#5
von Dreamdancer
Ich will auch noch!
Erbrecht ihr JEDES mal?? und wie schnell wechseln sich die Hunger und Fressphasen ab? Überwiegen eure Fressattacken oder Hungerphasen??
Nein, nicht jedes Mal. In manchen Phasen aber den größten Teil oder auch mal ein paar Tage praktisch alles, in manchen Phasen fast gar nicht oder nur dann, wenn der Bauch wirklich weh tut und es kaum anders geht. Aber selbst dann nicht immer, Bauchschmerzen sind ja auch ne nette Strafe, aber auch, weil die Lebensmittel mir evt zu teuer sind oder ich sie für sehr gesund halte. Das wechselt. Und was überwiegt, kann ich auch gar nicht so sagen, das ist sehr unterschiedlich. Und auch der Wechselrhytmus. Manchmal handelt es sich um Monate in einer Phase, manchmal sind es nur Tage.
Und ist es euer Ziel, abzunehmen? ( auch bei Normal oder Untergewicht?? )
Auch das wechselt. Manchmal will ich unbedingt abnehmen, manchmal ist es mir auch völlig egal. Für ein paar Monate oder so. Und dann kommt irgendein Auslöser, oder ich esse durch äußere Umstände ein paar Tage wenig, und dann steigere ich mich wieder rein. Und wenn ich dann tatsächlich abnehme, macht es mir Angst, wie schnell ich dann immer mehr reduziere und dass ich bald unfähig bin, auch nur an normal Essen nur zu denken, und dann versuche ich wieder aufzuhören mit den Abnehmversuchen. Bzw versuche zumindest, nicht mehr durch Dauerkotzen und Totalhungern abzunehmen, sondern zumindest wieder so regelmäßig zu essen, dass ich wieder klar denken kann (wenn ich mich sehr reinsteigere, dann laufen irgendwann meine Gedanken total Amok und ich habe das Gefühl, völlig verrückt zu werden, und kriege Angst um meine geistige Gesundheit. Um die körperliche nicht, wegen dem ollen Körper hätte ich ehrlich gesagt auch kein Problem, immer weiter abnehmen zu wollen)
Und was esst ihr und wie lange denkt ihr vorher darüber nach, ob ihr etwas essen sollt??
Wenn ich so ein Scheißegalgefühl habe und weiß, dass ich sowieso den größten Teil versuchen werde, auszukotzen, dann esse ich alles, wo ich grad Lust drauf habe, egal, ob ich es für gut halte oder nicht, allerdings grundsätzlich vegetarisch. Wenn ich versuche, wieder eine Regelmäßigkeit reinzukriegen und mehr drinzubehalten, dann achte ich extrem darauf, was es ist, denke lange drüber nach, was ich essen kann, und esse dann hauptsächlich vegan, sehr vollwertig und bevorzugt Sachen frisch aus dem Garten. Wenn es nach einer Hungerphase ist, dann denke ich den ganzen Tag darüber nach, was genau ich essen kann und will und ob ich es wirklich tun soll, wenn ich wieder ein bisschen Routine habe, dann esse ich meine sicheren Mahlzeiten mit den sicheren Lebensmitteln ohne viel Nachdenken, gerate aber in Panik, wenn was außer der Reihe kommt, und grübele dann wieder stundenlang drüber nach, wie ich das mit mir vereinen kann und ob das geht und was ich vorher essen oder nicht essen kann.
Und habt ihr auch panische Angst davor, normal zu essen, weil ihr ja eigentlich GAR NICHTS essen wollt, und ihr trotz besseren Wissens der Überzeugung seid, dass ihr es bald schaffen werden nichts mehr zu essen??
Habt ihr auch Angst vor euch, dass ihr doch etwas esst und euch nicht an eure "Abmachungen" haltet??
Denkt ihr oder dachtet ihr am Anfang oder immer noch, dass ihr eigentlich nicht krank seid, und andere noch viel "schlimmer" dran sind??
