Ich kann die hier auch gerne schreiben. Ich hoffe nur, dass das dir nicht zu nah geht. Deshalb vorweg: Ich bin in Behandlung und hab helfende Hände
Ich hab mein ganzes Leben Essen als etwas Böses betrachtet. Woher das so richtig kommt weiß niemand. Ich habe jedes Problem sofort am Essen ausgelassen. Als Kind mit Essen verweigern. Mit 11 fing ich an das mit mehr Essen zu kompensieren. Ich nahm zu. Ich war als Kind immer stark untergewichtig was aber eine körperliche Erkrankung zum Ursprung hatte.
Ich nahm dann immer weiter zu. War dann normalgewichtig. Mein Vater war Alkoholiker, verprügelte meine Mutter und ich schaute zu. Ich fühlte mich als Kind natürlich hilflos. So fühl ich mich auch heute als 22jährige. Dieses Gefühl ging nie weg.
Ich weiß nicht wieso aber mit 12 fing ich an mich zum übergeben zu bringen. Ich glaub heute, dass es um Aufmerksamkeit ging. Es war auch nie so, dass es mir tatsächlich um dünn sein ging. Bei mir ging es eher um gesehen werden. Später um sterben.
Jedenfalls übergab ich mich weiterhin regelmäßig. Irgendwann wurde aus dem Viel essen richtige Essanfälle. In der Schule hatte ich es nicht leicht. Ich wurde als "anders" wahrgenommen und behandelt. Mit 13 fing es an in richtiges Mobbing auszuarten. Ich wurde verprügelt und beschimpft.
Mit 14 zogen meine Mutter und ich über Nacht aus und in einer andere Stadt. Mein Vater sagte darauf "Wenn ihr jetzt geht bring ich mich heute um." Wir gingen dennoch. Die Nacht war schrecklich. Mein vater lebt übrigens noch. Allerdings ist der Kontakt gleich 0.
Eigentlich war das genau richtig so. Alles wurde besser. Meine neue Schule war toll. Ich war sogar beliebt. Mein Essverhalten änderte sich nicht. Komischerweise. Warscheinlich war ich tatsächlich irgendwie seelisch abhängig. Mit 15 fiel ich in der Schule häufig um. Dann erwischte mich meine Mutter überm Klo hängend. Ich verbrachte 6 Wochen in der Kinderpsychiatrie. Dort verweigerte ich das Essen. Das war den Schwestern auch völlig egal. Ich war ja normalgewichtig. Dann ist das ja nicht schlimm.

Leider hatten die 0 Ahnung. Ich hungerte zuhause weiter und landete 2 Monate später nochmal in einer anderen Kinderpsychiatrie.
Danach war ich jahrelang in ambulanter Behandlung. Es war besser aber lange nicht gut. Immernoch hatte ich Fressanfälle, übergab mich, hungerte und nahm auch Abführmittel.
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