Also ich bin bei diesem Thread "erst" bei Seite 35 angelangt, wollte aber trotzdem vorab (vor Beendigung des Lesens von 94 Seiten

) meinen Senf dazu geben.
Finde es schon interessant, wie ähnlich sich die Erfahrungsberichte sind und dass wir scheinbar in unserer ES alle ziemlich ähnlich und krank ticken...
Ich hatte bislang noch nie ein Erlebnis, bei dem ich am liebsten die Identität geändert hätte (und das nach soooo langer ES-Karriere), aber hier einige Dinge, die immer extrem unangenehm oder peinlich sind oder die ich entwürdigend finde (stimmt ziemlich überein mit anderen Berichten):
Ganz zu Beginn meiner B, als diese gerade noch am "Aufblühen" war, bin ich immer direkt nachm Essen aufs Klo verschwunden. Damals, ich war so 12 circa, wohnte mein großer Bruder auch noch daheim und fragte mich einmal, als ich eben gerade gleich nachm fertig essen aufstand: "Na, gehst du jetzt kotzen?" . Ich natürlich "Nein?!?!?!"
Ein anderes Mal, auch recht zu Beginn, erwischte er mich quasi inflagranti überm Klo, weil ich die Badezimmertür nicht verschlossen hatte (DAS wäre noch auffälliger gewesen, da wir das eigentlich daheim nie taten). Er ging schnell wieder raus und meinte von draußen, er bräuchte nur kurz sein Duschtusch. Ich natürlich einen auf heiteitei gemacht: "Ja klar, ich gebs dir eben" und ihm mit Honigkuchenpferdstrahlen das Tuch gereicht. Als ich die Tür wieder geschlossen hatte, sah ich im Spiegel, dass ich noch Kotze im Gesicht hatte

.
Ansonsten unangenehme Dinge, an die ich mich erinnere:
- Mutter-Kommentare wie "Ich hab' dann mal das Klo saubergemacht!"
- Sie hat mich, als ich noch daheim wohnte, auch gefragt, was ich so lange im Bad treiben würde oder warum ich so lange das Wasser laufen ließe
- Freunde/Bekannte treffen, wenn man gerade einen FA-Einkauf schiebt
- mit einem FA-Einkauf genau an der Kasse mit der eindeutig magersüchtigen Kassieraushilfe landen -.- (ich glaube, ESler riechen einander)
- der Zeitdruck, den man oft während eines FAs hat. Sei es nun, dass man Besuch bekommt, man nur eine gewisse Zeit alleine ist oder noch wo hin muss (nicht, dass man nicht oft genug Termine/Verabredungen sausen lässt -.-)
- Ich versuche auch schon immer zwischen den Supermärkten hin und her zu tingeln, damit ich nicht so auffalle...
- daheim fand ich fast am Schlimmsten den Druck des Lebensmittelnachkaufens. Das hat mich richtig fertig gemacht... Und was man für Reisen und Umstände auf sich nimmt, damit es auch ja das Richtige ist! Oder wenn man nicht mehr genug Geld hat, die billige Version kaufen aber in die aufgehobene Originalverpackung umpacken...
- dass man Menschen, die man liebt und schätzt so oft anlügt und/oder versetzt
- dass man anderen Lebensmittel klaut (benutze hier gerne das Wort "Lebensmittel-Kleptomane")
- Kommentare von anderen, wie eklig Bulimie ist (oder auch nett von meiner Ma, sie könne nicht verstehen, was schön am Kotzen wäre. Äh NICHTS?)
- Lachhaft auch, dass ich mir oft an der Kasse eine Ausrede überlege, warum ich für ne Fußballmannschaft einkaufe. Oder auch immer gerne beim Bäcker, wenn man alles mögliche kauft: "Hach, ist immer so schwer für andere zu entscheiden [...] naja jetzt müsste auf jeden Fall für jeden was dabei sein

"
- Kommentare wie "Wo isst du das nur immer alles hin?"
In der Regel beschränke ich meine FAs auf zuhause. Manchmal sind es aber auch Orte, an denen ich ungestört bin. Zum Beispiel auf der Arbeit wenn ich eine Spätschicht habe und alleine bin (helfe bei einer Bäckerei aus *yay...not*) oder im Büro meines Vaters (putze dort und ab und zu bin ich halt auch dort alleine).
Habe allerdings auch schon in Restaurants gek* ("Du warst aber lange auf Toilette...". Erinnere mich noch genau an eine Sache:
Da war ich mit meinem Vater essen. War gar nicht so schlimm von der Menge, aber ich dachte, ein bisschen weniger wäre auch nicht schlecht. Habe mich also aufs Klo entschuldigt. Das Restaurant war in so einem Shoppingcenter, in dem es mehrere Lokale und Geschäfte gibt. Die Toilette war also für die gesamte Passage. Dort bin ich in die letzte Kabine des Ganges. Da fand ich schon eindeutige Kotzspuren vor - nicht von mir! Ich brachte mich in Stellung und war am Probieren - da hörte ich es neben mir kotzen

. Ziemlich eindeutig mit Würgen, Plumpsen und Schniefen. "Nee", hab ich mir gedacht. Geschockt, wie verbreitet es doch zu sein schien/scheint, bin ich dann MIT Mageninhalt wieder raus.
Bahnklo habe ich auch schon hinter mir, öffentliche Toilette, freie Natur... Sind aber eher alles Einzelvorkommnisse.
Kotzen in Schüsseln, Töpfe oder Tüten auch schon gemacht. War dann aber ebenfalls eher aus der Not geboren.
Schlimm finde auch das sich-gehen-lassen (also zB hygienetechnisch) oder dass man die Wohnung/Zimmer zu einem absoluten Saustall verkommen lässt.
Entwürdigend finde ich auch, wenn man so proppevoll ist, dass man sich kaum noch zum Klo schleppen kann.
Oder nach dem K* vorm Klo einzuschlafen...
Wenn einem die K* ins Gesicht spritzt.
Mich nervt es, dass frisch gewaschene Kleidung ständig mit K*spritzern wieder dreckig wird.
Dass ich an mein Sparbuch gehen muss, weil ich all mein Monatsgeld in FAs gesteckt habe...
Dass alles andere weniger wichtig wird, als FAs zu haben...
Oh Mann, ich will auch nicht wissen, was meine Nachbarn denken

, die Wände hier sind extrem dünn und ich glaube, an mein Bad grenzt das Wohn- oder Schlafzimmer des Nachbarhauses. Und ich höre die dort drüben Niesen. Will mir nicht ausmalen, was die von mir alles hören...
Oder die Leute in meinem Haus (sind eh nur 4 Wohnungen), wenn es da nachts um elf nach Gebackenem oder Gekochtem riecht
Edit: Achja und so Sachen wie Lebensmittel aus dem Müll wieder rausholen oder irgendne eklige Mehlpampe fressen nur im IRGENDWAS zu fressen, kenne ich auch
Ich finde es auch so schlimm: Man weiß das rational alles. Und dennoch ist es so hart, dagegen anzukämpfen...