Re: Bewusste Dünnheit?

#16
Ich wollte nicht, dass die anderen wussten, dass ich selbst weiss, dass ich dünn war.. (hört sich jetzt seltsam an, ich weiss).
Das kenn ich auch...
Einerseits, weil ich eh wußte, dass die anderen Mädels genau wissen, worauf sie schauen müssen um zu der Erkenntnis zu kommen, dass ich dünn bin,
andererseits aber auch, weil ich z.B. meine Arme schon zu dünn und häßlich fand.

Habe Fotos von meiner Sponsion (Uni-Abschluss). Kommt mir inzwischen auch beängstigend und gruselig vor. Vor allem auch mein Gesicht ... wie ein Totenkopf mit Haut...

Diese Zeit ist zum Glück inzwischen vorbei, aber dass meine Beckenknochen nicht mehr rausstehen (so wie bei den Models) find ich immer noch schade...

Fluoxetin (20mg täglich) nehm ich schon seit langer Zeit. Ich denke mal die Wirkung ist nicht so direkt spürbar, aber als ich vor ein paar Monaten versucht habe, die Tabletten abzusetzen (weil ich dachte, dass sie eh nicht wirken), gings mir innerhalb einer Woche wieder ziemlich viel schlechter. Einfach von der Grundstimmung her, von der Kraft, die Sache anzupacken...

lg
Meli
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.

Re: Bewusste Dünnheit?

#17
CoCoRiCo hat geschrieben:
Ich wollte nicht, dass die anderen wussten, dass ich selbst weiss, dass ich dünn war.. (hört sich jetzt seltsam an, ich weiss). Naja, die Zeiten sind sowieso fast vorbei.
ich weiß was du meinst...mir war das allgemein sowohl vor mir als auch vor anderen peinlich - genau so wie wenn kommentiert wurde dass bzw wie dünn ich war...es ist mir bis heute teilweise sehr unangenehm bzw bringt mich auch ziemlich aus dem konzept, wenn meine figur, meine größe, mein gewicht, mein körper allgemein kommentiert wird bzw es so gesagt wird dass gewissermaßen ein feedback erwartet wird.
ich kann selbst zb auch meist überhaupt nicht einschätzen, was die menschen von meiner physischen erscheinung denken und halten. und wenn dann eben an seltenen stellen mal das kommentiert wird, dann erschreckt mich das teilweise, weil es menschen gibt, die dann sagen ich bin attraktiv und dass es mir eh so toll gehen muss weil ich ja dünn bin und gut aussehe :roll: jaja, hauptsache man ist dünn, dann ist alles ok...
und teilweise kamen solche kommentare von frauen/ mädchen, die selbst schlank bis ziemlich dünn waren und irgendwie bewundernd dann sagten: "du bist eh so dünn...naja, bei mir ist das ja anders, da ich ziemlich breit und unförmig bin..." :shock: und ich bin, nachdem ich durch die MS dünn wurde, zu der erkenntnis gekommen, dass ich einfach nie zufrieden mit mri sein werde, weil ich einfach total unförmig und voller unebenheiten und dellen bin - drum bin bzw war ich auch immer sehr beschämt wenn ich mit meinem eigenen aussehen etc konfrontiert wurde bzw andere sagten, dass ich "eh gut" aussehe.

ich glaube unsere gesellschaft hat frauen an sich stark geprägt und gebrandmarkt was aussehen und selbstbewusstsein angeht. überhaupt muss man als frau ja alles schaffen: leistung, karriere, familie dazu wenns geht auch noch, haushalt, natürlich eine beziehung, gleichzeitig ein extrem schlanker und gut trainierter körper, brav und kontrolliert, aber gleichzeitig auch wild und leidenschaftlich, denn sonst ist man ja langweilig :roll: und trotzdem kommen sie natürlich niemals ganz an den status eines mannes heran (im normalfall zumindest).
so ist das zumindest bei mir angekommen, was so im allgemeinen als erwartungswert angenommen wird in unserer gesellschaft bzw frauen von sich selbst meinen erwarten zu müssen.

