Umgang mit anderen, fremden Essgestörten

#1
Mich würde mal interessieren, wie ihr das macht, wenn ihr jemand seht, den ihr für essgestört haltet.
Für mich ist das immer etwas problematisch, ich würde die Gefühle, die ich dann entwickle, fast sogar als Wut bezeichnen.

Z.B. als mal neben mir auf einem Klo bei Karstadt eine gekotzt hat und dann gleich wieder ins hauseigene Restaurant gegangen ist. Da wusste ich, die zelebriert gerade einen FA.
Oder die Mitbewohnerin hier im Studi-Wohnheim, die untergewichtig ist und dann abends um halb zehn noch mal fast zwei Stunden durch die gesamte Stadt rennt und das fast jeden Tag - das ist doch nicht normal!

Vielleicht ist das Empörung. Darüber, dass so viele noch immer wegsehen und das Ganze im allgemeinen Schönheitswahn übersehen und toleriert wird. Laufen ist doch gesund...
Ich denke zumindest nicht, dass ich diesen Personen in dem Moment helfen will. Ich reg mich dann wohl eher darüber auf, wie viele wir schon sind.

Wobei ich mich auch Frage, ob ich nicht überempfindlich bin. Aber wenn vor mir ein Mädel mit einem Einkauf steht, der aus extrem viel Joghurt, Pudding und Süßigkeiten besteht und aus sonst nix, das find ich halt komisch. Klar, jeder kauft mal nur Joghurt und Schoki, aber das waren Mengen für eine Woche - oder für einen Fa. Und letzteres halte ich für realistischer als dass jemand eine ganze Woche nur Joghurt und Schoki futtert.

Und es beeinflusst mich. Die oben genannte Läuferin ist in der Gruppe mit drin, der ich mich jetzt zum Laufen angeschlossen habe und ich denke, es kann leicht passieren, dass mich ihr Untergewicht und dann wahrscheinlich ihre Kondition und ihr Tempo fertig machen werden, wenn ich da laufe oder wütend. Ich kenne sie nicht, sie scheint so ja ganz nett zu sein, aber ich werde immer vor ihr stehen und denken "Mädchen, deine Fassade ist aus Glas, sonst nix. Wer bist du wirklich."

Wie geht ihr mit sowas um und wie nehmt ihr andere Essgestörte oder Verdächtige war?
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

#2
Hey Filialunae!!

Aus Deinem Beitrag höre ich wirklich ein Potenzial an Wut oder auch Empörung heraus.

Wie das bei mir ist, kann ich gar nicht genau sagen. Ich weiß auch nicht wieso, aber mir scheinen andere Essgestörte nicht zu begegnen. Zumindest hatte ich noch keine Deiner Erfahrungen, dass jemand neben mir gekotzt hat oder ich beobachte, dass eine Person besonders häufig Sport macht und untergewichtig ist o.a.!

Hm, jetzt frage ich mich, ob Du eine besonders gute Beobachterin bist oder ich eine besonders Schlechte... Keine Ahnung. Ich mein ich achte auch mehr auf das Verhalten von Leuten, beobachte die Menschen mehr, seit ich mir meine Essgestörtheit eingestehe und vor allem seitdem ich was dagegen tue.

Deine "Wut" könnte meiner Meinung nach 2 Gründe haben. Entweder ist es so, dass Du Dich selbst ein bisschen in den Leuten wiedererkennst, da Du Dich aktiv mit der Materie auseinandersetzt, oder es ist so, dass Du halt weißt, wie sehr man sich kaputt macht und nicht verstehen kannst, dass die anderen offensichtlich weitermachen ohne das zu erkennen. Vielleicht ist es beides.

Wenn ich mir vorstelle jemanden im Supermarkt zu sehen, der Unmengen an FA-Futter einkauft, könnte ich mir vorstellen, dass ich den oder diejenige am allerliebsten schütteln und dann aus dem Markt ziehen würde. Vielleicht wäre ich auch "wütend" aber eher darauf, dass sie augenscheinlich einfach nichts tun und es hinnehmen. Das jedoch wäre nur MEIN Empfinden, denn schließlich weiß man nicht ob die Person kämpft und sich ihrer Probleme bewusst ist. Schließlich kämpfe ich auch, aber FAs kann ich auch nicht für immer und ewig ausschließen.
Man weiß nicht einmal 100%ig, dass es tatsächlich um eine(n) Essgestörte(n) handelt.

