Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#76
Ich denke auch Glück hat sehr viel mit der persönlichen Einstellung zu tun und eben worüber man sein Glück definiert.
Ich habe meine "Ansprüche" da grundlegend geändert.

Ich bin immernoch schlank, ja, aber früher war für mich auch jedes Gramm was ich zugenommen habe eine Katastrophe und zeigte die Waage ein bisschen weniger war ich vermeintlich glücklich.
Was für ein Schwachsinn sage ich heute. Weil ob nun ein bisschen mehr oder weniger, das macht nun wirklich keinen Unterschied. Und wenn man sich mit sowas befasst und sein Glück darüber definiert hat mal ganz, ganz sicher viel tiefgründigere Probleme.

Das ein Mensch mit NG sich wahrscheinnlich glücklicher fühlt als ein stark ÜG/ adipöser Mensch, darüber müssen wir wohl auch nicht reden. Aber hier geht es wohl mehr um ein *kg mehr oder weniger und überhaupt darum sein Glück an eine Zahl zu koppeln.

Ich versuche mein Glück garnicht mehr über irgendwelche Dinge zu steuern und an Ziele zu koppel die ich erreichen möchte/muss.
Denn auch wenn ich mir andere Ziele setzte als ein Gewicht, was zu erreichen ist und mir mehrere Ziele setzte, so ist mein Gefühl doch noch immer an eine bestimmte Sache gekettet.
Wenn ich zb Joggen gehe, dann freue ich mich nicht erst darüber wenn ich x km geschafft habe, sonder auch wenn es vielleicht sogar weniger sind als beim letzten mal. Weil für mich zählt die Tatsache, das ich überhaupt losgelaufen und meinen inneren Schweinehund überwunden habe. Da ist es dann zweitrangig wie weit ich laufe. Versteht ihr was ich meine?
Keine bestimmten Ziele, weil wenn ich diese dann doch nicht erreiche fördert es nur wieder frustration. Und da ist es egal ob es um Gewicht, Kleidergröße, Sportpensum, erbrachte Leistung in der Schule/ Uni oder sonstwas geht. Ich versuche weg zu kommen und solchen Dingen und mich über kleines zu freuen.

Weil das Leben ist schön und bietet einem jeden Tag tolle Dinge. Wir sollten lernen diese wieder mehr zu sehen. Und da ist das Gewicht letzten Endes scheiß egal.

LG
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#77
also, in meiner ganz extremen phase habe ich mir ganz einfach nicht gestattet glücklich zu sein, solange ich nicht dünn war.
ich habe mir wirklich alles verboten, solange ich "zu dick" war, wenn ich gekonnt hätte auch die luft zum atmen denn ich war ernsthaft davon überzeut, nicht einmal die verdiehnt zu haben.
je mehr ich abgenommen habe, desto mehr glück konnte ich empfinden, einfach, weil ich es zugelassen habe.

zusätzlich hat mir mal ein arzt erklärt, dass hungern euphorisch macht, wie genau die prozesse da im körper aussehen weiß ich leider nicht.

ich hatte das große glück, dass bei mir dann irgendwann die "bombe eingeschlagen" ist, ich habe realisiert, was ich tue, ich habe erkannt, dass das ganze tatsächlich eine eigendynamik entwickelt hat und es ist in keinster weise übertrieben, wenn ich schreibe, dass ich todesangst hatte.

von diesem moment an war mir alles egal, gutes aussehen, schulische leistung, glück, einfach alles, ich habe mich aufs nackte überleben konzentriert. ich habe es geschaft, und zwar wunderbarerweise ohne organische schäden davongetragen zu haben.

ich bin immernoch essgestört, ich jammere immernoch über meine figur und ich würde micht nicht als glücklich bezeichnen. ich habe diesen weg ausprobiert, ich habe die vorteile des "schlank" (oder auch abgemagert) seins erlebt - und beschlossen, dass mir der preis, den ich dafür gezahlt habe entschieden zu hoch war - ich muss einen anderen weg finden.

jahre später ist ein mädchen aus meiner stufe an magersucht gestorben.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#78
bibi, damit sprichst du einen guten punkt an! wir stellen bestimmte ansprueche an uns
und denken, dass wir erst gut genug sind, wenn xy erreicht haben. wir koennen uns erst akzeptieren oder gar lieben, wenn wir zb duenn sind, nen guten job haben, genug sport machen bla bla...
wir muessen lernen uns (unabhaengig von xy) zu lieben und zu akzeptieren. :? :roll:
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#79
Huhu,

ich bin ehrlich, dass ich mir nicht alle Seiten durchgelesen habe bisher, aber ich bin hier drüber gestolpert:
Kätzchen hat geschrieben:Eigentlich weiß ich, dass es mir damals nicht besser ging, als ich noch im oberen UG/unteren NG war. Aber ich kriege diesen dummen Gedanken nicht aus dem Kopf, dass ich erst glücklich sein werde, wenn ich wieder dünn bin! :(
Wichtig finde ich, für sich zu überlegen, was Glück bedeutet.

Für mich bedeutet es, Freunde zu haben, die für einen da sind, einen Partner zu haben, einen guten Job, und das Leben genießen zu können.

