Hallo caterpillar,
danke für Deine lange Antwort!

Irgendwie komme ich jetzt erst zum Schreiben, weil gestern ernsthaft arbeiten angesagt war und ich hinterher den Rechner nicht mehr wirklich sehn konnte. Das Thema und das, was Du geschrieben hast, ist mir aber weiterhin im Kopf rumgegeistert.
Das Problem ist, dass er schon sehr dünn ist. Also wenn er das alles macht, um abzunehmen, dann wäre das definitiv NICHT normal.
Wie sprichst du ihn denn darauf an??
Reagierst du direkt mit Vorwürfen oder hast du es "vorsichtig" angesprochen??
bei Vorwürfen reagiert ja jeder relativ abwehrend...
Am Anfang habe ich es vorsichtig angesprochen... ihn irgendwann wissen lassen, was mit mir los ist und wieso ich beim Thema Essen so empfindlich reagiere. Er hatte da total verständnisvoll reagiert und, glaube ich, sogar noch was drüber gelesen. Weiß nicht mehr, wieso ich ihm das Forum hier gezeigt hatte... auf jeden Fall weiß er, dass ich hier schreibe, und hat auch in meinen Beträgen rumgelesen.
Mittlerweile reagiert er schon genervt, wenn ich ihn frage, ob er überhaupt gefrühstückt oder Mittag gegessen hat, weil die Fragen bei ihm wie Vorwürfe ankommen. (Dabei "vergisst" oder verschiebt er echt Mahlzeiten.

) Glaube, ich müsste das Thema mittlerweile ganz meiden, dass es wenigstens deswegen keine Spannungen gibt.
anhand deiner Gründe ist die Vermutung einer ESS ja schon berechtigt aber vielleicht machst du dir auch einfach nur viel zu viele Sorgen, weil du selber ESS hast...vielleicht ist bei ihm einfach seine "gesunde" Art mit Lebensmittel umzugehen...ich glaube wenn man will kann bei JEDEM ein Essgestörtes Verhalten entdecken...
Das ist genau das Problem.

Ich kann's nicht abschätzen! Und ich will ihn definitiv nicht mehr damit belasten (weil siehe oben...

und ich habe Angst, ihn durch mein dummes Nachgefrage irgendwo reinzutreiben...

).
Stört es dich denn auch in DEINEM Essverahlten??
Hast du dadurch ein schlechtes Gewissen selbst etwas zu essen??
Die rage ob du mit ihm darüber geredet hast erübrigt sich ja eigentlich von selbst...aber vielleicht hast du einfach nur den falschen Ansatz gemacht...wie wärs denn wenn du ihm sagst das es DIR Schwierigkeiten normal zu essen wenn er so isst??
Wenn ich für mich allein bin, habe ich mit meinem Essverhalten gar kein Problem. Ich esse, wonach mir ist, und höre (meist

) auf, wenn ich satt bin. Aber sobald überhaupt in Partner dazu kommt, wird's arg kompliziert. Ich fühle mich dann irgendwie auch für sein Essverhalten verantwortlich.
Ja, es beeinflusst mich auf Dauer schon, wenn ich das Gefühl habe, dass mir jemand was vorhungert. Das habe ich ihm auch (ruhig und sachlich) gesagt. (Daraufhin meinte er, dass das nicht seine Absicht sei und er mich nicht triggern wolle.) Fange dann auch an, weniger zu essen. Nur das es bei mir dann nicht in einer Gewichtsabnahme endet, sondern in einem riesen FA (auch weil das Thema mich dann allgemein so belastet).
Aber andererseits, was bringt es mir, wenn er mir ein normales Essverhalten vorspielt und den Abnehmkram dann macht, wenn ich nicht da bin?

Und wie kann ich das von tatsächlich normalem Essverhalten unterscheiden?

Wargh! Das überfordert mich alles total.

(Und ich glaube, wenn man das als Außenstehende liest, muss das total grotesk wirken... paranoid.

)
Vielleicht könntest du ihn ja bitten das ihr zusammen kocht etc. und es halt darauf schiebst das es DIR dann besser geht...würde er sowas mit machen??
Das steht eigentlich schon für irgendwann auf dem Plan.