Ansprechen würde ich jemanden niemals, glaub ich. Ich würde das auch nicht wollen, wobei ich ehrlich gesagt auf meine eigene Reaktion auf Ansprache neugierig wäre....

Ich denke, wenn man Menschen mit den gleichen Problemen begegnet, möchte man all das eigene Wissen, was man inzwischen hat, all die Kampferfahrung, Hoffnung und so weiter, auch auf den jenigen projezieren. Deswegen kann ich eine Art "Wut" durchaus nachvollziehen. Aber eher im positiven Sinne, nicht des Neides Willen. Dafür wissen wir glaub ich zu sehr, was es für eine Hölle sein kann.

LG Nadine

#3
hallo ihr lieben,

ihr spricht da auch ein ganz interessantes thema an. eine sehr gute freundin von mir ist bulemikerin. wenn ich sie sehe, wie sie erbarmungslose unmengen in sich hineinfrißt so würde ich sie am liebsten schütteln und ihr an meinem glück, es aufgehört zu haben, teil haben lassen. es macht mich traurig, wie sie sich dann übers klo bügt. es ist ein gewisser spiegel, den wir ex-kotzer vorgesetzt bekommen und das ist das fatalste an der angelegenheit. und wisst ihr was ich dann denke? mein gott bin ich froh, DIESES problem bewältigt zu haben. niemehr möchte ich diese schrecklichen zeiten, als ich uuuunmengen an spagetthi kochte wiederhaben. wie wunderschön ist es, sich und seinem partner eine bezaubernde, gesunde speise anzurichten, sich an den tisch zu setzen, bewußt zu kauen und denken....wooowwww lekka...das essen hazt mir noch nie so geschmeckt, seit ich in der zeit kotzte...zwar egoistisch, aber uns bleibt in dieser bitternis wohl auch nichts anderes übrig


eure paper

#4
Mich nerven andere, "reale" (also im realen Leben) ES immer total. Natürlich auch gefangen zwischen Mitleid und Triumph, so ála "Hehehe, du armes Würschtl, DEN Scheiss hab ich schon hinter mir"...

Wenns auf Öffentlichen Klos nach Kotze riecht, denke ich mir "Hallo Kollegin", mehr so wie ein stilles Einverständnis. *ggg
Letztens war im vollen Bauerngasthof (natürlich im hintesten Klo, das auch ich zum Kotzen aufsuchte) sogar noch etwas Kotze in der Muschel. Na! Da hab ich halt gleich draufgekotzt! LOL

Magersüchtige die ich sehe (eine in meinem Haus, zB) spreche ich an, hilft nix, aber ok.
In der Arbeit is auch eine MSlerin, schwebt über dem Boden, glasige Augen, Halspartie, Apfel in der Pause, mehr braucht man nicht mehr sagen. Ich finde sie doof und arm zugleich. Genauso wie mich, wenn ich an MS Zeiten zurückdenke.
Blöd isses dann halt, wenn die Leute sterben.
So geschehen mit einem entfernten Bekannten von mir.
Und bis jetzt mach ich mir ein bisschen Vorwürfe, warum ich ihn einfach gepackt habe, inst Taxi gesteckt, und "Nervenklinik" gesagt habe.

Im Nachinein habe ich erfahren, dass er eh in Behandlung war, und seine ganze Verwandtschaft eh am rotieren war deswegen.
Tja, manchen kann man einfach nicht helfen.
Traurig. Sehr traurig. Aber im Prinzip auch nichts anderes wie ein notorischer Raser. Beides latenter, schleichender Selbstmord.

Monica Lewinskij

#6
Ich reagiere leider total empfindlich auf ESler. Vorallem auf MSler. Scheinbar bin ich noch etwas entfernt von der totalen Akzeptanz meiner selbst. Auf Bulimiker bin ich gar nicht eifersüchtig, weil ich das gar nicht beneidenswert finde - außerdem ist das Kotzen ja für mich erreichbar, also im Bereich des Möglichen. Ich will es nur nicht. Für Bulimiker empfinde ich Mitleid, Verständnis und ich möchte mich gerne anbieten, mit ihnen zu sprechen, ihnen zu helfen - soweit es im Bereich des Möglichen liegt.

Bei Magersüchtigen ist das anders. Abnehmen, totale Askese und Disziplin - das schaffe ich nicht mehr. Natürlich sagt mein Kopf: super, ist ja auch besser so. Aber irgendwas in mir will weg von den FAs (die ich ja behalte), will wieder "schön schlank" sein, will wieder "diszipliniert und asketisch" durch die Welt laufen. Deshalb reagiere ich auch total aggressiv auf Leute, die schlank sind. Und vorallem auf deutlich Magersüchtige.

