Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#1
Hallo Leute - noch ein Beitrag, der mir schon 2 Tage auf der Seele liegt u der endlich runtergeschrieben werden will.

Mein Essverhalten funktioniert halbwegs gut in meinem Uni-Alltag in Salzburg - geregelte 3 Mahlzeiten, ich achte drauf, was u wieviel ich zu mir nehme, am Abend meinen Obst/Milchshake und ich bin bulimie-clean.

Sobald ich aber mal weg gehe, auswärts esse, etc funktioniert's nicht, egal, ob ich gesund oder ungesund esse, egal ob normal viel oder zu viel - ich lauf k....

Jetzt arbeite ich kommende Woche für 8 Tage auswärts in nem Art Praktikum - mir Verpflegung vor Ort. D.h. Buffets au mass!!! Ich hab ANGST! Ich weiß nicht, ob ich mich zurückhalten kann, hab Angst, zu Abend was "deftiges" zu essen, hab einfach verdammte Angst.
Was kann ich machen, um mich irgendwie vom überfressen/kotzen abzuhalten?

lg st.

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#2
Bist du neu hier?
Hm das klingt natürlich schwierig. Rennst du dann in Restaurants aufs Klo? Oder später wenn du zu Hause bist?
Weil wenn du das zu Hause machst dann schau dass du viellicht später nach Hause kommst also gar nicht die Gelegenheit hast zu erbrechen. Wieso denkst du denn dass das bei dir nur Auswärts so ist? Machst du eine Therapie?
Und kannst du nicht vielleicht die Buffets umgehen? Gar nicht erst hingehen z.b.? Oder vorher was essen und dann dort nichts mehr oder nur einen Salat oder irgendwas womit du dich gut fühlst?
Das wäre so die einzige Möglichkeit die ich sehe. Aber ganz ehrlich, du wirst wenn das so weiter geht auch irgendwann zu Hause anfangen zu kotzen.
Versuche diese Buffets ansonsten naja irgendwie zu genießen. Mache vorher Entspannungsübungen, bleib ruhig beim essen.
Oder orientiere dich an jemandem der deiner Meinung nach gesund aussieht und ess das was derjenige auch isst.

Je mehr du das machst, je öfters wirst du dich auch zukünfitg so verhalten also überleg dir ob es dir das Wert ist. Je mehr Tage du allerdings ruhig bleibst und nicht erbrichst je besser kann sich dein Körper daran gewöhnen und sich das abgewöhnen. Geh mit einer positiven Einstellung daran und sag dir dass du es zumindest für einen Abend versuchst zu essen ohne zu erbrechen. Und dann den nächsten Tag wieder. Dann hast du schon viel erreicht.

Und überlege mal warum du das Verlangen danach hast, gerade außerhalb. Gibt es dort irgendwas was dich unter Druck setzt oder was dich dazu treibt? schreib jeden Tag deine Gedanken die du dabei hattest auf und schau dir das nochmal genauer an.
Ich wünsche dir auf jeden Fall dass du da nicht weiter reinrutschst, denn so machst du dich mehr und mehr kaputt.

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#3
ich bin quasi neu, hab schon ein paar beiträge verfasst; war 2 Jahre clean, bin dann über die Osterfeiertage rückfällig geworden u lebe seitdem mal gut mal schlecht damit.
ich bin gerade an einem punkt, an dem ich wenig geregelt esse und sehr viel sport treibe, um nicht in die kotz-versuchung zu kommen;

kotzen tu ich zu hause und im restaurant, an dem liegts ehr ned. es ist eben vielmehr, dass ich mich zuhause beim alleine essen gut eingependelt hab; normales frühstück, mittler portion zu mittag, milchshake am abend, ende. das passt gut; zum sport dazu heißt das zwar grad, dass ich stetig gewicht verliere, aber das ist besser als FA zu kriegen und alles wieder zuzunehmen (hab in den letzten 3 monaten auf legitimem weg sozusagen einiges abgenommen u jetzt meine traumfigur erreicht; also angst, sie gleich wieder durch FA etc zu verlieren-->darum ess ich eher zu wenig)