einkaufen an sich war mir schon immer unangenehm...besonders das grelle licht und die spiegel in den umkleidekabinen, wo man jede durchscheinende ader, jede hautunebenheit und delle sieht...da hab ich mich dann immer schon so richtig ekelhaft und abstoßend gefunden und es deswegen schon früher gemieden...mittlerweile geht gewand einkaufen allerdings so weit, da ich versuche das weitestgehend an mir vorbeiziehen zu lassen und dann nur darauf achte, wie das kleidungsstück aussieht u ob es mir gefällt an mir...
mittlerweile versuche ich einfach, frieden mit mir und meinem körper, und auch mit dem essen zu schließen. ich kann einfach nicht mehr, ich will nciht mehr dass das alles mittelpunkt meines lebens ist, vor allem weil es ein niemals endendes arbeitsgebiet ist - man kann NIEMALS jedem gefallen, ich kann NIEMALS makellos schön und 100%ig dem schönheitsideal entsprechen (außer vielleicht nach ein paar OP`s), und dann wird es immer noch leute geben, die meinen, dass ich nciht ideal bin, nicht gut aussehe etc, weil geschmäcker eben verschieden sind...und außerdem, was bringt mir das alles, wenn ich mich selbst nicht annehme?
ich versuche gar niemandem mehr zu gefallen, außer mir selbst. bzw versuche mich anzunehmen und mich darüber zu freuen, dass ich mcih noch nicht mit der sch* B* umgebracht hab, noch lebe und noch eine gewisse lebensqualität und gesundheit vorweisen und erreichen kann.
ich will einfach nicht mehr. ich will essen, wenn ich hunger habe, ab und zu vielleicht aus genuss, aber das wars auch. ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr. ich will andere dinge als lebensfüllend haben und nicht nahrung, dünn sein, abwiegen, verbieten, fressen, k*, mit sport kompensieren, erschöpft sein, müde und ausgelaugt sein, sich sch* fühlen, nur daran denken wie man die kalorien wieder kompensieren kann.
das macht so unglaublich müde und leer...

Re: Bewusste Dünnheit?

#18
[quote="CordaLexis man kann NIEMALS jedem gefallen, ich kann NIEMALS makellos schön und 100%ig dem schönheitsideal entsprechen (außer vielleicht nach ein paar OP`s), und dann wird es immer noch leute geben, die meinen, dass ich nciht ideal bin, nicht gut aussehe etc, weil geschmäcker eben verschieden sind...und außerdem, was bringt mir das alles, wenn ich mich selbst nicht annehme?[/quote]

Ganz richtig :!:
Vor allem auch die Erkenntnis, dass es uns nichts bringt, weil wir wohl generell ein Problem mit dem "Sich-Annehmen" haben...
ich versuche gar niemandem mehr zu gefallen, außer mir selbst.
Echt :?: Das gelingt dir :?:
WOW...
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.

Re: Bewusste Dünnheit?

#19
Meli08 hat geschrieben:
ich versuche gar niemandem mehr zu gefallen, außer mir selbst.
Echt :?: Das gelingt dir :?:
WOW...
hm, gute frage...ich würde sagen, mal mehr mal weniger...
ich versuche allgemein, nicht so viel über mein aussehen nachzudenken sondern mich mehr auf mein gefühl zu verlassen - und ich merke, dass ihc mit zunehmend "normalem" essverhalten sich auch mein körperbewusstsein verändert, ich mich mehr spüre, mehr wahrnehmen kann was mein körper und auch meine seele jetzt eigentlich brauchen...
hab schon seit fast nem jahr keinen sport mehr gemacht, weil ich einfach dauernd fertig war von der B*, und momentan spür ich eine steigende lust, mal wieder laufen zu gehen etc...also dass mein körper auch vons ich aus das bedürfnis nach bewegung hat. ich möchte mich auch gerne wieder regelmäßig bewegen, weil es für mich ein sehr guter ausgleich ist und auch spaß macht, vor allem wenn es jetzt wieder wärmer wird.
ich muss nur allgemein sehr aufpassen, bei keinem meiner tätigkeiten in extreme zu verfallen. oft passiert das ohne dass ich selbst sofort merke. dieses aufhören, wenns mir nicht mehr gut tut und auch meine gefühle nicht zu kompensieren indem ich mich betäube und mir schade, meine wut an mir selbst auszulassen etc...