Natürlich kommt auch ein bisschen Wut dazu, weil ich mir denke, die richten sich zugrunde, sind blöd, uneinsichtig, unverbesserlich. Auch Mitleid und eine Art Helfersyndrom melden sich zu Wort. Aber im Grunde denke ich, dass all diese Gefühle aus meiner noch nicht wirklich, nicht 100% verwundenen und überwundenen ES resultieren. Und aus meiner noch immer fehlenden Selbstakzeptanz.


:roll:

#8
Nun ja...

Bei mir ist das immer so, dass ich erstmal wütend bin... auch, was zum Beispiel SVV angeht, ich weiß, das hat jetzt wenig mit dem Thema zu tun, aber wenn ich irgendwen sehe, der sich den Namen von seinem Exfreund in den Arm eingeritzt hat, ganz leicht, dann werde ich schon furchtbar wütend, würde am liebsten schreiben "Weißt du, wohin dich das bringen kann???"

Aber andererseits trifft es mich auch... Nach dem ersten Schock versuche ich dann immer zu reden, konkrete Hilfe anzubieten, Lösungen, da ich weiß, dass hätte damals mir jemand geholfen, ich vielleicht nie so weit abgestürzt wäre wie jetzt...

Letztens habe ich von einer guten Freundin von mir zum ersten Mal entdeckt, dass sie Bulimie hat... das hat mich hart getroffen. Ich wusste schon immer, dass sie einmal wegen Depressionen in einer Psychiatrie war, aber dass sie damals auch wegen Bulimie dort war, das habe ich nie gewusst, und auch sonst keiner aus unserem Umfeld.
Ich habe sie also fast life erwischt, habe mich vors Klo gesetzt und gewartet, und als sie rauskam hatte sie noch tränende, rote Augen, sah etwas nervös aus, erschrocken, als sie mich sah, strich sich die Haare hinter die Ohren und lächelte schüchtern. Ich meinte dann zu ihr "Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du eine Magendarmgrippe hast?"
Hmmm.... aber im Grunde kann ich damit ganz gut umgehen. Seit dem gibt es so einen Insider zwischen uns, wenn uns beiden jemand einen riesigen Teller Essen vor die Nase stellt und wir uns dann ansehen, lachen und beide gleichzeitig "Nein danke." sagen... ^^ Wir stecken beide da drinnen, es ist zu spät, als dass einer den anderen da rausholen könnte. Und manchmal muss man das Leben wohl auch mit Humor sehen... An dem Tag, an dem ich sie erwischt habe, bin ich dann übrigens noch kotzen gegangen- allerdings draußen, wo sie es nicht mitkriegt. Das hätte ich nicht gewollt, jetzt, da ich weiß, dass sie auch Bulimie hat noch weniger als vorher- denn es wäre glaube ich nicht fair, andere so zu triggern...

Was mir aber auch auffällt, ist, dass ich extrem auf so was achte. Wenn jemand 5 Minuten länger auf der Toilette ist als sonst... wenn jemand einen Tag lang nichts isst und am nächsten Tag wieder riesige Mengen... oder auch beim Ritzen, wenn ich jemanden sehe, der nur einen Schnitt irgendwo hat, von dem jeder andere denkt, es wäre eine Verletzung, dann erkenne ich doch meistens anhand von blassen Narben irgendwo anders oder anhand der Form, dass das ein absichtlicher Schnitt war... ist schon seltsam, wie sehr man mit einmal darauf achtet... ^^

