Ich stelle mir das vor wie nach einem Kleidungskauf: Vorübergehend mag es das Selbstbewusstsein steigern. Aber nicht langfristig. Oder wie nach einem Lottogewinn: Vorübergehend ist man glücklicher. Aber nicht langfristig. Nicht mal mittelfristig.
Du darfst nicht verallgemeinern. Sicherlich gibt es Menschen, die perfekt sein möchten, die einem übertriebenen Schönheitswahn hinterherlaufen.
Aber es gibt auch diejenigen Menschen, die einen Makel haben, der ganz viele Bereiche des Lebens beeinflusst und für die eine solche OP ein neues Leben bedeutet.
Ich gehöre auch dazu.
Nachdem ich über mehrere Jahre ständig ab- und zugenommen habe und endlich mein Idealgewicht hatte, dies gehalten habe und symptomfrei war, waren meine Brüste keine Brüste mehr, sondern ein hängendes, leeres Etwas.
Ich hatte noch nie einen Freund, noch nie Sex, war 10 Jahre lang nicht mehr schwimmen, konnte beim Weggehen keine Tops mit Ausschnitt anziehen, keine engen T-Shirts - nichts. Nach vielen Infogesprächen und Forumsaustausch habe ich eine Straffung machen lassen. Ganz allein, nur wenige Menschen wussten davon, nicht einmal meine Mutter. Das war nicht einfach, die ganze OP, die Heilung, alles. Aber ich habe danach eine Lebensqualität gewonnen, die so unbeschreiblich schöner und besser war. Ich habe das erste Mal in meinem Leben gelebt, war feiern, hatte sexy Outfits an, habe mich umgarnen lassen. Und tue das nach wie vor.
Natürlich hat diese OP nur einen geringen Teil dieses Erfolges ausgemacht - die Therapie war der Knackpunkt -, aber ich habe so lange gekämpft, ich habe gewonnen und ich hatte das gute Recht, mich von dieser Last zu befreien und glücklich zu werden.
Eine "Schönheits-OP" birgt Risiken, sie muss gut überlegt sein. Ich bin kein Anhänger von "hier Botox, dort Silikon und hier noch ein bisschen Fett weg". Aber wenn ein Mensch durch eine solche Operation (aus der nicht zig Operationen werden) neue Lebensqualität erhält, dann kann er das gerne tun. Ich habe es nie bereut.