Aber mittlerweile bin ich unsicher, was das werden soll. Das Entspannte beim Thema Essen ist völlig weg bei uns.

Und wie wiederbekommen???
Hmm schwierig zu erklären...ich hatte schon einige Beziehungen die nicht gut liefen und nun denke ich das es bei ihm auch so wird...das er all die schlechten Angewohnheiten der anderen übernimmt...(was er einmal bereits getan hat...

)...
Er sagt immer das er so nicht wird....tja nur da ist dann wieder das Problem des Vertrauens hmmm??
Wenn Du das so schreibst, erinnert mich das an meine eigenen Beziehungen. Es gibt da Muster, die sich immer wiederholen... und die ich gar nicht haben will. Mittlerweile habe ich den Verdacht, dass ich - wie auch immer.... keine Ahnung! - durch mein eigenes Verhalten dazu beitrage, dass sie wieder entstehen. Ich habe nicht genau zwischen den Zeilen rauslesen können, was welche Verhaltensweisen Du genau meinst... aber könnte es bei Dir vielleicht auch der Fall sein? Dass Du durch Dein eigenes Verhalten irgendwas beim Partner verstärkst, was Du vielleicht gar nicht haben möchtest? (Ist nur so ein Gedankengang, der mir in den Kopf kam. Aber da ich nicht weiß, worum es bei Dir geh, kann's sein, dass das auch totaler Bockmist ist. Sorry!)
Wie glaubt man jemanden etwas wenn man ihm nicht genügend vertraut??
Guuuuuute Frage! Wenn Du die Antwort hast, gibst Du sie mir bitte auch?
Momentan versuche ich das Thema einfach zu verdrängen und mir zu sagen, dass ich mir das alles einbilde. Die Angst schwebt dabei trotzdem irgendwo im Hintergrund.
ich tue so als wäre nichts, mache das mit mir alleine aus...
und spiele halt die zufriedene Partnerin...
das dass nicht unbedingt Erfolgsversprechend ist versteht sich glaub ich auch von selbst...
denn irgendwann kommt wohl die Zeit wo meine Maske nicht mehr sitzt...
Das klingt wie eine enorme Last.

Merkt er was davon?
Ich wünschte, ich könnte Dir eine Alternative vorschlagen. Aber die einzige Alternative, die ich sehe, ist Reden. Und ob die so gut ist, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher... weil sie bei mir grad ziemlich vorn Baum läuft.
Was könnte er denn tun, um Dir zu beweisen, dass er nicht so wird? Wenn vielleicht eine einzelne Aktion dazu nicht ausreicht, dann vielleicht etwas Regelmäßiges? Vielleicht sowas wie ein kleines Ritual, was Dir etwas mehr Sicherheit geben kann?
davon abgesehen das ich viel zu gerne manche Situationen heruaf provoziere um MIR zu zeigen das er eben doch so ist...
Provozierst Du die Situationen wirklich
gerne... oder nur, um Dir selbst weh zu tun?
Gibt es bei euch auch schöne Momente, in denen Du Dich einfach pudelwohl fühlst? Teilst Du ihm sowas dann mit? Oder ist es für ihn ununterscheidbar im Vergleich zu Deiner Maske der zufriedenen Partnerin? Und kannst Du Dir selber vielleicht Erinnerungen an diese schönen Momente aufbewahren, die Du dann wieder hervorziehen kannst, wenn es schwer wird?
Hoffe, ich frag nicht zu viel.
Liebe Grüße,
weirdFairy
P.S.: Musste grad über die Länge meines Textest hier lachen. Sieht ja fast so aus, als würd ich damit das Fehlen einer Brieffreundschaft kompensieren.
P.P.S.: Jetzt fällt mir auf, dass ich die Sache mit dem Therapeuten völlig vergessen habe. Ich hab das Thema schon in 2 oder gar 3 unterschiedlichen Therapien angesprochen, aber es kam nie auch nur irgendeine Rückmeldung. Das Gespräch ist danach immer woanders hin abgedriftet, so das sich hinterher genauso schlau war wie zuvor. Meine letzte Therapie war auch ein ziemlicher Reinfall. Momentan suche ich eine neue Anlaufstelle, werde wohl Mitte August ein Erstgespräch haben.