Männliche Verstärkung eingetroffen!

#1
Hallo an alle erstmal!

Wie hier anscheinend üblich möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin 27 Jahre alt und seit über 4 Jahren mit meiner Freundin (eigentlich Verlobten!) zusammen (in einer gemeinsamen Wohnung), die mir ziemlich rasch nach unserem Kennenlernen "gestanden" hat, dass sie seit ihrem 16. Lebensjahr (ist mittlerweile 24) an Bulimie leidet.

Wie jede/r, der "daneben steht", hab ich natürlich auch schon so einige Sachen mit ihr erleben dürfen. Unter hatte sie öfters mal stark den Drang, sich selbst zu verletzen (ritzen), hat schon einige Male versucht aus der Beziehung zu flüchten (mich betrogen, Schluss gemacht), jedoch sind wir wieder zusammen gekommen.

Momentan bin ich wieder ziemlich stolz auf sie, da sie ein recht gutes Gefühl für sich selbst entwickelt hat in den letzten Monaten und Jahren. So ging sie vor 4-5 Jahren so gut wie nach jedem Essen (oder Müsliriegel) aufs Klo, ist's momentan ziemlich selten der Fall. Unlängst hat sie es sogar sensationelle 3 Monate geschafft, ohne bewusst darüber nachzudenken, sondern es war ihr einfach niemals danach. Auch in unserer Beziehung läuft es im letzten Jahr immer besser. Zudem hat sie aus eigener Kraft nun auch eine Therapie (keine Essstörungstherapie, sondern die Suche nach dem eigentlichen Hintergrund) begonnen...

Noch was über mich?
Naja, es ist ein ziemlich beschissenes Gefühl, daneben zu stehen und im Prinzip nichts tun zu können.
Nichts AKTIV tun zu können. Passiv ja.

Zuhören, wenn sie drüber reden will.
Sie nicht drauf anreden, wenn sie nicht drüber reden will.

Stolz sein, wenn sie was schafft. Es trotzdem nicht zum Hauptinhalt der Gespräche zu machen, sondern "so nebenbei stolz sein".

Ihr einen Arschtritt geben, wenn sie aus (mentaler) Faulheit nicht mal gegen den Drang ankämpft. Ihr trotzdem zeigen, dass man nicht enttäuscht ist, wenn sie's mal nicht schafft.

Ich denke, jemand der nicht an Bulimie leidet, kann sich gar nicht in die Lage eines solchen Menschen versetzen. Das wird aber auch gar nicht verlangt, weil meine Freundin genau weiß, dass ich nicht weiß wie das ist. Was verlangt bzw. denke ich gebraucht wird, ist dass ich zuhöre, ohne zu verstehen, was in ihr los ist.

Re: Männliche Verstärkung eingetroffen!

#2
herzlich willkommen bei uns =)

ich hoffe dass dir durch das forum vielleicht einiges klarer wird oder du nette menschen triffst die versuchn dich zu unterstützen auch deiner freundin bei zustehen...

ist sie auch hier im forum?

ich muss ehrlich sagen, dass dein beitrag irrsinnig gut geschrieben ist und ich glaube, dass ich noch nie einen außenstehenden kennengelernt habe, der so viel verständnis aufgebracht hat bzw. sich so ausdrücken konnte...
deine verlobte kann echt froh sein, einen freund wie dich zu haben...

ich hoffe dass sie es schafft, die krankheit zu überwinden und ihr glücklich werdet...

alles gute...

#3
Hi Crazy,

ich glaube, es ist gar nicht so, dass ich versuche, Menschen zu finden, die mich unterstützen oder so... Es ist auch als Nebenstehender wichtig, Dinge loszuwerden, die die Eltern oder Freunde (die nicht direkt oder indirekt "betroffen" sind) nicht wirklich verstehen können. Es ist natürlich auch extrem wichtig, dass komplett außenstehende neutralen Leute mal ihren Senf dazugeben. Aber ebenso wichtig ist es für mich, dass ich meinen Scheiß hier reinschreibe und mit Leuten kommuniziere, die viel zu gut wissen, worum es geht...