das sind neben dem "nur mir selbst gefallen wollen" einer meiner hauptthemen, an denen ich momentan so knabbere...

hm, es ist wohl noch eher eine phase der akzeptanz und des frieden schließens und wird wohl auch zukünftig eher den bezug "körpergefühl" haben als nur das äußere aussehen. obwohl ich sagen muss, wenn ich mich wohler fühle und merke, dass es mir körperlich besser geht, dann finde ich mich auch im spiegel attraktiver...
ich merke schon, dass ich ab und zu, besonders bei leuten, die ich neu kennenlerne, in meine alte struktur, dem gefallen wollen rutsche...
und natürlich habe ich das teilweise bei meinem freund...obwohl das nicht so schlimm ist, weil er mich eigentlich immer attraktiv findet und sich da auch so gut wie keine forderungen anmaßt ("wenn du so und so viel zunimmst dann will ich dich nicht mehr etc" - dann hätt ich ihn auch glaub ich schon längst in den wind geschossen...bzw langweilt mich oberflächlichkeit auf dauer meist) - außer bei meinen haaren :wink:

es war bei mir so und so irgendwie immer schon, dass ich mit meinem charakter, meinem handeln so unzufrieden war. und auch mit dem was ich empfunden hab etc...

naja, allerdings bin ich auch ziemlich blind, muss ich zugeben, was meine einschätzung von den gedanken anderer über mein aussehen und meinen körper angeht...oft denk ich gar nicht drüber nach und wenn ich es tue trifft es eh meist nicht zu bzw denk ich prinzipiell, die denken eh ich bin hässlich, verbaut etc oder dass es ihnen einfach egal ist...
vielleicht ist das auch teilweise so, weil ich s*x**ll* ein problem hab. also teilweise fühl ich mich, wenn ich merke jemand findet mich physisch s*x**ll* attraktiv, schmutzig bzw wie ein objekt. wahrscheinlich hat das auch in der entwicklung meiner ES und mit dem dünn sein stark korreliert. vermutlich sich auch teilweise daraus entwickelt (sowohl die ES daraus entwickelt als auch dieses problem aus der ES).

ich hab mich aber allgemein besonders früher immer ziemlich dick und hässlich gefühlt...obwohl ich eigentlich nie wesentlich in die richtung beleidigt wurde o.ä.
aber auf fotos find ich mich heut noch teilweise unattraktiv. früher war das aber auch noch viel extremer.
großteils liegt das aber einfach daran, dass ich mich selbst manchmal einfach in luft auflösen will, nicht zu mir selbst stehe, mich für mich selbst schäme etc...drum möchte ich dann diese "beweise meiner existenz" nciht vorgehalten bekommen.
manchmal schäme ich mich einfach in den erdboden für mich selbst bzw viel zu oft...besonders, wenn mir viele leute zusehen. dann werd ich auch total paralysiert, stammel nur noch rum etc etc...ganz schlimm, denn dadurch schäme ich mich noch mehr u werde noch unsicherer etc etc...und nachher fühl ich mich wie der komplette depp, wie ne witzfigur, wertlos, hässlich, idiotisch...

