Das schwarze Schaf stellt sich vor

#1
Hallo. :)

Ich lebe in der Schweiz und bin schon vor einer Weile auf dieses Forum gestossen. Es hat für mich als stille Mitleserin einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ich schätze es sehr, dass man sich hier mehrheitlich auf das Thema Bulimie konzentriert - ich bin zwar auch anderweitig aktiv, aber da diese Problematik eben doch einen grossen Teil meines Lebens einnimmt, würde ich es schätzen, mich entsprechend austauschen zu können.

Ich bin vor vier Jahren an Bulimie erkrankt, während eines Klinikaufenthaltes. Tendenzen zu einem krankhaften Essverhalten ziehen sich schon in die sehr frühe Kindheit zurück. Ich bin - nicht nur deshalb - in Therapie, im dritten Jahr beim für mich weltbesten Therapeuten (den ich seit vier Jahren kenne). Trotzdem ist das Problem in meinem Leben 'mal mehr, 'mal weniger präsent.

Ich möchte mich auch aktiv beteiligen. Ich muss allerdings gleich schreiben, dass ich auch in anderen Foren Schwierigkeiten damit habe, mich einzubringen, weil eine extreme Unsicherheit meinerseits da ist, ich etwa das Gefühl habe, im Gegensatz zu anderen Personen (die mehr Therapieerfahrung haben, eventuell mehr Einfühlungsvermögen mitbringen u. Äh.) keine nützliche Hilfe bieten zu können. Ich habe auch die noch ungefestigte Diagnose Asperger, was das Ganze vielleicht auch etwas erklärt.

Na ja. Ich hoffe trotzdem, das wird 'was. :)

Liebe vorweihnachtliche Grüsse,

BrebisGaleuse
Zuletzt geändert von LaBrebisGaleuse am Mi Dez 07, 2011 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann
mein Herz da sein soll
... Es muß feste Bräuche geben." (Le Petit Prince)

Re: Das schwarze Schaf stellt sich vor

#2
hallo LaBrebisGaleuse

herzlich willkommen im forum! :)

schön, dass du dich hier angmeldet hast! wenn auch der grund dafür alles andere als erfreulich ist.
LaBrebisGaleuse hat geschrieben:Ich muss allerdings gleich schreiben, dass ich auch in anderen Foren Schwierigkeiten damit habe, mich einzubringen, weil eine extreme Unsicherheit meinerseits da ist, ich etwa das Gefühl habe, im Gegensatz zu anderen Personen (die mehr Therapieerfahrung haben, eventuell mehr Einfühlungsvermögen mitbringen u. Äh.) keine nützliche Hilfe bieten zu können.
keine sorge deswegen.
ich denke, einige hier haben "angst" hier nicht aufgenommen zu werden... aber dem ist nicht so. wir nehmen jeden gerne auf und freuen uns über neue mitglieder und beiträge.
in manchen bereichen haben die einen mehr erfahrung, in anderen können wohl andere mehr dazu beitragen. ich selbst war nie in therapie, deswegen halte ich mich bei diesem thema etwas zurück. produktive beiträge könnte ich hier nicht abgeben.

schreib einfach drauf los. wenn du was auf dem herzen hast, hören wir dir gerne zu.
und wenn du zu einem anderen beitrag etwas sagen willst, dann darfst du das jederzeit gerne!


es freut mich, dass du einen für dich so guten therapeuten gefunden hast!! so etwas hört man doch gerne.

weiß denn noch jemand anderes von deiner ES?


liebe grüße
und einen schönen abend :)

jersey

Re: Das schwarze Schaf stellt sich vor

#3
Hallo.

Danke für die liebe Begrüssung. :) Ich bin erleichtert darüber, dass ich mit dieser "Angst" nicht alleine bin. Eben, anderorts ist mir aufgefallen, dass manche Benutzer sehr selbstbewusst auftreten, und dass die Personen, die da nicht mit ähnlichem Verhalten entgegen treten, leicht untergehen. Aber der hier herrschende, einfühlsame Umgangston hat mir Mut gemacht.

Wirklich Bescheid weiss - meinen Thera. ausgenommen - niemand. Ich habe zwar einige Freundinnen mit ähnlicher Problematik, aber ich schätze, manchmal neigen Menschen mit einer ES dazu, sich zu isolieren. Mir geht es so. Daneben sind mir die Gründe dafür meist zu unangenehm.

Liebe Grüsse. :)
"Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann
mein Herz da sein soll
... Es muß feste Bräuche geben." (Le Petit Prince)

Re: Das schwarze Schaf stellt sich vor

#4
hallo :)

ich bin zwar erst sehr kurz angemeldet, lese aber doch schon eine zeit lang "heimlich" mit und finde, dass das ein sehr freundliches forum ist. also keine angst, schreib ruhig die dinge die dir dazu einfallen. auch wenn es für dich noch so klar ist und du vl das gefühl hast, andere kennen sich da besser aus und sind daher eine größere hilfe, vl tut es einer bestimmten person ja einfach gut dein kommentar zu lesen! :)

liebe grüße in die schweiz :D
I can see myself wrecking and ruining. But I can't stop myself.
Quelle

Re: Das schwarze Schaf stellt sich vor

#6
Hallo, ihr.

