Eine Selbstbeschreibung.

#1
Ich habe schon oft hier im Forum gelesen und mich endlich dazu entschlossen auch mal irgendwas über mich zu schreiben, auch wenn es wahrscheinlich auf nichts Neues rauslaufen wird...

Hm ich weiß nicht mal genau was ich schreiben will bzw was ich damit bezwecken will, aber irgendwie habe ich das Bedürfnis mal darüber zu "reden", bis jetzt habe ich noch niemandem sonst etwas davon erzählt. Keiner weiß es. Wahrscheinlich ahnt es nicht mal jemand, dass gerade ich eine Essstörung haben könnte. Das ist genau der Punkt wahrscheinlich...ich wirke nach außen überhaupt nicht so. Absolut gar nicht, ich hätte vielleicht Schauspieler werden sollen :P Ich kann das alles wunderbar vertuschen und überspielen. Nicht mal die besten Freunde merken was (und es handelt sich dabei nicht um irgendwelche pseudo-besten-Freunde, sondern WIRKLICH gute Freunde, die ansonsten bei jedem Problem für mich da sind...). Vielleicht ist es deshalb am sinnvollsten erst mal zu beschreiben wer ich nach außen hin bin: Ich kann das natürlich nicht 100%ig bewerten, aber wahrscheinlich würden mich die Leute als lustig, aufgeschlossen, etwas chaotisch, sorglos...beschreiben. Eine, die nicht alles so ernst nimmt, die sich in nichts reinsteigert, sondern sehr locker mit allem umgeht, kein Problem mit Druck und Stress hat, unperfektionistisch, meistens gut gelaunt, vielleicht etwas exzentrisch. Ein wenig der verplante und verpeilte Künstlertyp vielleicht, ich mache auch tatsächlich sehr viel Musik (aber nicht beruflich). Selbstbewusst, geht gern auf Partys, tanzt gerne, genießt das Leben in vollen Zügen...isst gerne und viel! (haha) achja, ich habe übrigens kein Untergewicht, sondern Normalgewicht.
Und es ist auch nicht so als wäre das alles gelogen. Es ist nicht einfach nur eine Art Maske wie man vielleicht denken könnte, sondern ich kann mich durchaus oft mit diesem Bild identifizieren.
Aber dann gibt es eben noch die andere Seite. Eine die so gut wie niemand kennt. Ich gebe so gut wie nie zu, wenn es mir mal nicht so gut geht, ich spiele alles runter, ich will nicht, dass die Leute denken, ich möchte bemitleidet werden oder um Aufmerksamkeit betteln. Ich nehme es auch niemandem für Übel, dass keiner was merkt, dass es mir manchmal nicht so gut geht, das ist überhaupt kein Wunder, ich lasse da niemanden ran...ich will nicht so sein wie einige Leute in meinem Umfeld, die den ganzen Tag jammernd durch die Gegend laufen und jedem Nächstbesten erzählen, dass sie jetzt Antidepressiva nehmen blablabla...ich hasse das. Es scheint ja schon fast ein Modetrend zu sein Antidepressiva zu nehmen. Ich will nicht so sein!!! Ich will mich nicht bemitleiden, ich will kein Mitleid von anderen, ich will nicht mal Verständnis von anderen dafür, denn ich selbst kann das ganze nicht mal als Krankheit akzeptieren, ich kann es auch nicht rechtfertigen, ich finde es FALSCH...ich finde es schwach von mir, ich finde es dumm von mir, ich finde es erbärmlich...und trotzdem.... Ich weiß gar nicht mehr genau, wann das mit der B angefangen hat. Vor ein paar Jahren...vielleicht 4-5? Keine Ahnung...es kam eher schleichend...ab und zu, dann wieder lange gar nicht, dann mal Phasenweise....und in letzter Zeit ziemlich häufig, manchmal täglich...heute 3 mal (das ist aber wirklich selten)...langsam kann ich es nicht mehr als "Ausrutscher" abtun. Natürlich stimmt da was nicht mit mir, aber meine Einstellung dazu ist ungefähr: Ich finde es einfach nur unglaublich DUMM! Fast schon lächerlich. Ich habe objektiv betrachtet nicht wirklich Probleme. Es gibt ein paar Themen auf die ich immer wieder stoße, die mich irgendwie belasten. Aber ich will die B nicht darauf schieben. Ich sehe es eher so, dass ich sogar manchmal schon fast gerne in Selbstmitleid schwelge. Die B gibt mir einen Grund traurig und melancholisch zu sein, ich weiß das hört sich total dämlich an, ist es auch. Hinzu kommt natürlich der Wunsch nach dem perfekten Äußeren, ich liebe Fotografien mit Models, die zerbrechlich und ein wenig leidend wirken. Ja auch das klingt total krank, ich weiß. Ich liebe dieses Gefühl von Sehnsucht, wenn ihr wisst was ich meine...Zerbrechlichkeit und Traurigkeit wirken auf mich "schön". Schwer zu erklären. Und wie gesagt, ich verkörpere das nach außen hin aber absolut gar nicht!
Ich glaube ich bin sehr egozentrisch, viel zu sehr auf mich selbst fixiert. Viel zu sehr mit mir beschäftigt. Ekelhaft. Und ich brauche ständig Anerkennung und Bewunderung. Allerdings mache ich das sehr subtil, ich würde nie offensichtlich darum betteln...ich bin in der Hinsicht sogar oft sehr abweisend und spiele Komplimente herunter usw...ich möchte den Eindruck erwecken: Sie hat die Bestätigung anderer gar nicht nötig. In Wirklichkeit lechze ich danach!!!! Widerlich....
Was mir auch noch auffällt ist, dass ich extreme emotionale Schwankungen habe, ich kann im einen Moment zutiefst deprimiert sein und mich im nächsten wie Gott fühlen. Mal strotze ich tatsächlich vor Selbstbewusstsein, mal bin ich voller Selbstzweifel, mal eher voll Selbsthass, mal Selbstliebe...^^

