Hallo,

ich bin ganz neu hier und bin froh endlich etwas gefunden zu haben wo ich mich austauschen kann, verstanden werde und über alles reden zu können.
Kurz zu meiner Person:
Ich bin 24 Jahre alt und bin seit 4 Jahren bulimisch. Seit ich denken kann habe ich schon immer mit übergewicht zu kämfpen. Schon seit Kindheitstagen. Vor ca. 4,5 Jahren hab ich relativ viel abgenommen und auf gesunde Weise fast mein Idealgewicht erreicht. Leider hatte ich dann panische Angst wieder zu zunehmen. Ich konnte aber auch nicht auf Süßigkeiten und Fast Food verzichten. Es kam zu FA und ich begann zu k*****. Ich ernähre mich meist gesund, aber kaum esse ich mal was Süßes, dann kommt es zum FA. Meist 1-2 in der Woche. Manchmal auch öfters. Oft kommt es zu FA durch Stress, Frust, Traurigkeit oder Langweile. Ich versuche mich oft abzulenken um nicht ans Essen zu denken. Es klappt aber meist nicht und ich lande wieder im Supermarkt. Einkaufen für den FA. Meist schäme ich mich sehr für mein Verhalten. Bin entäuscht und traurig. Und nehme mir vor es nicht mehr zu machen. Aber es passiert dann wieder und all das was ich mir vorgenommen wird vergessen. Inzwischen habe ich schon gemerkt, dass mein Körper Folgen davon trägt: trockene Haut, Zahnschmerzen, Müdigkeit, Schwindel.
Bin total hilflos.
Schlimmer ist es geworden, seit ich von Zuhause ausgezogen bin und alleine wohne. Jetzt kann es keiner mehr mitbekommen.
Soviel zu mir. Freue mich auf eure Beiträge und auf euer "Hallo".

Viele grüße
meli

Hallo und herzlich Willkommen,

deine Geschichte ist recht klassisch für viele Bulimiker, ein Abnehmerfolg führt zu großer Angst, nochmal zuzunehmen, irgendwann setzen die FAs ein und der ganze Wahnsinn nimmt seinen Lauf.
Darf ich fragen, weshalb du von zu Hause ausgezogen bist? Studium oder familiäre Gründe?
Denn meine Therapeutin ist sich ganz sicher, dass die Bulimie sich bessert, wenn ich erst einmal umgezogen bin...deshalb macht mir deine Feststellung, dass damit alles schlimmer wurde, ziemlich große Angst, ich selbst stelle es mir nämlich leider auch so vor, dass man dann völlig enthemmt ist.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dich in Therapie zu begeben?
Weiß überhaupt jemand von deiner Essstörung?

Den ersten Schritt hast du jedenfalls schon getan, indem du dich hier angemeldet hast!
Schau dich mal ein bisschen um, es gibt viele hilfreiche und interessante Threads.

Liebe Grüße,
Nightmare

Hallo,

danke schon einmal für deine Begrüßung.
Also ich bin von zuhause ausgezogen weil ich endlich selbstständig sein wollte. Gut ich habe mich auch sehr oft mit meiner Mutter gestritten. Wir haben oft sehr unterschiedliche Ansichten und es kam dann oft zum Streit. Irgendwann hat mich das so genervt, dass ich raus musste. Noch einen Vorteil hatte ich davon. Ich muss jetzt nicht mehr soweit in die Arbeit fahren. Eigentlich wollte ich mit meinen Freund zusammen ziehen. Wir sind jetzt vier Jahre zusammen. Aber er will nicht oder noch nicht ausziehen und es gab deswegen oft Streit. Ich hab dann entschlossen alleine auszuziehen. In der Hoffnung, dass er dann sieht wie toll das ist und wir dann zusammen ziehen.
Zuhause hatte ich nicht so oft FA, weil ich Angst hatte, dass es jemand mitbekommt. Ich habs gemacht, wenn keiner zuhause war. Irgendwann hat meine Mum dann mal mitbekommen, dass soviele Süßigkeitentüten im Abfall lagen. Sie sprach mich darauf an und ich hab mich dann ihr geöffnet und es ihr erzählt. Meine Mum war am Boden zerstört. Und ich war froh, dass ich es gesagt hatte. Nach 2,5 Jahren BU. Die erste Zeit hat sich meine Mum um mich gekümmert, mit mir geredet, meine Taschen kontrolliert, wenn ich einkaufen war. Die FA hörten auf. Es ging mir besser. Als dann meine Mum mich nicht mehr so kontrollierte, ging es wieder los. Es war dein kein Thema mehr für meine Mum. Ich glaub sie hat sich für mich geschämt.
Seit ich alleine wohne ist es schlimmer geworden. Jetzt bin ich ungestört und keiner kontrolliert mich mehr.
An Therapie hab ich auch schon gedacht. Aber mir fehlte bisher der Mut um diesen Schritt auszuführen.

