Hallo alle zusammen,
ich bin Lilou, 21 Jahre alt und leide seit über vier Jahren an Bulimie. Ich habe dieses Forum durch Zufall gefunden und dachte mir: "Das ist GENAU das, was ich brauche!"
Kurz ein bisschen was zu mir:
Auslöser für meine Krankheit war damals meine erste Liebe. Mit ihm war ich zwei Jahre zusammen, was in dem alter (15-17) schon recht lang ist. Aufgrund meiner familiären (langen) Vorgeschichte, hatte ich kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meinen Brüdern. Mein Freund und seine "Bilderbuchfamilie" waren also mein zu Hause und meine Familie.
Ich hatte während der Beziehung zugenommen und schon einen richtigen Bauch bekommen, auch meine Mutter meinte, langsam sollte ich mit dem Essen etwas aufpassen. ich war also (nicht nur in meinen Augen) etwas zu dick.
Als er dann mit mir Schluss machte, habe ich natürlich erstmal nichts runter bekommen und angefangen mich selbst zu verletzten.
Ich wollte schlanker werden, aus ziemlich primitiven Gründen (vordergründig): Ich wollte, dass er mich zurück will und ich ihn dann abweisen kann. Ich wollte den andren zeigen, dass ich nicht unter der Trennung leide, sondern nur noch viel toller werde etc etc...
DIe Sache mit dem Ex-Freund war ziemlich schnell in den Hintergrund geraten. Ich wollte nurnoch abnehmen. Und das habe ich von Anfang an auf ungesunde weise gemacht. Eine bekannte von mir, selbst Bulimikerin mit dem ein oder andren stationären Klinikaufenthalt hinter sich, zeigte mir dieses ganze p*** zeug.... ich denke mehr muss ich dazu nicht sagen.
Ich habe also immer und immer wieder versucht zu hungern und lächerlich kleine Kalorienmengen zu mir zu nehmen, weil ich ja so schön dünn wie die Magersüchtigen sein wollte, ich wollte also magersüchtig sein. So blöd es klingt, meine Vorstellung war immer dieses "ich muss einfach nur hungern und verzichten. So machen das die Magersüchtigen und die sind alle schön dünn. Ich werde daran nicht sterben, weil MIR das nicht passiert und ICH kann ja aufhören, nicht wie die andren...ausserdem ist dünn sein ja wichtiger als gesund sein"... ich denke viele von euch kennen die Leier...
Es folgten also zweiandhalb Jahre Bulimie, wobei diese bei mir selten etwas mit Erbrechen zu tun hat. Ich gehöre also zum "non-purging type", ich hungere, mache crash diäten etc etc und das führt wieder zu Fressanfällen, welche mich wieder dazu bringen, zu hungern. Da meine FAs selten die "normalen Bulimiker-Ausmaße" hatten, war der Drang zu erbrechen meist nicht so stark.
Als ich im Herbst 2008 kaum noch etwas zu mir nehmen wollte, bzw kaum etwas bei mir behalten konnte, führte mir eine ganz liebe (leider selbst magersüchtige) Freundin knallhart vor Augen, was mit mir los ist. Das war das erste mal, dass jemand gesagt hat, ich hätte Bulimie. Ich habe mich dann schnell in ambulante Therapie begeben, denn ich wollte ja definitiv keine Bulimie haben (wer will das schon) und wollte diese auch wieder los werden...
Im Herbst 2009 War ich 5 Wochen stationär in Behandlung und habe die Therapie abgebrochen, weil ich die Klinik für total ungeeignet für ES-Patienten halte (das fanden auch die andren ES-Patienten). Ich habe während der Therapie sogar noch schneller abgenommen, als zu Hause, was keinen der Pfleger, trotz Ernährungs- und Gefühlstagebuch interessiert hat, da ich nicht untergewichtig war. Gelernt habe ich natürlich schon etwas, wobei das tatsächlich hauptsächlich an der vielen Zeit zum Nachdenken lag. Gleichzeitig habe ich genau dort meinen jetzigen Freund kennen gelernt (haha).
Ich bin mit ihm nun seit einandhalb Jahren zusammen, seit einem Jahr leben wir auch zusammen. Da ich ja gesund werden wollte, aß ich also wieder. Außerdem habe ich zur Verhütung die "Dreimonatsspritze" bekommen (ich bin Raucher, daher keine Pille. Ausserdem habe ich durch die Pille immer zugenommen). Diese Spritze muss anscheinend so viele Hormone enthalten oder keine Ahnung, auf jeden Fall hatte ich in der Zeit nicht mal mehr meine Periode. Und natürlich habe ich zugenommen. Und zwar wirklich nicht wenig (ich weiß nicht, ich glaube ich darf die Kilozahl nicht schreiben). Aber es war ENORM. Mein BMI stieg von Normalgewicht auf Fettleibigkeit!!!
