ohja, ich kann mir vorstellen wie du dich fuehlst!! ich bin da in einer aehnlichen situation. einem elternteil geht es sehr schlecht und ich hab keine kraft mich zu kuemmern...
abgesehen davon... ja, du weisst, dass du nicht nur das recht hast hier ueber alles zu schreiben, sondern es dir selbst auch schuldig bist!!

ich stell mir immer vor,wie verletzt meine Eltern wären,wenn sie das jemals lesen würden.

und wer hat dich gefragt, ob du verletzt wirst/warst/bist?
wie auch immer, sie lesen ja hier nicht mit und du weisst genau, dass das schreiben gut fuer dich ist. also los! du tust niemandem damit weh. im gegenteil.

darf doch nicht sowas Schlechtes über meine Familie/meinen Ursprung sagen,ich stell mir immer vor,wie verletzt meine Eltern wären,wenn sie das jemals lesen würden.
Meinen Eltern geht es selber immer schlechter,sie bauen stark ab und reden viel vom Sterbenwollen.
Die Erwachsene ist gefragt,sich zu kümmern um sie.
Ich empfinde das so verdammt egoistisch hier so zu jammern,ich weiß doch garnicht,ob ich das nicht alles mir ausdenke.
Grad,wo ich die letzten Worte schrieb,weiß ich,das ich nicht lüge....
Aber .............

Jani

Hallo Jani,

ich kann Deine Schuldgefühle gegenüber Deinen Eltern verstehen. Die habe ich auch immer.

„Ich darf doch nicht sowas Schlechtes über meine Familie/meinen Ursprung sagen,ich stell mir immer vor,wie verletzt meine Eltern wären,wenn sie das jemals lesen würden.“

Es klingt vielleicht komisch, aber ich and das, was das Kind geschrieben hat, überhaupt nicht wertend. Es war eine Beschreibung. Eine Beschreibung der damaligen Welt. Vielleicht erinnert das Kind nicht alles richtig, aber es wäre dennoch keine Lüge, da es Erinnerungen sind. In dem Erleben des Kindes war es so. Natürlich haben Deine Eltern nicht mit Absicht schädliches getan. Es ging bzw. geht ihnen selbst sehr schlecht. Aber ist das ein Grund, dass es Dir deswegen lebenslänglich auch schlecht gehen muss? Ist das ein Grund, dass Du ewig Dich in Deiner Wohnung verkrümelst, wie Deine Eltern? Ewig hinter der Mauer bleibst, Dich ewig quälst mit Fressanfällen, Dir ewig Schuldgefühle machst? Ich glaube, Du bist weiter als Deine Eltern, denn die wären nie auf die Idee gekommen, dass sie Hilfe in Anspruch nehmen können. Oder dass mit ihrem Leben etwas nicht richtig ist. Und gerade wenn Deine Eltern jetzt stark abbauen und Deine Hilfe in Anspruch nehmen, hast Du gerade erst Recht ein RECHT, andernorts schwach zu sein und Dich um Dich kümmern. Für jeden Menschen ist es eine belastende Zeit, wenn die eigenen Eltern zum Pflegefall werden. (Um es mal krass auszudrücken.) Im Normalfall ist wohl möglich, dem auch Positives abzugewinnen. Unsere Dozentin hat uns letztens erzählt, wie das für sie war, als sie neben ihrer Mutter spazieren ging, die am Rollator lief. In dem Moment fühlte sie eine tiefe Dankbarkeit und hat sich an die Zeit erinnert, in der sie Kind war. Ich vermute mal, irgendwelche Wohlfühlgefühle werden bei Dir wohl eher nicht auftauchen. Also, wie gesagt, viele Menschen entwickeln eine Burnout, wenn zu den üblichen Belastungen in der „Rushhour des Lebens“ noch die Sorge um die Eltern dazu kommt. Es ist natürlich noch schwieriger, wenn man so wie Du ohnehin schon am kämpfen ist mit sich selbst. Du hast also wirklich Unterstützung verdient, hörst Du??

Ich wäre froh, wenn Du das für Dich annehmen könntest. Wenigstens das Angebot, hier zu schreiben. Wenn Du Dir sonst schon keine Hilfe genehmigen kannst (außer von Deinem Therapeuten.)


LG

aire

Danke Euch,einfach nur Danke,das ist das Schönste und Liebste was ich in sehr langer zeit erfahren durfte.

ja selbst das Weinen hab ich mir sonst verboten.
Ich bin aber auch irgendwie wütend,das ich die Einzige bin und immer war,die Hilfe sich von außen sucht.
Alle,wirklich alleAnderen,lassen sich einfach im Sumpf versinken.
Sie kreisen nur um sich selbst und ihrer eigenen Wahrheit.
Da kommt Niemand mal auf die Idee,das sie auch mal was ändern könnten.
Und dann bin ich auch noch die Schande der Familie,das tut so verdammt weh..................
Das Schlimmste aber überhaupt ist,das mir von meinem Vater und meiner Mutter immer(auch gestern wieder) gesagt wird,das sie sterben wollen,also ich mein damit real Selbstmord!
Ich mein immer,auch schon,als ich ein kleines Kind war.
Und da wird nicht im Mindesten drüber nachgedacht,wie es mir geht,wenn ich das hör.