Natürlich könnte man das jetzt alles auf irgendeine dumme pubertäre Phase schieben, auf eine verkorkste Gesellschaft, auf ein falsches Modeideal, auf falschen Perfektionismus...es ist ja nicht so, als wär mir das nicht bewusst. Ich kenne diese typischen Bulimiegründe, die immer wieder aufgezählt werden sehr gut. Ich mach mich sogar wenn ich unter Freunden bin oft darüber lustig - HAHA Bulimiekranke, wie kann man so doof sein...was für Idioten, zum Glück bin ich nicht so, sondern hab einfach meinen Spaß im Leben......abends häng ich dann überm Klo, um genau DAS zu tun...yeah...achja, ich bin übrigens 22, die pubertäre Phase müsste sich also Gott sei Dank bald dem Ende zuneigen :P

So, das war's erst mal, ist ja unendlich lang geworden jetzt, mal sehn, ob überhaupt jemand Lust hat sich das anzutun :P Und wenn, dann werdet ihr wahrscheinlich denken "Oh Gott, was ist das für ne Gestörte..." - zurecht!!^^

Ähm ja, danke fürs zuhören und evt sogar antworten.

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#2
Hallo Leiria!

Erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Ich habe zwar gerade nicht so viel Kraft zu schreiben, aber das, was du schreibst hört sich für mich "manisch-depressiv" an, oder nach einer Form des weiblichen Narzissmus (dazu gibt es in der Bücherecke hier ein Buch)!