Hallo Melimaus,

ich bin auch neu hier und als ich deine Geschichte gelesen habe, kam es mir vor als hätte ich das geschrieben.
Ich habe nun seit ca. 7 Jahre Bulimie und bei mir war es genau so.
Angefangen hat es mit einer Diät (muss aber ehrlich sagen, dass ich meine erste Diät bereits mit 9 Jahren gemacht habe ) und irgendwie ist das mit der Bulimie dann schleichend gekommen.
Ich bin vor dreieinhalb Jahren von zu Hause ausgezogen und seitdem ist es bei mir auch schlimmer geworden. Zu Hause war ich doch öfters unter der Aufsicht von meiner Mama, aber jetzt bin ich fast die ganze Zeit alleine weil mein Freund sehr viel arbeitet.
Ich habe auch schon des öfteren eine Therapie angefangen, aber leider hat keine Therapie richtige Wirkung gezeigt!

Hast du schon mal eine Therapie gemacht?

Schön, dass ich noch eine "Neue" gefunden habe. Weißt du wie das hier genau abläuft?

Viele liebe Grüße
Blitzi

Hey Meli,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Ich möchte Dir, genau wie Nightmare es schon getan hat, ebenfalls dringend eine Therapie ans Herz legen.
Eigentlich brauchst Du gar nicht viel mehr Mut dazu, als Du bisher ohnehin schon bewiesen hast.
Du hast Dich bereits Deiner Mutter anvertraut, und dass Du Dich hier angemeldet hast zeigt doch, dass Du Dir selbst die Krankheit schon eingestanden hast...Also hast Du die schwersten Schritte schon fast hinter Dir!
Gerade jetzt, wo Du alleine wohnst und scheinbar langsam, aber sicher jede Kontrolle verlierst (weil ja keine äußere Kontrolle mehr da ist), wäre es gut, wenn Du Dir Unterstützung suchen würdest.
Warte nicht so lange, es ist einfach nur verschwendete Lebenszeit, sich mit dieser Krankheit herumzuschlagen - aber das weißt Du bestimmt selbst...
Ich wünsche Dir alles Gute!

@Blitzi:
Was meinst Du mit "wie das genau hier abläuft"

LG Bela

Muss mich meinen Vorrednern anschließen und sagen: du hast jetzt schon die mutigsten Schritte getan - warum hier stehen bleiben, um dich neuerlich mit der Krankheit zu arrangieren?
Würdest du dir das nicht irgendwann vorwerfen?
Was hast du zu verlieren, wenn du dich in Therapie begibst?
Schlimmstenfalls ändert sich nichts, aber dein momentaner Zustand scheint in dieser Form nicht wert, dass man ihn so beibehält und viele Betroffene konnten schon deutliche Fortschritte machen, das Angebot ist ja sehr vielfältig!

Dass dein Freund sich noch nicht zu dir bekannt hat, indem er bisher ein gemeinsames Wohnen ablehnt, muss dir ziemlich zusetzen.
Denkst du, es würde dir gut tun, in ihm nochmal jemanden bei dir zu haben, der dir hilft, dein Essverhalten zu normalisieren?

