andere suchterkrankungen neben der bulimie

#1
hallo zusammen,

hab mich schon durch google gewühlt und natürlich auch durch die forumssuche hier, aber irgendwie nicht das passende gefunden...

bin auch noch nicht so wirklich glücklich mit meinem "betreff", aber evtl. fällt mir ja während des schreibens etwas besseres ein ;) ich bin auf der suche nach menschen, die noch unter anderen suchterkrankungen zusätzlich zur bulimie leiden, bzw. andere erkrankungen der bulimie voraus gegangen sind.

bei mir war das so...meine eltern haben sich schon relativ früh scheiden lassen, meine mutter ist dann in eine andere stadt gezogen und ich bin bei meinem vater geblieben (in erster linie, weil ich dort machen konnte was ich wollte). damals war ich 14, also mitten in der pubertät.

zwischen 15 und 17 hatte ich dann eine starke alkoholphase. habe exzessiv getrunken (erst nur am wochenende) um lockerer zu werden. natürlich nicht zuletzt, weil das damals irgendwie "normal" war und der gruppenzwang auch da war. dadurch war ich offener, konnte tanzen (was ich bis heute nüchtern nicht kann) und auch einfach mal spaß haben...

dann bin ich in eine andere stadt gezogen, meines freundes wegen. ich dachte, ich wollte eh einfach weg, aber ich glaube unterm strich war das nur ein "weglaufen" vor der realität (keine richtigen bezugspersonen, beste freundin zieht weg etc.) hab dort dann auch eigentlich nur schule gemacht, war selten weg, eher wenig soziale kontakte gepflegt. nachdem die beziehung dann von ihm beendet wurde, bin ich wieder nach hause zurück und habe dort in meiner ersten eigenen wohnung gewohnt...

als ich wieder zurück war, habe ich zum kiffen angefangen. erst aus spaß, irgendwann wurde es dann zum suchtverhalten. ich habe mir eingebildet, erst dadurch umgänglich zu werden, der mensch zu sein, der ich immer sein wollte (offen, lustig, sozial, gesellschaftsfähig, unternehmenslustig...). musste dann nach drei jahren von jetzt auf gleich aufhören und bin in eine tiefe depression gerutscht.

therapeuten gefunden (der aber meine probleme nicht ansatzweise verstanden hat), mir doxepin verschrieben, hab in drei monaten *kg zugenommen, war nur noch zu hause, wollte nur noch schlafen und das mitten in der prüfungsphase. meine haut ist schlimmer geworden (meine narben sind eines meiner größten probleme, habe seit 8 jahren damit extreme psychische probleme)...so hat das mit der bulimie angefangen. war dann 2 monate in einer klinik, aber leider keiner fachklinik für drogenprobleme (da hab ich mich auch nicht gesehen...es gibt auch keine wirkliche klinik, die sich auf marijuhana spezialisiert hat und ich wollte nicht mit heroinabhängigen zusammen in der klinik sein, das hätte mich wohl nur noch mehr runtergezogen, ausgangssperre, telefonverbot...so krass war das bei mir nicht).

die klinik war wie urlaub. die therapie hat nicht wirklich angeschlagen...worum es geht...

ich würde gerne meine erfahrungen mit menschen austauschen, die neben der bulimie noch unter anderen suchterkrankungen leiden (ssv, drogen...), evtl. auch depressionen (die ich bestimmt auch habe), sozialer rückzug...

würde mich freuen, von euch zu hören.

lg
spexx
Zuletzt geändert von Spexx am Sa Jun 25, 2011 9:26, insgesamt 1-mal geändert.
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#3
Danke fürs ändern :)

Also, ich kenne das Problem mit anderen Suchterkrankungen nur teils. Ich kann von mir sagen, dass ich starker Raucher bin und dass auch in zeitweise Probleme mit Alkohol hatte. Warum auch immer, habe ich es allerdings sehr schnell geschafft den Alkoholkonsum einzuschränken als mir klar wurde, dass ich sogar alleine manchmal (übermäßig) getrunken habe. Das ist ungefähr ein Jahr her. Ich trinke schon des Öfteren und auch regelmäßig auf Partys und beim "Fortgehen", aber ich übertreibe es nicht maßlos. Ich meine damit...."Ich spüre mich" und weiß wann ich eine Pause brauche, oder eben nicht mehr weiter trinken will.

