Vielen Dank für eure Antworten!
Also erst einmal: ich bin bei einer analytischen Psychotherapeutin, wo ich eine Gesprächstherapie mache. Verhaltenstherapien bietet sie allerdings nicht an - hier stellt sich mir auch gleich die Frage, ob es denn überhaupt möglich ist, zwei Therapien parallel in Anspruch zu nehmen? Oder müsste ich dann die momentane zu Gunsten der anderen aufgeben?
Nun also eine erste Übersicht über meine Zwänge, die mir auf Anhieb einfallen (nein, kein schlechter Scherz, es sind wirklich so viele)

:
- wenn ich eine Tür öffnen will, kann ich nicht die Klinke direkt anfassen, sondern muss dies immer mit dem Ellenbogen tun
- möchte ich eine Toilette benutzen oder duschen, so säubere ich immer zuerst die Klobrille bzw den Griff des Duschkopfes
- bevor ich das Haus verlasse, gehe ich unzählige Male zur Toilette und trinke überhaupt nichts, aus Angst, ich könnte außerhalb müssen
- meine Kalorientabellen rechne ich permanent nach, überprüfe, ob ich auch wirklich die richtige Kalorienzahl für ein Lebensmittel berechnet habe, auch wenn ich sie längst auswendig kenne
- wegen meiner Sonnenphobie kann ich ab etwa April das Haus nicht verlassen, ohne mich mehrmals eingecremt und vorm Spiegel von allen Seiten sicher gestellt zu haben, dass alle Hautpartien ausreichend geschützt sind. Bin ich unterwegs, suche ich schon bald die nächste Toilette auf, um das Procedere erneut zu durchlaufen - habe sogar eine Freundin eine halbe Stunde lang im Einkaufszentrum warten lassen und mich vor allen Leuten zum Deppen gemacht, weil ich mein ohnehin schon eingekleistertes Gesicht ein weiteres Mal eincremen musste
- sagt oder schreibt mir jemand etwas, das ich in irgendeiner Weise gegen verstehe, so gehe ich den Dialog gedanklich immer wieder durch, kann einfach nicht abschalten, überlege, ob es vielleicht auch so oder so gemeint gewesen sein könnte und seziere jedes Wort
- Herdplatten, den Backofen und die Kühlschranktür werden - mit Unterbrechungen - nach einem festen Muster überprüft: ich sage mir, dass ich nur fünf mal schaue, dann erhöhe ich auf zehn und so weiter, bis sich irgendwann ein etwas beruhigteres Gefühl einstellt
- wir haben zu Hause verschiedene Bestecke, ich muss immer mit unten abgerundeten Gabeln und unten eckigen Messern essen
- vor 5 oder 6 Uhr morgens kann ich mich nie schlafen legen, mich überkommt eine innere Unruhe, die mich zwingt, wach zu bleiben, bis ich absolut nicht mehr kann und völlig k.o. ins Bett falle. Erst dann habe ich es "verdient", zu schlafen.
Ach ja, hermelin: dass alle Türen geschlossen sein müssen, kenne ich auch - ebenso Fenster. Ich laufe immer umher und schließe alles, was meine Familienmitglieder geöffnet haben.
Mein definitiv
schlimmster Zwang seit 6 Jahren:
Zähneputzen. Ja, es mag lächerlich klingen

, angefangen hat es mit 10 Minuten, inzwischen bin ich bei mindestens einer Stunde und ein paar Stunden später nochmal ca 20 Minuten.

Das Ganze muss immer nachts ablaufen.
Es ist ungesund, ich weiß, aber ich komme einfach nicht davon los, sei es noch so übertrieben.
Werde ich dabei durch irgendetwas gestört, so muss ich wieder von vorne anfangen.
Wahrscheinlich bin ich einfach ein Psycho, wenn ich die Liste lese, denke ich wirklich, dass ich sie wirklich nicht mehr alle habe.
Das wirklich Ernüchternde in meinen Augen ist, zu wissen, dass all diese Handlungen unsinnig sind und man sie trotzdem nicht abstellen kann. Schrecklich!
Vielleicht traut sich noch jemand

,
freue mich über jede Antwort!
Liebe Grüße und danke euch fürs Lesen!
Nightmare