Essen gibt mir nicht mehr so viel

#1
Hallo,

ich habe heute mal wieder gemerkt, dass mir Essen nicht mehr so viel gibt wie es früher der Fall war. Ich bekomme keine Befriedigung mehr dadurch, dass ich mich vollstopfe, im Gegenteil... ich bin gefrustet, weil ich schon nach kurzer Zeit genug habe vom Essen (v.a. Süßkram) und esse eigentlich nur noch weiter, weil der FA schon fest eingeplant war und ich sowieso k*tzen gehen werde... auf ne gewisse Weise ist es ja gut, weil ich es dann vielleicht irgendwann sein lassen kann, wenn ich doch weiß, dass es mir nichts mehr gibt - aber es fehlt mir einfach! Der Genuss dabei Unmengen an Süßigkeiten in sich hineinzustopfen und gedanklich habe ich eben noch lange nicht damit abgeschlossen. Wenn ich mich normal ernähre, male ich mir meinen FA immer genau aus, denke an all die leckeren Sachen - und dann kann ich es nicht mal mehr genießen, wenn es so weit ist... ich weiß selbst nicht was ich damit bezwecke, das hier aufzuschreiben... kennt ihr das, ging es euch auch schon so oder ist das für euch schon Normalität?

Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#2
Ich habe das in den letzten Wochen/Monaten bei mir auch festgestellt, dass der "Genuss" eines FAs schon nach kurzer Zeit vorbei ist. Einerseits finde ich es toll, andererseits war ich auch entdäuscht, weil ich in meiner Fantasie auf all die Leckereien gefreut habe.
Mit der Zeit habe ich allerdings auch gemerkt,das ich vermehrt einen Essrythmus bekomme und meine Gefühle besser wahrnehme, v.a. leere,traurigkeit, einsamkeit. Spürst du dich auch besser?

Es ist auch schon vorgekommen, das ich im Laden stand,für einen FA einkaufen wollte und merkte..... hm,ich habe auf gar nichts Lust.In dem Moment war ich richtig endteuscht,da ich mich darauf gefreut hatte und merkte, ich muss meine Zeit anders rumbringen.
Mit den FAs war das so einfach, man hatte seine Strategie und musste nicht darüber nachdenken. und nach 7 Jahren Bulimie, muss ich nun andere Wege finden, da wünscht man sich manchmal die Sicherheit und Geborgenheit eines FAs zurück (und ich gebe ihr immer noch regellmässig nach)

Aber sieh es positiv, wenn Dir ein Fa nicht mehr so viel gibt, hasst du die Möglichkeit anderes, neues auszuprobiere,das ist extrem anstrngend und braucht viel Geduld, aber es bietet eine gr.Chance auf Heilung

Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#4
Hi

ja, das kenn ich auch. da sitzt du vor all deine sachen und willst eigentlich gar nicht mehr, manchmal kann ich auch fast nicht mehr, weil ich ausgelaugt bin. aber (wie paradox) es wäre ja schade, das zeugs wegzuschmeissen. und da machste halt weiter. und oft fange ich auch während der fa an zu denken oh nein, dass muss ich alles wieder rausk... und beim k... denke ich manchmal daran, wie viel kohle ich da grade in die schüssel k.. und runterspüle.
und manchmal da kann ich nicht und nicht und nicht mehr aufhören.
ich hab auch grad so ne phase, dass egal wie spät ich nach hause komme, es wird noch gek... auch wenn ich manchmal fast umfalle vor müdigkeit, das ist irgendwie in meinem kopf programmiert. finde aber grade den schalthebel nicht :(
meine eigenen worte bringen mich grade fast zum heulen. das alles macht mich traurig. was für ein scheiss, in dem wir drinn sitzen. essen kann doch so etwas schönes, genussvolles, spezielles,soziales sein. ja auch dieses gefühl kenne ich :D
aber ein paar sachen kann ich auch einfach nicht mehr normal essen , weil das zu meinem festen fa programm gehört. das kann mein magen einfach nicht drinn behalten.