Also erst mal vielen Dank für eure Antworten und Tipps.
Ich würd sehr gerne eine Therapie machen, da ich merke, dass ich es alleine nicht schaffe. Allerdings habe ich Angst davor, dass ich dann gleich irgendwo stationär hinkommen würde. Dann würde es jeder mitbekommen und davor habe ich Angst. Ich will nicht, dass es jeder weis. Auserdem kann ich nicht so lange in der Arbeit ausfallen. Habe seit letzten Jahres eine wichtige Stellung bekommen, die ich dann bestimmt verlieren würde. Ich habe eine Freundin die MA hat. Sie ist seit Februar diesen Jahres in Behandlung, kam dann wieder nach 6 Wochen heim. Sie hatte dann wieder einen RU und musste wieder dort hin. Seit 4 Monaten kann sie nicht mehr arbeiten. Und ich habe mit bekommen was das für große Wellen geschlagen hat. Jeder wusste es und es wurde viel darüber geredet. Die meisten sagten, dann dass sie es nicht verstanden warum sie MA hat. Ich hielt mich ganz still, weil ich wusste wie es ist ein ES zu haben. Welche Angebote gibt es den? Wo ich hingehen könnte ohne gleich stationär in eine Klinik zu müssen? Hab auch schon überlegt mal mit meiner Hausärztin darüber zu reden. Aber ich bin erst seit einem halben Jahr bei ihr und hab noch nicht soviel Vertrauen gefasst um mit ihr über so etwas zu reden.
Das mein Freund nicht mit mir zusammen ziehen will, hat mich wirklich sehr mitgenommen. Ich glaube, wenn wir zusammen wohnen würden, wären meine FA weniger.

Hallo Melimaus,

ich habe auch anfangs nicht gewusst wie ich das mit der Therapie anpacken soll. Habe aber dann meinen ganzen Mut zusammen gefasst und mich meinem Hausarzt anvertraut. Der hat mir daraufhin gleich ein paar Adressen gegeben und auch eine ordentliche Untersuchung mit den ganzen Blutwerten gemacht.
Bei der Therapie wo ich war, hatte ich einmal pro Woche eine Sitzung (Dauer ca. 50 Minuten).
Das wichtigste ist wenn du eine Therapie beginnst, dass du von Anfang an ehrlich bist zu deinem Therapeuten.
Meine erste Therapie ist dadurch auch gescheitert, weil ich dem Therapeuten das "Blaue vom Himmel" gelogen habe. (muss aber auch zu geben, dass ich die Therapie nur meiner Mama zu liebe gemacht habe!!)
Ich habe mir auch sehr schwer getan, dass ich jemanden das mit der Bulimie anvertraue, aber dann habe ich mir gedacht, dass mein Hausarzt und auch meine Therapeutin sowieso niemanden etwas sagen dürfen. Irgendwie ist es mir dann leichter gefallen.
Weiß nicht ob dir das vielleicht auch hilft!

Liebe Grüße
Blitzi

Ich glaub ich werd es jetzt anpacken und zu meiner Hausärztin gehen und darüber reden. Wird man da dann auch gleich richtig durchgecheckt? Also so mit Blutwerten und Co. ? Ehrlich gesagt war ich schon oft an diesem Punkt und habs dann doch wieder nicht gemacht. Meistens hab ich mich nicht getraut oder es war mir peinlich. Es ist echt schwierig! Aber es wird jetzt echt Zeit. Vier Jahre ist eine lange Zeit und ich merk halt auch das mir nicht mehr so gut geht. Vor allem mein Immunsystem ist nicht mehr das beste. Im Winter war ich ziemlich häufig krank. Vor allem Halsschmerzen und Bronchitis. Könnte das auch von der ES kommen?

