tag 17 ohne k*. aber ich leide und verzweifle.

#1
es ist so schwer... ich habe zwar jetzt 17 tage überstanden (heute der 18te tag), aber es ist hart. und es geht mir so schlecht, alles stürzt ein, ich heule seit tagen nur (obwohl ich eig nie weine!), und das einzige das sinn macht ist im bett zu liegen und zu heulen, heulen beim einschlafen, ... ich bin so erzweifelt, es erdrückt mich so viel. alles ist zu viel und ich halte das nicht aus, weiß nicht wie ich weiter machen soll...
gestern großes familien essen... mein bruder ur scheiß gestresst und aggressiv und laune am arsch, alle reden irgendwas, ich sitz irgendwo in einer anderen welt am ende und fühle mich so allein und verlassen.
und habe niemanden mit dem ich drüber reden kann wie mich alles so schrecklich erdrückt...
meine thera und ich finden einfach keinen termin. meine beste freundin hat ein drogenproblem, das gerade seinen höhepunkt erreicht und einen großen punkt meiner verzweiflung ausmacht, die anderen freundinnen verstehen manches nicht und wissen nicht von meiner besten freundin, meiner mama kann ich nat auch nix von meiner besten freundin und den drogen erzählen, ...

es tut mir so leid dass ich das hier reinschreiben muss, ich weiß einfach wirklich nicht was ich tun soll...
es ist alles zu viel für mich. alles belastet mich so so sehr... ich spüre am tisch jede anspannung, jedes unausgesprochene wort, jede unterdrückte stimmung, alle aggressionen, alle hoffnungen und verloren gegangenen hoffnungen, und all diese schrecklichen agespannten stimmungen, ... und ich sitze da und sterbe innerlich daran.
und kann nicht mit dem menschen drüber reden, mit dem ich immer über alles reden kann, der mir am wichtigsten ist, mich immer kennt und versteht... weil sie selbst eine sucht hat... die uns alle fertig macht und belastet...

ich habe so schreckliche angst, fühle mich so einsam und verloren...
und wäre ich gestern früher heimgekommen hätte ich gekotzt : (
ich musste gestern wirklich laut zu mir sagen "johanna, du willst gesund werden. kotzen macht dich NICHT glücklich. du musst auf dich schauen. nur weil scheiße passiert musst du das nicht an dir auslassen. usw"
aber bei all dem scheiß der passiert, den ich mitkriege, der mich so unglaublich belastet, den ich spüre und fühle, der mich beschäftigt wie andere menschen nicht, ist es so so so schwer mich wirklich auf MICH und MEINEN kampf zu konzentrieren...

hannah

Re: tag 17 ohne k*. aber ich leide und verzweifle.

#5
Hi Hannah!

Tut mir Leid dass es dir im Moment so schlecht geht :(
Aber erst mal: Du kannst verdammt stolz auf dich sein, dass du bei Tag 17 bist!!!
Und du brauchst dich nicht entschuldigen, dass du dich im Forum ausreden musst, weil du privat grad niemanden hast. Wozu gibt es das Forum denn sonst?!

Dass deine beste Freundin auch an einer Sucht leidet ist echt blöd. Das hilft zwar sicherlich deine Probleme nachzuvollziehen aber andererseits gibt es dann natürlich Momente wo man so tief drinnen ist, dass man keine Nerven mehr für andere Sachen hat (hab selber gemerkt, dass es mir umso schwerer fällt den Problemen meiner Freunde zu folgen, je tiefer ich in meinen gesteckt bin. Wobei es vllt ein wenig fies klingt, aber manchmal waren das auch einfach Probleme die mir so lächerlich vorgekommen sind im Gegensatz zu Bulimie etc)
Schloomph hat es ja bereits geschrieben - wenn du magst könn ma uns gerne alle treffen! Bin sowieso quasi den ganzen Tag in Wien unterwegs und kann mich oftmals auch spontan und kurzfristig irgendwo treffen!
Bei mir hat sich zumindest einiges zum positiven verändert, seit wir uns das 1. mal getroffen haben (Danke nochmal Schloomph für das oftmalige aufbauen und Mut machen, selbst wenn ich einen RF hatte!!)
Und ja - werd auch zu dem Treffen kommen!

Lg und alles Liebe,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: tag 17 ohne k*. aber ich leide und verzweifle.

#10
ich weiß nicht was es genau ist, dass mir antrieb gibt.
einfach dass ich raus will aus dem ganzen scheiß, ich will doch nicht mein leben vergeuden und wegwerfen für eine beschissene krankheit die dich NICHT zu etwas besonderem macht und die dir NICHT dabei hilft abzunehmen, sondern die alles nur schlimmer macht und dich immer abnormaler. ich will normal leben, ich WILL LEBEN, ich will mit gefühlen umgehen, ich will liebe und freundschafts gefühle erfahren, spüren, zurückgeben, aushalten, genießen, ...
ich denke auch an meine therapeutin & denke daran, dass es mein ziel ist, nicht zu kotzen! und normal zu essen! und ich sage mir dann ganz bewusst "hey, das ziel ist, nicht zu kotzen sondern eben ZU ESSEN." und das ist eine schöne abwechslung wenn du jahrelang nur "wenig essen!" im kopf hattest und du plötzlich essen darfst, weil das das ziel ist! essen! und nicht kotzen!
und es ist angenehm zu wissen, alles essen ist erlaubt, denn wenn ich hunger habe, esse ich das & aus! darum geht es - zu hören was man will !!! was man braucht !!! essen, und im leben sowieso. und sich das zu nehmen und zu gönnen !!!
und auch wenns mal mehr ist, mein gott, das ist nicht schlimm. denn es geht darum nicht zu kotzen. und je mehr tage man hat, desto besser gehts und desto normaler wirds.
das ist leicht gesagt, ich weiß, ... aber ich weiß, ich will so nicht mehr weiterleben und ich MUSS da durchkämpfen um das zu meistern und die bulimie loszuwerden.

