefühl für eine richtige Beziehung wäre es nicht genug, dann lass es einfach auf dich zukommen.
Es gibt keinen Grund, wieso eurer Verhältnis sich plötzlich verändern oder sogar verschlechtern könnte. Wenn du alles auf dich zukommen lässt, dann hast du vllt im Hier und Jetzt nicht so viel Stress. Wenn dann doch mal irgendwas zwischen euch passiert, oder er plötzlich einen Schritt auf dich zumacht, dann kannst du wieder in dich hineinhören und überlegen was du im zukünftigen Hier und Jetzt möchtest.
Mir ist das in letzter Zeit oft aufgefallen, dass ich, und vllt anderere Essgestörte auch oft mit "Was passiert bloß, wenn ich mich so, oder so, oder so, oder so, oder so verhalte?" und "Wie geht es bloß weiter?"- Gedankenmustern beschäftigen. Allerdings denke ich die meisten Gedanken häufig nicht zuende, sondern gebe immer nur den schlechten eine Chance zuende gedacht zu werden. Und weil ich diese als zu schrecklich empfinde lasse ich bald in Bezug auf verschiedene Sitautionen häufig gar keine Gedanken und Gefühle mehr zu, sondern verdränge sie. Und so fällt es immer schwerer, einfach mal die Gedanken schweifen zu lassen und auch auf positive Entwicklungsmöglichkeiten zu stoßen.
Versteht ihr was ich damit meine? Ich habs in letzter Zeit ganz gut hinbekommen SO eben nicht mehr zu denken, aber dazu später mehr. Ich kann dir also wirklich sagen Aurora, dass ich mir für dich wünsche, dass du es auch schaffst etwas einfach mal auf dich zukommen zu lassen. Und das auch ernsthaft! Und nicht nur, um dich vllt selbst zu beruhigen. Sondern, dass du einfach ganz tief einatmest und sagst: Es ist okay, so wie es ist!
Außerdem hattest du vor ein paar Tagen geschrieben, dass du oft das Gefühl hast GAR NICHTS mehr zu fühlen. Das kenn ich auch sehr, sehr gut! An manchen Tagen habe ich mich nicht mal mehr gefreut meinen Freund zu sehen. Ich hab mich dann auch nicht leer, oder allein gefühlt, sondern einfach nur.. ja betäubt halt. So, als wäre einem alles leichgültig, aber irgendwie auch doch nicht.. Komisch zu beschreiben =D Du bist auf jeden Fall nicht allein damit! Aber leider kann ich dir auch nicht sagen, was dagegen hilft. Ich denke es kommt auf jeden Fall daher, dass wir in solchen Zeiten einfach ALLES durch unsere Krankheit verdrängen. Negative, leider aber auch positive Gedanken und Gefühle. Und ich glaube auch, dass diese Gefühllosigkeit ein starkes Warnsignal ist! Denn oft habe ich mich an solchen Tagen irgendwie meinem "Schicksal" ergeben, und irgendwie aufgehört darüber nachzudenken, ob ich kämpfen muss/kann/will/darf.. Und ich habe wirklich manchmal Angst, dass diese Taubheit dann so sehr meine Gedanken einnimmt, dass ich gar nicht mehr einordenen kann, was ICH eigentlich denke. Ich weiß nicht, ob es dir auch so geht?
Ich glaube in solchen Momenten, wenn du irgendwie gar nichts mehr fühlst, dann kannst du hier zu uns ins Forum kommen, damit wir dir sagen können, wofür sich das kämpfen lohnt!
Hierzu wollte ich dich nochmal etwas fragen. Und zwar bin ich im Moment der Meinung, dass ich keine Therapie brauche um mit meiner ES klarzukommen. Allerdings frage ich mich, ob in mir drin vllt auch etwas ist, was ich vllt einfach nicht rauslasse. Wie ist das bei dir gewesen? Hast du immer GEWUSST, dass da etwas ist, was dich belastet, oder hast du sogar gewusst, WAS es genau ist? Also du musst mir jetzt gar nicht genau erklären, was das war, aber mich würde interessieren, ob du, bevor die "schlimmen Themen" an die Oberfläche geholt wurden schon wusstest, dass es sie gibt? Denn für mich fühlt es sich nicht an, als wäre da noch ein tiefergehendes Problem, was ich vlt einfach nru nicht zulasse..Ich habe am Anfang der Therpie sehr schnell, sehr wenig gek* un d erst als es zu wirklich tiefsinnigen Gesprächen kam, die ganz versteckt waren ganz in mir drinnen, die ich nie zugelassen habe bin ich ganz tief wieder reingerutscht und hab so viel gek* wie nie davor, aber eben nur wenn man an soetwas arbeitet kann es besser werden.
Flieder, hattest du gestern noch einen schönen Geburtstag?