In den Phasen, wo ich versuche, abzunehmen, habe ich diese Angst auf jeden Fall, und habe tagelang Panik, wenn ich in eine Situation komme, wo das evt nötig wird, normal zu essen (ist aber selten, da ich mir eben wegen dieser Angst schon länger mein Essen größtenteils selber zubereitet habe),wenn ich versuche, mich mit meinem Gewicht abzufinden, dann weniger, dann habe ich nur noch Angst vor Süßigkeiten und irgendwelchem Essen außer der Reihe, weil ich dann einfach hoffe, dass mir gemäßigtes normales Essen nicht ganz so gefährlich ist. Allerdings esse ich dann zwar dieses normale Essen, schiebe aber in jedem unbeobachteten Moment zusätzlich einen FA und davor habe ich Angst.
Ich habe nicht unbedingt Angst vor mir, wenn ich Abmachungen mit mir gemacht habe, aber wenn ich gerade keine habe und resigniere und denke ich bin eben diese blöde verfressene *** mit den Dauer-FA, dann kriege ich irgendwann Angst, wie oft ich dann tatsächlich fresse und was für einen irrsinnig hohen Verbrauch an Lebensmitteln ich habe. Also resignieren ist echt das Schlimmste.
Und ja, ich hab mich jahrelang für nicht so wirklich krank gehalten, und denke immer noch manchmal, eigentlich übertreibe ich, aber so langsam fange ich doch an, es einzusehen, dass da was nicht stimmt. Unter anderem auch, weil ich es mir schon so extrem damit eingerichtet habe, dass ich praktisch kaum noch Situationen habe/hatte, wo ich mit anderen essen musste. Ich wurde also gar nicht so oft damit konfrontiert, eierte schön gestört vor mich hin und wenn ich dann mit Freunden einmal im Monat gegessen habe, kam ich mir ungeheuer normal und gesund vor, weil ich das ja hinkriegte.
Und habt ihr auch oft Lust, auf FAs? Also ich meine, anstatt Lust auf Kekse zu haben, einfach Lust auf ne FA?
Was macht ihr wenn ihr zB nachts oder vor anderen ne FA habt oder ausgerechnet dann, wenn ihr nichts kriegt??
In bestimmten Phasen, wo ich sehr viele FA habe, habe ich auch irgendwann nur noch Lust darauf, dann ist selbst der kleinste Hunger für mich eher ein Zeichen, dass ich Lust auf einen FA habe, als dass es Lust auf was zu Essen wäre. Aber auch, wenn ich mich gerade mit jemandem gestritten habe, dann habe ich Lust auf einen FA zum Abreagieren oder so.
Wenn ich nachts FA habe, dann war es früher so, ich durchsuchte mein Elternhaus wie eine Irre nach Lebensmitteln und dann zog ich den FA durch, jetzt, wo ich allein wohne, kommt es drauf an, ob was da ist oder nicht, manchmal fresse ich, manchmal nicht. Vor anderen schiebe ich es dann meist auf, esse vor ihnen ganz normal, vielleicht etwas zu viel, und sobald ich allein bin, geht es dann richtig los, ich kann es auch ein paar Tage aufschieben notfalls, aber dafür wird der tatsächliche FA dann umso größer. Wenn nichts da ist, dann schiebe ich entweder auch auf, oder ich versuche mich anderweitig abzureagieren, mache übertrieben Sport oder esse gar nicht mehr oder spiele irgendwelche Computerspiele, oder ich schreibe Tagebuch. Oder ich laufe einfach total nervös überallhin und versuche doch noch was zu finden und werde launisch und zickig und meckere alles an, was mir in die Quere kommt, und fange an, mich rumzustreiten.
UND, das wichtigste.. gibt es irgendwas was euch geholfen hat, etwas was auch bloss nur EINE EINZIGE FAs im nachhinein vermieden hat? etwas was auch nur einmal und nie wieder geklappt hat, oder etwas dass euch ( an die die schon fast wieder draussen sind ) letztendlich dauerhaft hilft??