hoffe, ich konnte dich vlt ein bisschen motivieren, wakemeup :)
zu deinem frühstück:
ich machs jetzt immer so: ich stehe auf, liege dann vlt noch ein bisschem im bett weils da warm ist und ich nachdenken kann, dann steh ich wirklich auf, überlege mir was ich jetzt mache, was ich will und brauche, drehe mir schöne musik an (gerade: baths, das album cerulean), dann überleg ich- hab ich hunger, hab ich durst, ...
und mach mir viel grüntee/früchtetee/etc. um immer warmes getränk zu haben, um genug zu trinken, usw. Und irgendwann wenn ich merke ich hab hunger ess ich eben was ich brauche. ein joghurt oder müsli mit obst und milch, ... und mach mir einen leckeren milchkaffee mit zucker und das alles genieße ich und hab ruhe dabei und hör musik die ich mag, lese, schaue serien, ...
so hab ich mal irgendwie einen positiven start in den tag.
vlt kannst du das ja umsetzen!
:D

Re: tag 17 ohne k*. aber ich leide und verzweifle.

#11
zu mir:
nochmal danke euch allen!!!

es geht mir heute schon besser. gestern kam eine freundin zu mir, eine die auch von den drogenproblemen der anderen freundin (phu, kompliziert wenn man keine namen schreibt :wink: ) weiß. ich habe diese freundin, die eben gestern bei mir war, schon länger nicht mehr auf wirkliches ehrliches uns intensives reden getroffen, weshalb sie nicht wusste was grade in mir vorgeht und los ist. und ich bin niemand der (außer bei meiner besten freundin... die mit den drogenproblemen) jemanden anruft und um hilfe bittet, der heult und zeigt wie schlecht es einem geht. aber als die freundin nun gestern bei mir war, ich habe bisschen angefangen zu reden und musste schon weinen !!! sie hat mich in den arm genommen :cry: das war gut so, ich konnte weinen und brabbeln und sagen was los ist, alles loswerden. ich hab gesagt es ist schon neben den drogenproblemen die unseren ganzen freundeskreis belasten, für mich das leben hart genug... sie meinte was noch ist. ich redete irgendwas und sagte dann aber ganz ehrlich (und heulte): ich versuche wirklich gerade gesund zu leben, normale zu essen, mir nichts schlechtes zu tun und versuche bei mir alles in den griff zu kriegen und das ist schon schwer genug, auch ohne die drogenproblemgeschichte...
mit meiner eigenen sucht habe ich echt schon genug zu kämpfen und das allein ist schmerzhaft, hart, anstrengend und erfordert kraft.
auf jeden fall, sie ist so ein mensch, der nie will redet, nachfragt. das hat auch gepasst so. aber sie war da, und ich konnte alles grob loswerden. und es wurde dann auch ein bisschen besser.
auch mal wieder sie zu erinnern: HEY ich habe auch ein problem, bitte vergesst das nicht, auch ich brauche hilfe, ich bin nicht gesund, ... war gut. denn ich habe einige freundinnen, die haben meine bulimie einfach verdrängt. wissen einfach selbst nicht, wie sie damit umgehen sollen, schon klar, ...
ja, auf jeden fall bin ich heute aufgestanden und bin nicht am boden (trotz des schlechtwetters).
bin zuversichtlicher.
und bin auch euch sehr dankbar. einfach von der seele schreiben, leuten die man nicht kennt das herz ausschütten, bringt doch auch für mich was und hilft :wink: ich bin nicht alleine. nie. denn so viele von euch machen einfach das gleiche und ähnliches durch wie ich.
eure hannah.

Re: tag 17 ohne k*. aber ich leide und verzweifle.

#12
Guten Abend nochmal, Hannah,

Du hörst Dich wirklich schon viel besser an. :) Ich kann mir vorstellen, wie gut das getan hat, sich bei Deiner Freundin ein bisschen auszuheulen - im wahrsten Sinne des Wortes. Manchmal braucht man auch gar keine schlauen Ratschläge, sondern nur zwei warme Arme und eine Schulter zum Anlehnen. Ich glaub, das hast Du genau richtig gemacht.

Und das gehört auch dazu, zu der "Spur Egoismus". Zu dem Sich-nehmen-was-man-braucht. Das muss man erst lernen, aber es ist gut zu lesen, dass es bei Dir offensichtlich zunehmend besser funktioniert.
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: tag 17 ohne k*. aber ich leide und verzweifle.

#13
hannnah hat geschrieben:ich habe einige freundinnen, die haben meine bulimie einfach verdrängt. wissen einfach selbst nicht, wie sie damit umgehen sollen
Das kenne ich nur zu gut! Ich bin auch dankbar, dass ich es überhaupt wenigen menschen in meinem umfeld erzählen kann, aber niemand weiß so recht, wie man damit umgehen soll, wir reden auch so gut wie nie darüber!

Danke für deine Motivation hannah! Mein Tag heute fing eigentlich wirklich gut an, ich bin relativ früh aufgestanden, hab mich auch mit musik motiviert, war auch mittags mit einem freund in der sauna und konnte mal an etwas anderes denken. Aber sobald ich daheim war, ich weiß auch nicht, ich bin einfach sofort in die Küche und hab mich vollgestopft! :(

Es ist wirklich schwer, aus Gewohnheiten rauszukommen, wenn sie erstmal so richtig Routine geworden sind :/