Hörnchen hat geschrieben:Meine Mutter heute "Ihr habt mir ja nie gesagt, warum ihr da rein gerutscht seid..." Glaubt sie, dass wir das so genau wissen?

Nein, deine Mutter weiß halt einfach nicht, wie ihr da reingerutscht seid, wahrscheinlich weiß sie einfach generell wenig darüber und weiß demnach auch nicht, dass ihr selbst es nicht einmal wisst...

Hörnchen hat geschrieben:Mal ganz abgesehen davon, dass meine Mum nie auf die Idee gekommen wäre uns von selbst Therapie anzubieten...

Findest du denn, dass das ihre Aufgabe ist, euch von sich aus eine Therapie anzubieten?
Muss man selbst nicht dazu bereit sein, muss man selbst nicht erst einmal so weit sein, sagen zu können: "Ich brauche Hilfe, ich möchte eine Therapie machen. Ich habe Probleme!"...

Heute ist es unsere Aufgabe, ja. Aber ich finde damals, als es begann (mit 15 oder 16 Jahren), hätte eine etwas weniger therapiefeindliche Umgebung nicht schlecht getan. Damals waren wir ja noch nicht einmal volljährig! Und nachdem wir beide nie wirklich pubertär waren, waren wir damals noch mehr Kind als Erwachsen... Meine Mutter hat das Wort Therapie ja nicht einmal erwähnt! Bzw. wenn, dann mit einem gewissen abwertenden Unterton. Man merkt auch heute noch, dass sie von der Therapeutenzunft nicht all zu viel hält.

Und dass sie nicht all zu viel drüber weiß, ja, ich fürchte das stimmt leider...

Hörnchen hat geschrieben:Heute ist es unsere Aufgabe, ja. Aber ich finde damals, als es begann (mit 15 oder 16 Jahren), hätte eine etwas weniger therapiefeindliche Umgebung nicht schlecht getan. Damals waren wir ja noch nicht einmal volljährig! Und nachdem wir beide nie wirklich pubertär waren, waren wir damals noch mehr Kind als Erwachsen... Meine Mutter hat das Wort Therapie ja nicht einmal erwähnt! Bzw. wenn, dann mit einem gewissen abwertenden Unterton. Man merkt auch heute noch, dass sie von der Therapeutenzunft nicht all zu viel hält.

Entschuldige Hörnchen, ich habe gerade irgendwie das Gefühl, dich nicht richtig zu verstehen .
Wie meinst du das denn genau?
Hätte sie zu euch kommen und sagen sollen: "Mädels, ich hätte gerne, dass ihr eine Therapie macht, ich unterstütze euch, wo ich kann, denn ihr seid krank!"?

Also ich weiß nicht...
Ich war ja auch 15 als ich essgestört wurde, aber ich habe so etwas nie von meiner Mutter erwartet.
Mir kam es irgendwie immer so vor als müsste ich mir selbst Hilfe suchen, weil es mein Leben ist und nicht das meiner Mutter.
Auch immer, wenn ich stark ug war, dachte ich noch so.
Ich hätte nie erwartet, dass meine Mutter sich für mich für eine Therapie stark gemacht hätte, einfach, weil ich nicht fand, dass es ihre Aufgabe war / ist ...
Aber weißt du... meine Mutter hat es letztlich doch getan. Sie hat mir einen guten Therapieplatz besorgen wollen, sie hat mich in eine Klinik stecken wollen, sie wollte so etwas tun! Aber ich war nicht bereit dazu! Ich war noch nicht bereit dazu, zu kämpfen.
Und hinterher, als ich raus wollte, da wusste ich, dass es meine Aufgabe war, mir dann Hilfe zu suchen...

Valerie hat geschrieben:

Hörnchen hat geschrieben:Heute ist es unsere Aufgabe, ja. Aber ich finde damals, als es begann (mit 15 oder 16 Jahren), hätte eine etwas weniger therapiefeindliche Umgebung nicht schlecht getan. Damals waren wir ja noch nicht einmal volljährig! Und nachdem wir beide nie wirklich pubertär waren, waren wir damals noch mehr Kind als Erwachsen... Meine Mutter hat das Wort Therapie ja nicht einmal erwähnt! Bzw. wenn, dann mit einem gewissen abwertenden Unterton. Man merkt auch heute noch, dass sie von der Therapeutenzunft nicht all zu viel hält.