Ja, manche Sachen haben funktioniert. Aber nicht immer.
Einmal fing es beim Frühstück an, ich hatte etwas zu viel gegessen bzw so einen halben FA. Und dann habe ich mir mein Fahrrad genommen, habe versucht, es abzutrainieren, mich abzureagieren, und als ich mich dann nicht mehr ganz so furchtbar fühlte, noch mit Freunden getroffen.
Einmal hatte ich einen FA, war allein zuhause, und wollte dann so eine FA-Serie starten, auskotzen, weitermachen... Und da hat es funktioniert, mir ultralaute Musik anzumachen, und dann ganz laut mitzusingen, mich so richtig auszuschreien, und dadurch ist es dann zu keiner Serie geworden, sondern blieb bei einmal fressen.
Oder einmal hat es mir geholfen, als ich gern fressen wollte, raus zu gehen und Pflaumen von einem Baum zu ernten. Da war ich dann auch stundenlang beschäftigt, habe echt viele gepflückt, auch ein paar gegessen, aber es war eben Beschäftigung und nur Pflaumen, wenn auch viele, sind ja nicht so schlimm wie völlig durcheinanderfressen.
Früher, ganz am Anfang der ES, wo es noch nicht so schlimm war, da hätte ich einmal fast einen FA nach dem Frühstück gestartet (ich war ein paar Tage allein zuhause, aß aber grundsätzlich normal und FA nur zusätzlich damals), dann kam ich aber auf die glorreiche Idee, mir einfach mein geplantes Mittagessen schon zu kochen und hab das dann gegessen statt zu fressen, und das Einzige, was sich da geändert hatte, war eben der Zeitplan.
Nach dem Mittagessen war ich einmal eine Zeitlang sehr anfällig für FA, und da habe ich rausgefunden, dass es sehr hilfreich und ablenkend ist, mit Kindern zu spielen, erst irgendwelche ruhigen Spiele, und irgendwann rausgehen und Fußballspielen oder so was.
Und manchmal hat es auch funktioniert, anfangen, meine Gefühle aufzuschreiben, und mich dann ins Schreiben reinzusteigern und stundenlang weiterzuschreiben, statt zu fressen.
Oder wenn mir ganz viele Lebensmittel im Kopf rumschwirren, die ich unbedingt alle fressen müsste, dann versuchen, die Aufmerksamkeit irgendwie umzupolen, auf ganz viele Teesorten, die ich mal unbedingt alle testen muss, welche am leckersten schmecken, oder Parfums, irgendetwas, was die Sinne ähnlich ansprechen kann wie essen.
Und bei FA-Einkäufen hat es mir manchmal geholfen, mir am Anfang vom Laden den Arm voll Gemüse zu laden, das mich dann während dem Einkauf die ganze Zeit dran erinnert, dass man sich auch besser ernähren kann, als sich mit Schund vollzustopfen, und dann dabei versuchen, sich leckere Gemüserezepte durch den Kopf gehen zu lassen. Also ich kaufe nämlich entweder nur Sachen, die ich für wirklich gesund halte, und zu dem Gemüse zu dann vielleicht noch Hirse, Buchweizen, Tofu, oder nur Sachen, die ich für Mist halte, und die ausschließlich zum Fressen geeignet sind nach meiner Definition. Und weil ich eben selten Beides gleichzeitig einkaufe, funktioniert der Gemüsetrick bei mir manchmal ganz gut. Außer dass ich dann zeitweise den Kühlschrank voll Gemüse habe, zehn Minuten später noch in einen anderen Laden gehe und dann vor lauter Fressen doch nicht dazu komme, mein Gemüse zu essen. Naja.
Vielleicht hilft dir ja noch irgendwas davon.
Liebe Grüße
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie
Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.
(Mantus)