Hallo zusammen!

Ich weiß gar nicht, ob der Thread hier richtig aufgehoben ist ...aber ich fang einfach mal an.

Seid 10.01.11 befinde ich mich in der Klinik Dr. Schlemmer in Bad Tölz und nehme dort am DBD-Programm für Borderliner teil. Über die Bulimie wissen alle Ärzte und Therapeuten bescheid, meinen aber, es sei ein Begleitsymptom der PTBS .

Die ersten Wochen liefen, was das Essen angeht ganz ok. Ich habe gefrühstückt und etwas zu Abend gegessen. Seid ca 4 Wochen eskaliert alles ein wenig. Ich bin an ein Trauma rangekommen (Mis*****) und es geht mir sehr schlecht. Ich habe angefangen wieder zu erbrechen (2-3 in der Woche), habe meine Waage heimlich von zu Hause mitgebracht, esse weniger, worauf mein Stoffwechsel scheiße reagiert. Wenn ich mehr esse nehme ich gleich zu und wenn ich weniger bis gar nichts esse, bleibt es gleich. Ein richtiger Teufelskreis eben...Das erbrechen ab und zu macht es nicht besser

Natürlich rede ich auch mit meiner Thera darüber (nur das mit der Waage weiß sie nicht) und sie meinte, dass ich stolz darauf sein kann, dass ich nicht jeden Tag erbreche bei dem was ich gerade durchmache. Und es wäre okay das ES passiert, weil es ja auch zum kotzen war! Sie befiehlt mir sogar manchmal ganz bewusst zu kotzen und dann auf den Täter und auf meine Eltern, die mich verlassen haben...

Diese Reaktion von ihr macht mich stutzig. Ich sehe das in keinster Weise als "Freifahrtsschein", denn ich hasse es zu kotzen! Ich WILL es NICHT mehr, aber ich kann es noch nicht vollkommen aus meinem Leben streichen. Und ich habe Angst, da die Gier nach Essen mehr wird und das liegt nur daran, dass ich mir so viel essen verbiete, weil ich ja nicht zunehmen will...AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Wann hört das alles auf??? iCH WILL ja aus der ES raus, kann mir aber gerade nicht vorstellen, dass es besser wird

Jetzt hab ich doch wieder eine ganze Menge geschrieben und ich hoffe ihr konntet ein wenig durchblicken.
Mich würde eure Meinung interessieren. Hattet ihr auch schon mal so eine Therapeutin oder ähnliche Erfahrungen?

Freu mich über jedes Feedback!

Alles Liebe
Mia

hey
das muss echt schwer sein fuer dich grad... du hast mein mitgefuehl!
erst neulich haben leuter hier darueber gesprochen, dass theras einen fress-brechtag in der woche unterstuetzen wuerden! ich denke die wissen, dass druck noch mehr druck erzeugt und somit im kotzen endet.
deine theras wissen, dass es unrealistisch und kontra-produktiv ist dir in einer solchen situation das kotzen zu "verbieten"!

Sie befiehlt mir sogar manchmal ganz bewusst zu kotzen und dann auf den Täter und auf meine Eltern, die mich verlassen haben...

keine ahnung was das bringen soll oder was sie sich dabei denkt! ist ja pervers!
ich kann nicht behaupten, dass das sinnvoll klingt...
hast du deine zweifel mal anesprochen?

achso, mach dir selber nicht den druck, den sie dir zu nehmen versuchen. kuemmer dich doch jetzt um das trauma. das mit dem essen wird sicher wieder besser.
liebe gruesse

Danke Mary Jane für dein schnelles, liebes Feedback!

Ich denke auch, dass meine Thera mir den Druck nehmen möchte und ihre Aussage, ganz bewusst auf den Täter zu kotzen verstehe ich irgendwie auch. Deswegen hat der ganze Scheiß ja angefangen. Die Bulimie hat ja auch seine Hintergründe...Trotzdem ist es schwierig!

Gestern Abend hatte ich einen EA! Den zweiten in dieser Woche. Ich habe mich anschließend gehasst dafür, schmutzig und ekelhaft gefühlt!!! ICH WILL DAS NICHT MEHR!!!! Nach 12 Jahren muss doch mal schluss sein!!! Mein Zähne sind ruiniert und ich trage eine Theleskopprothese, weil ich mir keine Implantate leisten kann. Es ist einfach nur noch zum heulen

Meint ihr es ist ein Fortschritt, dass die Bulimie mir eigentlich nichts mehr gibt? Vor 2 Jahren habe ich mich ja noch regelrecht auf die EA gefreut.

Ach menno, gerade kommt echt alles hoch! Vielleicht ist die ES doch vordergründiger als das Trauma? Wobei es bei mir sicher auch noch um Trauerarbeit geht (Meine Mum hat sich im Juli 2010 das Leben genommen)...
Scheiß ES, ich will sie nicht mehr haben!!!!

Grüße von einer traurigen,verwirrten
Mia

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Hm, ich halte nichts davon, aber es gibt den Gedanken der "Paradoxen Interventionen". Hört sich i-wie danach an. Oder aber deine Thera hat tatsächlich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

http://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxe_Intervention

Hallo,
so etwas wird öfters gesagt, wenn man keine reine Es hat sondern die Es ein Teilsymptom ist. Bei dir ist wohl die PTBS die Hauptkrankheit. Deshalb ist es für eine gewisse Zeit ok, wenn man noch alte Verhaltensweisen nutzt. Ohne würde man vielleicht durchdrehen. Wenn du die schlimmen Dinge bearbeitet hast, wird die ES entweder von selbst besser werden oder weggehen, oder aber eben danach bearbeitet werden. Man kann bei einem Trauma nicht zuerst die ES therapieren, denn die hat man ja, damit man das Trauma besser aushält. Darum gibt es auch viele chronische Essgestörte, weil nicht jeder Therapeut so vorgeht oder diese Dinge weiß.
Außerdem ist es leichter auf etwas zu verzichten wenn man kein Verbot hat. Oder? Das kommt noch mit dazu!
Ich finde jedenfalls, du kannst dich freuen, dass du solch tolle Therapeutin hast, die sich auszukennen scheint! Nutze die Chance...
Tine

*Tine* hat geschrieben: Man kann bei einem Trauma nicht zuerst die ES therapieren, denn die hat man ja, damit man das Trauma besser aushält.Tine

sorry, das ich mich jetzt einfach so hier einmische ... aber als ich deinen satz gelesen hab, hab ich sofort an meine thera gedacht und nun wird mir das auch irgendwie ein bisschen klarer, das wir überhaupt nicht über die ess sprechen (deshalb hab ich nämlich ne thera angefangen) sondern eben über die PTBS... und ich dachte mir einfach, sie will das thema nicht angehen.. aber jetzt nach deinem satz denk ich mir, ok, sie weiß sicherlich, das sie das so machen muss.. danke tine!