Hey zusammen

Ich wollte euch mal fragen, ob ihr schonmal bei Fremden geahnt habt, dass er/sie B haben könnte?
Manchmal denkt man sich doch, dass könnte eine von den 2-600.000 "Gleichgesinnten" sein, oder? Auch wenn man sie gar nicht näher kennt und nur "hallo" oder "tschüü" sagt, hat man manchmal so einen instinktiven Gedanken. Gehts euch auch so? Oder einfach in der Bahn oder beim Shopping trifft man manchmal Menschen, von denen man glaubt, sie hätten B (Achtung Vorurteile! <-- ich hasse sie!... aber als "Gleichgesinnte" nimmt man sich schon manchmal heraus, schneller Bescheid zu wissen und sich gut auszukennen - oft genügt ein einziger Blick)

Und umgekehrt: hattet ihr schon das Gefühl, dass unbekannte Personen denken könnten, sie würden euch die B ansehen? Sie könnten euch durchschauen? (vielleicht, weil sie auch das selbe Schicksal teilen?)

lg nyny

Also, dass ich geglaubt habe, ich wäre durchschaut, hatte ich noch nie (höchstens ich kam gerade aus einem hellhörigen WC und davor warteten Frauen, dann war das aber wohl auch berechtigt. ), in die Gegenrichtung, dass ich es bei anderen vermute war schon öfter. Bei einer Bekannten, die ich im Urlaub kennen gelernt habe und bei der ich 99,9% sicher war, habe ich es sogar angesprochen und hatte recht. Hat uns damals beiden gut getan, ich war für sie die erste andere Betroffene, die sie kennen gelernt hat. Sie hat es bei mir nicht vermutet.

Letztens bin ich in der Straßenbahn gesessen und bei einem Mädchen neben mir begann das Telefon zu klingeln - mit dem Klingelton "Breathe me". Nur ein paar Töne, aber DAS Lied erkenne ich auf Anhieb. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen, ihr gesagt, dass sie nicht alleine ist und dass es Hilfe gibt. Dabei war ich mir nicht einmal sicher, dass es bei ihr B* ist, aber irgendwie glaube ich nicht, dass man dieses Lied als Klingelton hat, wenn es einem richtig gut geht. Und egal, ob es B*, SVV oder Depression ist, ich fühle mich ihr dadurch verbunden, dass wir ein dunkles Geheimnis haben, auch wenn ich "nur" ersteres von mir kenne...

Hallo Nyny,

das ist eine interessante Frage. Mich beschlich schon ein- oder zweimal der Gedanke, dass diejenige, die da an der Supermarktkasse neben mir gerade zigtausend Süßigkeiten und Familienportionen Eis, Butter und Pudding aufs Band knallt und mit gesenktem Blick im Portemonnaie kramt, vielleicht ein Problem haben könnte. Gleichzeitig kommt dann aber auch immer der Gedanke: "Sei nicht albern! Es sind nicht alle so durchgeknallt wie Du, vielleicht hat die ja tatsächlich eine große Familie oder plant einen Kindergeburtstag oder kauft gerne auf Vorrat ein."

Ich hatte auch schon zwei Kolleginnen, bei denen ich mir schonmal Gedanken gemacht hab. Bei der einen ist es offen gestanden mehr das Äußere - sie ist sehr dünn, was aber nicht natürlich schlank/zierlich wirkt, sondern eher abgemagert, so ... knochig, als sei das Knie die breiteste Stelle am Bein. Dazu hat sie ein sehr pausbackiges, manchmal aufgequollen wirkendes Gesicht. Sie ist ein eher ruhiger Typ. Im Internet hab ich auch schon Fotos von ihr gesehen, auf denen sie sehr viel gesünder aussieht. Aber ich will ihr auch eigentlich nichts unterstellen und trau mich nicht, sie anzusprechen ... vielleicht liege ich ja auch total daneben?

Gibt es in Eurem Umfeld auch so Menschen, bei denen Ihr manchmal auf solche Gedanken kommt?

