Partner ebenfalls krank

#1
Hallo,

ist jemand unter euch dessen Partner ebenfalls krank ist?

Mein Freund, bzw. Ex-Freund hat selbst phsychische Probleme, unter anderem auch ne Essstörung. Die Beziehung ist/war sehr schwierig :( könnt ihr euch ja evtl. vorstellen. Ich habe die Beziehung beendet, da mir einfach alles zuviel geworden ist.

Mich hat die Beziehung so sehr belastet, es ging mir richtig an´s Eingemachte. Sein Verhalten mir gegenüber hat mir nur noch weh getan, obwohl er auch so ein wahnsinnig lieber Mensch sein kann :cry: er ist in vielerlei Hinsicht mein "Traumpartner".

Jetzt nicht mehr für ihn da sein zu können, ihn unterstützen und ihm zu zeigen, dass er ein wundervoller Mensch ist macht mich echt fertig. Ich komm damit nicht klar, ihn allein zu lassen. Ich hab wahnsinnige Angst um ihm :cry: und kann an nichts anderes denken, als wie es ihm geht.

Könnt ihr mir einen Rat geben, was ich tun soll? Oder geht es jemandem auch so?

Er möchte die Beziehung weiterführen, doch ich glaub ich kann dieser Belastung nicht mehr standhalten. Sollte ich in erster Hinsicht an mich denken und versuchen selbst wieder auf die Beine zu kommen? Dazu müsste ich es aber auch schaffen, mir nicht mehr so riesige Sorgen um ihn zu machen.

lg

Re: Partner ebenfalls krank

#2
Hallo liebe Cimu!

Erst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es wirklich toll finde, wie du dich um Andere sorgst und kümmerst!! Du scheinst ein sehr fürsorglicher Mensch zu sein, und das finde ich toll!
Trotz allem möchte ich dir den Rat geben, dass dein Leben und deine Gesundheit für dich selbst Priorität haben sollten!! Im Endeffekt kannst du nicht das Leben von jemandem Anderen regeln und die Verantwortung dafür übernehmen, sondern du hast ja selbst Probleme und brauchst Kraft für dein eigenes Leben!! Wenn du dich aufopferst in dieser Beziehung und du sie nur aus Sorge um ihn weiter führst, dann ist da keine ehrliche Basis für eine Beziehung.
Hast du mit ihm gesprochen, warum du die Beziehung so nicht weiter führen kannst?? Wenn du ihm so wichtig bist, dann wird er bestimmt nicht wollen, dass du an der Beziehung zerbrichst, sondern er wird wollen, dass du gesund werden kannst. Meinst du nicht??
Hast du Kontakt zu anderen Bezugspersonen von ihm? Wissen auch andere von seinen Problemen, so dass die vielleicht auch ein Auge auf ihn haben können?
Ich verstehe deine Sorge wirklich und finde das auch toll, aber stell deine Bedürfnisse nicht hinter seine!! Du hast auch ein Recht darauf, dich um dich selbst zu kümmern und zu tun, was besser für dich ist!!
Ich wünsch dir alles Liebe!
Der Kummer der nicht spricht, nagt am Herzen bis es bricht. (W. Shakespeare)

Re: Partner ebenfalls krank

#3
Hallo Cimu,

mir geht es wie dir. Mein Freund ist schwer depressiv und es gibt Tage an denen ich nicht weiss, ob ich ihn am Abend noch einmal sprechen werde oder ob er gegen einen Baum gefahren ist. Wenn er ein paar Tage nicht erreichbar ist, ist das die Hölle. Ich kann so gut verstehen wie sehr dich das belastet und wieviel Angst du hast. Es ist wesentlich schlimmer, wenn es einer geliebten Person schlecht geht, als einem selber. Dabei habe ich jedoch noch das Glück, dass mein Freund fast ausschließlich super lieb zu mir ist. Auch ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie es wäre getrennt zu leben. Aber es wäre keine Verbesserung, da er mir so viel bedeutet, dass ich mir nur noch mehr Gedanken machen würde. Genauso wie du es jetzt machst :(
Es ist leicht zu sagen, dass das eigene Leben Priorität hat und wenn man es ganz rational betrachtet ist es auch so. Aber was ist das eigene Leben noch wert, wenn die Person die einem am meisten bedeutet stirbt? Darüber lässt sich streiten und jene die schon mal so einen Menschen verloren haben, werden mir hier vielleicht widersprechen, aber ich weiss, dass ich mir nie verzeihen könnte meinen Freund im Stich gelassen zu haben. Ich kann nachvollziehen, wie schwer die Entscheidung war ihn zu verlassen und wie sehr dich das jetzt beschäftigt.
Wenn du ihm so wichtig bist, dann wird er bestimmt nicht wollen, dass du an der Beziehung zerbrichst, sondern er wird wollen, dass du gesund werden kannst.
Ja, das denke ich auch. Ich bin davon überzeugt, dass eure Beziehung Bestand haben kann, wenn ihr beide etwas gegen eure Krankheiten unternehmt. Ist er denn in Behandlung bzw. möchte er in Behandlung? Was ist mit dir?

Viele Grüße!
"It's in our country's interests to find those who would do harm to us and get them out of harm's way."

Re: Partner ebenfalls krank

#4
Ich danke euch sehr für eure Antworten.