Nein, meine Süße ist nicht hier im Forum. Ist nur selten am PC anzufinden und ich denke sie könnt hier auch gar nicht offen schreiben, da ihr das zu anonym wäre. Jaja, die PC-lose Generation :D

Zu deinem "Lob" und deinen Wünschen für uns:
Danke erstmal. Ist immer schön zu hören, dass man als verständnisvoller Mensch eingeschätzt wird (in allen Bereichen des Lebens). Ich weiß nicht, ob man die Krankheit direkt "überwinden" oder komplett "hinter sich lassen" kann, denn wenn man anfällig ist, wird es in gewissen Situationen immer wieder zu Gratwanderungen ("Geh ich wieder? Soll ich?") kommen. Ich denke, das Ziel sollte sein, dass man immer mehr dieser Gratwanderungen gewinnt und so das Übergeben mehr kontrolliert, als man selbst davon kontrolliert wird. Alles weitere kommt dann von selbst, denke ich. Und glücklich sind wir ohnehin miteinander und je besser es meiner Freundin mit sich geht, desto besser geht es naturgemäß auch mit uns!

Was wahrscheinlich für viele Freunde ein großer Angstfaktor ist! "Braucht sie mich nur jetzt, wo es ihr scheiße geht? Was ist, wenn sie mich nicht mehr braucht, wenn es ihr gut geht?" Das hab ich mir auch schon des öfteren gedacht. Aber diese Zweifel habe ich momentan nicht mehr, da es ihr (vor allem im Vergleich zu unserem Kennenlernen) um Klassen besser geht und der Zusammenhalt noch viel größer geworden ist.

Na supa, is scho wieda a Roman wordn... *gg* So, ich werd mich jetzt in die Sonne schmeißen! Schönes WE!

#4
hello =)

klingt alles vernünftig was du schreibst.. und wahr =)

ich kann dir nur sagen, dass es bei mir so war, dass ich meinen ex freund nur gebraucht habe, wenns mir schlecht gegangen ist... nachdem es mir dann eine zeit lang besser gegangen ist, habe ich eingesehen, dass es keinen sinn macht... ich wollte ihn auch nicht ausnutzen und hab mir gedacht ich mach das schon... er hats am anfang zwar nicht wirklich verstanden aber mittlerweile verstehn wir uns recht gut und ich versuch die krankheit alleine zu überwinden =)

ich denke auch, dass man immer anfällig ist.. allerdings wenn man eine zeitlang "clean" war, dann will man nicht mehr zurück denke ich =) nach 2 kotzfreien jahren geht keine mehr freiwillig zurück denk ich.. und das ziel is es auch zu lernen, anders mit den problemen umzugehen...

verständnis findest du hier sicher.. und sicher auch stories wo du dir denkst, ahh das is bei uns ja genauso.. vl. siehst du ja auch wie andere damit umgehen =)

hehe selten aber doch trifft man noch leute, die nicht der pc-generation verfallen sind... solange man ohne dem pc auskommt =) was arbeitet sie denn?

und jetzt werd ichs dir gleich tun und mich auch bissl in die sonne schmeißen =) donauinsel ich komme =)

schönes we!

#5
Hi ck!!

Auch von mir ein herzliches Willkommen!!

Ich kann mich crazybitch nur anschließen!! Ich finde es toll, dass Du Dich hier anmeldest als Angehöriger!! Das ist meiner Meinung nach nicht selbstverständlich!! Ich bewundere das echt!

Du hast schon recht, dass man als Angehöriger nur passiv helfen kann, sprich durch zuhören oder mal in den Arsch treten, falls nötig! Was aber nicht heißt, dass das keine Hilfe ist! Klar, aus dem Sumpf ziehen muss sich jeder selber, aber ich denke Unterstützung tut gut!

Deine Freundin kann stolz sein, so jemanden an ihrer Seite zu haben!!

Vielleicht helfen Dir die Beiträge ja auch in Deinem Tun oder bei dem Versuch manches vielleicht etwas besser zu verstehen!

Wünsche Dir und Deiner Freundin alles Liebe!!!

LG Nadine

#7
Hallo ck,

das, was du tust, ist mehr als viele Männer bereit wären für ihre Frau/Freundin zu tun. Du kannst stolz auf dich sein. Sei einfach für sie da, setze sie nicht unter Druck... und vieleicht findest du hier ja den ein oder anderen Tip. Es wird nicht einfach, aber ich finde es sehr bewundernswert, dass es überhaupt Menschen gibt, die nicht nur daneben stehen, sondern auch was tun!
Ich wünsche Euch ganz viel Glück und dann den ersehnten Erfolg.

Ganz liebe Grüße
Anja