Schön, zu sehen, dass hier auch andere Nutzer, die noch frisch sind, so gut aufgenommen wurden. :)

Zu Asperger: Ist ein ziemlich komplexes Thema für mich, das Ganze ... Aber ich wage mich 'mal daran heran.

Die Diagnose ist noch nicht sicher, weil ich mich bisher stur dagegen gestellt habe, mich testen zu lassen. Mein Therapeut (der mich am Besten kennt) hat den Verdacht geäussert und sich, soweit ich das herausspüren konnte, seither auch näher mit dem Thema befasst. Während eines Klinikaufenthaltes wurde bereits einmal die Diagnose "Tiefgreifende Entwicklungsstörung" gestellt - eine persönliche Beleidigung für mich (mit Betonung auf mich. Ich möchte keinen Asperger-Patienten angreifen). Ich bin so selbstständig im Alltag und kämpfe so sehr darum, mich wie ein vollwertiger, "normaler" Mensch behandeln zu lassen, dass ich die Erkenntnis, vielleicht doch nicht "normal" zu sein und nie "normal" sein zu können, (noch) nicht ertrage. Wobei eine gewisse Neugierde schon da ist.

Wie das für mich ist und war ... Hmm. Etwa im Kontakt mit anderen Menschen hatte ich, seit ich denken kann, massivste Schwierigkeiten. Meine Familien, das ist noch einmal eine Geschichte für sich. Aber, eben schon im Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren, hatte ich Kontakt zu Nachbarskindern u. Äh. ... Wie das eben so ist. Aber ihre Anwesenheit war für mich im besten Falle befremdlich, im schlimmsten Falle quälend. Ich bin mit ihrer Art, dem unkontrolliertem Lachen, dem spontanen Reden, der unbekümmerten Art, ihrem Kontakt anderen Kindern gegenüber nie zurecht gekommen.

Ich fühle mich gerade so, als könnte ich das nur sehr unzureichend ausdrücken. Ein Gegenbeispiel: Ich selbst war massiv ruhig, bin irgendwann sogar zeitweise komplett verstummt. Für mich sind etwa spontanes Reden, Scherze machen, Ironie, Sarkasmus, das Antworten und Eingehen auf Äusserungen anderer und verbale und nonverbale Gesten nichts, was ich jemals instinktiv begriffen habe. Ich habe das Wissen darüber angelesen, jahrelang. Heute kann ich es anwenden, wenngleich ich immer noch unsicher bin. Oberflächliche Kontakte, die nur wenige Minuten dauern, fallen mir leicht. Aber sobald mir jemand näher kommt, endet es bisweilen in einer Katastrophe - wie es innerhalb meiner letzten Beziehung der Fall war. Entweder spiele ich eine perfekte Rolle, oder ich werde im Endeffekt weggestossen, weil ich "anders" bin.

Damit habe ich mein Leben heute schon gestreift. Ich kann das auch mit der Hilfe von Erfahrungen in Foren konkretisieren: Wenn es um den rein geistigen Austausch geht (per E-Mail, PM, Chat), geht das gut. Dann fallen gewisse Faktoren weg. Ich muss mich nicht ständig fragen, wann ich daran bin, mich zu äussern. Wann man lachen sollte. Wann man schweigen soll. Wie man auf banale Äusserungen (die ich auch tätige) reagieren soll.

Aber wenn es etwa darum geht, sich in in Threads einzubringen, fällt es mir schwer, etwas zu schreiben, weil mir ständig Gedanken durch den Kopf schiessen wie etwa: "Damit wiederhole ich doch nur, was schon geschrieben wurde." "Das, was ich schreiben will, ist doch nicht klug." "Was ich schreibe, ist zu sensibel/zu unsensibel und hilft deshalb nichts." "Andere kriegen das viel besser hin". Und wenn ich denn etwas schreibe, von dem ich denke, dass es halbwegs annehmbar ist, und niemand darauf eingeht, bin ich auch gekränkt, weil ich mich in meiner Inkompetenz bestätigt fühle.

Letztere Ängste mögen wohl zu denen gehören, die der ein oder andere hier auch kennt (wie ich es jetzt gelesen habe), aber mich hemmt das zusätzlich ungemein. Ich kann mit anderen Menschen nicht gelassen umgehen - mein Therapeut ist da die grosse und einzige Ausnahme, wobei er nicht realistischer und bodenständiger sein könnte. Deshalb darf man mir auch nicht böse sein, wenn ich hier mehr mitlese denn -schreibe. Mir fehlt der Austausch über das Thema Bulimie ungemein, aber eben ...

Na ja. :) Viel geschrieben, vielleicht für manche zu viel. Aber ich habe mich vorher (von der Thera. einmal abgesehen) nie dazu geäussert.

Liebe Grüsse,

Brebis Galeuse
"Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann
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