Nun gut, soweit mal von mir.
Lg

prym

#9
Ich habe gestern einen männlichen Bulimiker gesehen, in der Mensa. Der sah wirklich schlimm aus. Denn hätte ich als Arzt sofort zwangseingewiesen. Der sieht so aus, als würde er nicht mehr lange leben. Und er hat in der Mensa gebunkert und sich Unmengen von Kuchen und Brötchen eingetütet zum Mitnehmen.
Da kommt bei mir unweigerlich der starke Wunsch auf "mitzumachen", heim zu gehen und zu fressen.
Jedesmal, wenn ich so jemanden sehe reagiere ich sehr heftig darauf und mir wird ziemlich elend. Auf der einen Seite könnte ich sofort einen FA schieben auf der anderen Seite habe ich deutlich dies ganze Drama vor Augen, wieviele Essgestörte Leute es gibt, wieviele von denen nur noch Wracks sind, wie gefährlich die Erkrankung eigentlich ist und die verzweifelte Frage, warum unsere Gesellschaft so gestrickt ist, dass soetwas passieren kann und - so empfinde ich das - die Zahl ernsthaft psychisch kranker Menschen zunimmt.
Und ich sehe auch die Machtlosigkeit. Egal wie schlimm dieser jemand aussieht, auch wenn der Tod sein Schatten ist....er bunkert dennoch in der Mensa. Wieviel Angst muss jemand haben, dem es körperlich offensichtlich schon sehr schlecht geht, man immer mit dem eigenen Tod rechnen muss und dennoch seine Sucht nicht in den Griff bekommt? Jeder Fressanfall bringt einem den eigenen Tod näher. Wie kann man da sagen, es sei alles eine Frage des Willens? Spielt der Wille da überhaupt noch eine Rolle? Wer WILL den langsam sterben?
Es ist unglaublich schockierend welche Macht die Erkrankung hat!

Lieben Gruß
Lupus

#10
Vor ein paar Wochen sah ich in der Stadtbahn eine klapperdürre Frau, die sich in rasender Geschwindigkeit mehrere Tüten Brötchen und Mc Dreckfraß in sich hineingestopft hat. Ihr war es anscheinend völlig egal, dass sie von den anderen Fahrgästen wie ein exotisches Tier beglotzt wurde.

Mir selbst war die Situation unangenehm. Auf der einen Seite hatte ich das Gefühl an meiner Stirn wäre ein "Ich bin ihre Kollegin" Zettel an die Stirn getackert und jeden Moment müsste mich einer auf die Bulimie ansprechen. Auf der anderen Seite hatte ich nur aggressive Gefühle ihr gegenüber und nur wenig Mitgefühl. Ziemlich traurig wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke aber vielleicht ist es nur ein Selbstschutz, damit mir diese fremde Person und ihre Traurigkeit nicht noch näher geht als sie es sowieso schon tut.

Aber wenn ich ehrlich bin gab es da auch eine gewisse Arroganz und Überheblichkeit meinerseits. Weiss gar nicht genau wie ich das Beschreiben soll. Es war wie: ICH habe nie in der Öffentlichkeit gefressen, zu so etwas ekehaftem würde ich mich nie runterlassen. Hast Du denn gar keinen Funken Stolz in Deinen Knochen? Als ob heimliches fressen irgendein Qualitätsmerkmal wäre und mich das zu einem besseren Menschen machen würde. Total schizo!

lg Matinka

#11
bei mir ist es so, dass ich irgendwie allen frauen, die dünn sind (oder sich irgendwie merkwürdig verhalten) gleich im geheimen eine essstörung unterstelle.
kaum sehe ich eine dünne frau denke ich, die ist magersüchtig.
auch wenn ich weiss, dass diese krankheit zum tod führen kann, was ja gar nicht so selten ist, bin ich ein wenig neidisch..total bescheuert eigentlich, was ist denn so erstrebenswert daran, klapperdürr zu sein?
einige in meinem umfeld haben aber allerdings definitiv eine essstörung, auch wenn sie es leugnen...haben untergewicht und meinen nach einem halben brötchen..meine güte, ich platze ich gleich ;)
oder rennen aufs klo zum kotzen und beschweren sich dann über ihren empfindlichen magen.
ich weiss nicht, was ich empfinden soll, wenn ich sehe, dass jmd ein gestörtes essverhalten hat.
bei bulimikern prüfe ich ersteinmal, ob er/sie dünner ist als ich, wenn ja denke ich mir gleich, warum ich über der kloschüssel hänge und kein gramm gewicht verliere und er "als belohnung" wenigstens dünn ist...
falls derjenige in den gleichen gewichtsbereich fällt, fühle ich so eine art kollegiale verbundenheit...klar, man hat eine gemeinsamkeit entdeckt, weiss, was der andere da im geheimen treibt.
leider muss ich auch eingestehen, bei bulimikern, die deutlich mehr wiegen als ich, empfinde ich manchmal so eine art von..hmm triumph, sowie "ha,ich kann es besser als du" (verdammt armselig das ganze)....
magersüchtige machen mich jedoch ganz irre...
irgendwann möchte man sie einfach schütteln und ihnen sagen, sie sollen endlich etwas essen.
ich sehe das an meinem bruder, bei ihm ist das natürlich kein neid, wenn ich will, dass er isst, ich sehe einfach, wie er sich quält und ständig hunger hat.
vor allem fällt es mir schwer, mich da hineinzudenken, wie jmd , der halb tot ist in den spiegel schaut und denkt, mein gott, bin ich fett...oder die 35 auf der waage sieht und überzeugt ist, es muss weniger werden.
leider geht von einem anorektischen körper so eine kranke faszination aus.
kann mir nicht erklären warum...es ist nicht sexy oder erotisch...sieht ja nichtmal wirklich menschlich aus, eher wie ein kleines, dünnes kunstwerk(hoffe, ich beleidige damit niemanden) und dieses kunstwerk hat eine wahnsinnige anziehung....vielleicht ist es auch diese überlegenheit des nichts-essens, diese bedürfnislosigkeit, die man so bewundert...
naja..im grunde ist doch sowieso so gut wie jede frau essgestört ;)