@ mopsine

es stimmt, dass ich nicht die Verantwortung für ihn übernehmen kann, auch wenn ich es so gerne möchte. Aber ich kann ihm Halt geben, wenn er glaubt es alleine nicht mehr zu schaffen :( es stimmt auch, dass ich mein Wohlergehen nicht hinter seins stellen sollte, aber wie Lupus schon sagte, ist es viel schlimmer, wenn es einem geliebten Menschen schlecht geht. Das ist der schlimmste und herzzerreißenste Schmerz den ich kenne.

Ich habe keinen Kontakt zu anderen Bezugspersonen, ich weiß auch nicht mal ob er mit sonst jemandem darüber spricht. Er ist mir in mehrerer Hinsicht immer fremd und ein Rätsel geblieben, da er meist ziemlich in sich gekehrt ist, sehr nachdenklich und auch nicht so viel über sich erzählt. Ich hatte auch den Eindruck, dass es für ihn nie selbstverständlich wurde, dass er bei mir ist und er immer kommen kann, wenn etwas ist. Hilfe, egal welcher Art, kann er nur schwer annehmen und um etwas bitten, würde er schon gleich gar nicht. Wenn er bei mir war, war er meist sehr zurückhaltend, hat sich eher wie ein Bekannter verhalten. Nicht jetzt gegenüber mir, sondern wie er sich bei mir zuhause gegeben hat, eben als wäre er nur zu Besuch.
Ich hatte nie wirklich ein richtiges "Wir-Gefühl", als wären wir nie so ganz über die Kennenlern-Phase hinaus gekommen.

Zu dem warum ich es beendet hab, hatte ich ihm gesagt, dass es mir sehr schlecht geht in der Beziehung. Er sah nichts mehr, außer seine eigenen Probleme, mich sah er nicht mehr und auch nicht was ich für ihn getan hab, bzw. wie sehr ich versucht hab ihm zu helfen. Ich konnte gar nicht mehr an ihn rankommen und auch hätte ich ihn selbst sehr gebrauch, mir stehn doch meine Probleme und Sorgen selbst bis zum Hals... Ich habe mich sehr im Stich gelassen gefühlt. Dazu kam dass ich des öfteren sein Frustvenitl wurde. Ich kann da schon einiges wegstecken und auch teilweise verstehen, aber das bringt mir nichts, wenn er mich damit jedesmal noch weiter rein reißt :(

Ihm tat/tut das alles sehr leid und hat auch eingesehen dass er zu sehr in seiner Welt versunken ist. Aber warum erst jetzt :cry: ich hatte ihm sein Anfang des Jahres versucht klar zu machen, wie ich mich fühle. Irgenwie hat er das nicht so wahrgenommen...
Auch hat er sich jetzt Hilfe gesucht, in Form einer Alternativ-Therapie. Da diese allerdings nicht übernommen wird, muss er die Stunden selbst zahlen. Ich weiß nicht ob er es durchziehen wird... er hat gesagt, er macht das damit er seine Kindheit verarbeiten kann, damit er sich ändern kann für mich und ich glücklich werde mit ihm. Er sagte allerdings auch, wenn es keine Hoffnung mehr für uns gibt sieht er darin keinen Sinn. Das setzt mich schon wieder unter Druck, da ich wirklich hoffe, dass er dabei bleibt und dadurch lernt sich selbst zu lieben. Es fällt mir so verdammt schwer, diesen Weg nicht gemeinsam mit ihm zu gehen :cry: ich weiß doch, wie sehr man gerade dann jemanden an seiner Seite braucht...


@ Lupus

das meiste habe ich jetzt bereits geschrieben. Es tut gut von dir zu lesen. Mit meinen Freunden will ich darüber nicht reden, da es eben viel um seine Probleme und ich das in dem Sinn, sicher nicht weitererzählen werde. Außerdem... verstehn kann sowas auch niemand wirklich, der nicht selbst psychische Probleme hat.

Wie gehst du denn mit deinem Freund um? Redet ihr über das, was euch beschäftigt? Und ist die Beziehung ausgeglichen, oder befindest du dich in der "Beschützer-Rolle"?

Es tut so unglaublich weh, wenn man nicht helfen kann und man zusehen muss wie sich ein geliebter Mensch kaputt macht. Es macht mich einfach nur krank... Meine Gedanken drehn sich den ganzen Tag im Kreis, einen Ausweg finde ich dabei nicht.

Was ich noch sagen wollte. Er ist wirklich ein sehr lieber Mensch und ist auch in vielen Sachen rücksichtsvoll mir gegenüber. Ab und zu, wird er eben etwas zu impulsiv, aber das auch nur über SMS. Wenn er bei mir ist... hm war... war er immer sehr lieb. Die letzten Wochen oder Monate, nur leider auch immer desinteressiert an mir. Wobei er sagt, es hätte nicht daran gelegen, dass ich ihm egal wäre, er hätte nur nie gelernt wie es ist, seine Liebe zu zeigen und auszudrücken.

Zu deiner Frage noch, ich bin nicht in Behandlung. Ich war mal ein gutes Jahr ambulant, zu der Zeit musste ich aber feststellen, dass ich nicht bereit war, mich meiner Vergangenheit zu stellen.

Danke euch für`s Lesen!!