Der Grund warum ich mich hauptsächlich hier angemeldet habe ist, dass ich mich natürlich wahnsinnig schrecklich in meinem Körper fühle. Ich habe noch nie so viel gewogen und ich hätte auch nie nie NIE damit gerechnet, dass es für mich möglich wäre so enorm zuzunehmen. Mein Freund findet mich natürlich auch zu dick, das ist kein Wunder, er hat mich ja schlank kennengelernt.
Ich möchte unbedingt abnehmen, dieses Gefühl bekomme ich nicht einmal ansatzweise aus meinem Schädel. Ich möchte aber nicht wieder in mein altes Verhalten fallen, denn GENAU das tu ich. Seit einem Jahr versuche ich wieder abzunhemen und da hat sich garnichts getan. Ist ja nicht verwunderlich...
Aber ich bekomme es nicht hin auf gesunde Ernährung und Sport umzusteigen (auf jeden Fall nciht länger als zwei Wochen). Ich glaube aber, dass dieses Verhalten immernoch so viel mehr hinter sich birgt. Im Vordergrund wirkt es für mich selbstverletztend und ich meine das Ergebnis ist ja verständlicherweise wünschenswerter als Narben, die man nie wieder los wird...
Ich bin durcheinander und weiss nicht was ich tun soll. Alles was ich immer und immer wieder will und tu ist zu hungern und dann wieder zu fressen. Ich habe Angst, dass meine Beziehung in die Brüche geht wegen meinem Übergewicht. Denn bröckeln tut sie ganz gewaltig (und mein Freund ist nicht der böse. ich bin nicht der meinung, dass er mich so lieben muss, wie ich bin. man sollte sich auch in einer beziehung nicht gehen lassen und ich wollte auch nicht mehr mit ihm zusammen sein, wenn er fett werden würde). Und jeden Tag fühle ich mich schlechter und wertloser, weil ich keine Disziplin habe, weil ich nichts auf die Reihe bekomme und weil mein Freund sich für mich schon fast schämen muss.
Ich hoffe ganz arg, dass ich mich hier mit euch austauschen kann, von euch Hilfe bekomme und euch auch helfen kann. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, mich mit andren Bulimikerinnen auszutauschen (nichtmal in der Therapie) und glaube, dass die Gespräche mit meinem Freund über dieses Thema einfach nichts mehr bringen....
Trotz der Dramatik: Danke, dass es ein solches Forum gibt. Gaaaanz liebe Grüße!!!
Re: Halli Hallo von Lilou
#3Hey du!
Erstmal, ich kenn das, wenn ich mal Anfang mit Schreiben werden es auch gleich Romane.
Wenn dein Freund dich wirklich liebt, dann wird er sich NIE für dich schämen und ich denke, er kennt deine Geschichte und sollte versuchen, dich zu unterstützen!
Hast du es mal mit einer Ernährungsberatung versucht? Ich habs zwar selber auch noch nicht gemacht, achte aber sehr drauf, dass ich ausgewogen esse und es meinem Körper an nichts fehlt, so kommen erst gar keine Heißhungerattacken oder ähnliches auf!
Vielleicht findest du ja auch einen Sport, der dir Spaß macht? Ich geh in ein Fitnessstudio, wo man echt viele Möglichkeiten hat, es gibt viele verschiedene Ausdauergeräte, wo man nebenher Fernseh gucken kann, tolle Zirkel, in denen man schnell und effektiv trainieren kann und man kann auch Badminton und Squash spielen. Macht dein Freund Sport? Vielleicht könnt ihr ja was zusammen machen? Oder einfach mal ne Runde raus, Musik auf die Ohren und ne halbe Stunde stramm laufen, für den Anfang wär das doch auch völlig ausreichend! Es soll dir ja auch Spaß machen, wenn es das nicht tut, dann verliert man schnell die Lust es lässt es wieder ganz bleiben...
Solang du aber nicht in dein altes Essverhalten zurückrutschst ist das doch aber trotz allem ein enormer Fortschritt!! Lass dich bloß nicht irre machen, du hast schon viel erreicht!
Liebe Grüße
Erstmal, ich kenn das, wenn ich mal Anfang mit Schreiben werden es auch gleich Romane.

Wenn dein Freund dich wirklich liebt, dann wird er sich NIE für dich schämen und ich denke, er kennt deine Geschichte und sollte versuchen, dich zu unterstützen!
Hast du es mal mit einer Ernährungsberatung versucht? Ich habs zwar selber auch noch nicht gemacht, achte aber sehr drauf, dass ich ausgewogen esse und es meinem Körper an nichts fehlt, so kommen erst gar keine Heißhungerattacken oder ähnliches auf!
