Re: Würde es helfen wenn die Mutter tot wäre?

#16
Hallo Verena,
ich glaube, du brauchst noch ziemlich viel Therapie, mir scheint, da musst du noch an einigen Ecken arbeiten und umdenken. Eingefahrenes auflösen! Wenn du wirklich willst, dass es dir mal besser geht.
Was hat essen damit zu tun, dass du dann damit zeigst, dass es doch heile Familie gibt????? Nichts!!! Wenn du schon Meerschweinchenexperimente herziehst: Warum essen Tiere? Weil sie so zeigen dass sie eine heile Familie haben?? Nein, sie essen damit sie leben/überleben können.
Warum bekommen deine Kinder Essen? Zeigt das nicht, dass ihr zu heile seid? Oh oh....nimm ihnen schnell mal die Hälfte des essens weg (neeeein tu es natürlich nicht!!!)
Haben es deine Kinder nicht verdient, eine essende Mutter vor sich zu sehen? Haben sie es verdient, nur weil du keine gute Mutter hattest,auch eine kranke Mutter zu haben?????
Kinder haben nicht automatisch ein Recht auf Großeltern! Wenn sie gestorben sind, haben sie auch keine. Du musst mal weg von gewissen Klischees. Und dich der Realität zuwenden! Man kann Kindern auch Dinge kindgerecht erklären. Zur Not.
Klar, der Idealfall ist, dass man Familie hat. Aber nirgendwo steht, dass man ohne Familiie nicht leben kann. In der Psychologie heißt es, dass statt Familie auch gute Freunde und ein soziales Netzwerk da sein können, und dass das oft sogar besser tut als 'Familie'.
Du kannst dir ja vorstellen, deine Mutter würde nicht mehr leben. Was wäre dann? Wie sähe dann dein Leben aus? Ich wette, du würdest ihr nur hinterherjammern, und immer noch nicht dein Leben in den Griff bekommen und eigenständig leben. Oder??
Und ja klar, die ersten Lebensjahre prägen einen. Was aber NICHT heißt, dass man später nicht wieder etwas hinbieben kann oder ändern kann! Es ist sehr einfach dazuhocken und zu sagen: Ach ja, die ersten Jahre....nun kann ich nichts mehr ändern....Du kannst sehr wohl sozialen Umgang lernen....zur Not in der Psychiatrie.
Was ist eigentlich mit der Familie deines Mannes? Oder bist du alleinerziehend?
Tine

Re: Würde es helfen wenn die Mutter tot wäre?

#17
also, ich finde diese frage ehrlich gesagt auch ziemlich schockieren.
eine zeitlang habe ich auch so gedacht, ich habe geglaubt, dass es mir besser gehen würde wenn meine mutter tot wäre, weil ich dann frei wäre oder mich endlich umbringen könnte ohne jemandem damit auf die füße zu treten.

meine ma war damals auch echt nicht so ganz beisammen, schweres burn-out syndrom, reuma (also permanente müdigkeit und schmerzen) und dazu noch ein hirntumor.
das doofe war, dass zu dieser zeit niemand etwas davon wusste, sie hatte eine viel zu preußische erziehung genossen um einfach mal zum arzt zu gehen bzw. ehrlich zu sagen, dass es ihr nicht gut gegangen ist.
also, ihre blickwinkel war durch ddiesen ganzen krams ziemlich verschoben und sie hat einfach vorausgesetzt, dass genau das das einzig richtige und wahre leben wäre und von mir erwartet, dass ich mich (zu meinem eigenen besten) einfügen sollte.
was ich natürlich nicht getan habe, ich war stinksauer und habe es niemals eingesehen, so zu enden.
bei uns zuhause war also permanent dicke luft und zwar gehörig.

ich bin dann gegen den willen meiner mutter in eine klinik geflohen und von dort aus ins frauenhaus und dann in eine wg und hatte auch über zwei jahre absolut keinen kontakt zu ihr.

