hallo leute

ich war lange nicht mehr im forum.
habe mir eben meine beiträge von 2008 durchgelesen und wie seitdem die zeit vergeht.
bei mir hat sich viel getan, viel über bulimie erkannt, viel geschafft, viel weitergekommen und doch nicht "geheilt"
bulimie entwicklung hin oder her

habe meine bulimie soweit im griff, dass ich ca. alle 4-5 tage erbreche (was nicht unbedingt befriedigend ist)

ich habe vor ein par wochen gesagt, schluss mit der scheiße und seitdem habe ich zwar essanfälle aber ich kotze danach nicht mehr- es fühlt sich ekelig an so abends ins bett zu gehn bzw den tag vollgegessen zu überstehen und am nächsten tag so voll aufzuwachen- aber ich dachte besser fett als bulimie.

das ist so leicht daher gesagt, aber die frage ist doch? was ist so schlimm daran etwas dicker zu sein???

ich bewundere meine schwester unglaublich, die wiegt ***kg mehr als ich( bei gleicher statur und größe) und sie sagt immer:
" ist doch egal wie viel man wiegt, je mehr charlotte (so heißt sie) desto besser" - sie pralt vor ausstrahlung und hat männer, selbstbewusstsein usw...

das denke ich dann immer in solchen situationen, nach dess EA´s ohne Erbrechen

was denkt ihr? geht so die bulimie irgendwann weg?
denn das gute das suchtigmachende, das fatale an der bulimie ist ja neben dem essen, die leichtigkeit, die erleichterung nach dem erbrechen-die ja jetzt wegfallen soll.
meine hoffnung ist so ein bisschen, dass der körper dann auch das verlangen nach essanfällen einstellt, da sie ja jetzt nicht mehr mit dem gewöhnten fix (dem erbrechen) einhergehen.

meinungen, erfahrungen?

also ich hab auch erfahrungen mit phasen von FA's ohne erbrechen, aber bei mir war es immer wieder so dass die b danach immer wieder schlimmer wurde, weil ich dadurch immer wieder radikal zugenommen hab und es halt in so ner situation verdammt schwer is sich dann selbst zu akzeptieren und so zu mögen. und dann kommt es früher oder später wieder zu nem rückfall.
ich denk mal es funktioniert wirklich schlecht auf die art und weise die b wegzubekommen, wenn man weiterhin FA's hat weil man dann ja immer noch mehr oder weniger in der Sache drinsteckt und kein "normales", gesundes essverhalten hat.

Liebe Rosenblatt,

Zuerst mal gratuliere ich dir zu deinen Fortschritten!
Die Einstellung deiner Schwester ist wirklich super, und ein wunderbares Beispiel dafür, dass die Waage nicht ausschlaggebend für Ausstrahlung und Attraktivität ist - ich selbst hab auch eine Freundin, bei der ich das immer wieder seh

rosenblatt hat geschrieben: denn das gute das suchtigmachende, das fatale an der bulimie ist ja neben dem essen, die leichtigkeit, die erleichterung nach dem erbrechen-die ja jetzt wegfallen soll.

ist das nicht schon eine Antwort auf deine Frage?
Die Sucht an sich ist deswegen ja noch lange nicht weg und wird befriedigt. Ich denke, dass es 'relativ' egal ist, ob du sie weiterhin durch essen, kotzen, oder auch nicht-essen stillst. Bist du dir denn sicher, dass nicht die Psyche - unabhängig vom Körper - der Auslöser für die FA ist? (Eine (bis auf diese...Ausrutscher) ausgewogene, angemessene Ernährung vorausgesetzt.) Hm.
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen und glaube, dass das auf lange Sicht hin sicher keine Lösung, oder gar ein weg aus der Bulimie ist. Weil eben die Frage ist, wie du auf eine eventuelle Gewichtszunahme reagierst.
... und ich für mich weiß, dass solche wöchentlichen FA vielleicht für den Körper kurzzeitig eine gesündere Lösung sind als zu erbrechen, aber wenns länger so weiter geht, also ich komme damit nicht zurecht und weiß auch, dass es alles andere als ein gesundes Verhalten, überhaupt Denken ist - das ist meine Erfahrung.

Lass dich bitte nicht davon entmutigen! Ist nur mein Gedanke dazu und meiner Erfahrung diesbezüglich.