Entschuldige Hörnchen, ich habe gerade irgendwie das Gefühl, dich nicht richtig zu verstehen .
Wie meinst du das denn genau?
Hätte sie zu euch kommen und sagen sollen: "Mädels, ich hätte gerne, dass ihr eine Therapie macht, ich unterstütze euch, wo ich kann, denn ihr seid krank!"?

Also ich weiß nicht...
Ich war ja auch 15 als ich essgestört wurde, aber ich habe so etwas nie von meiner Mutter erwartet.
Mir kam es irgendwie immer so vor als müsste ich mir selbst Hilfe suchen, weil es mein Leben ist und nicht das meiner Mutter.
Auch immer, wenn ich stark ug war, dachte ich noch so.
Ich hätte nie erwartet, dass meine Mutter sich für mich für eine Therapie stark gemacht hätte, einfach, weil ich nicht fand, dass es ihre Aufgabe war / ist ...
Aber weißt du... meine Mutter hat es letztlich doch getan. Sie hat mir einen guten Therapieplatz besorgen wollen, sie hat mich in eine Klinik stecken wollen, sie wollte so etwas tun! Aber ich war nicht bereit dazu! Ich war noch nicht bereit dazu, zu kämpfen.
Und hinterher, als ich raus wollte, da wusste ich, dass es meine Aufgabe war, mir dann Hilfe zu suchen...

Hm..Hörnchen kann ich gut verstehen! Die Eltern sollen gefälligst die Kinder sogar zur Thera schicken! Bei mir wurde das zwar gemacht, tausendmal aufgefordert Thera zu machen, aber es ist schon Pflicht der Eltern, dass sie sich um ihre Kinder bemühen! Ihr denkt da nicht in der Perspektive eines Elterneteils, seht nur eure! Also wenn ich ein Kind hätte, dass irgendwas hat, ich würde sofort alle Maßnahmen setzen...eben weil ich es liebe und weil ich mich um es sorge. Besser zuviel sagen, als gar nichts, weil wenns zu spät ist ists zu spät.

Zitat von Valerie:
....Hätte sie zu euch kommen und sagen sollen: "Mädels, ich hätte gerne, dass ihr eine Therapie macht, ich unterstütze euch, wo ich kann, denn ihr seid krank!"?

light-up:
Ja, Valerie, genau das hätte sie tun und sagen sollen, genau so!!!

leute mit bulimie sind gescheiterte magersüchtige

boah ey, wenn ich das schon höre....irgendwie geistert dieser dumme spruch durch die köpfe und dumme menschen plappern ihn nach. hast du das etwa heute gesagt bekommen?!?!

ja, natürlich steckt ein körnchen wahrheit drin. aber ich finde es unglaublich erniedrigend! als ob man am boden liegt und dann wird nochmals draufgetreten... außerdem finde ich, dass magersucht durch diesen spruch als wertvoll bzw besser dargestellt wird. dürfen sich magersüchtige jetzt überlegen fühlen?

wird das nicht aber immer propagiert?

die schoene magersuechtige die sich stilvoll tothungert, gegen die mit kotze beschmiert bulimikerin die sich nicht im griff hat...


so kommt es zumindest in den medien rueber...

magersuechtige werden eben models und bulimiker assoziale ohne zaehne....

Mel hat geschrieben:leute mit bulimie sind gescheiterte magersüchtige

es haengt von den beduerfnissen ab, ob man magersucht oder bulimie oder was ganz anderes entwickelt. der spruch ist so unglaublich dumm.
magersucht und bulimie erfuellen beide einen zweck, zb. gefuehle betaeuben, verdraengen. 'der hunger nach liebe'.
so ein spruch wird ganz einfach von leuten nachgelabert, die beide krankheiten, ursachen und funktion nicht verstehen!

Wollsocke hat geschrieben:wird das nicht aber immer propagiert?

die schoene magersuechtige die sich stilvoll tothungert, gegen die mit kotze beschmiert bulimikerin die sich nicht im griff hat...


so kommt es zumindest in den medien rueber...

magersuechtige werden eben models und bulimiker assoziale ohne zaehne....

