@Dreamdancer:
Dreamdancer hat geschrieben:Ja, für mich ist es auch furchtbar anstrengend, ein gutes Leben auf die Reihe zu stellen, unter anderem deshalb, weil ich viel zu hohe Erwartungen daran und an mich selber habe, vor allem aber auch, weil ich mir noch gar nicht im Klarem bin, ob ich überhaupt leben kann und will und mir drängt sich ja doch gelegentlich der Gedanke auf, dass es besser wäre, wenn ich bald sterben würde.
Hm... das kenn ich gut, es fällt mir auch oft schwer zu trennen, was ich eigentlich will oder wo ich mich "wieder in eine Form reinpresse" in die ich nicht passe und auch nicht passen will... Was ich super anstrengend finde ist, wenn ich immer alles auf einmal will und dann erst recht nichts klappen will... Daran habe ich mich noch nicht so richtig gewöhnt, alles Step by Step zu machen
Schon mal drüber nachgedacht, ob dieses Gefühl von Anstrengung nicht vom "Kämpfen" kommt? Für mich ist das irgendwie so...
Und nein, es ist nicht besser, wenn du stirbst! Erstmal würden dich ganz viele Leute vermissen und zweitens ist das Leben viel zu schön! Tot ist man hinterher noch lange genug... Kopf hoch!
Dreamdancer hat geschrieben:Vielleicht will ich diese Denkstrukturen ja irgendwann verändern, aber im Moment kann ich das nicht. Ich kann mich daran festhalten. Ja, vermutlich bin ich sehr fixiert auf Kontrolle, aber was wäre die Alternative? Ich gebe die Kontrolle ab und lasse mich mit Suizid-Gedanken in die Geschlossene einweisen. Ich habe zumindest das Gefühl, dass die Grenze bei mir nur sehr dünn ist.
Die Alternative ist Loslassen... Warum willst du denn die Kontrolle behalten? Nicht um dich vor FAs zu schützen, oder? Bei mir geht es darum, dass ich bestimmte Gefühle und GEdanken nicht zulassen kann, es sollte/soll keiner sehen, dass er/sie mich verletzt hat oder ich überhaupt verletzlich bin und es tut sauweh, den ganzen Schmerz und Frust über eine Situation zuzulassen... Immer, wenn ich mich nicht damit auseinander setzen kann/will, dann habe ich FAs, weil ich dann alles runterschlucken kann und von den Bauchschmerzen betäubt bin und nicht mehr daran denken muss... Also geht es eigentlich mehr um die Kontrolle der Gefühle... Das ist ja das Paradoxe an der Geschichte - es geht nicht darum, wieder normal essen zu lernen und mir kommt es so vor als wenn du noch nicht bereit bist und Angst davor hast, dich damit auseinanderzusetzen, was eigentlich hinter dem Essen steht, kann das sein?
Dreamdancer hat geschrieben:Im Moment definiere ich meine Einstellung zum Kämpfen sowieso ständig um.
Heute ist es, erkennen, was Sache ist, den aktuellen Status feststellen, und das dann zu akzeptieren.
Im Moment scheine ich die Bulimie mal mindestens alle zwei Tage zu brauchen, und dann ist das halt ok, wenn ich das noch brauche, und es ist besser als zigmal am Tag, und wenn ich halt das Gefühl habe, es ist mal wieder Zeit, dann lasse ich das eben mal einmalig zu, was immer noch besser ist, als es zu unterdrücken, und dann die nächsten drei Tage einen Totalabsturz zu haben.
Und ich kämpfe dann eher gegen den Gedanken, dass ein FA bedeutet, dass ich wieder Vollzeit drinhänge von morgens bis abends.
Und ein bisschen Kontrolle ist im Moment für mich auch ok bei der Lebensmittelauswahl, besser als wenn ich mich dazu zwinge, Geburtstagstorten zu essen, und am nächsten Tag komplett durchdrehe deswegen.
So mache ich das ja auch, aber ich kämpf nicht dagegen an, auch wenn es bedeuten würde, dass ich von morgens bis abends überm Klo hänge, aber das passiert mir auch nicht, wenn ich das bekomme, was ich brauche und wenns nur ein bissel von dem ist, was ich vertragen könnte...
@Larissa:
Dankeschön

Freut mich, das zu lesen!
Ich glaube auch, dass jeder seinen eigenen Weg hat und das Wichtigste ist doch, dass man mit seiner Lösung glücklich wird...
*Larissa* hat geschrieben:Ich persönlich bin eher der Typ des Ursachen findens, weil ich der Meinung bin, dass sich dadurch das Vermeiden der FA's beinahe automatisch einstellt.
Das glaube ich auch und ich merke es auch....
*Larissa* hat geschrieben:Ja, es ist anstrengend ein gutes (was ist denn gut genug für einen selber?, was will man denn?, damit es gut ist?) Leben aufzubauen, und es bedarf auch viel Zeit, Mut und einigen Herausforderungen.
Ich spreche jetzt nicht als 50 oder 70-jähriger mit viel Erfahrung, aber dennoch kriege ich einige Dinge zusammen, müsste ich sie aufzählen.
Vielleicht ist der Anfang schwer, aber ich glaube, wenn sozusagen erstmal "der Stein ins Rollen kommt" dann wird das später immer einfacher...
Und ich glaube, ich habe jetzt meinen vorläufigen Standpunkt ein wenig gefunden - ich kämpfe nicht, sondern ich tue es aus einer Motivation heraus... Ich weiß, dass es mir besser geht, wenn ich mich mit den wunden Punkten in meinem Leben auseinander setze...
Liebste Grüße und danke!
Kinder dürfen nur leise weinen, damit sie keiner hört. Damit niemand merkt, dass sie gerade sterben. Kinder sterben leise und allein.