#12
Hallo ihr Lieben,

jetzt gibt’s doch schon viele Antworten .möchte aber doch noch selbst was dazu sagen.
ich beobachte alle beim Essen. Was, wie viel, wie schnell, wie viele Stücke derjenige schneidet, ob sich da ein system finden lässt und und und.
Vor allem wenn ein Verdacht erst mal gefallen ist, steht derjenige dermaßen unter meiner Observation --- herrje, da schaut man dann doch auf die uhr, wenn derjenige die "Essstelle" verlässt.

In einem meiner Leistungkurse ist ein mädel, die hat dermaßen abgenommen!!! Bei uns ist es sitte, dass immer mal wieder jmd n kuchen mitbringt, sie isst NIE davon. Wenn wir Eisessen gehen, sie isst NIE mit.
Ich denke immer armsehliges kleines Ding, die weiß ja nicht mal wie man ordentlich vertuscht, steht immer da, lächelt verlegen und hat irgendwelche "schmerzen". Sie hat mit sicherheit ana. Aber ich werde sie niemals ansprechen. sie ist nicht eine besonders gute freundin. Ich kann mir nicht mal genau ihren namen merken! Ich weiß, dass ich auch nicht angesprochen wollen würde, zumal ich weiß, dass andere das schon getan haben (sie angesprochen) was soll ich da noch machen? Als Unvertraute?!

All die Anas machen mich extrem eifersüchtig. Ich denke an alte Zeiten und frage mich, warum ich derart die Kontrolle verloren habe… :(
mir begegnen öfter menschen, bei denen ich mir denk sie könnten ne ES haben. manchen mag ich es unterstellen, aber ich denk doch, dass ich viele richtig einschätze.

Bei bulis kommt mir immer so ein "bruderschafts-, geheimnis-, verbündetengefühl" durch. ich denk dann, ich weiß genau, wie du dich fühlst und was du denkst…

Im offenen Umgang mit andren ES (zb als ich in der klinik war) hatte und ich denke hätte ich es noch, immer, große probleme. Das mädel dass noch nicht mal laufen durfte, damit sie nicht abnimmt, hat mich nur dazu getrieben meinen Willen in die Falsche Richtung zu treiben - da war neid und eifersucht und wieder einmal der große wunsch zu sein wie sie. Naja. natürlich nicht ganz wie sie, denn ich bin ja um einiges schlauer und werde aufhören, wenn ich dünn bin. haha. :oops:

Oh so blöde gedanken!!! Aber nach sechs Jahren ES ist es immernoch das was ich beim Anblick einer Ana denke, fühle und wünsche! eigentlich traurig. :?

Wir haben uns gegenseitig beobachtet in der klinik. und ich habe mich NIE getraut mehr zu essen als die, die als erste aufgehört hat zu essen und so war des öfteren ich die erste, die aufhörte!! ein einziges konkurrenzdenken, jedenfalls von meiner seite. Im Innern wollte ich immer die "Essgestörteste" sein… und die war noch lange nicht.

Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, aber ich glaube jeder von uns hat die anwesenheit der andren zumindest ein klein wenig geschadet.

Deswegen bin ich doch recht froh, dass hier keine Zahlen genannt werden und auch keine Beschreibungen wie viel man gegessen hat… ich glaube das gäbe mir den rest!

Naja. Wünsch euch nen schönen abend!
Juice.