Jani

Ja, es klingt schrecklich, liebe Jani. Die werden ihre Meinung auch nicht mhr ändern. Du kämpfst da einen aussichtslosen Kampf. So ähnlich wie mit Schlumpfine. Kann es sein, dass Du bei ihr das schaffen möchtest, was Dir bei der Familie nie gelungen ist? Einsicht aufzeigen?

lg

aire

Ps: Ich war erschrocken, dass Du ie ihr im Thread wieder mit "B&RGrüße" unterschrieben hast.

Hallo aire,
B&R ist immer noch ein großer Teil von mir.
Ich denke,das ich versuche Schlumpfine zu retten,da ich ein Stück von meiner Vergangenheit in ihr sehe.
Es tut mir unendlich weh,da so zusehe zu müssen.
Aber ich kann nicht zu ihr durchdringen,sie ist nicht bereit ehrlich mit sich zu sein.

Auch werd ich weiter ertragen,wie grausam meine Eltern mit ihrem Leben umgehn und meinen Bruder werd ich wohl nie wieder sehn.
Ich kann nur mich selber retten.

ich muss wenigstens mit meinem Kind zusammensein.

Jani

ja,da hast Du vollkommen Recht

die Geheimnisse und bösen Gedanken werden von ihm und von ihr dem Kind erzählt.
Dann:
"sags aber nicht der Mamma, sags aber nicht dem Pappa".
Das Kind kriegt Magenschmerzen und es ist im immer schlecht,aber es ist still.
Es möchte am Liebsten wegrennen,wenn wieder was "im Vertreuen" ihm zugeflüstert wird.
Es kann keinem mehr in die Augen schaun,aus Angst,man kann ihm ansehen,das es ein Verräter ist.
Sie selbst sagen sich das nicht,es ist unerträglich,wenn das Kind die beiden zusammen erlebt und nur es weiß es.
das er sagt"deine Mutter ist der Teufel"
das sie sagt"dein Vater will mich umbingen"

das Kind

Das ist eine schreckliche Überforderung für jedes Kind, das weißt Du. Oder? Für das Kind waren die Rollen total verdreht. Die Eltern hätten diejenigen sein sollen, die für das Kind da sind. Und das Kind wusste es nicht anders. Es kannte ja nichts anderes als diese Rolle, der Kummerkasten für alle zu sein.

ich weiß das vom Kopf her aire.
Wenn ich aber das lese,was "das Kind" gesagt hat,dann fühl ich absolut Nichts.
Es fällt mir sehr schwer zu verstehen,wenn mir hier Reflektionen mittgeteilt werden darauf.
Ich versteh das einfach nicht warum ich kein wirkliches mittgefühl hab für das Kind.

Jani

ich dachte immer,das ich so empfinde,weil ich lüge.
Ich mein,das das ein Zeichen dafür ist das ich ja lügen muss.

Jani

ich kann nicht genau sagen warum,aber in mir steigt ein Gefühl auf,das das Kind bald bereit dafür sein wird,Dinge zu sagen,die ich nie hören wollte.
Das Kind fängt an mir/euch/dem leben/meinem Thera/der Wohnung/meiner Stärke sosehr zu vertrauen,das es denkt,es wird endlich getragen.
Es denkt,das ich stark genug bin, nicht zu versinken,sondern,irgendwie zu überleben.

Jani

Und, wie fühlst Du Dich dabei?

der Gedanke ist:"endlich"
das Gefühl ist:"nein nein,oh Gott nein"

ja,ne,is klar hat geschrieben:der Gedanke ist:"endlich"
das Gefühl ist:"nein nein,oh Gott nein"

Das ist kein Gefühl, das ist auch ein Gedanke.

Also, wie heißt das Gefühl?

Empathisch wie ich bin, kann ich mir seit gestern chon vorstellen, wie es ist. Aber ich möchte es von Dir hören. Bevor ich einfach meine Annahmen auf Dich übertrage.

da ist noch nichts wirklich Greifbares,was ich fühlen kann.
Ich glaub,soweit bin ich dann doch noch nicht.
Fang schon wieder an,das alles vom Kopf her,oder "von außen" wahrzunehmen.
Mir ist,als wenn ich ein Buchautor bin,der hier einfach nur Buchstaben tippt,die aber nichts mit seinem wirklichen Leben zu tun haben.
Verstehst Du?

Jani