Neu hier

#1
wollte nur kurz hallo sagen und hoffe ich lebe mich hier recht schnell in eure community ein :)
ein wenig über mich und meine momentane situation mit der ES: hab seit 2005 eine ES und bin seit ende letzen jahres in therapie. es hilft mir mit jemanden darüber zu reden und kann nur jedem dazu raten der den schritt noch nicht gewagt hat bzw sich noch nicht getraut hat - ich hatte panik davor es meinen liebsten zu beichten - die zeit danach war auch alles andere als einfach, aber vieles ist auch besser geworden und ich wurde verstanden was vorher oft nicht verständlich war.
meine therapeutin bat mich einen brief an meine "beste freundin - die bulimie" zu schreiben, hab ich auch getan und ich dachte mir ich poste den hier einfach mal, vielleicht ist es der/dem einen oder anderen ähnlich ergangen wie mir ...
würde mich über feedback freuen :)

bis bald
bbeauty


Ich war traurig, unzufrieden mit mir selbst und leicht beeinflussbar. Da standst du eines Tages vor mir - meine beste Freundin.
Anfangs warst du so unterstützend. Du bestärktest mein Selbstbewusstsein, gabst mir Recht in dem was ich tat und ich war happy.
Ich fühlte mich gut und stark mit dir an meiner Seite und jedes mal wenn ich in den Spiegel schaute, bestätigte sich mein Gefühl. Zuerst warst du nur ab und zu- mit der Zeit aber warst du mein ständiger Begleiter und wurdest zu meiner besten Freundin. Beste Freunde haben Geheimnisse - und meines warst du.
Ich dachte lange, ich wäre die stärkere, hätte dich unter Kontrolle und wenn ich deiner Gesellschaft überdrüssig werde, kündige ich dir die Freundschaft. Doch das war ein naiver und fataler Irrglaube - unbewusst und schleichend übernahmst du mein Handeln. Ich wollte es mir nicht eingestehen, dass ich die Kontrolle verloren hatte - und unterdrückte jeden Gedanken daran, dass du die Fäden in der Hand hältst und ich nur eine Marionette von dir bin. Du warst die Spielerin. Über Jahre hinweg arrangierte ich mich mit dir - ich tat was du wolltest und ich wurde von dir belohnt, indem du mir eine junge Frau im Spiegelbild präsentiert hast, die mir gefiel. Doch du bekamst nie genug - wurdest immer fordernder, wolltest immer mehr Teil von mir sein. Irgendwann hattest du mich mit deinen Fangzähnen komplett verschlungen und ich hasste es, nicht mehr Herr über mich selbst zu sein, da ich immer ein unabhängiger Mensch war, der seine Freiheit brauchte. Ich war ich an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr konnte und mich fragte, wieso ich mich damals mit dir angefreundet habe, in Gewisser Weise einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe. Es hat viele Versuche gebraucht, bis ich mich meiner **** anvertraute. Sie gab mir den benötigten "Tritt in den Arsch" und Mut, mich meinen Eltern und meinem Freund anzuvertrauen um dir (und mir) klar zu machen, dass ich dich nicht mehr als Freundin brauche. Ab und zu bist du noch eine gute Freundin von mir und in manchen Situationen bist du immer noch eine hilfreiche Stütze. Aber eines werde dir ich versprechen (und ich halte alle meine Versprechen!): Vielleicht ist es nicht heute oder morgen soweit, aber in Zukunft brauche dich NICHT mehr!
Zuletzt geändert von bbeauty am Mi Mär 24, 2010 11:16, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Neu hier

#2
Hallo,

erstmal herzlich willkommen. Ich lebe mit meiner ES schon seit über 10 Jahren. Wie hast du es deinem Freund gebeichtet? Wie hast du das gemacht? Ich bin mit meinem Freund nun schon seit zwei Jahren zusammen, aber er weiß nicht davon. Ich habe davor so eine Angst... Hat dir deine Therapeutin dazu geraten? Wie hat er reagiert?

Ich mache auch eine Therapie, aber nicht wegen der ES was aber auch noch ein Thema werden wird..

lg bon

Re: Neu hier

#3
Danke!

