Hallo, hab mich ja bereits kurz vorgestellt,
und nun bin ich auch schon bei meinem eigentlichen Anliegen.
Als Kind war ich immer etwas moppelig, als Jugendliche dann eher schlank.
Hab mir bis dahin auch nie große Gedanken zum Thema Essen gemacht.
Bei uns in der Familie wird extrem viel Wert aufs Äussere gelegt,
das allerdings bekam ich schon immer mit und auch zu spüren.
Als mein damaliger Freund bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam (fast zehn Jahre her),
wollte ich auch nicht mehr leben.
Habe damals versucht, mich umzubringen und so weiter und so fort....
Jedenfalls hab ich dann begonnen, alles in mich reinzufressen und innerhalb kurzer Zeit sehr, sehr viel zugelegt.
Irgendwann kam der Punkt, an dem ich aufgewacht bin, und realisiert habe, wie ich aussehe.
Ich wollte wieder gefallen, mir und vor allem meiner Familie, und habe mit dem Erbrechen begonnen.
Innerhalb weniger Monate auch wieder sehr viel abgenommen.
Die letzten Jahre waren ein ständiges auf und ab mit dem Gewicht, allerdings Gott sei Dank immer nur ein paar Kilos.
Im November letzten Jahres wurden meine Depressionen wieder sehr stark, und ich begab mich in psychatrische Behandlung. Ich wusste, irgendetwas MUSS jetzt passieren.
Seit 4 Wochen hab ich nun nicht mehr erbrochen (Ich hab mir damals 3 Tage in den kopf gesetzt, bisher gut durchgehalten) und es fällt mir nicht mal mehr schwer.
Anfangs war es eine riesen Überwindung, den dieses "Satt-Sein"-Gefühl war fast unerträglich.
Mittlerweile gehts ganz gut damit.
Zeitgleich habe ich angefangen, jeden Morgen mit meinen Hunden 6km zu laufen (nicht viel, aber etwas) und aufzupassen, was und wie oft ich esse.
Ansonsten reite ich jeden zweiten Tag und gehe jeden Tag nochmals mit meinen Hunden ca 1h spazieren oder fahre 30Min Rad.
Die erste Woche hat sich suuuuuper angefühlt, ich war total motiviert und hatte das Gefühl, mir gehts spitze.
Nun aber hab ich bemerkt, dass meine Hosen wieder ein bisschen eng wurden und die Waage hat mir meine Vermutung dann auch bestätigt - zugenommen...
Echt, ich bin fertig mit den Nerven. Fühl mich schrecklich, möcht nicht ausser Haus gehen, hab das Gefühl, ich hab versagt.
Und das SChlimme - ich weiss nicht, was ich tun kann.. Würd ich nur essen ohne Bewegung, würd ich verstehen, an was es liegt. Aber ich mache eben Sport, um eine Zunahme zu verhindern - und genau das passiert jetzt..
Auch wenn es sich blöd anhört, ich kann mir nix schlimmeres vostellen, als wieder fett zu sein.. Es war der blanke Horror für mich. Ja, leider bin ich so schwach, nicht drüberzustehen!

Gestern war ich bei meinem Hausarzt, weil ich abklären wollte, woran es liegen kann, dass ich trotz bewusster Ernährung und regelmäßigem Sport zunehme..
Er meinte aber nur, dass ich wahrscheinlich doch mehr Kalorien zu mir nehme, als ich verbrauche, und ich solle es mal mit 2-3 Tage nur Haferflocken versuchen...
Ist das Sinn der Sache?

ein liebes willkommen hier im forum, bolti.


1) aufgrund deiner hintergrundgeschichte mit dem kotzen kann es sein dass du weil du jz eine weile kotzfrei bist ein wenig mehr auf der waage hast weil sich dein koerper wieder stabilisiert, zumindest hab ich das von meiner hausaerztin die spezialisiert auf essstoerungen ist gehoert, und auch von bulimikerinnen selbst. da kann es sein dass das gewicht wieder runtergeht nach ein paar wochen oder monaten mehr.