ich hab da noch irgendwie nicht so richtig einen weg für mich gefunden..teilweise nehm ich mich mittlerweile schon an, aber gewisse leute, die mich eben von früher kennen, die mich als "faul" sehen, weil ich ja schon so lang vor mich hinstudier (war ja lange zeit nur mit fA/k beschäftigt und anderen psychischen problemen) :roll:, mich gar nicht ernst nehmen etc, dann fall ich wieder in meine struktur dass ich mich selbst auch so sehe...
mittlerweile halt ich mich von solchen leuten weitestgehend fern, die meinen, mich in schubladen schieben zu können und dass ich auch nach jahren da noch hineinpasse und immer gleich bin und bleibe. das nimmt mir einfach jede luft zum atmen. weil es so absolut, so bestimmend ist und einfach nicht wahr ist. natürlich gibt es bei jedem menschen bestimmte charakteristika, aber jeder mensch verändert sich ständig, und du kannst niemals vorhersagen, wie sich alles entwickeln wird, vor allem weil auch noch so viele andere komponenten aus der umgebung bei der entwicklung eines menschen mitspielen.
ich mach das auch mit niemandem, also erwarte ich auch, dass man das mit mir nicht macht.

und umso mehr man mich in schubladen steckt und es mich spüren lässt, umso mehr steigt meine hilflosigkeit und das gefühl, dass ich einfach so bin wie ich bin und sowieso machtlos bin und mich nicht ändern kann. total kontraproduktiv für jegliches wachstum und jede veränderung. das bringt mich keinen schritt weiter sondern hält mich nur noch zusätzlich auf. und ich bin schon genug beschäftigt damit, mich halbwegs irgendwie in dieses leben zu befördern und damit klarzukommen, es einfach nur mal auszuhalten.
Zuletzt geändert von CordaLexis am Mi Jun 16, 2010 11:33, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bewusste Dünnheit?

#20
Hm,... nur mal zwei Abschnitte rausgenommen :arrow:
teilweise nehm ich mich mittlerweile schon an, aber gewisse leute, die mich eben von früher kennen, die mich als "faul" sehen, weil ich ja schon so lang vor mich hinstudier (war ja lange zeit nur mit fA/k beschäftigt und anderen psychischen problemen) , mich gar nicht ernst nehmen etc, dann fall ich wieder in meine struktur dass ich mich selbst auch so sehe...
ich merke schon, dass ich ab und zu, besonders bei leuten, die ich neu kennenlerne, in meine alte struktur, dem gefallen wollen rutsche...
Ist das nicht ein MIST!! (--nicht, was du schreibst, sondern die Situation)
Warum können wir nicht einfach ganz normal leben ... (ok, fragt sich, ob die anderen das "so einfach" können...)
Und das "Warum" ändert ja auch nichts, weiss ich eh...

lg
Meli
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.

Re: Bewusste Dünnheit?

#21
hm, ich glaube, wir können nicht so einfach alles über bord werfen und nicht mehr daran denken, weil das sehr festgefahrene strukturen sind, die sich hier eingeschlichen haben...
und genau so muss man sie auch wieder loswerden...sobald man es merkt sich in so einer struktur wiederzufinden, durchbrechen, ändern, ersetzen mit einer neuen, besseren struktur und diese immer wieder wiederholen und eintrainieren, bis sie wie die alte, in fleisch und blut übergeht...

ich merke einfach auch, dass es bei der b* auch so ist, dass ich manchmal "einfach so" kotze...einfach, weil grad die möglichkeit besteht, und weil ich es gewohnt bin, es zu tun...genauso nur noch öfters bei den strukturen...ich kenne es einfach gar nicht anders

Re: Bewusste Dünnheit?

#22
ich merke einfach auch, dass es bei der b* auch so ist, dass ich manchmal "einfach so" kotze...einfach, weil grad die möglichkeit besteht, und weil ich es gewohnt bin, es zu tun
Das merke ich auch jetzt immer öfter, und ich sehe es als einen Fortschritt, denn das wäre mir früher nie aufgefallen.
Jetzt muss ich nur noch soweit kommen, öfter und immer öfter diesen Erkenntnis-Zeitpunkt zu erwischen, bevor's losgeht...

Das mit dem Wiederholen und Eintrainieren stimmt sicher.. nicht umsonst spricht man von "Suchtgedächtnis"...

lg
Meli
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.