Als ich es meinem Hausarzt erzählt habe, da hat er mir gleich Blut abgenommen und die ganzen Werte kontrolliert (Eisen, Cholesterin, etc.....) Ich habe dann auch eine Gesundenuntersuchung gemacht, da das gleich in einem ging.
Ich kann dich gut verstehen, mir war das auch total peinlich und ich habe mich auch sehr geschämt als ich es meinem Hausarzt erzählt habe. Aber du wirst sehen danach geht es dir besser, es ist dann direkt eine Erleichterung!
Das mit den Halsschmerzen hängt sicher auch mit der Bulimie zusammen. Ich habe auch sehr oft Halsschmerzen und so ein Gefühl als wäre mein Hals total angeschwollen.
Ich muss ehrlich sagen seit mein Hausarzt das mit der ES weiß ist er viel netter geworden (er war schon immer sehr nett, aber jetzt ist er noch mehr fürsorglicher).
Ich drücke dir ganz fest die Daumen das du es packst und dich deinem Hausarzt anvertraust!!!!!!!!

Liebe Grüße
Blitzi

Das hab ich fast schon gedacht, dass die Halsschmerzen davon kommen. Weil bevor ich damit anfing, hatte ich solche sachen nicht.
Ich glaub ich werds nächste woche gleich anpacken mit dem hausarzt. weil wenn ich das jetzt so vor mich hinschiebe, mach ich es wieder nicht. also lieber gleich, dann mach ich es auch wirklich.
Wobei ich gestern echt stolz auf mich war. Zurzeit ist es nämlich so, dass ich enorm stress in da arbeit habe. Und wenn ich Stress habe oder gefrustet bin, dann passiert es sehr schnell, dass es zu einem FA kommt. Seit September letzten Jahres hab ich ein wichtiges Amt inne in meiner Arbeit, dass auch mit viel Arbeit verbunden ist. Mit meinen Arbeitskolleginnen habe ich mich immer sehr gut verstanden und wir haben auch privat viel unternommen. Jeder von ihnen hat mich dazu ermutigt dieses Amt zu übernehmen. Bisher kamen auch keine Beschwerden. Alles hat gepasst. Und jetzt auf einmal heißt es nichts ist in Ordnung und ich sei nicht fähig für dieses amt. Alle sind gegen mich und ich steh alleine mit meinung dar. Die sind mir richtig in den rücken gefallen, und dass nur weil ich einmal eine entscheidung getroffen habe, die nicht für alle super toll ist. Aber ich muss ja auch schaun was das beste für unsere einrichtung und unsere kunden ist. Muss sagen, dass ich menschlich enttäuscht bin und nicht weis wie ich damit umgehen soll. Bin halt auch ein sehr sensibler mensch und nimm mir solche sachen immer sehr zu herzen. Zweifle dann immer gleich an mir selbst. Jetzt bin ich schon am überlegen, ob ich nicht das amt abgebe und mir wo anders was suche. Weil nach dieser Sache hatte ich einige FA und ich merke wie es mich belastet. Gestern war halt wieder so ne sache, wo mir meine kollegin wieder reindrückte wie unfähig ich sei. Danach war ich im Kaufhaus und kurz davor wieder einzukaufen für meine FA. Aber ich habs geschafft und nichts gekauft und keinen FA gehabt. Juhu. Schon einmal ein kleiner Schritt.

Das mit deinen Arbeitskolleginen ist echt gemein und total unfair, dass sie dich da jetzt so hängen lassen.
Aber du kannst echt richtig stolz auf dich sein, dass du keinen FA bekommen hast. Das ist echt eine tolle Leistung!
Hast du vielleicht irgendwann mal lust zu chatten?

LG Blitzi

Klar können wir gerne machen. muss jetzt raus weil ich ein paar sachen erledigen muss. aber am späten nachmittag werd ich wahrscheinlich wieder online gehen. also bis dann.

lg

Hab leider erst jetzt reingeschaut. Wann bist du meistens im Forum?
Ich bin eher immer Abends, so ab 20 Uhr.

LG Blitzi

Kein problem. bei mir ist es immer unterschiedlich. wann ich am besten zeit habe. nächsten mittwoch könnten wir was ausmachen. da hab ich abends ein bisschen länger zeit.

lg