Hmm, ok, ich möchte auch keinem die Therapie schlecht reden.
Können wir vielleicht von Statistiken wieder weg kommen?
Denn die sagen ja immer noch nichts über einzelne Personen aus, und mich selbst kenne ich vermutlich am Besten.
Und ich finde, bei mir macht eine Therapie gerade keinen Sinn.
Vor allem aktuell nicht, weil sie ja meine kompletten Pläne wieder über den Haufen werfen würde, denn im Ausland, wo ich die Sprache nicht richtig beherrsche, kann ich keine Gesprächstherapie machen. Und bei meiner triggernden Familie möchte ich ganz bestimmt nicht bleiben.
Es ist vermutlich auch kein Zufall, dass ich erst nach dem Abitur deutlicher essgestört geworden bin. Vorher war es nur im Ansatz vorhanden, und das ist es vermutlich mittlerweile bei den meisten Frauen. Aber nach dem Abitur kam eben so eine Krise, da man ja dann sein Leben vermehrt selber in die Hand nehmen soll, und da hatte ich Probleme mit, vor allem auch, da viele Pläne nicht so klappten, wie sie sollten. Also habe ich mich da in eine ES geflüchtet.
Und ich bin mir sehr sicher, sie wird bald überflüssig sein, sobald ich mein Leben selber in der Hand habe.
Sie stört mich meist sowieso nicht sonderlich, weil selbst wenn ich mal darüber jammere, sie lenkt mich von meinen Depressionen ab, die ich auch nur habe, weil ich so unlebendig zuhause rumhänge und Angst vor dem Leben habe.
Ich kann akzeptieren, dass die ES da ist und eine Funktion zu erfüllen hat, und wenn das nicht mehr gebraucht wird, kann ich mich auch davon lösen.
Bei mir ist es die Funktion, mich daran zu erinnern, dass ich endlich selber Leben muss, statt rumzusitzen und auf das Leben zu warten, und bei anderen ist es vielleicht die Funktion, sie daran zu erinnern, dass es Probleme gibt, die in einer Therapie aufgearbeitet werden sollten.
Alle Probleme von früher habe ich eigentlich selber bearbeitet, es fehlt nur noch der letzte Schritt, endgültig selbstständig zu werden. Und den werde ich in wenigen Wochen auch vollziehen.
Außerdem ist es so, wenn ich mich extra wegen Essstörungen therapieren lasse, dann mache ich mir in dem Bereich Druck. Wenn ich mir sage, es ist völlig ok, ob ich gar nichts esse oder eine dreifache Portion, dann normalisiert es sich auch ein bisschen, zwar nicht zu völlig normal, aber ich kenne auch sonst keine Menschen, die wirklich normal essen. In meiner Familie sowieso nicht, und bei meinen Freundinnen auch nicht wirklich.
Hab mal in einem anderen Forum gelesen, richtig normal essen nur Ex-Essgestörte, die es in der Therapie richtig gelernt haben.
Und weil ich es eher versuchen will, es mit dieser Egal-Einstellung zu sehen, war es vielleicht dumm von mir, mich hier anzumelden, weil ich ja dann meinen Blick wieder auf die Krankheit lenke.
Wenn ich vor anderen so tue, als hätte ich gar kein Essproblem, dann glaube ich da auch zumindest den einen Tag selber daran. Zumindest, wenn es Außenstehende sind, in meiner Familie klappt das nicht so.
Deshalb will ich einfach weg von meiner Familie und dann den ganzen Mist vergessen.
soo, noch mal zu deinem Beitrag, Kätzchen, hab den grad erst gesehen:
Ich will ja auf gar keinen Fall zuhause wohnen bleiben, ich wollte schon seit Jahren raus und es frustriert mich eher so, dass ich mich ins Essen flüchte, dass ich es bisher einfach nicht hingekriegt habe. Also innerlich habe ich mich schon gelöst und es ist eher die missglückte Ablösung nach außen hin, die mich stört und die ich endlich in die Tat umsetzen will. Innerlich habe ich mich auch schon irgendwie vom Essproblem gelöst, nur nach außen hin nicht endgültig.
Also von innen bin ich schon gesund, nur es drückt mich nieder, macht mich auch ein bisschen depressiv, dass es nach außen hin noch nicht geht, weil ich bisher nie die Kraft hatte, mich nach außen durchzusetzen. Ich finde auch, meine sozialen Probleme habe ich so ziemlich überwunden, denn wenn ich neue Leute kennenlerne, kann ich auf die ganz gut zugehen, nur fällt es mir sehr schwer, Menschen, die mich so verschlossen und einsam kennen, zu zeigen, dass ich mich geändert habe. Und darüber, dass ich meine neue Persönlichkeit einfach nicht auslebe, bin ich dann wieder so frustriert, dass ich fresse.
Naja, wie ich oben schon geschrieben habe, geht ja eh nicht, weil ich die Sprache im Ausland nicht gut genug kann. Und ich würde es schaffen, trotzdem alles auf meine Therapeutin abzuschieben und nur Sachen machen, die sie mir rät und sie wegen jeder Kleinigkeit zu fragen, und wenn ich keine Antwort bekommen würde oder sie gerade nicht da ist, dann würde ich abwarten und gar nichts machen. Habe ja auch schon versucht, alles auf meine Mutter abzuschieben, irgendwelche fadenscheinigen Gründe zu erfinden, warum ich nur noch Gemüse essen darf, weils besser für die Verdauung ist oder so, und wenn sie sagte, ok, klingt logisch, dann zwei Wochen nur Gemüse gegessen und mir im Kopf gesagt, ich bin nicht essgestört, aber ich mache ja, was meine Mutter gesagt hat. Oder mir sagen, in einem Forum hat jemand gesagt, wenn man nicht mehr essgestört sein will, darf man sich alles gönnen, was man gerne mag, und dann also meine FA auf eine Unbekannte aus einem Forum schieben.
Und mit diesem hintenrum Verantwortung abgeben will ich aufhören. Ich glaube nämlich, ich würde ne Menge auf die thera abschieben können.
Wenn ich aber, wie in meinem ersten Post geschrieben, selber Verantwortung übernehme, dann muss ich mir selbst gegenüber schon sehr gute Gründe finden, warum ich nun etwas mache, was mir schaden könnte.
Hab übrigens vorhin Schokolade gegessen, ohne es ausarten zu lassen, ich kann es nämlich doch, wenn es auf keinen sonst abwälze.
Übrigens schiebe ich gerade wieder Verantwortung und Probleme auf meine Essstörung, ich schreibe nämlich eigentlich nur im Forum und fühle mich schrecklich gestört, weil ich noch meinen Uniberater wegen der Beurlaubung anrufen muss, und das ging ja nicht, weil ich so viel schreiben musste und so viel über mein Essverhalten nachdenken und so viele Antworten kamen, die ich beantworten musste.
Da diskutiere ich lieber über Statistiken und über Kaffee, als selber genug Verantwortung zu übernehmen und den Typ anzurufen. Alternativ hätte ich auch nen FA kriegen können, der kann einen auch prima vom Telefonieren ablenken.
Denk mal, solange ich noch in Deutschland bin, schaue ich auch oft genug hier vorbei, bloß da habe ich kein Internet im Haus, muss dann immer ins Cafe gehen und da über Wlan rein, dann kann ich wohl nicht mehr so oft kommen.