ich mache keine therapie, möchte aber schon; hab mich nur noch nicht getraut, weitere schritte einzuleiten; von meinem problem wissen auch nur eine handvoll freunde

zum buffet-problem: ich werde dort im job in einem quartier/zimmer untergebracht sein, d.h. ich kann mir nix selber zubereiten und bin auf das gemeinschaftliche verköstigen angewiesen...kein entkommen in meinen geregelten essablau also.
vielleicht ist es echt am besten, mich nur von instant-kauf produkten selbstständig zu ernähren (joghurts, brötchen,...), aber ich soll halt auch mit den leuten dort essen (bin ja jugendbetreuer für ausländische musiker; freu mich auf die arbeit, hab aber eben bammel vorm essen...)

leider läuft es bei mir inzwischen schon so schief, dass ich sogar wenn ich gesund esse kotzen laufe, wenn ich das gefühl hab zu viel gegessen zu haben (und ich an dem tag keinen sport machen kann! wenn ich meine stunde laufen gehe, bin ich persönlich toleranter beim essen u drinlassen)

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#4
Also ist die Gewichtsabnahme sozusagen der Auslöser dass du in Stress gerätst so bleiben zu wollen und deshalb wieder angefangen hast zu erbrechen?
Also erstmal: Mach sowieso die Therapie. Muss ja auch keiner von wissen. Schaden kanns eigentlich nicht, nur helfen dass du am Ball bleibst udn heruasfindest wieso du jetzt wieder rückfällig geworden bist. Machs einfach. Vorallem jetzt.

Ist doch super dass du dein Traumgewicht erreicht hast. Jedoch solltest du dich nicht so sehr an die Zahlen auf der Wagge konzentrieren. Wenn du mal ein *kg pro Woche zunimmst, dann kannste du die auch wieder abnehmen, denn du machst ja viel Sport.
Du willst gesund sein aber auch dein Gewicht halten. Da bleibt dir nur übrig dass mit dem kotzen sein zu lassen. Und ich denke du bist in einer Phase wo das auch gut klappen kann. Dein Körper muss sich einpendeln. Mach dir doch einen Essplan an den du dich wirklich hältst, also auch nicht zu wenig essen sondenr genau das was deiner Meinung nach genug ist. Ab und zu kannst du dir ja auch mehr gönnen wenn du an dem Tag Sport machst.
Es kann auch sein dass du an Gewicht zunimmst wenn du so viel Sport machst und Proteine zu dir nimmst. Das kann dann doch auch was positives sein. Aber das kann nantürlich auch Richtung Sportbulimie gehen. Richte also deinen Sport nicht danach was du gegessen hast sondern such dir feste Tage aus an denen du Sport machst (ohne es zu übertreiben) unabhängig davon wie viel du gegessen hast.

Also ich kann dich da voll und ganz verstehen. mir geht es ganz genauso. Ich mache ab und zu auch viel Sport, aber dann auch wieder nicht. Ich versuche gesund und weniger zu essen und bei mir ist es manchmal auch zu wenig. Darauf folgen dann FA's. Das bringt also nichts. So wird man nie sein Gewicht halten. Man muss auch ordentlich essen um sein Gewicht zu halten. Nach dem Sport hab ich auch weniger das Bedürfnis zu kotzen, das hilft echt. Aber fast jeden Tag Sport schlaucht auch ganz schön und dann brauch man auch mehr Essen als Energie.
Ich weiß nicht genau ob ich dir da gute tipps geben kann außer halt ne Therapie zu machen, das ganze gut zu beobachten (esstagebuch) und zu schauen wann du am besten wie viel essen solltest. Und wie gesagt versuch dich bei dem gemeinsamen Essen nicht so zu stressen. Verabrede dich doch immer noch nach den Essen so dass du gar nicht die Möglichkeit hast zu kotzen. Und schmeiß die Waage weg...

Milchshake am Abend klingt auch ehrlich gesagt nach zu wenig. Wie wär es mit einer Obstschale dazu? Jeden Abend ne andere Frucht dabei oder Salat mit Brot? Oder sind diese Buffets auch abends?