- Habe ich mehr Freunde, wenn ich abmagere?
Ich habe vielleicht mehr Neider, wenn ich dürr bin, aber Freunde gewinne ich dadurch nicht

- Habe ich bessere Partner, wenn ich dünn bin?
Möchte ich wirklich wen, der nur aufs Äußere achtet? Was passiert, wenn ich doch mal zunehme, verlässt er mich dann?
Viel wichtiger ist es doch, einen Partner zu finden mit dem ich mehr teile als nur den Wunsch auf eine nette Optik, einen Menschen, mit dem ich meine Freizeit verbringe, mit dem ich gleiche Diskussionsthemen habe, der für mich da ist
und die kann man auch finden, wenn man kein Skelett ist

- Bin ich im Büro besser, wenn ich dünn bin?
Gute Leistung erbringe ich dann, wenn es mir gut geht, wenn ich mich auf die Arbeit konzentrieren kann und das Hungergefühl mich nicht umbringt ;)

- Kann ich das Leben genießen, wenn ich dünn bin?
Ich persönlich bin sportlich, aber esse auch sehr gerne.
Daher bin ich nicht dünn, aber auch nicht unglücklich, denn mir persönlich gefallen weibliche Rundungen (inzwischen) gut.

Liebe Grüße
LST
Glück ist, wenn man trotzdem lacht

Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#80
Hallo Lst,

erst mal schöööön, dass Du wieder da bist. :D Natürlich hast Du Recht. ;) Aber es gibt auch eine andere Seite. In unseren allen Köpfen (auch in den nicht essgestörten) ist verankert, dass schlanke Menschen als (beruflich) kompetenter wahrgenommen wird als jemand mit ÜG. zum Beispieln wenn wir im Sportkurs Bauchmuskelübungen machen, dann bin ich peinlich darauf bedacht, nicht vorzeitig nachzulassen, weil ich förmlich meine, jeden denken zu hören, 'Klar, die Fette kriegt's nicht hin'. Überhaupt habe ich das Gefühl, da ich bei dem Thema "Essen" kontinuierlich versage, muss ich wenigstens in anderen Leistungsbereichen so gut wie möglich sein - auf jeden Fall besser als die schlanken/dünnen Leute - , damit mich überhaupt jemand ernst nimmt.

Ich ertappe mich selbst bei dem Gedanken, dass ich dünnen Leuten mehr zutraue als oberes NG oder drüber. :roll: Ich muss da schon bewusst gegen ankämpfen. :oops:

Und ansonsten finde ich den ganzen Streit hier irgendwie.... daneben. Leute, regt euch mal alle wieder ab.... Was wollt ihr denn? Getrenntes Forum: Hier für Eingang für UG, da Bereich für NG und dort Abteilung XXL? Und Mac besucht euch mit der Waage und notiert den BMI, damit keiner sich in eine falsche Ecke schummelt und niemand getriggert wird?

lg

aire
Zuletzt geändert von aire am So Mär 13, 2011 19:38, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#81
Mir sind grad noch ein paar Dinge zu dem Thema in den Sinn gekommen:

Glück zu „empfangen“ bedeutet aber glaube ich auch, Erwartungshaltungen abzulegen. Wenn man schon eine hohe Erwartung an etwas hat, dann kann es einen ja kaum noch glücklich machen. Deshalb ist Weihnachten mit der Zeit meist nicht mehr so schön wie damals, als man noch klein war und noch gar keine Erwartungen an das Fest hatte.

Und zum anderen habe ich auch immer das Gefühl, dass Glücklichsein auch oft nur geht, wenn man sich wirklich mal fallen lässt. Allein schon, wenn ich mir die ganzen Situationen mit anderen Menschen vorstelle, in denen ich mich damals total unwohl gefühlt habe. Und warum habe ich mich unwohl gefühlt? Weil ich nicht einfach mal locker gewesen bin. Mein Kopf war die ganze Zeit am rattern, mir schossen alle möglichen Gedanken durch den Kopf: Was denn die anderen über mich denken könnten, was ich denn als nächstes sagen sollte, dass mich doch eh alle nervig finden etc. Statt mich einfach an dem Gespräch zu beteiligen, stand ich unter Strom und konnte das Gespräch gar nicht genießen.
Und kürzlich habe ich erst gemerkt, wie großes Glücklichmach-Potential soziale Kontakte eigentlich haben. Ohne andere Menschen hat man sich glaube ich die Glücksquelle schlechthin verschlossen. Obwohl sie mit der Unterstützung von sozialen Ängsten die Hölle sein können…aber das liegt dann wirklich nur an uns (na gut, außer es sind wirklich böööse Menschen :wink: ).
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Achtung,Triggergefahr Ist man glücklicher,wenn man dünn

#82
Danke :)
aire hat geschrieben:Ich ertappe mich selbst bei dem Gedanken, dass ich dünnen Leuten mehr zutraue als oberes NG oder drüber. :roll: Ich muss da schon bewusst gegen ankämpfen. :oops:
das sehe und empfinde ich anders ;)

ok, was sportliche Leistungen betrifft, mag es vielleicht stimmen, aber nur weil ich weniger esse, bin ich weder intelligenter noch sonstiges ;)
Glück ist, wenn man trotzdem lacht