wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#1
Hallo Mädels,
da in meinem Vorstellungsthread nicht wirklich jemand darauf geantwortet hat, versuche ich es jetzt hier.
Mich würde es interessieren, wann ihr die Kontrolle über euer Essverhalten verloren habt. Hattet ihr zu irgendeinem Zeitpunkt überhaupt das Gefühl, die Kontrolle zu haben? Selber zu bestimmen ob ihr euch übergeben möchtet, ob ihr fressen möchtet? Behauptet jeder "Einsteiger" die Kontrolle zu haben, oder ist es da bereits zu spät? Ab welchem Zeitpunkt habt ihr euch selber als krank bezeichnet?
Liebe Grüsse euer Gänseblümchen
Zuletzt geändert von -gänseblümchen- am Sa Jul 31, 2010 11:34, insgesamt 1-mal geändert.

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#4
ja sicher.
nur,das ich nicht will, ist mein Problem und warum ich nicht will.
Wenn ich das Gefühl hätte,ich hätte gar keinen eigenen Willen/Kontrolle mehr bezüglich der ES,woher dann noch den Glauben ans Gesundwerden hernehmen?

Wie siehst du das???

Janigrüße
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#5
Nun ja, ich denke man hat schon ein Stück weit die Kontrolle. Aber es sind die Gedanken an denen man ansetzen muss.
Bei mir war es immer so: Ich war ganz unten am Tiefpunkt und da kam dann die Entscheidung- ich höre auf, ich mach das nicht mehr. Es war dann immer als hätte sich ein Riegel umgelegt. ICh hatte keine ( oder nur ganz selten) FAs den es kam ja auch nicht mehr in Frage danach auf die Toilette zu gehen.
Die ersten Wochen/ Monate war ich euphorisch und stolz doch dann kehrte der Alltag wieder ein und ich wurde unzufrieden denn es war nichts mehr besonders. Langsam ließ ich die Gedanken an Diäten wieder zu und stellte sie über meine Gesundheit. Irgendwann überschritt ich dann die Schwelle und hang wieder über der Kloschüssel.
Nun habe ich nicht mehr so oft Rückfälle und ich bin mir sicher, ich könnte es ganz abstellen. ICh kann normal essen ohne zuzunehmen, das ist nicht der Grund. Aber was würde ich ganz ohne Hochs und Tiefs machen? Ich bin mir sicher, ich brauche diese Berg- und Talfahrten um mich ganz zu fühlen.

Allerdings muss ich zugeben. Manchmal steckt man so sehr drin, dass man echt das Gefühl hat, man wird fremdgeleitet. Wenn einen schon Morgens die Gier überfällt und bis zum Schlafengehen anhält...

Gute Frage, ich weiß es nicht. Vielleicht kann man sagen, dass man nach viel Therapie anfängt wieder die Kontrolle zurückzubekommen?

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#6
man verliert ziemlich schnell die kontrolle.... ich habe mir zwar immer eingeredet ich könnte da alleine rauskommen wenn ich nur wollte aber ich musste vor ein paar monaten einsehen dass es nicht klappt.... dann ging ich 4 wochen in die christoph dornier klinik in münster... und jetzt bin ich gesund :D ich kanns immer noch kaum fassen...

ganz ganz liebe grüße.... :**
Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann !

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#7
Ich habe auch noch nie die Kontrolle verloren... ich esse so viel, weil mir das für den Moment zumindest gut tut. Ich treffe eine Entscheidung. Ich schlinge nicht, esse nicht heimlich oder ähnliches. Ich verbiete mir auch ohne Essstörung nicht bestimmte Lebensmittel zu essen. Auch das K* ist eine Entscheidung, bei mir sogar eine schwere, es dauert immer sehr lange bis ich mich dazu durchringe. Als ich das zweite Mal erbrochen habe, wusste ich, dass ich Bulimie habe. Hab mich sogar gefreut und dachte: wow, das ist doch wenigstens eine Krankheit und darf behandelt werden, nicht wie meine Depressionen, alles nur Faulheit.

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#10
Ich denke, jede von uns hier, die auch schon MS Phasen hatte bzw hat, hätte genug Kontrolle und Selbstbeherrschung um FA´s zu vermeiden. Ansonsten hätten wir ja nie MS werden können. Denn wer mit dem eignen Körper ums überleben streiten und siegen kann, der hat eine mordsmäßige Kontrolle, im wahrsten Sinne des Wortes....

Wie schon erwähnt wurde, wir wollen es irgendwie, brauchen das K****. Es ist ein Ventil, betäubt den Schmerz, der uns wirklich quält.

Oft habe ich nicht mal Hunger, Gier, Appetit o.ä. vor einem FA-Kotz-Anfall. Ich brauche ihn einfach um mich innerlich wieder geordnet und entspannt zu fühlen .,..

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#11
Ich frage mich auch oft, ob Kotzen eine bewusste Entscheidung ist, oder durch psychischen Überdruck manchmal "einfach passiert".

Es geht ja so Vieles im Unterbewusstsein vor, von dem man keine Ahnung hat.

Meine Therapeutin, bei der ich früher in der Gruppentherapie war, meinte, man solle ganz bewusst einen Tag in der Woche futtern und kotz..., um den ganzen psychischen Druck der Woche "loszuwerden". Allerdings konnte ich mich mit diesem "System" auch nie so richtig anfreunden. Den Körper absichtlich jede Woche einmal schädigen...hmmm...hmmm...ich weiß net!

Also ehrlich gesagt, finde ich, man sollte lieber versuchen, seinen Druck andersweitig loszuwerden!

Huch...heute bin ich irgendwie verwirrt!
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#12
Meine Therapeutin, bei der ich früher in der Gruppentherapie war, meinte, man solle ganz bewusst einen Tag in der Woche futtern und kotz...
Sorry ich kann das grad net nachvollziehen! Wie kann das von einer Therapeutin kommen? Das klingt wie: "Ich mach das auch immer so!"
Absoluten Kontrollverlust hatte ich schon, was AFM-m*ssbr**ch betrifft. Da haben auch keine Ausweichmöglichkeiten geholfen.
Es war zum Glück nur 2 mal!

Re: wann habt ihr die Kontrolle verloren?

#15
Ehrlich gesagt finde ich den Ansatz mit dem 1x wöchentlich bewusst Kotzen nicht so dumm, wie er sich auf den ersten Blick anhört.
Denkt doch mal nach : Klar, wirklich gesund ist es auch nicht, sich einmal bewusst zu schaden, aber besser einmal gewollte und kontrolliert (auf bestimmte Zeit, soll ja auch nicht ein Leben lang so bleiben), als ein Leben lang unter unkontrollierbaren, ständigen Anfällen zu leiden.

Der bewusste "Kotz-Tag" ist insofern gut, dass uns nicht von heute auf morgen unser Suchtmittel entrissen wird, denn der Schuß geht nach hinten los. Nein, wir müssen vielmehr lernen, unsere Sucht zu kontrollieren und das funktioniert nur schrittweise. Ein großer Erfolg wäre es in meinen Augen damit, alles bis zu dem Tag x, an dem man darf, aufzuschieben. Denn nur wer das schafft, kann im nächsten Schritt auch erreichen irgendwann entgültig eine Ersatzhandlung zu finden.
Eine langsame Entwöhnung ist immer effektiver als eine Plötzliche. Und sie wird nachhaltiger sein.