Liebe Grüße,
Soap&Skin

erstmal gratulation, daß du es schon so weit geschafft hast!

meine persönlichen erfahrungen sind, daß eine positive einstellung zu deinem körper sich sehr wohl auf die intensität der bulimie auswirkt. ich habe viele jahre der therapie hinter mir, und heute bin ich wesentlich selbstbewusster als damals. ich brauche mir nur die fotos ansehen, man sieht förmlich die negative aura, die mich damals umgab, und jetzt strahle ich etwas ganz anderes aus. ich erbreche heute nicht mehr. das verlangen nach den fa´s ist natürlich noch da, allerdings nur in situationen der extremen anspannung.

seit ich begonnen habe, meinen körper zu mögen, ja, ihn sogar schön zu finden, wurden die fa´s weniger. aber es hatte nicht nur mit dem körpergefühl zu tun. durch die thera ist heilte meine gesamt seele, ganz langsam, aber kontinuierlich. ich musste viele rückschläge einstecken in dieser zeit. manchmal hab ich es zwei drei monate ohne erbrechen geschafft, allerdings mit gewichtszunahme, bis ich es nicht mehr ertrug so viel zu wiegen, und ich bin wieder eingestiegen in den falschen zug...
dann irgendwann wieder abgesprungen, ja, das ging einige male so hin und her.

um nochmal auf diese fotos zurückzukommen, die ich oben ansprach: witzigerweise habe ich auf beiden fotos so ziemlich das gleiche gewicht. aber es sieht einfach anders aus. meine körperhaltung, mein gesichtsausdruck, meine art mich zu kleiden,....

ich wünsche dir von ganzen herzen, daß du im richtigen zug sitzen bleibst, oder ihn zumindest immer wieder findest!

lg

Hallo rosenblatt

ich wünschte wir könnten alle so denken wie deine schwester

du hast ja gesagt dass du nach nem FA immer an ihre einstellung denkst.
hilft dir das denn? oder macht es dich noch betroffener weil du selbst gerne so denken würdest, aber es nicht schaffst?

aber schön dass du selbst sagen kannst fortschritte gemacht zu haben, auch wenns noch nicht ganz geheilt ist

liebe grüße

Ich habe auch schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Ich war früher non-purging-Typ, das heißt ich habe Fressanfälle hauptsächlich durch deutlich weniger Essen ausgeglichen.
Dann habe ich versucht, einfach mal das Hungern wegzulassen, in der Hoffnung dass die FA dann freiwillig weggehen, bzw. ich hatte eigentlich gar nicht nachgedacht, sondern einfach nur noch blind drauflosgefressen.
Und wenn mir bewusst wurde, was ich da tat, habe ich mir gesagt, ist doch egal, ob ich nun dick werde, hauptsache ich bin gut drauf. Das war aber alles Selbstbetrug, mir ging es ständig psychisch schlechter und schlechter.
Und ich nahm sehr stark zu, von unterem Normalgewicht auf unteres Übergewicht, hatte irgendwann große Probleme mit meinem Körperbild, musste neue Klamotten kaufen usw.
Ich war irgendwann irrsinnig verzweifelt, meine allgemeine Situation war blöd und mir wurde plötzlich bewusst, dass das Fressen da auch nicht mehr helfen konnte.
Und ich rutschte dann innerhalb von wenigen Wochen in eine krasse Bulimie mit Kotzen, das Hungern von vorher reichte mir nicht mehr...
Es fing dann also nicht langsam an, sondern war einfach ein totaler Symptomumschwung, vom non-purging über so eine Art Binge-eating schnurstracks in Bulimie mit Kotzen, mehrmals die Woche und irgendwann auch mehrmals am Tag.
Und dann wieder Symptomwechsel, magersuchtartiges Verhalten, zwar noch Kotzen, aber kaum noch FA und ansonsten ausgiebiges Hungern.
Und dann wieder normal bulimisch mit großen FA.
Dann wieder kotzen reduziert und non-purging-artiges Essverhalten.

Was ich sagen will, so ein Symptomwechsel ändert an der Gesamtessstörung absolut gar nichts.
Bei mir habe ich eher die Beobachtung gemacht, bei jedem Symptomwechsel war das, was ich zu dem jeweiligen Zeitpunkt gerade machte, noch stärker ausgeprägt als früher.
Ich habe mich durch all meine Versuche, von dem jeweils aktuell schlimmsten Symptom loszukommen, immer schlimmer in die Gesamt-ES hineingesteigert.
Weggegangen ist da von sich aus gar nichts.


Allerdings ist es vielleicht bei mir auch anders als bei dir.
Mit meinem Körper an sich hatte ich nie so große Probleme, sondern eher mit mir als ganze Person. Wenn ich also abnehmen wollte, dann auch immer, um auch meine Gedanken, meinen Charakter usw. auszudünnen. Wenn ich mich gerade ok finde, dann stört mich auch mein Körper nicht sonderlich und ich kann ihn durchaus auch schön finden, egal mit welchem Gewicht.
Bei mir muss ich also eher an meinem Selbstbild als Gesamtperson arbeiten.