vielleicht würde es etwas bringen ganz hart zu sich selber zu sein und sich mitten in der fa zu sagen jetzt reichts und diese abbrechen und sofort zu beenden. braucht sehr viel disziplin. und ich weiss nicht ob esklappt, da ich es noch nie ausprobiert habe. aber wie bei einem kind, das was lernen muss. da muss man etwas immer und immer wieder verbieten, bis es es dann weiss.
aber ja, die theorien.
würde jemand mithelfen, das auszuprobieren, schaffs nicht alleine. aber vielleicht schaffen wir schritte, wenn wir es uns gegenseitig versprechen...??? ich kann versprechen, die ich nur mir gegenüber mache so schlecht einhalten, als ob ich keine vollwertige versprechenspartnerin wäre :(

LeaLea
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Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#5
Ich sitze jeweils auch vor einem FA,habe keine Lust mehr, denke an das schöne wo ich verpasse und kann trotzdem nicht aufhören. Das Geld reut mich, ich fühle mich sowieso schon schlecht und dann denke ich, ach komm, es ist das letztemal, mach jetzt noch fertig und fang dann neu an. Aber es ist natürlich nicht das letztemal. 2 mal habe ich es bis jetzt geschafft früher aufzuhören, allerdings habe ich mich danach auch nicht besser gefühlt. Aber ich wäre gerne Dein Vertragspartner.

Ich glaube "nur"den schalter umlegen reicht nicht, klar es ist der Anfang, die entscheidung, ich will jetzt wirklich geheilt werden. Aber danach geht der ständige Kampf weiter. Durch die jaherlange Bulimie, automatisiert sich das Fressen und Kotzen, die Nervenbahnen haben sich zu richtigen Autobahnen ausgebildet" ah, ich bin wütend, also FA,oder ,mir ist langweilig, was mach ich dann immer,klar FA." Diese Autobahnen bilden sich nur langsam zurück, und nur dann wenn man Alternativen hat und das dauert nun mal seine Zeit und ist extrem harte Arbeit.

Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#6
Hi ihr alle :-)

Also ich glaube mittlerweile auch, dass sich im Kopf eine Art Automatismus an den Synapsen gebildet hat, der immer wieder zum gleichen "Suchtmuster" zurück will, dass er kennt.

Aber: Ich merke auch, dass der Druck von FA und Erbrechen weniger wird, sobald ich ein paar Tage "ohne" ausgehalten habe.

Das stellt sich wirklich die Frage, wie sehr die eigene Kontrolle auf der einen Seite und das Suchtzentrum im Kopf auf der anderen Seite das Handeln bestimmen können.

Aber: Ich glaube daran, dass man dieses Muster durchbrechen kann! Ich war zwei Jahre vollkommen "clean" und habe in dieser Zeit nie über einen FA nachgedacht, geschweige denn über's Erbrechen.

Und warum? Weil ich damals eine Aufgabe hatte, die mich komplett ausgefüllt hat.

Wenn ich aber diese Traurigkeit und Leere in mir fühle, diese Trostlosigkeit und Verzweiflung, dann wird die ES aus wieder lauter in mir!

Irgendwie fühle ich mich in solchen "schwachen" Momenten dann ganz "wund" und furchtbar verletzlich. Dann möchte ich mich nur noch in mein Bett kuscheln und geknuddelt werden!

Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#7
Blumenwiese1991 hat geschrieben:Ich wollte vor ein paar Wochen auch erst so einen Thread eröffnen ;)
Im Endeffekt hab ich's nicht gemacht, weil das bei mir sooo wechselt.
Mal ist es wirklich so, dass ich einen Ea habe und mir denke: "Ach, nee... eigentlich WILL ich doch gar nicht mehr!" Und dann ist es aber auch manchmal so, dass ich immer und immer mehr will und der Genuss dabei immer noch so groß wie eh und je ist.
Das wechselt einfach so extrem, dass ich mich da selbst kaum einschätzen kann. Aber das Gefühl kenne ich nur zu gut!
Ja, glaube auch, dass ich zu voreilig war :| Nach dem ersten nicht so berauschenden FA gestern, hat mich später noch mal die Gier gepackt und ich glaube da hätte ich richtig zuschlagen können - wenn mein Freund nicht mittendrin nach Hause gekommen wäre... aber das ist eine andere Geschichte :roll:

Zu Sonnenlicht:
Ich merke eigentlich keine Veränderung was meine Gefühle betrifft, mal geht es mir gut und mal weniger.
Kittycat82 hat geschrieben:Aber: Ich glaube daran, dass man dieses Muster durchbrechen kann! Ich war zwei Jahre vollkommen "clean" und habe in dieser Zeit nie über einen FA nachgedacht, geschweige denn über's Erbrechen.
Ich war die letzten zwei Jahre auch "clean", aber dann habe ich wieder angefangen abzunehmen und ich weiß, dass ich mein Gewicht nicht halten kann, wenn ich immer so esse wie ich essen will und deshalb seh ich im Moment keine andere Lösung als mir ab und an alles mögliche zu erlauben und hinterher k*tzen zu gehen... klar wäre ein normales Essverhalten schöner, aber das schaff ich momentan einfach nicht.

Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#8
@ Kittycat

Bei mir ist es gerade umgekehrt,ich habe nach einem FA zuerst keinen Essdruck. nach ca.3 Tagen spüre ich wie sich der Druck in mir aufbaut, ich werde immer angespannter und nach ca. 5 Tagen gebe ich dem Druck nach und habe erneut einen FA... und der Kreislauf beginnt von neuem.

Am Anfang meiner bulimiekarriere war ich zwischendurch auch mal ein halbes Jahr clean, allerdings bin ich dann wieder in die Magersucht zurück gerutscht.

Als du clean warst und dich so erfüllt fülltest, war da die Bulimie von einem auf den anderen Tag weg?

Re: Essen gibt mir nicht mehr so viel

#9
Hi ihr Lieben

mich würde es auch sehr interessieren, wie und warum ihr 2 jahre lang clean wart. was war der auslöser? habt ihr das alleine geschafft? wars einfach oder habt ihr hart gekämpft.
@ Sonnenlicht sei stolz, dass du es 5 tage aushältst. das wäre für mich das wahnsinnigste erfolgserlebnis. momentan habe ich jeden tag fa`s. es gehört zu meinem tagesablauf, ist fest eingeplant. das ist so irre und unglaublich. aber ich schaffs nicht einmal irgendwie ins kino oder so zu gehen. es gehört so sehr zu meinem leben. wie ich es hasse, dass die b mich so im griff hat, nein, ich mich so im griff haben lasse. und ich zu schwach bin, um nein zu sagen. ich hatte so krasse ms warum kann ich jetzt nicht mehr einfach nein sagen? warum gehe ich überhaupt in den laden und gebe geld aus? dann kann ich ja auch gleich geld die klo schüssel runterspülen.
OK, ICH VERSPRECHE EUCH NUN HIER UND JETZT MORGEN KEINE FA!!!!!!!! ICH VERSPRECHE UND ICH HALTE ES!!
Sonnenlicht
sonnenlicht hat geschrieben:Aber ich wäre gerne Dein Vertragspartner.
ich nehme dein angebot für den morgigen tag gerne an.
brauch ablenkung und werde mir was gönne. kino, warmes bad.... schade, dass ihr wohl alle zu weit weg wohnt um auf einen drink auszugehen.
(ich bin übrigens aus der schweiz und ihr??)

ich danke euch so sehr, dass ihr hier seit und mir so sehr weiter helft. dadurch dass ihr schreibt lest und vorallem, dass ihr mir antwortet.
seit geknuddelt
LeaLea
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