Bin seit 5Jahren mit meinem Freund zusammen und es war echt schwierig. Im Fernsehen hatten wir paar mal wenn es grad Zufällig lief Dokumentationen über Esstörungen angschaut, da hat er immer gmeint mit so einer könne er nie zusammen sein, er findet das so ekelhaft. Da hatte ich natürlich total Angst im das zu Beichten. Aber bin eines Tages von der Arbeit nach Hause, hatte gerade was gekocht, da kam er heim und stand mit einem Blick vor mir der aussagte: Sag mir endlich das, was ich schon lange weiß, nämlich die Wahrheit! Ich hab ihm einfach gerade aus die Sache erkärt, dass er nicht daran schuld is da ich die ES schon hatte bevor ich ihn überhaupt kennen gelernt habe, damit er sich keine Vorwürfe macht bzw. schuldig fühlt. Nachdem ich ihm das gesagt habe, ging er vor den TV und schaute fußball aber redete den ganzen abend kein wort mehr, ich ging ins bett weil ich mit der situation überfordert war und ich ihn in ruhe lassen wollte damit er das alles sacken lassen konnte. am nächsten tag nachdem sich der "schock" gelegt hatte redeten wir darüber und er meinte er unterstützt mich, aber wenn es nicht besser wird müsse ich in eine klinik, auch da würde er mich nicht verlassen, aber wenn ich im notfall eine klinikeinweisung und therapie verweigere, würde er gehen! er setzte sich auch mit meinen eltern zusammen und sie redeten darüber, sie wussten es insgeheim alle schon lange dass irgendwas mit mir nicht in ordnung ist, machten sich vorwürfe dass niemand den ersten schritt gemacht hat etc.
bis ich ihnen erklärt hab dass niemand von ihnen schuld daran ist dass ich in die ES gschlittert bin, das war alleine meine schwäche!

ich bin erst nachdem ich es meiner familie, engsten freunden und meinem freund erzählt habe zu einer therapeutin gegangen, zusammen mit meinen eltern weil sie auch froh über die stütze durch die therapeutin waren und sie ihnen tipps gab, wie sie damit umgehen können und sie für sie da ist falls sie ihre hilfe brauchen.

liebe grüße
bbeauty

Re: Neu hier

#4
wow,
da hattest du ja glück , dass du auf soviel unterstützung und verständnis stoßen durftest.
auch das du in therapie bist ist, wie du ja weisst, der richtige weg und wir wünschen dir alle viel glück und kraft für deine thera :)

Re: Neu hier

#5
Wow der brief, den du geschrieben hast, ist echt bewegend und sagt iwie genau das aus, was sich viele hier denken werden.
Ich hab seit 2 jahren bulimie und dachte anfangs auch, ich würde super damit zurecht kommen, bis ich gemerkt hab, dass ich keine kontrolle darüber mehr habe.
Seit ein paar wochen wissen es die leute aus meinem engsten umfeld und ich habe mich auch entschlossen eine therapie zu machen, aber iwie geht es mri seitdem viel schlechter.
Kennst das jemand von euch?
Ich denke es liegt daran dass ich soviel aufarbeite im moment und mich das alles sehr belastet, aber es ist nicht gerade einfach, seit ich die therapie mache und es sozusagen "öffentlich" gemacht habe, dass ich bulimie habe, sind auch noch depressionen und ständige stimmungsschwanken dazugekommen...

Naja auf jeden fall finde ich das mit dem brief eine super idee und ist dir auch wirklich gut gelungen!
Alles wird besser werden,
Wir holen uns den Himmel auf Erden...

Re: Neu hier

#6
Hallo

Herzlich willkommen im Forum
l.g. Jasmin
Papa, ganz still und leise, ohne ein Wort, gingst du von deinen Lieben fort, du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen, es ist so schwer , es zu verstehen, dass wir dich niemals wieder sehen.

Re: Neu hier

#8
@estaaa: danke für deine lieben worte. ich hatte vor einigen wochen/monaten auch ziemliche depressionen, war zu nichts zu motivieren, nicht mal freunde konnten mich aufheitern, in der arbeit ging auch nichts weiter. mit der zeit wurde es aber wieder besser, trotzdem erzählte ich es meiner therapeutin, seit etwa 2wochen nehme ich jetz fluctine, ein mittel welches die stimmung aufhellt und als positive nebenwirkung hat, dass es fressanfälle hemmt. es macht auch nicht abhängig, vielleicht wäre soetwas für dich auch eine hilfe.


liebe grüße
cron