Lieben Gruß
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#3
Kein Problem, kümmer dich erst mal um dich selbst!
Danke für deine Meinung! Ich werde mich mal genauer damit befassen. Ich hab mir grade mal ein bisschen was darüber durchgelesen, naja, was soll ich sagen, die Symptome treffen irgendwie ziemlich deutlich auf mich zu, aber ich will mir da auch nichts einbilden...es kann sein, morgen sehe ich das wieder komplett anders...und denke vielleicht: hää was war denn da los, hab das wirklich ich geschrieben? Wie lächerlich... :roll:
Ich war heute morgen Langlaufski fahren, das hat mir sehr gut getan...mein Mittagessen war nicht spitze, ABER es hat nicht in einem Megafressflash geendet. Ich kämpfe grade ein wenig mit - Klo oder nicht? Aber ich glaube es geht heute ganz gut. Ich geh heut abend noch auf ein Konzert worauf ich mich riesig freue und ich werde mir das nicht versauen!! Nach dem K* fühle ich mich jedes mal total müde, fertig und zu nichts mehr fähig...der Abend wäre dann irgendwie gelaufen...neinnein, heute wird ein guter Tag!


Edit: Es hat nicht geklappt.... :? aber ich werde trotzdem auf das Konzert gehn, ich fühl mich auch trotzdem ganz gut...nur mit dem Alkohol aufpassen...
Zuletzt geändert von Leiria am Sa Dez 04, 2010 17:00, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#4
Hallo Leiria,

zuallererst: Nein ich halte dich nicht für gestört oder dergleichen ähnliches. Beim Lesen deines Textes kam in mir nur das Gefühl auf, dass du gewaltig hart mit dir ins Gericht gehst. Regungen die jeder Mensch empfindet (beispielsweise der Wunsch nach Mitgefühl oder Annerkennung) betitelst du als ekelhaft. Weshalb erwartest du von dir Perfektion? Du schreibst wie du nach außen wirkst und ich kann gut nachvollziehen, dass du dieses Bild das andere von dir haben nicht verändern möchtest. Man kann sich nämlich ziemlich stark fühlen, wenn andereb rückmelden das man so wirkt. Das Leben an sich ist aber vielschichtig und im ständigen Wandel begriffen, so das man sich durchaus auch mal traurig und melancholisch fühlen wird. Ich hoffe das ich jetzt nicht projiziere, aber ich habe ähnliche Zeiten hinter mir. Ich wirkte selbstbewusst das es einem den Atem verschlagen konnte und war stolz darauf, nicht schwach zu wirken, lehnte alle Bedürftigkeit ab und es gefiel mir auch. Nur kann man dabei wunderbar verdrängen, dass es ein paar Themen gibt (auf die man immer wieder stößt) mit denen man sich wirklich auseinandersetzen muss, die einem im tiefsten Inneren doch mehr belasten, als einem bewusst ist. Ich weiß, dass mehr dazu gehört, sich den Finger in den Hals zu stecken, als eine pupertäre Phase. Du bist nicht verrückt, nicht gestört, nicht blöd, nicht pupertär, aber du hast definitiv ein Problem.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#5
Ich habe gerade ein wenig in deinem Blog gelesen steppenwoelfin. Ich merke, dass es mir sehr gut tut zu sehen wie es anderen geht, wie sie damit umgehen, wie sie da raus kommen oder auch Rückschläge haben. Du hast einen sehr langen Weg hinter dir und es ist für mich wie eine Warnung: ich stecke noch nicht ganz so weit in dieser Krankheit, ich bin eher noch am hineinschlittern und ich muss mich JETZT mit mir auseinander setzen, bevor es immer schwieriger wird. Wenn ich so am lesen bin kommt immer wieder das Thema Familie in mir auf, auch wenn es eine völlig andere Geschichte ist und sicher lange nicht so schlimm wie das, was andere hier erlebt haben, aber für mich eben doch sehr bedeutungsvoll. Gerade weil es nichts ist, was auf den ersten Blick unglaublich tragisch erscheint, verdränge ich es immer wieder, es ist mir irgendwie peinlich mich damit auseinanderzusetzen, ich habe dabei Schuldgefühle (SO schlimm ist es jetzt wirklich nicht, sei mal nicht so ein undankbares Kind, andere wären froh, wenn sie solche Eltern hätten...). Aber ich sollte es wirklich tun, es belastet mich insgeheim sehr.

Außerdem will ich versuchen einen geregelteren Alltag zu führen. Einen klaren äußerlichen Ablauf, dann geht es mir meist auch innerlich besser. Dieses extreme Chaos in meinem Essverhalten und anderem abzulegen. Ich habe darüber nachgedacht, wann es mir in den letzten Wochen/Monaten WIRKLICH gut ging. Ich bilde mir oft ein, dass sind diese extremen Exzessphasen: Party bis zum umfallen, immer in Aktion, hauptsache nicht ins Grübeln verfallen! Fakt ist aber, dass sich meistens danach oder auch währenddessen immer auch gleichzeitig ein absolutes Tief ankündigt, manchmal mit mehreren K* am Tag. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass es mir besser geht, wenn ich versuche mich richtig gesund zu ernähren. Vor einer Weile habe ich mich mal sehr gesund ernährt, jeden Tag selbst vollwertig gekocht (was mir übrigens auch sehr Spaß macht, wenn ich nicht grade in einem Tief hänge) und relativ regelmäßige Esszeiten gehabt. Die ersten Tage sind schwer, aber nach ein paar Tagen stellt sich ein richtig gutes Gefühl ein, ich spüre dann wieder ein normales Sättigungsgefühl usw. Morgens, mittags und abends normale Portionen geht noch nicht, aber ich will versuchen zumindest eine vollwertige Mahlzeit pro Tag zu kochen und langsam umzustellen. Außerdem regelmäßig Sport, das nimmt mir das schlechte Gewissen.

Was das Studium angeht werde ich ab nächster Woche anfangen regelmäßig zu lernen. Ich hatte im Sommer Physikum, hab alles bestanden (frag nicht wie) bis auf eine Prüfung, die ich in 2 Monaten nachholen muss und die mich ziemlich belastet, ich verdränge das aber immer gerne und schiebe alles vor mir her. Deshalb werde ich, um mein Gewissen zu beruhigen und mir die Angst zu nehmen, mir einen Plan machen (und nicht sowas wie: am Dienstag ist Lerntag oder nächste Woche lerne ich ganz viel! Sondern ganz klar wie lange und welche Themen, das ist wichtig).

Heute treffe ich mich noch mit einer Freundin zum ein wenig Sport machen und Musik machen. Ich kenn sie noch nicht soo lange, aber sie ist immer sehr ausgeglichen und positiv eingestellt, ein toller Mensch, sie tut mir sehr gut!!

Vielleicht werde ich demnächst hier auch einen kleinen Blog machen, nicht weil ich erwarte, dass das ständig jemand liest und mir antwortet, sondern vor allem für mich selbst, ich habe große Probleme mit meinen wirren Gedanken klar zu kommen, sie zu formulieren hilft mir sehr, alles ist viel klarer! Also fühlt euch bitte nicht belästigt von meinen vielleicht manchmal uninteressanten Einträgen ;P

Frohen Adventssonntag :-X)

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#6
Hallo Leiria,

ich finde deine Beiträge hier in keinster Weise langweilig. Ich kann mich selbst darin wieder erkennen und ich finde du bist sehr ehrlich zu dir. Vielleicht zum ersten Mal?

Interessant finde ich deine Ansicht, dass du noch nicht so tief in der Krankheit steckst, sondern noch am reinschlittern bist. Wenn man aber mal badenkt, dass es mittlerweile 4 oder 5 Jahre sind (du weißt ja schon nichtmal mehr wie lange) finde ich das eine lange Zeit und keines Wegs ein "noch am Anfang".
Klar wirst du dir jetzt denken es gibt doch aber andere denen es viel schlechter geht, ich mache es ja nicht ständig....
War bei mir genauso. Ich sage immer ich hatte eine "on and off-Beziehung" mit meiner Bulimie. Einige Wochen sehr exessiv dabei, dann Wochen oder sogar Monate garnicht. Und den anderen geht es ja soooo viel schlechter, ich mache das ja nicht immer, ich kann ja aufhören wenn icht will etc pp. Pustekuchen. Ich konnte nicht aufhören. Nicht bis ich mir dessen irgendwann bewusste geworden bin.
Und es wird IMMER andere geben, denen es schlechter geht. Das ändert jedoch nichts daran, dass es dir auch schlecht geht. Deine Geschichte ist vielleicht nicht so dramatisch, es ist vielleicht nichts schlimmes passiert, dennoch belastet es dich. In DEINEM Empfinden ist es schlimm und das zählt. Und dann darfst du auch mal traurig/depressiv oder was auch immer sein.
Ich für meinen Teil hatte eine schöne Kindheit, hatte und habe Eltern die mich lieben. Dennoch entwickelte ich eine Essstörung und glaube das meine Familie ein erhebliches Stück dazu beigetragen hat. Von aussen wäre niemand auf die Idee gekommen, da ja alles so "perfekt" war. Meine Eltern ja immer so nett waren, ich immer alles durfte. Aber mein Leistungsfordernder, vorsichhinschimpfender und manchmal besoffener Vater hat mir wohl doch schwer zu schaffen gemacht. Niemand hats gemerkt und doch war es schlimm. Und das ist ok so. Und das darf man sich auch ruhig mal eingestehen. Muss ja niemand merken, aber wenigstens vor sich selbst sollte man so ehrlich sein und es sich erlauben darüber traurig zu sein.
Ich weiß nicht was in deiner Familie passiert ist, aber es belastet dich und das ist in Ordnung so. Egal was es war.

Was das Essen angeht finde ich hört sich dein Plan doch ganz gut an. Du musst nicht von heut auf morgen gesund essen. Das geht ja garnicht. Aber eine ausgewogene Mahlzeit ist doch schonmal ein guter Anfang.
Und in deinem Alltag würde ich vielleicht versuchen einen Mittelweg zwischen Party/feiern/spass haben und einfach mal nur Zeit für dich zu finden. Das Feiern/ mit Freunden spaß haben ist super zum Abschalten (muss mal sein wenn man so viele wirre Gedanken im Kopf hat, ich kenne das zur Genüge), aber auch gleichzeitig super zum Verdrängen. Und dann geht der Schuss nach hinten los und es wird nur wieder schlimmer. Also vielleicht versuchen dir ganz bewusst Zeit für dich zu nehmen und Dinge zu tun, die dir spass machen/ gut tun. Wie es sich anhört tust du das ja gerade mit deiner Freundin. Und vielleicht kannst du dich ihr gegenüber ja auch irgendwann ein bisschen mehr öffnen. Den Perfektionismus den du an dich selbst stellst mal fallen lassen und ihr ein bisschen zeigen wie es in dir drinnen aussieht.
Ich hoffe du hattest einen schönen Tag.

LG
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#7
Wow, ich bin genauso wie du drauf. Am Anfang ahbe ich deinen Text nur überflogen, aber dann habe ich mich in deinen Zeilen so sehr widerspiegeln können, dass ich ihn ganz gelesen habe.
Mehr kann ich dazu eigtl. auch nicht sagen, auußer, ich wweiß genau wie du dich fühlst.
Ich fühle mich auch total lächerlich und blääh aber gleichzitig bin ich auch so traurig über alles, obwohl ich soi glücklich sein könnnte.

Ach kA. heut wieder Tiefpunkt.

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#8
Hallo Lairia,

deine Ansätze hören sich in meinem Ohren sehr positiv an. Besonders beeindruckend finde ich, wie klar du Umstände beschreiben kannst die dir gut oder nicht gut tun. Ein strukturierter Tagesablauf hat auch mir sehr geholfen, die Fressanfälle zu reduzieren. Mittlerweile kann ich auch einen Tag alleine zuhause verbringen ohne mich im Fressen zu verlieren. Wie möchtest du deine Zeit gestalten, damit du nicht in Versuchung gerätst? Wann kannst du Ruhephasen einplanen?
Geregelte Mahlzeiten sind anfangs eine Herausforderung. Ich persönlich fand einen Essensplan zu starr und versuche mit kleinen Schritten mein Ziel zu erreichen. Ich denke es ist normal, dass man nicht von heute auf gleich 3 vollwertige Mahlzeiten zu sich nehmen kann. Kleineigkeiten kumulieren sich und langsam geht es dann bergauf. Im Moment stehe ich auch noch bei einer vollwertigen Mahlzeit, zudem trinke ich ausreichend und versorge meinen Körper mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Da du für die entdeckt hast, dass auf Extremphasen meist ein Tiefpunkt folgt, geht es dir evtl. auch besser damit, wenn du die Umstellung langsam angehst. Hast du dann trotzdem mal einen Rückfall, kannst du versuchen die Gründe herauszufinden (die können auch scheinbar belanglos sein). Dann hast du auch Themen an denen du arbeiten kannst.
Die Familie tut einem nicht immer gut. Selbst wenn sich Eltern bemühen und nur das Beste für ihr Kind wollen, gibt es Mechanismen die belastend sind. Du brauchst nicht in der Annahme zu leben, dass andere viel schlimmer dran sind als du. Das sie "mehr" aushaten mussten und deshalb eher das Recht haben ihre Sorgen auszudrücken. Es wäre nur ein Abwerten deiner Gefühle und das hast du nicht verdient. Ich bin beispielsweise nie m*ssbr**ch, geschlagen oder vernachlässigt worden. Trotzdem hat mich vieles belastet. Oft reicht es wenn man ohne Vorwurf feststellt: Meine Familie hat mir nicht immer gut getan. Möchtest du erzählen, welche Themen dir im Kopf herumschwirren? Oder wie es in deiner Familie aussieht/aussah?

Liebe Grüße
Die Woelfin
Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#10
So, ich erzähle jetzt mal von meinem misslungenen Tag.
Gestern war nicht so schlecht, auch wenn ich etwas zu wenig gegessen habe und insgeheim darauf gehofft hatte, dass die Waage heute weniger anzeigt - was sie nicht gemacht hat, im Gegenteil. Das hat mich dann schon mal ziemlich frustriert heut morgen (sozusagen: soll das die Belohnung für ein gutes Essverhalten sein?). Ich kann den Abnehmgedanken leider noch ÜBERHAUPT NICHT ablegen, um ehrlich zu sein, obwohl ich das unbedingt tun sollte. Aber im Moment bedeutet Essensumstellung für mich noch Umstellung auf Diätkost.
Es bringt mir am meisten, wenn ich versuche auf Mahlzeiten umzustellen, die zb viel Gemüse enthalten, dann bahnt sich nicht so schnell ein schlechtes Gewissen an, das klappt meistens ganz gut (mag sein, dass ich dann ein wenig unterm Kalorienbedarf liege, aber das ist immer noch besser als irgendwelche FAs. Und ich esse dann zum Teil auch ohne schlechtes Gewissen richtig viel, wenn keine "bösen" Sachen im Essen sind!).
Naja, jedenfalls fing es heut morgen dann gar nicht so schlecht an, ich habe Haferflocken mit Sojamilch gegessen und mich recht gut gefühlt. Bin dann an die Uni gegangen. Der Plan war eigentlich mir dann später eine richtige Mahlzeit zuhause selber zu kochen, etwas Gesundes (das Mensaessen ist irgendwie überhaupt nichts für mich, ich will das eher vermeiden). Dann gab es für unser Semester aber kostenlos Glühwein und ich bin wieder in mein typisches Muster verfallen: Ich hab Miss Obercool raushängen lassen, mit meinen Kommilitonen gesoffen was das Zeug hält, blöde Sprüche gerissen und "selbstbewusstester, unabhängigster Mensch der Welt" gespielt.^^
So, dann nach Hause getorkelt und in diesem Besofski-Zustand sogar sehr überlegt nach allen guten Vorsätzen Essen eingekauft und mir was richtig Gutes gekocht^^ Manchmal hab ich doch wirklich unglaubliche Fähigkeiten :P
Ich glaube es wäre alles noch einigermaßen gut gegangen, wenn ich nicht so ne riesen Menge gekocht hätte. Das ist oft ein Problem. Entweder ich koche zu wenig und fress dann blöd in der Gegend rum, was dann zum FA führt oder ich koche viel zu viel und denke mir den Rest kann ich ja aufheben, was allerdings NIE funktioniert. So wars dann auch heute, ich hab mir ALLES reingestopft und mich danach richtig übel gefühlt, was dann der Auslöser war für......................
Der Alkoholkonsum hat mich dabei mal wieder richtig aus der Bahn geworfen. Denn natürlich hab ich dann dadurch immer diese mir-jetzt-alles-egal-Einstellung und beim Ausnüchtern kommt dann das große Tief...ja, das ist alles wirklich dämlich...wieso muss ich mich auch schon mittags betrinken und kann nicht einfach wie jeder normale Mensch 1 Becher......naja, war blöd, aber was solls. Vielleicht wäre es gut diese Woche mal völlig auf Alkohol zu verzichten oder vielleicht höchstens ganz bewusst geplant am Wochenende an einem Abend beim Weggehen soundsoviel, aber sobald es sowas Spontanes ist, endet es meist in irgendeinem blöden Exzess. Sehr schlecht.

