Prüfungsphase

#1
Hey,

ich hab jetzt gerade Prüfungsphase und die zieht sich auch noch bis Ende Februar.
Ich erbreche nicht, aber ich habe Fressanfälle. Teilweise hilft es mir, ich bin danach ruhiger, setze mich hin und lern gut weiter.
Trotzdem lieg ich dann eben im Bett später und hab Bauchschmerzen und kann nicht richtig einschlafen. Ich schwitze dann nachts auch extrem und wache eben nicht ausgeruht aus. Wenn sich das über Wochen zieht machts wirklich mürbe.
Diese Fressanfälle sind auch wenig emotional belastet, ich fühle mich danach nicht schuldig oder denke groß darüber nach, hab nicht dieses "oh, wenn das so weiter geht, dann wirst du dick" im Kopf was sonst da ist. Einfach nur kurz abschalten und dann zurück zu den Büchern. Unnötig, aber ich kanns nicht abschalten.

Ich lerne viel in der Bib, hab auch immer genug zu essen dabei, aber abends komm ich ja dennoch heim. Ich nehme es hin, es hilft mir ja doch irgendwie beim lernen, aber ich hätte lieber ein anderes Ventil. Sport kommt grad im Moment nicht in Frage, ich hatte nen Infekt und jetzt immer noch Schnupfen und Halsweh. Bis zu einem bestimmten Grad ist das ja weit verbreitet, entweder nichts essen können vor lauter Stress oder eben ganz viel, aber ich denke mein "ganz viel" ist weit über dem normalen "ganz viel".
Ich hab mich dieses Semester auch ein bisschen verplant, ich muss jetzt halt unheimlich viel in sehr kurzer Zeit lernen. Bis auf eine Klausur auch wirklich nur auswendig lernen, aber dafür einen riesigen Berg.
Geht es jemandem ähnlich (bestimmt :D ) ? Und wie macht ihr das, wie teilt ihr eure Tage ein?
Zuletzt geändert von EarlySunrise am So Feb 06, 2011 9:33, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Prüfungsphase

#2
Hey,
ich denke, "das" Rezept gibt es nicht. Ich kann Dir nur erzählen, was mir geholfen hat -auch wenn ich in Prüfungsphasen eher in die MS zurückfalle.
Ich habe im Herbst 2. Staatsexamen in Medizin gemacht. Also auch lernen über mehrere Monate. Aktuell war das nicht ganz so problematisch. Aber ein paar Jahre zuvor beim Physikum hatte ich ganz schön zu kämpfen.
Bei mir hat es damals mit dem Lernen immer am besten Morgens geklappt. Als bin ich ziemlich früh aufgestanden. (War allerdings auch im Sommer.) Genauso wie ich einen Lernplan hatte, hatte ich damals auch einen genauen Essensplan. Ich habe damals zwar trotzdem ziemlich abgenommen, aber dieser Plan hat mir geholfen, gar nicht so viel übers Essen nachzudenken. Ich habe das abgehakt wie die Buchkapitel, die ich durchnehmen musste.

Machst Du denn ausreichend Pausen zwischendurch, es klingt fast so, als ob Du das Essen brauchen würdest, um mal von den Büchern wegzukommen und abzuschalten. Vielleicht würde es Dir helfen, Dir bewusst Pausen einzuplanen, in denen Du was ganz anderes machst. Zehn Minuten den Kopf auf den Tisch in der Bib legen und Musik hören oder 10 Minuten rausgehen an die frische Luft. Kein Mensch kann den ganzen Tag Vollgas konzentriert lernen. Machst Du denn eine vernünftige, lange Mittagspause um zu essen?
Wieviel Stunden lernst Du denn am Tag, wieviele Pausen machst Du?

LG,
Wolke

Re: Prüfungsphase

#3
Hey,
ich studier auch Medizin, bin aber noch in der Vorklinik. Ich hab Anatomie und Physio gleichzeitig dieses Semester und musste auch noch eine Klausur ausm letzten Semester im 2.Versuch nachschreiben letzte Woche. Und das ist unheimlich viel zu lernen. Ich geh immer morgens zur Uni gegen 8h00 lerne dann bis zur VL um 10h00, dann ess ich mit Freunden, nachmittags sind dann die Praktika und der Präppkurs, danach mach ich dann auch nochmal Pause und geh danach wieder zurück in die Bib. Da bleib ich dann so lang es geht. Ich mach schon Pausen, aber die Plane ich selten fest ein. Meistens wenn cih mit einem Abschnitt fertig bin. Ich weiß, dass es mit Pausen effektiver wird, aber ich hab Angst, dass ich nicht durchkomm mit dem Stoff. Und selbst wenn ich ihn durchkrieg, werd ich so gut wie nichts nochmal wiederholen können und das stresst mich.

Re: Prüfungsphase

#4
oh je....wir Mediziner....