Alles Liebe,
Fiona

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#4
kein problem...ich bin ja noch ziemlich neu hier un muss noch viel lernen ;)

es ist sehr lobenswert, dass du dich so gut im griff hast was das suchtpotenzial angeht. bei mir passiert es halt schnell, dass ich meine probleme durch die sucht kompensiere (sei es ssv, die bulimie oder das gras).

dazu kommt noch, dass ich denke, dass ich nicht gesellschaftsfähig bin bzw. es nicht nüchtern unter betrunkenen aushalte und ich dann auch schnell wieder heim will. das hat zur folge, dass ich nur noch selten furtgeh un mich dadurch auch irgendwie von der aussenwelt abkapsle. wenn ich mal rausgehe, dann meist unter drogeneinfluss. kiffen dient dann meist als grundlage, da ich so gut wie keinen alkohol vertrage (mir wird spätestens nach zwei gläsern schlecht, ich kriege magenkrämpfe, der abend ist gelaufen...) wieder ein teufelskreislauf. wenn ich vorher aber einen rauche, dann trinke ich sagen wir "normal" und es wird zu 90% ein lustiger abend.

ich glaube, du kannst nachvollziehen wie schwer es ist, aus diesem teufelskreis auszubrechen. das mit der alkoholunverträglichkeit (die ja im grunde genommen nicht schlecht ist, ein potenzielles suchtmittel weniger ;) kam nach der beziehung zu einem alkholiker. diese erfahrung hat sich irgendwie so in meinem kopf manifestiert, dass mein unterbewusstsein das mit dem alk in verbindung bringt und mein körper darauf reagiert. psychosomatisch...perfektes beispiel.

finde es total genial, wie du dich da so unter kontrolle haben kannst. obwohl ich weiß, dass mir das rauchen nicht guttut, brauche ich es in gewissen situationen um am normalen leben teilhaben zu können. für viele mag das jetzt wie eine ausrede klingen, ist es teilweise vielleicht auch...

schwer zu beschreiben, was in mir vorgeht.
werde mich jetzt mal einkaufen machen. wollte heute noch nen kuchen für morgen backen ;) bin eigentlich immer froh, wenn "dieser" tag vorbei ist, weil dann oft alles wieder hochkommt. keine freunde, ex-freunde die sich melden, der gedanke daran, was in den letzten 28 jahren so alles gelaufen ist...weiß noch nicht genau was ich morgen mache, auf jeden fall irgendwas aktives :)

auf zur kuchenkaufaktion =)
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#5
Jetzt versteh ich den Satz mit dem Kuchen in dem anderen Thread.

Mit Rauchen meinte ich bei mir Zigaretten, Gras vertrage ich überhaupt nicht. Habs zwar mehrmals "probiert", hab allerdings mit Zuständen reagiert die nahezu komatös waren...is also nicht meines... =) ist vielleicht auch ganz gut so, ein Suchtmittel weniger auf das ich eventuell anspringen könnte, naja.

Und weil du gemeint hast ich hätte mich gut im Griff, das ist relativ - leider. Es fällt mir schwer geregelt zu essen, oft trinke ich eher um genug zu mir zu nehmen als dass ich esse. Früher war es eher so, dass ich nichts mit Nährstoffgehalt getrunken hätte, heute "ernähre" ich mich viel davon.

