Hallo ihr Lieben,
ich hab hier ewig nicht geschrieben, aber dieses Thema ist im Moment hochinteressant für mich.
Zunächst mal bin ich seit fast 10 Jahren Vegetarierin. Mit 12 oder 13 habe ich mich dagegen entschieden und auch gegen den Missmut meiner Eltern durchgesetzt. Meine MS entwickelte sich viel später, etwa vor vier bis fünf Jahren gab es die ersten Anzeichen, vor zwei Jahren wurde es ernst und seit einem Jahr... naja...
Dann kamen bulimische Phasen dazu, aber glücklicherweise blieb es bei Phasen und mittlerweile ist es sehr selten geworden und für mich auch zeitlich berechenbar, da diese Heißhungerattacken bei mir eigentlich nur kurz vor "meinen Tagen" auftreten. Man lagert dann Wasser ein (ich meinte immer, ich habe plötzlich zugenommen) und der Serotoninspiegel sinkt, so dass man Appetit auf leicht verdauliche Kohlenhydrate bekommt. Seit ich diese Erklärung kenne fällt es mir aber auch leichter, diese paar "dickeren" Tage einfach auszuhalten.
Alles andere, FA's aus Langeweile oder weil ich mich schlecht fühle, habe ich mittlerweile eigentlich gar nicht mehr und auch nicht das Bedürfnis danach.
Trotz Vegetarismus.
Außerdem möchte ich mal in den Raum werfen, dass ein Heißhunger auf Fleisch ziemlich unnatürlich wäre und eher aus der Gewöhnung an häufigen Fleischverzehr resultieren würde. Es ist mittlerweile erwiesen, dass der menschliche Körper gut ohne Fisch und Fleisch auskommen kann und dass mehr als zweimal die Woche eine Portion Fleisch essen sogar ungesund ist! Daher kann ich die Verbindung zwischen Vegetarismus und ES nicht ziehen, sofern man sich ansonsten vernünftig ernährt. Höchstens insofern als dass man sich, aus welchen Gründen man sich auch immer mit dem Vegetarismus beschäftigt, ja bereits vermehrt mit dem Essen auseinandersetzt und daher eine Neigung zu diesem Verhalten haben kann. Jemand, der sich einfach keine Gedanken macht und alles bedenkenlos isst würde wohl weder Vegetarier werden, noch eine ES entwickeln. Oder was meint ihr dazu?
Naja, für mich ist das Thema gerade so im Fokus, weil ich ernsthaft überlege, mich vegan zu ernähren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nichts mit meiner ES zu tun hat, ich habe dafür rein ideologische Gründe. Ich lebe in mitten von landwirtschaftlichen Betrieben und muss mir das Leben der Tiere dort schon seit Jahren anschauen. Es ist einfach grauenhaft. Das Schlachtvieh ist im Prinzip ein "Abfall" der Milchproduktion. Die Milchkühe führen ein hartes Leben. Also ist Milch nicht besser als Fleisch, auch für Milch stirbt ein Tier: Das männliche Kälbchen, für das diese Milch bestimmt wäre.
Aber das gehört gar nicht richtig zum Thema.
ich wollte zu den FA's noch sagen, dass ich gerade wieder in meiner potenziellen-Heißhunger-Phase bin, mich aber vor ein paar Tagen entschieden habe, es einmal vegan zu versuchen - also durch den Tag gehen, auf Milch-und Eiprodukte achten und sie weglassen wo ich kann. Fing bei der Milch morgens im Kaffee an...
Und da ich das aus ethischen Gründen wirklich WILL, hat es mich erst heute nach dem Mittagessen vor einem FA bewahrt. Ich hatte Lust drauf, aber für die Lebensmittel, die ich gegessen hatte und noch essen konnte, "lohnt" sich das schlichtweg nicht. Und der Joghurt oder das Milcheis im Kühlschrank und die Schokokekse waren ja einfach nich - da hab ich selbst mit ES Prioritäten ^^.
Ich weiß, dass ich mir nun Sojajoghurts und Co. kaufen könnte, aber das Einkaufen für FA's kann ich zum Glück auch ganz gut bleiben lassen und es ist auch schlicht zu teuer und zu gesund, zu schade für die Quälerei auf der Toilette.
Ich sehe also keinen wirklichen Bezug zwischen Veggie und ES - außer dem des bewussten Essens - und was das vegane angeht, kann es glaube ich sogar helfen, die FA Spirale einzudämmen, wenn man nicht mehr alles wahllos "fressen" kann, ohne nachzudenken.
Ist nur meine Meinung, aber mir hilft es immer, sie aufzuschreiben - dann krieg ich sie selbst klarer und weiß nun auch sicher, dass ich mich bald wohl Veganerin nennen werde
danke für's Lesen und liebe Grüße!