Die Vorklinik ist stressig, das weiß ich. In der Vorklinik habe ich auch immer den totalen Koller vor den Klausuren bekommen. Aber schau Dich mal um, alle drehen durch. Und das essen ist Dein Ventil. Das ist nicht gesund, wissen wir beide. Aber die Leute, die Rauchen stehen dauernd zur Zigarettenpause draußen und qualmen eine nach der anderen. Und das ist definitiv auch nicht gesünder als zu essen.

Ich glaube wirklich, dass das mit dem Essen dem Stressabbau dient. Mir hat es damals "Halt" gegeben, nicht zu essen und in jeder Lernpause Sport zu machen. Das ist genauso dysfunktional wie zu viel zu essen.
Das Schlimmste ist eben immer wenn man Panik bekommt. Dann geht gar nichts mehr - und Essen bzw. Nicht-Essen beruhigt einen dann eben.
Aber mein Rat ist wirklich, mach zwischendurch immer mal ne ganz kleine Pause, wenn Du merkst, dass Du fahrig und hektisch wirst. Ich habe immer zu Hause gelernt (die Toiletten in unserer Bib waren soooo eklig...) und habe mich in solchen Momenten einfach für 5 Minuten auf den Fußboden gelegt, den harten Boden unter meinem Rücken gespürt und versucht zu entspannen.
Und wichtig finde ich auch, dass Du Dich jetzt nicht zu sehr unter Druck setzt, das in den Griff zu bekommen. Versuche es, so gut wie es geht, aber wenn Du Dich zusätzlich zu den Klausuren noch mehr stresst, dann wird es sicher nicht besser, sondern eher schlimmer. In Prüfungsphasen seine "gestörten" Verhaltensweisen in komplett abzulegen ist glaube ich der falsche Zeitpunkt. Es ist wichtig, dass Du es soweit einschränkst, dass Du nachts schlafen kannst und lernen kannst. Ich würde es nur als Anstoß nehmen, das Problem nach den Klausuren von Grund auf anzugehen. Denn die nächsten Klausuren und das Examen kommen bestimmt. Und wenn Du dann Strategien gelernt hast, die Dir helfen können, mit dem Druck besser umzugehen, wäre doch super.

Hey, und ich will Dir noch mal sagen: Ich weiß wie Du Dich fühlst und mir ist klar, dass die Vorklinik (vor allem mit drei Klausuren innerhalb weniger Wochen) kein Spaziergang ist.

Aber die, die es wirklich wollen, die schaffen es auch. Du auch, ganz sicher!!!

Re: Prüfungsphase

#5
hallo du. ich habe seit wenigen tagen meine prüfungsphase hinter mich gebracht... ich studiere elektrotechnik, also auch etwas relativ anspruchsvolles, und auch ich war in den letzten wochen sehr gestresst. ich hatte vorher eine wirklich gute phase mit über 2 monaten ohne kotzen, in dem monat vor den prüfungen hatte ich dagegen 4 rückfälle und wirklich einige FAs. ich habe mich immer bemüht, es mir trotzdem alles gut einzuteilen... ich habe mein essen einigermaßen geplant und das hat auch meistens funktioniert. aber manchmal gibt es dann doch tage, an denen geht einfach nichts mehr und man ist so genervt und verzweifelt, dass man zum essen greifen "muss".

das zeigt einfach, dass wir krank sind... aber weißt du, ich finde, in so einer stressigen phase ist es einfach so. die prüfungen sind sehr wichtig und mit kotzen entzieht man sich energie, mit essen aber führt man sich in dem sinne welche zu. deswegen, wenn du "nur" FAs hast, ist das nicht so schlecht für den körper, auch wenn du natürlich danach bauchschmerzen hast etc... aber es ist besser als zu kotzen, und das finde ich eigentlich auch schon gut, dass du das nicht tust.
von daher - ich würde sagen, versuch einfach deine tage zu strukturieren, überleg dir was du essen willst und wann (besonders für abends, wenn du heimkommst). aber wenn es nicht klappt, steiger dich nicht zu sehr rein. deine prüfungen stehen einfach im vordergrund, und wenn du dich gleichzeitig zu sehr darauf konzentrierst, das fressen sein zu lassen, ist das denke ich nicht von vorteil...

und ich finde es wahnsinnig interessant, dass es hier anscheinend einige medizinstudenten gibt! ich kenne privat nur einen einzigen menschen der medizin studiert, von meinen vielen vielen flüchtigen bekanntschaften...

Re: Prüfungsphase

#6
Hey,

danke für eure Antworten!
Ich denke ich werde schauen, dass ich mir vorher überlege was ich abends essen werd. vielleicht hilft das ein bisschen und ansonsten lasse ichs einfach laufen bis die ferien da sind. ich hab dann auch bald ein gespräch für eine ambulante therapie.