Ja Wollsocke irgendwie trifft diese Beschreibung voll, einfach weil sich die wenigsten darüber Gedanken machen, was wirklich dahinter steckt meistens wird BED dann noch mehr abgewertet, die sind einfach faul und fressen nur. Da wird nahezu gar nciht mehr anerkannt das es sich um eine Krankheit handelt.
Aber das MS, Bulimie und BED ganz unterschiedliche Aussagen haben und das es gerade bei der Bulimie um absolute Heimlichkeit geht und nicht entdeckt werden und so weiter das wird übersehen. MSler da kann man es irgendwann nicht mehr übersehen, (ich hatte gerade noch einen gemeinen Spruch auf den Lippen den verkneife ich mir besser).
Aber ich kann ja verstehen das psychische ERkrankung generell sehr gerne abgetan werden und nicht ernst genommen werden.

ja, wollsocke... das was du schreibst, dass trifft es echt! auch wenn es traurig ist!

Aber das MS, Bulimie und BED ganz unterschiedliche Aussagen haben

Das finde ich interessant! Was würdest du denn sagen, welche Aussagen jeweils dahinter stecken??? Oder hat es weniger mit der Aussage sondern mehr mit dem Charakter zu tun?

nein ich denke schon das auch bei den andern beiden eine art aussage steckt. Ich denke die MS in ihrer ganzen ERscheinung, von dem immer weniger Essen was meist, nach meiner ERfahrung, erstmal auf Zuspruch stößt und wie begeistert alle sind. Auch die Disziplin die an den Tag gelegt wird, wird zunächst wirklich bewundert. Weil ich einfach denke, das viele Menschen sich selber dabei ertappen, dass sie in der einen oder anderen Lage nicht ganz so diszipliniert sind wie sie gerne wären. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto mehr widerstand wird zwangsläufig produziert. Sowohl beim Essen als auch beim äußeren ERscheinungsbild. Ich denke das ist einfach eine art Nonverbale Kommunikation, wenn die normale Kommunikation nicht mehr funktioniert, vielleicht auch eine art rebellion. Vielleicht lehen ich mich damit auch sehr weit aus dem Fenster raus.
Bei BED denke ich gibt es mehrere Faktoren, die da mit reinspielen zum einen dient es als Panzer oder kann als Panzer dienen. Die vielleicht einfach Verletzungen überspielen sollen oder abprallen. Auch hier sieht man irgendwann deutlich den Hilfeschrei, so denke ich zumindestens.
Wie gesagt das wegen denke ich auch das Bulimie, aus meiner Sicht, sehr viel mit Heimlichkeit zu tun hat. Aber auch ein gewisse Selbstverletzungscharakter nicht zu verachten ist, der zwar bei allen ES vorhanden ist, aber ich denke einfach bei der Bulimie etwas ausgeprägter ist.

Jede ES hat denke ich einfach so seine eigene Geschichte. Und ich denke der Spruch: Ich finde es zum Kotzen!" trifft auf die B. sehr zu. Und erst alles runterschlucken und dann wieder los werden auch irgendwie. WEil wir einfach verbal nicht in der Lage dazu sind suchen wir uns eben andere Wege der Kommunikation.

ja, ich kann schon verstehen was du meinst... aber ich denke nicht, dass man das wirklich voneinander abgrenzen kann! ich glaube, in allen bereichen der ess störungen geht es darum, etwas auszudrücken oder zu kompensieren, was sonst keinen weg nach draußen findet! und ich glaube auch, dass sich alle eine art panzer anlegen möchten, egal wie er aussieht: durch eine fettschicht oder durch disziplin (nach dem motto "ich stehe über euch")... und heimlichkeit - das eh bei allen! nur, dass sich die bulimie idR am besten verheimlichen lässt
was ich mir vorstellen kann ist, dass die charaktere der leute entscheidend für die ess störung sind. also, ich glaube zB das leute mit bulimie impulsiver sind als diejenigen, die an magersucht erkrankt sind... vielleicht auch emotionaler. keine ahnung.
meine therapeutin hat mal gesagt, bulimie ist die krasseste form der selbstverletzung die es gibt aber ich glaube, dass alles furchtbar ist! und das vielleicht auch immer eine ganze portion selbsthass drin steckt.

wie auch immer, was bleibt: magersucht ist wahrscheinlich am "anerkanntesten". und wenn ich ehrlich bin - ich hätte auch lieber magersucht als bulimie