Darf ich fragen, bist du aus Österreich oder aus Deutschland? Aus der Schweiz? =)

Alles Liebe,
Fiona

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#6
klar darfst du :)

bin weder aus der schweiz, noch aus österreich, aber ich liebe wien. wien ist so eine wunderschöne stadt (die fußgängerzone der reichen und schönen mal ausgenommen ;) ich mag den park vor der nationalbibliothek, das schmetterlingshaus (wobei mir die kleinen ja schon irgendwie leid tun, aber es ist irgendwie...meditativ :)

ich reise gerne (wenn ich mal geld übrig habe) und bin in den letzten zügen meines studiums. eine art bwl studiengang. ich gehe da jetzt nicht näher drauf ein, weil ich immer noch irgendwie bedenken habe, dass hier jemand mitliest, der mich kennt. nur zwei leute aus meinem studiengang wissen von meiner krankheit, die eine ist selbst magersüchtig. bei ihr sieht man den nährstoffmangel extrem an den haaren...ich als bulimiker falle nicht wirklich auf, weil ich ja eigentlich auch normalgewichtig bis übergewichtig bin (das schwankt sehr).

das mit dem rauchen habe ich schon richtig interpretiert ;) habe bisher auch wenige mädels kennengelernt, die überhaupt kiffen und dann noch kiffen und ES, vielleicht in der klinik. warst du denn schonmal in einer klinik oder hast du dir mal überlegt einen klinikaufenthalt zu machen? gibt es denn bei euch in österreich gute kliniken? bin nämlich noch am überlegen...bisher bin ich auf roseneck. da das aber nahe meiner heimat ist, weiß ich nicht, ob das so die richtige entscheidung ist. von der landschaft traumhaft. ich liebe die natur. ich kann studenlang am see liegen und fotografieren, ich tue es leider nur viel zu selten. allein fehlt mir oft die motivation dafür, leider :(

werd mir jetz mal meine leibspeise kochen. spinat mit kartoffeln un ei *jammy* ist jetzt übrigens doch bei einem kuchen geblieben. erdbeerkuchen mit sahne (ich tu mir heute mal was gutes...bis jetz ist noch keine FA in planung). ich hab heute aber auch noch nicht wirklich was gegessen. das ding ist nur, dass ich nach dem essen (auch wenn es kleine portionen sind) meist so ekelhaft voll bin, dass es doch wieder auf der toilette endet...es ist wohl dieser gedanke, zuzunehmen, dass sich alles ansetzt was mit dem völlegefühl zu tun hat. aber solange ich die FA nicht plane, bestehen noch chancen :)

melde mich nachher wieder.
liebe grüße aus der nähe von münchen
spexx
Zuletzt geändert von Spexx am Sa Jun 25, 2011 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#7
Hey Spexx,

tja andere Suchterkrankungen - interessante Frage und ich stellte vorher schon fest, dass ich ehr zu den Suchtgefährdeten gehöre.
Hab vorher zeh Jahre geraucht ( 1,5 - 2 Schachteln am Tag) und das Ganze dann aus wirklich eigener Kraft sein lassen von heute auf morgen.
Man was war und bin ich heute noch stolz auf diese Leistung 8) .

Aber dann schien sich die Sucht zu verschieben - jede Menge Schichtdienste und wenig Erholungszeiten und der recht leichte Zugang (damals noch) liess mich schnell in einen rechten benzodiazepinmissbrauch laufen.
War ja auch wunderbar: ich musste schlafen und zwar JETZT, um dann und dann wieder fit zu sein. Schlafen von allein ging aber net wirklich immer gut - vor allem wenn man man MUSS.
Arbeiten ohe oder mit nur sehr, sehr wenig Schlaf ist aber auch Scheisse - was lag da also näher um sich n Tablettchen zu schmeissen?
Habs immer mal Phasenweise besser im Griff gehabt und dann "brauchte" ich wieder mehr davon.
Eigenentzüge mit Reboundeffekt und sonstigen Entzugserscheinugen sind die Hölle, habs mehrfach erlebt und bin nur durch einen Jobwechsel mit geregelten Arbeitszeiten weg davon gekommen und nun ES....