Vielleicht findest du ja auch einen Sport, der dir Spaß macht? Ich geh in ein Fitnessstudio, wo man echt viele Möglichkeiten hat, es gibt viele verschiedene Ausdauergeräte, wo man nebenher Fernseh gucken kann, tolle Zirkel, in denen man schnell und effektiv trainieren kann und man kann auch Badminton und Squash spielen. Macht dein Freund Sport? Vielleicht könnt ihr ja was zusammen machen? Oder einfach mal ne Runde raus, Musik auf die Ohren und ne halbe Stunde stramm laufen, für den Anfang wär das doch auch völlig ausreichend! Es soll dir ja auch Spaß machen, wenn es das nicht tut, dann verliert man schnell die Lust es lässt es wieder ganz bleiben...
Solang du aber nicht in dein altes Essverhalten zurückrutschst ist das doch aber trotz allem ein enormer Fortschritt!! Lass dich bloß nicht irre machen, du hast schon viel erreicht!

Liebe Grüße
Re: Halli Hallo von Lilou
#4Danke für die Antwort. Das mit der Musik auf die Ohren und stramm loslaufen ist echt ne gute Idee, das werd ich mal ausprobieren.
Im Fitnessstudio bin ich auch angemeldet, aber ich bin ganz ehrlich: Ich bin ein totaler Sportmuffel! Und wenn ich mir dann vornehme, öfter ins Fitness zu gehen und dann kann ich mich nicht aufraffen, dann bin ich wieder enttäuscht von mir selbst und hasse mich dafür, so wenig Disziplin zu haben. Das ist echt Mist. Ich weiß auch nicht was da mit mir los ist...
Eine Ernährungsberatung hatte ich auch schon und ich meine, wie die meisten Essgestörten, kenne ich mich ziemlich gut mit Ernährung aus, d.h. ich weiß ganz genau, wie ich es machen sollte (was ich essen "darf" und wie oft ich sport machen sollte).
Wenn ich damit aber anfange passiert es immer so wahnsinnig schnell, wieder in die alten Muster zu verfallen. Mein essen wird dann täglich reduziert, weil weniger essen=weniger gewicht etc. Außerdem kommt es wahnsinnig schnell, dass ich mich dann vor fettigem Essen ekel. Was eigentlich total bescheuert ist. Normalerweise bin ich ein totaler Junk-Food-Addict (Pizza!). Habe ich aber zwei, drei Tage wieder versucht abzunehmen, dann kann man mich mit Pizza jagen. Und das wird dann jeden Tag schlimmer. Dann kann ich mir nicht mehr vorstellen eine Banane zu essen oder muss unbedingt auf die scheibe Vollkornbrot morgend verzichten, weil das sind ja KH etc... ganz ganz schlimm. Naja und dadurch bekomme ich natürlich mir nichts dir nichts einen FA.
Ich kann da nicht kontrollieren, wieviel gut ist und wieviel nicht und vor allem wieviel ich mir zutraue ohne meine Diät damit zu versauen und und und...
ich hoffe es is irgendwie verständlich, wie ich das meine...
Im Fitnessstudio bin ich auch angemeldet, aber ich bin ganz ehrlich: Ich bin ein totaler Sportmuffel! Und wenn ich mir dann vornehme, öfter ins Fitness zu gehen und dann kann ich mich nicht aufraffen, dann bin ich wieder enttäuscht von mir selbst und hasse mich dafür, so wenig Disziplin zu haben. Das ist echt Mist. Ich weiß auch nicht was da mit mir los ist...
Eine Ernährungsberatung hatte ich auch schon und ich meine, wie die meisten Essgestörten, kenne ich mich ziemlich gut mit Ernährung aus, d.h. ich weiß ganz genau, wie ich es machen sollte (was ich essen "darf" und wie oft ich sport machen sollte).
Wenn ich damit aber anfange passiert es immer so wahnsinnig schnell, wieder in die alten Muster zu verfallen. Mein essen wird dann täglich reduziert, weil weniger essen=weniger gewicht etc. Außerdem kommt es wahnsinnig schnell, dass ich mich dann vor fettigem Essen ekel. Was eigentlich total bescheuert ist. Normalerweise bin ich ein totaler Junk-Food-Addict (Pizza!). Habe ich aber zwei, drei Tage wieder versucht abzunehmen, dann kann man mich mit Pizza jagen. Und das wird dann jeden Tag schlimmer. Dann kann ich mir nicht mehr vorstellen eine Banane zu essen oder muss unbedingt auf die scheibe Vollkornbrot morgend verzichten, weil das sind ja KH etc... ganz ganz schlimm. Naja und dadurch bekomme ich natürlich mir nichts dir nichts einen FA.
Ich kann da nicht kontrollieren, wieviel gut ist und wieviel nicht und vor allem wieviel ich mir zutraue ohne meine Diät damit zu versauen und und und...
ich hoffe es is irgendwie verständlich, wie ich das meine...