Das ist alles leicht gesagt ich weiß, aber wir haben hier auch schon zichtausend Überlegungen drin stehn was man gegen FA's tun kann und das sind die Sachen die ich dir in dem Fall raten würde.

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#5
ich würd sagen, der auslöser ist einfach nur die angst vorm zunehmen...anders kann ich's mir ned erklären. ich wollte auf keinen fall mehr auf die rippen bekommen...weil ich mich einfach wohl fühle, wie ich bin...jetzt aber irgendwie nicht mehr...sehr ironisch...
ja, danke für deine vielen ratschläge, ich werd versuchen, sie so gut es geht zu beherzigen; ich denk halt sport ist besser als kotzen, drum schau ich, dass ich so viel laufe/fitness trainiere wie möglich...alles um nicht kotzen zu WOLLEN (und müssen).
ich hoff nur echt, dass ich mich nächste woche gut im griff hab, das mit dem portionen vornehmen werd ich beherzigen.
die therapie kann ich aber wohl erst nach ende dieses semester anfangen...ich hab einfach grad so viel um die ohren, dass ich es mir nicht leisten könnte, in ein emotionales tief zu fallen wie in meinen früheren depressionsphasen...ich will mein leben ned aus der bahn werfen.

danke nochmal für deine kommentare

lg

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#6
die therapie kann ich aber wohl erst nach ende dieses semester anfangen...ich hab einfach grad so viel um die ohren, dass ich es mir nicht leisten könnte, in ein emotionales tief zu fallen wie in meinen früheren depressionsphasen..
Das find ich aber jetzt nich son dolles argument gegen ne Therapie. Deine emotionen in einer Essstörung auszudrücken hat stärkere und schlimmere Auswirkungen als wenn du darüber sprichst um sie zu behandeln.

Wir sind hier, oder jedenfalls die meisten sind hier der starken Auffassung dass da mehr hinter steckt als nur abnehmen zu wollen. Das ist ansich so das A und O der Essstörungen, dass es eben nicht nur ums Gewicht geht. Die Frage ist: Warum ist dir dein Gewicht so wichtig? Warum fühlst du dich jetzt auf einmal nicht mehr so wohl? Was tust du wenn du dir ein bein brichst und mal keinen Sport machen kannst? Also das klingt doch alles sehr nach: Da steckt mehr dahinter.. und das solltest du wirklich herausfinden. Zu deinem Wohle..

Wünsch dir viel Erfolg beim kampf gegen die Bulimie. Unterschätze das Ganze nicht..

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#7
du hast sicher recht, aber ich denke, ich nehm mir im sommer die aufarbeitungszeit; wie gesagt kann ich mir einen (auch therapeutisch bedingenten) emotional aufrüttelnden aufarbeitungsprozess etc grad echt nicht leisten; ich muss "funktionieren", auch wenns hart klingt. ich weiß, dass die situation problematisch ist, kann mir schon denken, welche stressfaktoren etc mitspielen, und bin grundsätzlich offen für hilfe, aber eben nicht jetzt
ich steh nicht kurz vorm hungertod oder magengeschwür, von da her glaub ich, halt ich's noch 2 monate mehr oder weniger stabil durch, bis ich dann volle kraft hab für die aufarbeitung und suche nach aufzuarbeitendem.
hoffen wir halt, dass ich mir KEIN bein brech und meine sport-statt-kotzen-taktik anhält!

danke für deine sorgen

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#8
Naja musste wissen. Sport statt kotzen ist sicher besser aber auch irgendwo Sportbulimie. Also wie gesagt richte deinen Sport nicht nach dem was du gegessen.

Das Aufarbeiten verläuft aber auch eigentlich nicht so dass du zu einem therapeuten gehst und direkt nfängst alles auszupacken und zu weinen und dich total miese fühlst. Am Anfang werden meist nur so Basissachen zu deiner person besprochen. Also du wärst denk ich nicht beeinträchtigt. Überhaupt erstmal einen Platz zu bekommen kann dauern, würden aber nur ein paar Anrufe für nötig sein. Und selbst wenn du direkt einen bekämst dann könntest du die zwei Monate als Basisphase sehn wo du nur allgemeine Sachen von dir erzählst bis es dann richtig in die Tiefe geht. Das kann man so eventuell auch mit dem theapeuten absprechen. Aber das liegt natürlich an dir.