Ich bin froh, dass du dich nach deiner plötzlichen Traurigkeit gestern Mittag wieder fangen konntest. Überhaupt finde ich, dass du dein Verhalten in letzter Zeit noch viel besser hinterfragen kannst, als vllt noch vor ein paar Wochen! Ich finde, man merkt wirklich richtig, wie du immer weiter kämpfst und auch immer weiter da rauskommst, weil du siehst, was wirklich wichtig für DICH ist!
Hast du dich eigentlich mit deiner Mutter wieder vertragen? Ich finde ihr verhalten auch etwas rücksichtslos dir gegenüber. Sie weiß ja schließlich um deinen nicht ganz so stabilen psychischen Zustand Bescheid oder? Ich finde, dass es da sehr heftig ist, wenn sie soetwas sagt, weil du einfach kämpfst wie ein Löwe Flieder! Du heißt hier zwar "Flieder", und das empfinde ich persönlich als zart, schön, duftend, zerbrechlich, aber auch heilend und pflegend, aber kämpfen tust du hier wie so ein dicker Wrestler im Amerika! =D (ok, eigentlich nicht, weil die tun ja immer nur so


Ich hoffe, dass du deinen Kampfgeist nicht durch solche Aussagen aufgibst oder dich davon herunterziehen lässt. Eigentlich weiß niemand außer uns, dass du so hart kämpfst, weil der Kampf in deinem INNEREN stattfindet. Deshalb glaub lieber UNS hier, denn wir wissen ganz genau, dass du auf einem sehr guten Weg bist!
Zimtapfel! Danke für deinen lieben Beitrag, nachdem ich das mit meiner Prüfungsnote erfahren habe.
Ja, damit hast du wirklich absolut Recht, und weißt du was? Es macht mich wirklich sauwütend! Wirklich ÜBERALL auf der Welt, werden Sachen in Zahlen definiert. Geld ja zB auch. Wenn du viel hast, dann scheinst du toll und glücklich zu sein, wenn du wenig hast, dann ist dein Leben angeblich nicht so toll. Aber das, was ein Mensch in seinem Leben für sich selbst erreicht oder tut, wo wird das gewürdigt?da wir uns gerne über Zahlen wie Gewicht oder Kalorien bewerten!
Ich hab da noch nie so drüber nachgedacht, erst als du es geschrieben hattest, also Danke, für den Denkanstupser! Ich habe ja festgestellt dass ich mich immer zu viel über mein Gewicht und meine Maße definiert habe und da ich das ja in letzter Zeit außerdem noch viel mehr gemacht habe als früher, da ich ja viele MS-Gedanken hatte in letzter Zeit, sind wahrscheinlich auch die Zahlen in der Uni so viel wichtiger für mich geworden. Ich versuche nun mit dem Problem umzugehen, aber dazu gleich noch mehr.
Muggi, dein Erlebnis in der Umkleidekabine kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Mir geht es eigentlich ständig so, deswegen gehe ich kaum noch etwas kaufen. Aber ich bin froh, dass du dich danach wieder gut fangen konntest.
Ich hoffe auch, dass du hier vllt bald von deinen "familiären Verstrickungen" berichten kannst, die dich so belasten. Ich bin mir sicher, dass es dich ein wenig entlasten wird, wenn das Problem nicht mehr nur in die schlummert. Es tut so gut, wenn man ein Problem wirklich beim Namen nennen kann, und sich mal so richtig darüber "auskotzt"! Aber lass dir natürlich Zeit damit, bis zu wirklich dazu bereit bist! Ich möchte dich da nicht drängen!
So, jetzt noch einmal genauer zu mir:
Vor ca zwei Wochen, nach der Familienfeier auf der ich war, hatte ich ja eine Art "Eingebung", nach der ich auf einmal wieder halbwegs normal essen kann.
Ich merke die MS-Gedanken wirklich selten. Nur bei Dingen, die mich schon immer total weiter "reingetrieben" haben merke ich, wie die Monster drauf anspringen.
Als ich letzte Woche zB zuhause war, hab ich mich auf die Waage gestellt und mein Gewicht hatte sich trotz normalem Essen noch nicht verändert, obwohl es das logischerweise tun muss, wenn ich mich normal ernähre. Das habe ich auch wirklich ehrlich getan! Trotzdem hat mein Herz da einen kleinen Erleichterungshüpfer gemacht und etwas in mir sagte: "Halten! Halten!" aber das war wirklich nur ein relativ kurzer Moment und ich habe ihn schnell wieder vergessen.
Heute in der Uni saß dann aber zB ein Mädchen am Nachbartisch und die war wirklich so dünn und ich fand sie wirklich sehr hübsch. Da fing dann sofort das vergleichen an und ich habe mich dick gefühlt. Früher habe ich auch gerne Sendungen wie "Germanys Next Topmodel" geguckt, aber das möchte ich dieses Jahr sein lassen, da mich sowas schon immer sehr getriggert hat, da ich mich sofort mit den Mädchen da vergleiche. (Obwohl ich natürlich eigentlich gar nicht auf meinen Körper reduziert werden möchte, was die Mädels da ja teilweise werden.. aber naja, die dumme Es-Stimme halt nä?^^)
Aber das heute in der Mensa war wirklich eine unvorhersehbare Situation und mir war es auf einmal unangenehm da mein ganz normales Mittagessen zu essen, was SIE garantiert nicht tut, da sie ja diszpliniert ist, schön, schlank, etc... Ich habe mich dann den Tag über immernoch etwas unwohl und zu dick empfunden, aber ich kann diese Gedanken jetzt einfach total gut einordnen und weiß, dass sie nur von meiner Es-Stimme kommen, auch wenn sie mir in dem Moment in dem ich sie höre so absolut real vorkommen. Deshalb habe ich es geschafft den Tag trotzdem normal weiterzuleben und auch normal zu essen, allerdings ohne mich zu zwingen.