Wenn du aber früher ein sehr schlechtes Selbstbild hattest und das heute deutlich besser ist, dann ist das vielleicht doch erfolgversprechend, was du jetzt vorhast.

Dreamdancer du sprichst mir wirklich aus der seele.

man fällt halt immer von einer extremen in die andere und gerät in eine art von teufelskreis von verschiedenen phasen. vielleicht fühlt man sich am anfang einer phase immer relativ wohl aber auf die dauer merkt man dann leider wieder dass es so nicht weiter gehen kann.
z.B. wenn man sich dann wieder in nem zeitraum befindet in dem man nichts isst gehts einem anfangs total gut, weil man in kurzer zeit ja so toll und so viel abgenommen hat. bis dann wieder der zeitpunkt kommt an dem der körper anfängt zu streiken und man das unbedingte verlangen hat wieder was zu essen. aber da man ja nicht wieder zunehmen will fängt die bulimie wieder an nur halt noch schlimmer, da man ja grad so glücklich mit seinem momentanen äußeren ist und es ein weltuntergang wäre auch nur ein gramm zuzunehmen würde.
genau so in ner phase mit FA's ohne Erbrechen. man fühlt sich dann zwar anfangs super, weil man sich wenigstens nicht mehr übergibt und sich erst mal einredet, so die bulimie vielleicht zu besiegen. nur wenn dann plötzlich die waage rasant nach oben schnellt, man aber die FA's nicht mehr unter kontrolle hat, kommt die bulimiephase früher oder später wieder.

Einfach wahnsinnig frustrierend

Hallo rosenblatt,

ja, ich habe Erfahrugen. ich habe es im Jahr 2008 auch so gemacht. Ergebnis ist, dass ich immer noch ganz gut esse, selten richtige FA's habe, kaum zugenommen habe und wenige Kotzrückfälle hatte.

Du hast ne coole Schwester.

Viel Erfolg!

aire

Tatsächlich, nach einem Essanfall nicht zu erbrechen ist wohl eines der besten Mittel gegen die Bulimie. Dadurch überlegt man sich beim nächsten Mal, den Essanfall zuzulassen. Daher hast du meinen großen Respekt! Weiter so!

Tja, was ändert sich, wenn man ein wenig zunimmt? NICHTS, VERDAMMTE SCHEIßE! Doch, wenn man das akzeptiert hat man ein positiveres Lebensgefühl und es geht einem einfach besser. Ich muss dir dieses Buch hier ganz ganz dringend ans Herz legen:
http://www.amazon.de/Die-Frau-die-Mondl ... 383&sr=8-1

Ein ganz wunderbares Buch, das einem wirklich richtig gut hilft, sich mit den ganzen schönen Rundungen und in seiner vollen Weiblichkeit zu akzeptieren. Mir hat das wahnsinnig geholfen! Und ich wette, deine Schwester hat sowas Ähnliches auch gelesen!

Dass die Bulimie einfach weggeht, damit ist nicht zu rechnen. Zumindes nicht sofort. Aber ein sehr wichtiger Schritt ist es, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Und ich bin ganz sicher, dass du ein ganz wunderbarer Mensch bist, ob du jetzt ein *kg mehr oder weniger hast ist doch völlig egal. Im Ernst, das interessiert keinen. Erst recht nicht die Menschen, die dich sowieso lieben, wie deine Schwester als nur ein Beispiel.

Alles Liebe und alles Gute!
Lari

hallo
erstmal danke für die antworten
und nach ca 2 wochen kann ich auch schon berichten.
es ändert tatsächlich etwas.
elendig ist das aufwachen am nächsten tag, so voll etc.
aber ich teile jetzt auch die meinung bzw erfahrung, dass die bulimie dadurch vlt abgemildert wird, denn
1.man überleght es sich tatsächlich 2 mal ob man nun überhaupt ist und
2. man ist bei FA´s nicht so viel bzw hat mehr kontrolle und isst weniger, weil man ja weiß man wird es nicht erbrechen.

aber sie geht ganz sicher nicht weg. der einzige schlüssel ist sich essen als emotionskompensationsmethode abzugewöhnen.also sozusagen bei der ersten stufen dem essen selbst anzusetzten.herauszufinde warum man heißhunger hat, sich jedes mal fragen ist es jetzt physiologisch (ja/nein) und wenn es psychischer heißhunger ist (warum habe ich den gerade, was will mir mein körper eigentlich damit sagen--> bin ichj traurig? wütend? verletzt? ect)
das klingt sehr einfach und dennoch...

lg rosenblatt