Wünsche dir viel Kraft fürs Funktionieren!

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#9
ja, ihr habt ja recht. die Therapie wär immens wichtig.

was mich daran hindert, ist aber auch meine family. ich schaff es nicht, meinen eltern davon zu erzählen. meinem vater kann ich bis heute nicht sagen, dass ich homosexuell bin; weil ich weiß, dass er das einfach nicht verstehen kann. meine mutter weiß das zwar und akzeptiert es (ich kann mit ihr auch über meine beziehung etc reden), aber ob sie die essstörung verkraften...gestern hat sie wieder gemeint (weil sie halt auch sieh, dass ich immer dünner werde): "du hörst jetzt aber schon auf mit dem abnehmen; das kann ja ganz schnell zu einem wahn werden..." sie ist sehr emotional u durch ihr eigenes leichtes übergewicht zwar sehr auf der gesunden ernährungsschiene unterwegs, würde aber sicher total ausflippen, wenn ihr schwuler sohn jetzt auch noch "magersüchtig" ist...
dazu kommt, dass die beiden im moment ehelich eine eher schwere zeit durchmachen; sie hätten sich schon fast scheiden lassen u haben sich gerade mal zusammengerauft und versuchen's miteinander.

rein finanziell kann ich mir halt keine therapie leisten, bin bei den eltern mitversuchert (-->student), komme also auch über Krankenkasse etc. nicht ums geständnis herum. das kommt zum unistress noch dazu...

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#10
hm also wenn du nicht drumherum kommst weil du mitversichert bist ist das natürlich etwas anderes. Sonst hättest du es ihnen eventuell nicht sagen müssen. Ich stehe vor genau dem selben Problem. Ich habs jedoch geschafft eine therapie anzufangen damals ohne dass sie es mitbekamen. Hab das so mit den Therapeuten besprochen. Bei mir hätte es damals die Versicherung zum Teil gezahlt. Je nachdem wo du versichert bist geht das. Die Rechnungen kann der Therapeut dir auch aushändigen.
Da meine Versicherung dass scheinbar nicht ganz bezahlt (obwohl meine Mutter meint dass das doch irgendwie ginge) hab ich meiner Mutter damals erzählt, es wär gar nicht wild, ich würd gern eine Therapie machen wollte aber nicht sagen warum. Das war ein großer Schritt für mich, weil ich meine Mutter das auch nicht erzählen kann und wollte. Hab das ganze halt irgendwie versucht abzuschwächen und auch z.b. gesagt dass man als angehender Psychologe eh mal eine gemacht haben muss und dass ich dann auch einfach jetzt anfangen kann. Es gibt also schon Möglichkeiten..
Ich kann dich generell sehr gut verstehn. Mein Verhältnis ist weder gut zu meinen Eltern noch würd ich sie jemald besorgt machen wollen. Daher könnt ich meiner Mutter auch nicht so einfach erzählen dass ich auch auf Frauen stehe, wenn ich jetzt mal angenommen wieder eine kennen lernen würde. Hab mir damals aber gedacht, dass es mir irgendwo auch egal ist. Wenn ihnen das nicht passt, und sie sich darüber aufregen würden wäre das deren Problem. Warum sich denn verstecken? Das ist DEIN Leben, das kannst du dir so erschaffen wie du willst und da hat dir keiner reinzureden. Wenn das einer nicht akzeptiert ist das wirklich nicht dein Problem. Finds echt schlimm die Eltern was sowas angeht anzlügen zu müssen. Das fällt außerdem irgendwann auf wenn du die "freundin" nie mit nach Hause bringst..

Re: Raus aus der Routine - ab an die Schüssel

#12
Gibt es an deiner Uni keine psychologische Beratungsstelle, an die Du dich wenden könntest?
Das wäre immerhin schonmal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ;)
Da sowas kostenlos ist, würden auch deine Eltern erst einmal nichts davon erfahren.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon