Bulimie - der Hunger nach Anerkennung

#1
Hallo allo!

Eines Tages bin ich auf diese Beschreibung im Internet (ja ich weiß, Internet :? ) gestoßen...deren Titel lautet "Bulimie - der Hunger nach Anerkennung"

...stammt von
Bärbel Wardetzki (als verkürzte Titel-Referenz: Dr. phil., Dipl. Psych., Pädagogin M.A. ...besonders in Ö zählt das ja viel ;) ...mehr über ihre Qualifikation ist unter dem Beitrag selber zu lesen.

Ich lese mir das ab und an durch...und dann spekulier ich in Konsequenz hin und her. Vor allem über die Theorie zur Grandiosität...als zweite Seite des/r Bulimikers/in neben dem unterentwickelten Selbstbewusstsein bzw. dem nagenden Selbstzweifel.

Vielleicht kennt den Auszug ja bereits jemand hier..vielleicht hat der oder die eine Meinung dazu...v.a zur Grandiosität?!
Würd mi interessiern, was ihr dazu sagt...wenn ihr den langen Atem habt, um den ganzen Text zu packen. Es zahlt sich aus, würd i meinen!

ah, der link.... http://www.gestalt.de/wardetzki_bulimie.html

ich hab jetzt nicht groß nachgedacht, in welchen thread das passen könnte, ´tschuldigung für meine Kommodheit :S ..aber da es sein könnte, dass sich daraus eine längere Diskussion und Auseinandersetzung ergibt, denk i, ein eigener Thread is doch zu verantworten.

liebe Grüße,
bibs
"Niemand weiß, was er kann, BEVOR er es versucht."
Publius Syrus

Re: Bulimie - der Hunger nach Anerkennung

#2
ja, ich kenne diesen auszug, weiß gerade nicht woher. aber ich habe ihn vor langer zeit schon mal gelesen. ich finde ihn gut geschrieben, besonders gefällt mir der teil, in dem sie über die bulimie als sucht spricht - genauso empfinde ich es eben auch... dieser "rauschzustand" während eines FAs und die reue und das versprechen, es "nie wieder" zu tun, danach...

in dem narzissmus-teil finde ich mich nicht so wieder. ich will nicht perfekt sein, wollte ich eigentlich noch nie, habe weder den ehrgeiz dazu noch bin ich unzufrieden damit, "nur" gute und keine sehr guten noten zu haben, "nur" einigermaßen gut auszusehen und nicht überragend schön und dünn...
aber ich habe schon von vielen bulimikerin gelesen, dass sie so empfinden. dass dieser perfektionismus eben auch ein aspekt der bulimie und nicht nur der magersucht ist. und diese phasen, dass man hin- und herschwankt zwischen übergroßem und winzigem selbstbewusstsein, passt auch...

Re: Bulimie - der Hunger nach Anerkennung

#5
zB. einer meiner Gedanken:

Ist mein Wille, symptomfrei zu werden, die Tage ohne Erbrechen zu minimieren bzw. im Endeffekt aus meinem Leben zu eleminieren (wobei ich persönlich nicht diese Tage zähle, sondern die Rückfall-Tage im Kalender notiere und dann zurückblätter, um die zeitlichen Abstände zu bemessen) nur meine unterbewusste Anstrengung das Tabu dieser ekelhaften Krankheit endlich abzuschütteln...endlich den Makel zu verlieren...weiter die Perfektion zu verfolgen, ihr näher zu kommen? Ist also mein Ziel, die Krankheit loszuwerden, nur ein Teil der Krankheit - und zwar jeder Teil der Grandiosität, wie die Autorin es bezeichnet?

Das macht mich ziemlich nachdenklich, relativiert meine Bemühungen. ...und es ist wiedermal ein großen Plädoyer für eine Psychotherapie...denn unser Kampf (alleinig) gegen die Symptome ist eigentlich nur wieder Teil unseres psychologischen Krankheitsbildes. So suggeriert es zumindest der Text...okay, in meinem Dafürhalten.

hat jemand was anderes parat dazu...wie geht man mit der Einsicht um?
kein kampf gegen die Symptome ohne Kampf gegen die psychologischen Ursachen...gegen das uns beherrschende Wechselspiel aus Minderwertigkeitsgefühl und Dominanz...das wiederum aus bestimmten (psychologischen) Gründen überhaupt auftritt...

wieso erschüttert mich das jetzt so dermaßen? Warum will ich mir nicht eingestehen, dass Symptomfreiheit allein nicht reicht
warum wehre ich mich so dagegen...warum bilde ich mir so felsenfest ein, ich kann es alleine schaffen...und ich schaffe es ja bisher auch ganz gut...jedoch nimmt mir dieser Text jeglichen Stolz darüber.


ach.
"Niemand weiß, was er kann, BEVOR er es versucht."
Publius Syrus

Re: Bulimie - der Hunger nach Anerkennung

#6
hm. ich sehe die wahrheit hinter deiner vermutung... dass man nur aufhören möchte zu kotzen, weil man angepasst und somit ein schritt näher an der perfektion sein möchte. das habe ich sogar gestern in der art hier irgendwo geschrieben - dass ich mich jedes mal, wenn ich einen tag ohne rückfall hinter mir habe, freue, dass ich normal gegessen und normal gelebt habe, so wie alle anderen...

andererseits, "wie alle anderen" ist doch nicht perfekt, oder? im gegenteil, man will herausstechen, die beste sein, wenn man perfekt sein will. für diese äußerliche perfektion gibt man seine gesundheit und seine normalität auf.

sehr sehr schwierige frage. aber: wenn man aufgehört hat zu kotzen, ist man nicht automatisch gesund. aber indem man aufhört, eliminiert man ein wichtiges symptom, und man lernt sich und seine krankheit viel besser kennen. das ist mein ansporn - ich weiß, dass ich nicht komplett gesund bin, selbst wenn ich monatelang ohne rückfall durchhalte. aber es ist ein erster sehr wichtiger schritt, der mir bestimmt weitere erkenntnisse eröffnen wird...
ich verstehe deine gedanken, aber ich würde dir raten, lass dich von ihnen nicht zu sehr wegtragen... denn das normale essen ist einfach meiner meinung nach ein wichtiger aspekt des gesundwerdens.