Das ist finde ich sowieso im Moment erstmal das Beste an meiner Entwicklung. Dass ich es schaffe ohne Zwang und ohne wirklich bewusst darüber nachzudenken zu essen. Ich esse wirklich einfach so, wie jeder andere auch. Und ich denke eigentlich nur darüber nach, wenn ich mir sage, dass ich stolz auf mich sein kann, dass ich mir keine Gedanken darüber mache.
Ich weiß nicht, wie ich den Sprung geschafft habe und als geheilt würde ich mich wirklich nicht betrachten, aber es klappt wirklich hervorragend und da bin ich sehr stolz drauf! =)
Was natürlich ein Problem ist, ist, dass ich nun meine Gefühle nicht mehr verdrängen kann. Traurigkeit, Einsamkeit und die Leere kommen wieder stark hervor. Und das heißt viele Situationen überfordern mich oft KOMPLETT. Z.B das mit meiner Note neulich, und dass alle meine Freundinnen besser waren als ich. An sich eine Kleinigkeit, aber ich war total verzweifelt.
Aber ich habe dann folgendes gemacht:
1. ich habe einfach geheult und geheult, wie ein Schlosshund und alle Gefühle rausgelassen, auch alle, die mir sagten, ich könne nichts und sei scheiße und unfähig und könne eben doch nur was, wenn ich hungere.
Dann bin ich ins Bett gegangen und habe
2. am nächsten Tag angefangen mich zu erden und zu versuchen wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Eine 2,3 ist eine gute Note und es ist die erste Klausur die wir geschrieben haben. Ich kann noch so oft eine bessere Note schreiben als meine Freundinnen. Und in erster Linie zählt ja auch, dass ICH zufrieden bin mit mir.
Ich muss also lernen, mich von anderen "abzukoppeln" und nicht alles auf mich zu übertragen, was die von sich selbst erwarten. Wenn ich eine Freundin habe, die zB super gut reiten kann, dann erwarte ich ja auch nicht von mir, dass ich das kann. Oder nur weil ich gut singen kann, erwarte ich nicht von meinen Freundinnen, dass sie das genau so gut können.
Dass es mir so wichtig ist, dass ich eine gute Note habe kommt unter anderem auch daher, dass mir diese Zahlen auch einfach so wichtig sind und ich mich so sehr über sie definiere.
Aber das bekomme ich nun auch immer besser in der Griff. Ich möchte die nächste Prüfungsphase in einem Monat zwar jetzt schon angehen, aber dafür ruhig und entspannt. Ich möchte die Panik, die andere in sich deswegen ausfteigen lassen nicht auf mich übertragen, sondern genau wie ihr, einen Rückzugsort in mir selbst finden!
Ich habe auch angefangen den Wutbrief zu schreiben, von dem ich euch erzählt habe und ich muss sagen, dass ist auch ein super Mittel um Druck abzubauen! Auch, wenn man manchmal gar nicht weiß, WIESO man jetzt auf einmal unter Druck steht, fühle ich mich oft viel besser, wenn ich einfach ein paar Sachen aufschreibe, die mich einfach ankotzen. Z.B, dass es in unserer Gesellschaft so wichtig ist, sich über Zahlen zu definieren. Ich kann zwar nichts daran ändern, aber es tut gut, die Wut einfach mal bewusst zu spüren und nicht immer nur als unterdrücktes Gefühl.
So, morgen geh ich zur SHG und werde da von meinen Erlebnissen in letzter Zeit berichten. Vllt bekomme ich da noch ein paar Tipps, wie ich mich in "Notsituationen", d.h wenn mich meine Gefühle mal wieder zu überwältigen drohen, besser verhalten kann. Denn das sind wirklich Momente die mich auch im Moment noch stark belasten. Ich lasse die Gefühle zwar alle raus, so wie ich es in der SHG auch gelernt habe, aber manchmal fühle ich mich als würde ich platzen und ich würde es mir und auch anderen so gerne leichter machen damit umzugehen. Halt zB meinem Freund, wenn er dann mal wieder nicht versteht, wie ich wegen so einer Kleinigkeit so traurig sein kann.
Bis dann meine Lieben! Ich drück euch alle ganz fest und wünsch euch mal ganz viel Erfolg für alle zukünftigen Prüfungen, egal ob jetzt die in der Uni, oder die im restlichen Leben!