#13
ich vergleich mich hier gar nicht mit anderen. wenns hier einer/einem schlechter geht als mir versprüe ich keinen neid sondern pures mitgefühl, mitleid und den drang ihr/ihm helfen zu wollen. ich fühl mich hier geborgen und verstanden und hoffe, dass alle das gleiche gefühl haben und sich trauen ganz offen über ihre krankheit zu sprechen.

#14
Hallo Schloomph,

ich denke man muss differenzieren zwischen Forum und realer Welt. Hier hab ich diese Eifersucht auch nicht, weil es hier nicht ums aussehen geht. Hier sieht man tatsächlich nur, wenn’s einem schlecht geht, bzw. Erfolge. Der Sichtbare Vergleich zu den realen Personen die sich hinter den Namen verbergen ist einfach nicht da!!!

Wenn's um andre Essgestörte im Forum geht, so denke ich einfach an Menschen die Hilfe brauchen und alles andre sind als beneidenswert!!
Aber würde ich eine der Personen hier kennen lernen und sehen, dann wäre sofort ein Konkurrenzdenken in mir. Fragen wie "ist sie/er schlanker als ich", "was hat sie/er wohl heute mehr gegessen als ich", etc.

Irgendwie tatsächlich echt blöd.

#15
hm ... also ich schau den Leuten auch irgendwie nach ...
aber echt treffen tut mich das, wenn ich da so dünne Menschen sehe ...
da war z.B. ein Mädchen am Bauernhof ... so extrem dünn und sagt zu ihrer Mutter, sie möge ihr doch Schokolade und Chips mitbringen ... mir hat sich der Magen umgedreht, die Dinger sind vor meinen Augen getanzt und dann war n Bild davon wie ich danach aussehen würde. Es ergab keine Logik in meinem hirn, dass, wenn man weder schweren Sport noch sonst irgendwas macht und das Zeug ist, man so dünn ist ... . Wobei es jetzt Logik ergibt ... sie muss ja nicht alles auf einmal essen ... vielleicht hat sie ja den Stoffwechsel eines Hochleistungssportlers, der sich gedanken darüber machen muss, dass er nicht zu wenig isst ... (hab ich im Fernsehen gesehen und ich wurde echt Eifersüchtig ... durfte der doch glatt alles Essen und MUSSTE das sogar tun, weil er sonst zunahmen würd ... Sport ... :|)
Ich hab sie beneidet, andererseits habe ich festgestellt, dass bei ihr das "Fett" genauso über diesen engen Hüfthosen raushängt, wie bei (mir) anderen Menschen auch ... . Ich denke auch irgendwie nicht, dass sie eine Essstörung hat ... aber naja - ich weiß es nicht.

Dann war später noch so ein Mädchen, ganz normal ... . Ich hab mich gefragt wie sie um ~11 Uhr in der Nacht eine Semmel essen kann ... wie sie mit einer Hüfthose rumrennen konnte, wo das Leiberl ihr ... wohl oder übel vorhandenes ... Fett nicht überdeckte ... andererseits war da ein Funken Neid auf ihre Lebensfröhliche einstellung, etc. ... auf das "normale"

... irgendwie vergleiche ich mich immer mit anderen ... ob sie dicker, oder dünner sind etc. ... also mit Frauen ... :?

Und ständig glotz ich den Leuten auf die Arme um nur ja das unvermeidliche zu entdecken, dass einer/eine von X Leuten da Narben hat ... glotz glotz ... sry, ich rege mich gerade über mich selbst auf ... ich mein - was bringt mir das? Frau XY, die dort steht, in der U-Bahn, die ich zu 99% nie wieder sehen werde hat sich selbst verletzt - toll, und jetzt?

Richtig hart getroffen hat es mich, als mein (ex)Freund mir erzählt hat, er hätte kekotzt um zu wissen, wie das so ist ... ich war geschockt, wütend, traurig, alles durcheinander ... ich mein - wie konnte er? ... Es war ein Gefühl, als wäre ich hinter einem Pferd gestanden und dieses hätte ausgeschlagen und mich im Bauch getroffen ... .

Ich weiß nicht mehr recht, was ich sagen soll .. ich versuche den Menschen zu helfen, die ich kenne, die ich meine Freune nennen kann ... aber ich denke, dass ich dazu sowieso nicht in der Lage bin ... .

Allgemein habe ich aber festgestellt, dass ich mich mit den Menschen vergleiche und dann liebend gerne dünner/gleich dünn wäre, oder "gerne" tiefer gecuttet hätte, oder mehr gekotzt ... :|

... irgendwie ... ah egal ... *doof is*