ksiezniczka!. hat geschrieben:KJP dagegen finde ich dagegen nicht all zu schlimm. Eher etwas Krankenhausflair, nur dass man sich mehr um einen kümmert...
Und genauso ist es auch auf einer Station für Psychiatrie und Psychotherapie für Erwachsene, jedenfalls die die ich kenne.
Oh Gott, wenn ich diesen Thread hier meinem Psych Prof. zeigen würde, der würde sich alle Haare raufen.
Ich kann gar nicht verstehen, wo diese Vorurteile herkommen

Seht ihr zu viele Horrorfilme
Meine stationären Aufenthalte waren immer sehr angenehm, abgesehen von meinem Krankheitsempfinden. Die Patientengruppe bestand aus ca. 15 Personen, vom Bankdirektor über Lehrerin bis zur Hausfrau, also alles vertreten. Die Krankheitsbilder Depressionen, Ängste, Zwangserkrankungen usw.
Es war alles sehr offen und angenehm, Zweibettzimmer mit Fußbodenheizung und Bad, Sportraum, Bibliothek usw.
Zu den meisten Patienten entstand auch eine freundschaftliche Beziehung, denn immerhin hockte man 24 Stunden aufeinander und wusste natürlich durch die Gruppenthera. sehr viel über die anderen Patienten.
Bis zum Nachmittag war meistens Thera und danach konnte man auf Anfrage das Gelände, welches allerdings auch sehr schön angelegt war, verlassen, in die Stadt fahren, bummeln gehen, essen gehen usw.
Am Wochenende durfte man auch nach Absprache für 24 Stunden nach Hause, oder 2x 12 Stunden. Wer nicht so stabil war, oder auch nicht nach Hause wollte, blieb auf Station. Wir haben uns dann DVDs angeguckt, Pizzaservice bestellt (ich war die einzige mit ES) oder auch Spieleabende gemacht.
Natürlich wie bei jeder Therapie ging es einem auch sehr schlecht, durch Gespräche usw. Die Ärzte, Schwestern und Patienten waren immer da und man war gut aufgehoben.
Also mir haben diese Aufenthalte sehr viel gebracht, ich habe durch die verschiedenen Therapien (Ergo, Bewegungsthera, Gruppenthera, Tanzthera, Einzelthera usw.) viel über mich und meine Familie gelernt und herausgefunden.
Allerdings war auch jeder Aufenthalt "freiwilliger Zwang", da ich sehr autonom bin, kann ich mich schlecht mit diesem Klinikalltag abfinden. Von Seiten der ES wurde ich auch sehr unter Druck gesetzt, was wahrscheinlich auch nötig war. Ich bekam Infusionen, hatte einen Trinkplan, musste Fresubin trinken, im Beisein der Schwestern essen, durfte keinen Sport machen usw. Aber das kennt man ja auch von Kliniken für Essstörungen
Wo ich wirklich sage "nie wieder" ist die geschlossene Psychiatrie. Solange man akut gefährdet ist, ist es ein Schutz, aber dann so schnell wie möglich wieder raus. Denn was man da erlebt macht es nicht besser und gesünder wird man auch nicht. Es ist schon hammerhart, wenn man weggeschlossen wird, Gitter vor den Fenstern sind, kein Schritt bleibt unbeobachtet. Die Taschen werden kontrolliert, alles womit man sich verletzen oder *** könnte, wird weggeschlossen. Elektrische Zahnbürste, Föhn, Spiegel usw. Dann gibt es nur Plastikgeschirr und Besteck, Tabletteneinnahme unter Kontrolle der Schwestern, Fixierung am Bett von einigen Patienten, die Wahnvorstellungen usw....es war wirlich ein 5 Tage Horrorerlebnis für mich und ich sage ganz klar NIE WIEDER