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mir kommt vor, je mehr ich durch die B durchblicken kann und je mehr ich Distanz dazu gewinne, desto stärker komme ich mir als "Kenner" vor. Als ich mitten drin steckte, habe ich mich zu 100% nur auf mich selbst konzentriert : "Was können die anderen von mir denken?" "Wer sagt was über mich?" "Wer weiß was über mich?" "Warum glotzen die so komisch?" "Was passt an mir nicht?" "Wo könnte ich mich verraten?".... zugegeben, es war ein Lebensabschnitt voller Panik, Heimlichtuerei und Verstecktheit.

In letzter Zeit hat sich das total aufgelöst. Ich empfinde oft so eine instinktive Vermutung, wenn ich Personen sehe, die eben B haben könnten. Und ich würde sie dann auch gerne ansprechen oder mein Mitgefühl zeigen oder sie ganz einfach in den Arm nehmen...

Früher hatte ich immer eine ganz krasse Abneigung gegenüber offensichtlich Dünneren (MS). Ich hab sie total grimmig angeguckt und sie als total psychisch Krank abgestempelt. Besonders wenn wir in der Klasse damals über ES geredet haben, habe ich überhaupt kein Mitleid für diese "Kranken" zeigen können. Ich hab eher darüber gestänkert: "wie kann man nur so krank sein!!!" Models oder Magermodels habe ich auch verabscheut! Und ich konnte es nie ausstehen, wenn jemand anderes auf Diät war, außer MIR!

Ich glaube, dass war auch nur eine Art Schutzreaktion vor meinem eigentlichen wahren, schlechten Kern. Ich war einfach ein schlechter Mensch und davon auch selbst überzeugt. Heute hat sich das total gedreht. An meinem Büro sitzt eine, die auch sehr dünn ist. Ich würde mich aber niemals trauen, sie anzusprechen. Immerhin ist sie mir überstellt (Chefin der Abteilung über mir). Sie ist auch so perfekt, wie ich es damals sein wollte. Aber vielleicht bilde ich es mir einfach auch nur ein? Oder sie würde es niemals zugeben - ich werde es wohl nie erfahren....

Nein, ich habe das noch nie bei jemand anderem bemerkt, dabei achte ich schon darauf.

Ich denke oft, dass es ja eigentlich eine Menge essgestörter Menschen geben muss, aber immer, wenn ich darauf achte, erscheinen alle total normal und gesund zu sein. Schlanke Frauen trinken beim Ausgehen Bier und gönnen sich Fastfood, Essen in der Vorlesung Süßkram oder trinken Cola ohne danach auf die Toilette zu verschwinden usw. In der Schule hatte ich eine ziemlich dünne Mitschülerin, schon deutlich im UG. Aber die aß dann auch total oft Schokolade, Butterbrote usw. in der Schule und trank jeden Tag Saft und auf Klo ging die dann auch nicht, hab natürlich drauf geachtet. Alle erscheinen so verdammt normal und dabei bin ich ja nicht erst seit gestern Essgestört. Klar gibt es immer mal welche, die auf Diät sind, aber das dann meist auch zurecht (ÜG) und noch irgendwie in gesundem Ausmaß und nicht krankhaft. Scheinen einfach alle in meiner Umgebung ein gesundes Verhältnis zum Essen zu haben.

Wobei man mir meine ES wahrscheinlich auch nicht anmerkt und wahrscheinlich 90% meiner losen Bekannten darauf wetten würden, dass ich KEINE Esstörung habe und völlig unverkrampft mit dem Thema Essen umgehe...