2) oder aber du hast ein paar gramm muskeln zugelegt durch den vielen sport, oder/ und eventuell wassereinlagerungen die ein hoeheres gewicht verursachen.

grundsaetzlich:
- hoeheres gewicht bedeutet nicht gleich zugenommen zu haben.
- gewichtsschwankungen von ein paar kilos sind normal.

fuer ersteres waer ne koerperfettmessung hilfreich, bei zweiterem kommt es auf die hoehe deiner zunahme an, aber solche angaben sind hier nicht erlaubt .. (oder ?)

3) oder vielleicht isst du wirklich ueber deinem gesamtumsatz bzw mehr als du verbrauchst ? hast du einen ungefaehren ueberblick ueber deine tageliche kalorienaufnahme ? was glaubst du, koennte es stimmen ?

sich ein paar tage hintereinander so einseitig zu ernaehren find ich sehr gefaehrlich fuer eine essgestoerte, fahrlaessiger tipp von deinem arzt wenn er von deiner essstoerung weiß .. ?


alles in allem find ich dass es ein seltsames phaenomen ist (aber vl auch weil ich keine medizinerin bin, hoffe es meldet sich jemand aus der richtung noch hier) und ich kann deinen frust sehr gut verstehen .. aber es ist toll dass du schon vier wochen kotzfrei bist, respekt und gratulation !! und dass du so viel tollen sport und bewegung machst, hoert sich echt gut an !

Erst mal Danke für deine Antwort.

Also zu den täglichen Kalorien - ich nehme definitiv weniger Kalorien zu mir, als zu meiner Bulimiezeit.
Ich hab die letzten Monate nämlich nicht mehr alles gekotzt, sondern meistens nur noch abends. Und das hat dann so ausgesehen, dass ich mir den ganzen Tag über dachte, das darfst du noch essen, und das und das und das, weil du ja dafür abends eh wieder brichst.
Und sogar abends nach dem Brechen hab ich dann nochmal irgendwas kleines gegessen, weil ich "durfte" ja, weil ich das andre eh grad gebrochen hab - schwachsinnig, ich weiss!
Jedenfalls achte ich jetzt schon drauf, was ich esse und wieviel (ich versuche, zu essen, wenn ich Hunger habe und dann auf meinen Körper zu hören, was er gerade braucht), aber kalorienmäßig ist es definitiv weniger als vorher.
Hab mich vorher auch viel bewegt, aber das Laufen morgens kam jetzt erst hinzu.

Ja, ich war etwas schockiert nach der Aussage meines Hausarztes, denn er weiss von meiner Bulimie, und ich finde, dieser Rat mit den Haferflocken war etwas daneben für jemanden, der gerade dabei ist, sich aus einer Essstörung zu befreien...

Na, den Rat von Deinem Hausarzt find ich auch für den Müll. Zumal Du es mit dem Sport ja eher übertreibst.

Aber was soll man dazu sagen, ist halt ein Arzt. Die können Dir sagen, wie jeder kleine Knochen und Muskel heißt, aber soziale Kompetenz = Null.

aire hat geschrieben:ist halt ein Arzt. Die können Dir sagen, wie jeder kleine Knochen und Muskel heißt,

...nö, das können wir auch nicht.

Auch ein liebes HAllo von mir

Auch ich meine das dein Hausarzt nicht gut ist für dich und würde über einen Wechsel nachdenken.

Und ich würde sagen das deine Seele durch das erlebte traurig ist und du es nie verarbeitet hast..Leider hast du die Es gewählt um mit dem Schmerz und Leid klarzukommen und dadurch die Unschöne Seite des ÜG kennengelernt..Jetzt möchtest du wieder abnehemn aber eben auf eine andere Art..Ich würde sagen das du dich in ärztliche Hände inform einer Thera begibst zum einen für die Seele zum anderen für deinen Körper und damit du ein Gesundes Körperbewusstsein wie auch wieder ein gesundes Essverhalten ohne Angst kennenlernst.