Das einzig Positive bei der Sache war, dass mich die K*erei richtig richtig angewidert hat. Ich hatte in letzter Zeit oft einfach gar kein Gefühl dabei und es einfach so durchgezogen bis alles draußen war. Diesmal war's ne richtige Überwindung und ich habe es auch wirklich nur gemacht, weil mir so unglaublich schlecht war. Ich hab es auch nicht wie sonst komplett durchgezogen, sondern recht schnell wieder abgebrochen, als es magentechnisch wieder einigermaßen ging. :P
Oh Gott, das hört sich so so so dämlich an^^ sorry!

Ich habe nicht soo viel gelernt heute, aber ich hab heut morgen noch ein bisschen in der Bibliothek gesessen und wieder angefangen für meine blöde Prüfung zu lernen. Nicht viel, aber ein Anfang.

Mein Zimmer sieht aus wie...und das belastet mich. Ich kriege es oft nicht auf die Reihe aufzuräumen, es kommt mir wie eine riesige Hürde vor, obwohl das natürlich total lächerlich ist. Aber ich glaube das könnte ich heute noch hinkriegen, dann fühle ich mich nicht ganz so nutzlos heute und ein aufgeräumtes Zimmer tut mir immer innerlich richtig gut ;)

Und dann werde ich mich endlich mal mit den tieferen Gründen auseinandersetzen hoffentlich. Mir graut jetzt schon davor, obwohl ich überhaupt noch nicht richtig weiß, worauf das hinauslaufen soll. Aber endlich mal meine Gedanken zu formulieren bringt mir enorm viel. Ich glaube es sind viele Kleinigkeiten, die ich ständig verdränge und wegschiebe und die sich dann nach und nach zu einem riesigen emotionalen Klumpen verwirren, den ich endlich mal entwirren sollte ;)

Re: Eine Selbstbeschreibung.

#11
Es ging mir nicht gut heute, vor allem habe ich auch noch ziemlichen Liebeskummer im Moment und ich kann mich überhaupt nicht motivieren im Moment aus dem Teufelskreis auszubrechen....:/ Immerhin sind die weihnachtlichen Süßigkeiten, die ich noch da hatte jetzt dahin, sowas ist immer sehr gefährlich, ich schaffe mir sowas normalerweise erst gar nicht an (und das funktioniert auch sehr gut). Eigentlich hab ich eher gesunde Sachen da und wenns dann zu nem FA kommt ist es nicht so schlimm (Reis zb macht sehr schnell satt ;) ).
Ich hoffe morgen wirds endlich besser...