Im Supermarkt beobachte ich die anderen Kunden natürlich auch IMMER und ich bin sicher, dass die meisten, die sich halbwegs mit Bulimie auskennen, meine FA-Einkäufe eindeutig identifizieren könnten. Ich gehe ziemlich oft einkaufen, habe sogar mal in einem Supermarkt gearbeitet und ich habe noch NIE einen eindeutigen FA-Einkauf bei Fremden gesehen, aber vielleicht kaufen andere Bulimiker auch "dezenter" ein...

ja, ich habe das sogar zeimlich oft.
bei mir im reitstall war mal eine, bei der ich einfach das gefühl hatte, "die kotzt doch!"
einfach durch die art und weise, wie sie sich verhalten hat.
(und das hat sich später auch bestätigt, ich habe es zuerst von einer dritten person gehört und danach von ihr selber.

oder die mitbewohnerin von einer freundin, hat diese typischen narben auf den händen, ich registriere die naben, sie guckt mir in die augen und zieht dann den pullover über die hände.
da hätte ich nichteinmal die bestätigung von meiner freundin gebraucht, dass sie tatsächlich an bulimie leidet.

und ich habe das auch total oft wenn ich unterwegs bin, wobei ich mir selten sicher bin, was genau das für eine essstörung ist unter der die leute da leiden.
aber wenn jemand nicht schlank sondern abgemagert ist und so total fasziniert zudieht, wie jemand anderes in der bahn isst, dann bin ich mir immer total sicher, dass da etwas nicht stimmt.

wobei es ja auch eine gradwanderung ist zwischen etwas entschlossener diät halten und tatsächlich essgestört sein.

mittlerweile werde ich nichtmehr erkannt, jedenfalls ist das schon lange nichtmehr passiert aber vorgekommen ist das durchaus.

als ich noch akkut süchtig war und im supermarkt eine ganze armee schokonikoläuse gekauft habe und hinter mir eine extrem(!) dünne frau, die mich ganz merkwürdeig angesehen hat.

oder auch wenn ich unterwegs esse.
ich reiße mich dann immer so doll zusammen, wie ich eben kann aber manchmal werde ich dann doch gefragt, ob ich eigentlich auch mal normal essen.
bei "normalen" leuten komme ich dann meistens mit irgendeiner ausrede durch aber andere essgestörte oder angehörige erkennen das natürlich sofort.
(es ist jetzt nicht so, dass ich total widernatürlich angewohnheiten hätte, es dauert halt einfach ein bischen länger und ich seziere alles und esse die zutaten dann getrennt voneinander.)
(ok, und dieser letzte absatzt hätte jetzt genausogut in den "peinliche-geheimnisse-thread gepasst... )

Ich glaub, dass einen wenn dann andere Bulimiker/innen erkennen.

Ich weiß zum Beispiel, dass meine Arbeitskollegen (ich arbeite in einem Supermarkt) alle keine Ahnung haben, ob die Leute grad Lebensmittel für FAs kaufen oder ob sie das überhaupt selber essen, was sie da so kaufen. Wenn man das Problem nicht selber hat, oder betroffen ist davon in irgendeiner Form, kann man doch auch nicht wissen, woran man das erkennt. Ich erkenn es ziemlich genau, zumindest denk ich mirs sehr oft. Aber dann denk ich meistens nur, dass ichs kenn und dass ich genau weiß was in ihm/ihr grad vorgeht und sie am liebsten einfach umarmen würde

ehrlich gesagt ich erkenne es auch, bzw. glaube es zu erkennen.
Nicht nur daran dass manche eben abartig dünn sind aber doch gaaanz normal bis viel essen sondern hauptsächlich am Gesicht .. ist irgendwie "angeschwollen", ich kann's nicht erklären...

Ich finde auch, dass man es am Gesicht und an den Halsmuskeln sehen kann...

Habe auch oft das Gefühl, es zu erkennen, und wenn ich dann jemanden drauf anspreche, stimmt es auch fast immer.

Ich denke das selbst Betroffene es eher mitbekommen, wenn jemand essgestört ist.

Ich habe die Situation gerade in meinem Umfeld. Sie nimmt gewisse Mittel um abzunehmen, sie ist im ÜG. Anzeichen waren meinerseits auch da, aber ich habs erst heute von ihr persönlich erfahren, das sie das nimmt.