irgendwann habe ich dann wieder den kontakt aufgenommen, gegen den willen meiner therapeutin weil ich mir gedahct habe, dass ich noch bis ans ende der welt fliehen könnte aber niemals von ihr loskommen werde, weil sie die ganze zeit durch meinen kopf gegeistert ist.
ich wollte mit ihre reden und das alles verstehen, warum sie bestimmte sachen so gemacht hat, wie sie sie eben gemacht hat.
da haben wir uns wieder ziemlich gefetzt aber dieses mal habe ich nicht erlaubt, dass sie meine gefühle verletzt, immer sofort gesgt, wenn sie mir wehgetan hat und verlangt, dass sie damit aufhört.
damit wollte ich ihr nicht ihre meinung nehmen sondern eifach nur, dass sie mal rücksicht nimmt.
dann hat sie mir viel erzählt aus ihrem leben sodass ich sie ein bischen besser verstehen konnte und auch mitgefühl mit ihr haben konnte.
das war das erste mal, dass sie mir wirklich etwas über sich erzählt hat, meine mutter gehört zu den verschlossensten menschen, die ich kenne.
und ehrlich, sie ist nicht mit absicht so geworden.
vielleicht war das ein bischen erpressung weil ich sofort wieder gegangen wäre und den kontakt abgebrochen hätte, wenn sie weitergemacht hätte wie bisher und ich habe gewusst, dass das die hölle für sie gewesen wäre.
aber die freiheit, nein zu sagen hätte sie ja trotzdem immer gehabt.

ziemlich kurz darauf ist sie dann einfach umgekippt und dann sind die diagnosen schlag auf schlag gekommen.

heute würde ich alles, alles, alles dafür geben um sie wieder gesund zu machen und ich kann garnicht sagen, wie schlecht ich mich fühle weil ich ihr mal den tod gewünscht habe. :cry: :cry: :cry: :cry:

was ich sagen will v_rena ist eigentlich: überleg dir sehr gut, was du dir wünscht.
diese schuldgefühle wünsche ich wirklich niemandem.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Würde es helfen wenn die Mutter tot wäre?

#18
Wow! Heftige Fragestellung und dennoch kann ich net leugnen sowas in der Art auch mal gedacht zu haben.
Helfen würde es niemandem? Mein Vater wäre allein und das meiste würde an meinem Burder hängen bleiben, da er noch in der Nähe wohnt und ich würde mit einem unendlich schlechten Gewissen und Schuldgefühlen leben - ja vermutlich das aufgeben, was ich "hier" geschaffen habe und zurückgehen, um zu unterstützen, zu helfen.

Nein eigentlich soll sie nicht tot sein. Eigentlich wünsche ich mir noch immer eine Mutter, so wie Freundinnen von mir sie hatten.
Eine, die freiwiilig alle zwei Tage mal bei mir anruft, eine, die mich versteht - der ich alles sagen kann, ohne anschliessende Bewertungen.
Eine, die mich respektiert als ihre erwachsene Tochter.
Eine, wo ich wirklich sagen kann, ich freue mich wahnsinnig sie wieder zu sehen, statt ständig Angst zu haben was falsches zu tun, zu sagen oder sie zu sehr zu stressen.
Sie war nicht grundsätzlich bösartig oder so.
Ich glaube ehr, sie konnte net anders, wusste es net anders....und aus Angst eines Tages genau die gleichen "Fehler" zu machen, möchte ich lieber niemals Mutter sein.

Re: Würde es helfen wenn die Mutter tot wäre?

#19
Mittlerweile sehe ich es auch so. Ich muss mich einfach von der Mutter fernhalten. Ich hatte wohl in den letzten Wochen zu viel Kontakt zu ihr. Außerdem hatte ich meine Medikamente erhöht, da geht es mir die ersten zwei Wochen psychisch immer sehr mies. Dazu kam eine Auseinandersetzung wegen eines Gartens mit den Schwiegereltern und meinem Mann . ...Überhaupt geht es mir mit meinem Mann nicht gut. Gestern gingen wir essen, und am Nebentisch war einer, DER hätte mir gefallen. Ich dachte mir "Wow, das ist mein Typ". Ich habe eindeutig zu früh geheiratet, ich habe mir meinen Mann NICHT ausgesucht. Er wollte mich unbedingt heiraten, die Mutter wollte es unbedingt, naja, und ich war zu schwach um mich noch einmal aufzulehnen.
Was mir auch aufgefallen ist, ist das, dass manche Leute noch sehr rückständig in Bezug auf die Gleichberechtigung sind. Bei mir war Gleichberechtigung schon groß Thema in der Schule. Unsere Biolehrerin sprach sich für ein Zusammenleben vor der Ehe aus. Wir machen Matura, manche gingen auf die Uni, jede verdiente ihr eigenes Geld. Alle Frauengenerationen vor mir waren Mütter und Hausfrauen, keine machte Karriere. Sie halfen ihren Männern, das war ihre Aufgabe. Ich war bitter enttäuscht, dass ich genau in so ein Schema hineingeheiratet habe. Er meint "die minderen Arbeiten" macht er nicht. :shock: Ist doch eine Frechheit, oder?
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