Mich würde mal interessieren, wie ihr das macht, wenn ihr jemand seht, den ihr für essgestört haltet.
Für mich ist das immer etwas problematisch, ich würde die Gefühle, die ich dann entwickle, fast sogar als Wut bezeichnen.
Z.B. als mal neben mir auf einem Klo bei Karstadt eine gekotzt hat und dann gleich wieder ins hauseigene Restaurant gegangen ist. Da wusste ich, die zelebriert gerade einen FA.
Oder die Mitbewohnerin hier im Studi-Wohnheim, die untergewichtig ist und dann abends um halb zehn noch mal fast zwei Stunden durch die gesamte Stadt rennt und das fast jeden Tag - das ist doch nicht normal!
Vielleicht ist das Empörung. Darüber, dass so viele noch immer wegsehen und das Ganze im allgemeinen Schönheitswahn übersehen und toleriert wird. Laufen ist doch gesund...
Ich denke zumindest nicht, dass ich diesen Personen in dem Moment helfen will. Ich reg mich dann wohl eher darüber auf, wie viele wir schon sind.
Wobei ich mich auch Frage, ob ich nicht überempfindlich bin. Aber wenn vor mir ein Mädel mit einem Einkauf steht, der aus extrem viel Joghurt, Pudding und Süßigkeiten besteht und aus sonst nix, das find ich halt komisch. Klar, jeder kauft mal nur Joghurt und Schoki, aber das waren Mengen für eine Woche - oder für einen Fa. Und letzteres halte ich für realistischer als dass jemand eine ganze Woche nur Joghurt und Schoki futtert.
Und es beeinflusst mich. Die oben genannte Läuferin ist in der Gruppe mit drin, der ich mich jetzt zum Laufen angeschlossen habe und ich denke, es kann leicht passieren, dass mich ihr Untergewicht und dann wahrscheinlich ihre Kondition und ihr Tempo fertig machen werden, wenn ich da laufe oder wütend. Ich kenne sie nicht, sie scheint so ja ganz nett zu sein, aber ich werde immer vor ihr stehen und denken "Mädchen, deine Fassade ist aus Glas, sonst nix. Wer bist du wirklich."
Wie geht ihr mit sowas um und wie nehmt ihr andere Essgestörte oder Verdächtige war?
Umgang mit anderen, fremden Essgestörten
#1Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.