Es ist immer schwer einen Selbstversuch zu wagen ..es kann klappen ja aber leider ist man immer nur auf zahlen auf der Waage fixiert und irgnoriert es oft das der Körper auch aus anderen Gründen mehr Gewicht anzeigen kann zb ..Regel..Wasser..usw...Und schon steckt man wieder drin.

Ja, in psychatrischer Behandlung bin ich ja seit kurzem, und ich hoffe, das hilft mir.
Kann nur beschreiben, wie es heute war - ich stell mich morgens auf die Waage, die zeigt plötzlich mehr, und der Tag ist gelaufen. Ich verkriech mich, heul, bin traurig und enttäuscht und fühl mich hässlich..

Also, ich war gestern bei der Bia-Messung (ich war vor 7 Wochen das letzte Mal).
Rausgekommen ist, dass zwar der Körperfettanteil um 2% gestiegen ist, allerdings hab ich auch viel mehr Körperwasser als vorher. Meine Magermasse ist ebenfalls mehr als vorher, und mein Phasenwinkel deutlich höher.
Muskelmasse ist auch mehr...
Hm, mal schauen was in 4 Wochen rauskommt...

hey bolti,
dein hausarzt ist ja genial. solche aerzte braucht das land! (achtung, ironie)

es soll doch sehr normal sein, dass bei der umstellung zum normal essen dein koerper alles speichert, weil durcheinander ist und nicht weiss wann die naechste mahlzeit kommt. ok, du hast vorher auch gegessen, aber auch gekotzt... ich wuerde das ganze weiter versuchen und nicht gleich aufgeben. das pendelt sich doch ein, wie man so oft hoert.
zum anderen baut man selbstverstaendlich muskelmasse an, wenn man so viel laufen geht. ich musste alle versuchen regelmaessig zu joggen aufgeben, weil meine beine einfach explodierten! neige total zu muskelaufbau. und dann passen dir auch deine hosen nicht mehr...

du hast schon so viel geschafft!!!!! grandios!!
lass dich bloss nicht wieder fallen! fett kannst du ja auch nicht geworden sein! also versuch dich zu beruhigen!

liebe gruesse!

Hallo Bolti,

ich habe auch erst einmal etwas zugenommen als ich länger nicht mehr erbrochen habe. Wenn ich einige Wochen durchhalte und normal esse, pendelt sich das ein und ich verliere auch wieder Gewicht, wenn ich auf die Ernährung achte. Wenn ich einen Rückfall habe passiert eigentlich nichts, aber sobald es wieder mehrere werden, stürzt mein Körper sich anschließend auf jede Kalorie, zumindest habe ich den Eindruck... Ich habe also die Erfahrung: je länger Du clean bleibst, desto mehr 'beruhigt' sich Dein Körper - und lagert nicht mehr alles direkt für den Notfall ein. Also: durchhalten! Es lohnt sich, und auf keinen Fall nur, weil man eventuell Gewicht verliert. Sondern weil man auch soviel mehr Lebensfreude gewinnt
Ich drück Dir die Daumen, Du bist auf einem echt guten Weg.
Und bitte hör' nicht auf diesen dämlichen Haferflocken-Tip - wer einer Essgestörten sowas empfiehlt hat eigentlich eine kräftige Ohrfeige verdient!!!

Liebe Grüße,
Bela

Gott sei Dank hab ich keine Fressanfälle mehr - ich glaubs ja selbst kaum!
Aber ich weiss jetzt nicht, wie ich mit meinem Hunger umgehen soll - strikt nur 3 x täglich essen, oder doch nach Hungergefühl? Auf bestimmte Dinge (wie Süßigkeiten, Pommes, Pizza, ...) komplett verzichten, oder sich auch mal gönnen (natürlich alles in Maßen)?
Und woher kann das viele Wasser kommen in meinem Körper? (Habe mir jetzt zusätzl. Entwässerungstee gekauft).