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#8
tolle Frage, mir sind auch schon ähnliche Fragen im Kopf rum gegangen.
Ich rauche nicht, trinke nicht, nehme keine Drogen.. garnichts in die Richtung (mache viel Sport, Wettbewerbe usw.; ginge also garnicht, habe aber auch (GsD) kein Verlangen danach, aber: ich bin "tendenziell einkaufsüchtig".. Nicht ganz extrem und ich habe mich auch weitgehend im Griff sodass ich nicht verschuldet bin oder lauter unsinniges Zeug kaufe, das ich dann nicht brauche, aber ich kaufe schon verdammt gerne und verdammt viel (vielleicht mehr als ander) ein. Und das Gefühl das ich dabei habe... einfach guuuuut... (und ich kann auch ganz schön ruhe- und rastlos werden, wenn ich nicht shoppen kann).
Ich denke, würde ich nicht aufpassen, wäre das sicherlich das nächste "Problem" das ich hätte.. ...
JUST DO IT!

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#9
als erstes: ich bin Nichtraucher und trinke nur ganz sporadisch und dann auch nicht sehr viel...

Der Punkt ist, dass mich das Thema Depression etwas beschäftigt, aber das schon vor meiner ES.
Ich habe große Verlustängste, gerade wenn es um meine Kinder geht. Ich hab ständig Angst, dass was schlimmes passiert. Dann gibt es bei uns (wie wahrscheinlich bei vielen hier) immer finanzielle Auf und Ab's... und sobald mal eine Rechnung zu hoch ist und das Geld gerade dafür nicht habe, falle ich in ein tiefes Loch...
Bei schlechten Nachrichten gehts bei mir bergab. und sobald es abends ist, werd ich der absolute Nachdenker und steiger mich überall rein =/

Könnte jetzt noch andere Beispiele nennen aber ich denke, das sagt schon was aus. Das Thema Depression macht mir echt bisschen Angst :(

Re: andere suchterkrankungen neben der bulimie

#10
ja die depression ist auch bei mir ein großes thema, aber ich denke, dass die depression bzw. die "nichtauseinandersetzung" mit gewissen dingen im leben, die suchterkrankung auslöst...

auch bei mir war die depression existent, bevor ich ins kiffen reingerutscht bin, ansonsten wäre ich auch nie davon abhängig geworden. meiner meinung nach wird man das erst, wenn irgendwas im leben nicht zusammenpasst, man unzufrieden mit sich selbst ist und gefühle unterdrücken will.

bei mir hatte das sehr viel mit "juhu, ich habe den schalter gefunden, mit dem ich mein gedankenchaos abschalten bzw. ordnen kann" und nachdem ich radikal aufhören musste, hat sich die sucht verlagert. ich stelle momentan auch fest, dass ich viel mehr rauche, wenn ich weniger erbreche. man kompensiert das fehlen eines gewohnten verhaltensmusters. damit das nicht passiert ist es so wichtig sich abzulenken, rauszugehen, aber auch hier im forum aktiv zu sein...so vieles, nur leider kann ich mich einfach viel zu selten dazu aufraffen.

manchmal habe ich den eindruck, es macht mir spaß mich zu bemitleiden. mein ssv (skin-picking - wusste bis vor paar monaten noch nicht mal, dass das ssv einen namen hat...), das ich seit bestimmt 8 jahren mache ist wie eine art meditation für mich, dennoch hasse ich mich dafür, weil mein gesicht voller narben ist und ich an manchen tagen am liebsten den spiegel einschlagen würde...

was hilft ist sich für solche situationen bestimmte verhaltensmuster anzugewöhnen, ähnlich wie bei den FAs. was mache ich, wenn mir der gedanke kommt. was kann ich tun, um aus der situation auszubrechen...das was mir hilft, ist einfach raus zu gehen (auch wenn ich manchmal denke, alle leute starren mich an, weil mein gesicht so schlimm ist...). raus aus der wohnung, die mich irgendwie krank macht. radfahren, in den park gehen und einfach auf ne bank setzen, n buch auf der bank lesen...und je mehr wir uns das verinnerlichen, desto routinierter werden wir darin und desto öfter schaffen wir es, aus dem teufelskreis auszubrechen.

wir kriegen das hin mädels un jungs.
weil wir stark sind und weil wir was ändern WOLLEN, sonst wären wir nicht hier!!!
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...