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von hanne
so, nach einer heißen dusche, abendessen mit den mitbewohnern und einem tee in der hand sieht schon alles grad ein wenig anders aus (besser kann man leider nicht sagen, immerhin ruhiger). ich fang mal an:
ich habe einen job, den ich mir ausgesucht habe und hinter dem ich immer 100% stand. die jobsituation bei uns ist denkbar schlecht! man kann sich nicht aussuchen wo man hin will, man muß dahin, wo der job ist. mobilität steht an erster stelle. zudem ist es ein stark wissenschaftlich geprägter job, d.h. irgendwann sollteste deinen doktor gemacht haben oder es geht ab irgendeinem punkt nicht mehr weiter. das ist leider traurige wahrheit. mit der doktorarbeit sah es bei mir zwischendrin schlecht aus, weil ich mich auf etwas spezialisiert habe, was nur wenige machen. das war einem mitarbeiter an dem institut, dem war ich ein dorn im auge, woraufhin er mich ziemlich fies (und erfolgreich, sonst wäre ich ja noch dort) gemobbt hat. danach folgte eine kleine odysee, mit dem ergebnis, daß ich aufgeben wollte. dann kam das jobangebot hier in dresden und ich habe freudig zugesagt. endlich zeigte mal jemand, daß man genau mich und niemand anderen haben möchte. man hatte mir auch versprochen, daß ich hier promovieren könne. ich dachte mir, für diese aussichten lasse ich gerne mal freund und familie und hobby hinter mir. vorerst jedenfalls. ich dachte mir, das ist es echt wert! aber pustekuchen. für die promotion habe ich fast noch nix machen können (keine zeit) und manchmal behandelt man mich echt wie ne schülerpraktikantin. etwas verantwortung? fehlanzeige. ablage? im januar täglich. immerhin habe ich mir jetzt auf eigene initiative ein eigenes projekt besorgt, daß ich ganz alleine betreuen werde. immerhin!
ich mag diese ganzen opfer einfach nicht mehr bringen. ich mag zurück zu meinem freund. ich will wieder zurück zu meiner familie. ich wohne soweit weg von zuhause. ich halt das nicht mehr aus. ich finde hier keine freunde und ich fühl mich hier immer ziemlich alleine. ich habe keine lust mehr! auf der anderen seite kann ich den traum von der doktorarbeit nicht einfach so aufgeben. ich habe schon so viel und hart dafür gekämpft. für akzeptanz. für ansehen. im ausland gibt es einige, die mein vorhaben gut finden, die mich gut finden, die sagen, mach weiter, wir brauchen jemanden wie dich. aber es ist im ausland. nicht hier. (ausland kommt für mich nicht in frage. das habe ich 2009/10 probiert. ich bin nach einem halben jahr wieder zurück.) der gedanke, das, was ich bisher erreicht habe, fallen zu lassen und wegzugeben macht mich wahnsinnig und tief traurig. aber auch bin ich verzweifelt, weil mch meine momentane zukunftsaussicht auch wahnsinnig und traurig macht.
mein freund macht sich schon sorgen um mich, weil ich immer depressiver und unausgeglichener werde. dazu kommen noch die probleme mit dem essen, die wieder eine größere rolle spielen in meinem leben.
lange rede kurzer sinn: ich stehe an einem scheideweg und kann mich nur zwischen pest und cholera entscheiden. ich habe jetzt erstmal den kompromiss getroffen, daß ich den sommer noch hier bleibe. ich mache einen letzten anlauf mit der dr.arbeit und wenn das bis zum herbst nicht klappt, lass ich es bleiben. ich kann so jedenfalls nicht mehr weitermachen.
ich würde sogerne kämpfen jeany. ich versuch es auch täglich! aber es ist einfach grad zuviel. die ganze mobbing-geschichte holt mich grad wieder ein. und ich muss immer schwer arbeiten, sie nicht überhand über mich gewinnen zu lassen und schwer arbeiten, daß ich mich nicht hinsetze und schmolle "es sind alle so gemein zu mir". ich wünschte, ich hätte ne therapeutin hier!! wahrscheinlich sollte ich das mal bald in die hand nehmen...ich glaube, manchmal muss man einsehen, daß man alleine nicht weiter kommt. ich brauche hilfe!
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hanne am Do Feb 10, 2011 6:04, insgesamt 1-mal geändert.