Hallo Bolti,

ich glaube, da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Ich habe mich jetzt 3 Monate strikt daran gehalten, keine fettigen oder süßen Sachen zu essen, weil ich meine Gier einfach noch nicht unter Kontrolle hatte. Und auch die irrationale Angst, dass mich sowas sofort anschwellen läßt wie einen Ballon - woraufhin ich es natürlich sofort wieder loswerden musste. Seit 4 Wochen versuche ich jetzt, gaaaanz langsam die 'bösen' Lebensmittel wieder in den Speiseplan aufzunehmen, um die Angst davor zu verlieren. Bis jetzt klappt es ganz gut, ich esse halt ab und an nach dem Essen mal ein Stück Schoki als Nachtisch, gelegentlich mal wieder Margarine auf's Brot, so kleine Dinge eben...An Pizza und Co. traue ich mich noch nicht ran. Ich habe einfach Angst, nicht aufhören zu können nach der halben Pizza, und dann kommt der fiese 'ist-doch-jetzt-eh-schon-egal-Gedanke'; dafür bin ich noch nicht stark genug. Aber ich arbeite daran . Ansonsten esse ich 2 - 3 Mahlzeiten am Tag (je nachdem wie früh/spät das Frühstück kommt) und wenn ich zwischendurch Hunger habe, esse ich Obst, Gemüse oder Joghurt. Ganz ohne zwischendurch essen schaffe ich es nicht, aber ich denke, das ist auch nicht nötig. Das artet nur in totale Selbstrestriktion aus, und ruckzuck leere ich den Kühlschrank...
Das mit dem Wasser einlagern ist bei mir sehr Zyklusabhängig, vor den Tagen sind es halt oft ein *kg mehr, aber soweit ich weiß ist das normal. Krass ist es auch wenn ich mit Sojasauce o.ä. koche, da lager ich extrem viel Wasser ein, das dauert oft 2-3 Tage, bis das wieder weg ist.
Hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen

LG bela

Aber mit dem Entwässerungstee kann es sein das du wieder in die Falsche Schiene läufst..Lass es lieber ABklären warum du einlagerst und geh da nicht auf eigene Faust ran.

Hey,

ich kenne diese Angst auch sehr gut. Ich versuche auch gegen die B anzukämpfen, aber so ganz allein klappt das nicht. Ich gehe zu einer Beratungsstelle und hoffe, dass ich bald einen Theraplatz erhalte.

Aber ich denke jetzt schon daran und habe so panische Angst zu zunehmen. Dabei war ich schon mal in der Phase, in der ich regelmäßig gegessen habe und nicht krankhaft viel Sport, sondern im gesunden Maße (3-4mal die Woche) gemacht habe. Und da hat sich mein Gewicht auch eingependelt und ich habe mich wohl gefühlt. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber dieser Gedanke zuzunehmen, ist uneträglich. Ich gehe deswegen nicht mehr auf die Waage. Zu Hause habe ich keine und wenn ich irgendwo bin, wo es eine gibt, zwinge ich mich dazu, nicht drauf zu gehen, vor allem in den Zeiten, in denen ich mich eigentlich relativ ok fühle, denn ich weiß dann ganz genau, dass diese scheiß Zahl alles versaut. Das ist nicht immer leicht, aber im Endeffekt hilft das.

Es ist sehr wichtig, dass du bei der Therapie, dich um deine Seele und auch um deinen Körper kümmerst. Die Angst vor diesem Zunehmen muss genommen werden.

Ich finde auch wie Jeany du solltest vorsichtig sein mit den Entwässerungstees, das hat ja auch wieder eine Form vom ungesundem abnehmen. Der Arzt müsste da mehr wissen.

Kämpfe weiter!