Re: Gehirnschäden?

#16
ja, naja, bulimie zieht den gesamten organismus schwer in mitleidenschaft...
ich hab es bei mir auch sehr stark gemerkt, wegen konzentration usw, und natürlich ist dadurch auch die aufmerksamkeit und das aktivierungszentrum stark beeinträchtigt und in mitleidenschaft gezogen, was dazu führt dass wahrnehmungsstrukturen sich nicht so stark einprägen = merkt sich dinge viel schwerer etc...
und die fehlenden vitamine bzw die allgemeine haushaltsstörung des organismus (kann ja nicht gut sein, so viel rein und dann wieder raus, da kann man als körper ja nur verwirrt sein) haben sicher auch einen großteil damit zu tun...
dass man davon allgemein verblödet glaub ich allerdings nicht - also ich denk, das meiste davon ist "reparabel" - also sobald der körper wieder einigermaßen in balance ist durch regelmäßige ernährung und man wieder ein einigermaßen gleichmäßiges leben führt, gibt sich so was wie konzentrationsschwächen etc...

Re: Gehirnschäden?

#17
ist echt heftig weil in letzter zeit mkommts mir echt vor als ob ich verdumme...ich kann mir sachen nicht mehr merken versteh manchmal dinge nicht mehr teilweise fällt mir lesen schwerer und versteh den sinn dahinter oft nicht mehr...ich war nie ne dumme und viele sind zu mir gekommen um rat zu holen aber zur zeit kommts mir echt vor als ob ich verdumme und ich habe die befürchtung das es durch meine b kommt...
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.

Re: Gehirnschäden?

#18
hm, also ich weiß nicht mehr obs schon immer so war (hab meine bulimie ja schon sehr lange (viel zu lange!!! obwohl, jeder tag bzw jedes mal erbrechen ist einmal zu viel), aber besonders 2-4 stunden nach dem erbrechen kann ich mich kaum konzentrieren, kaum meine aufmerksamkeit kontrollieren, drifte dauernd ab, verstehe auch einfachere inhalte nur schwer, merke mir kaum was - so wie wenn ich total vernebelt wäre...besonders bei vorlesungen fällt mir das auf, an lernen ist erst gar nicht zu denken, weil ich einfach nicht bei der sache bleiben kann und alles an mir vorbeizieht...wenn ich auch nur kurze zeit wieder regelmäßiger esse und nicht breche, gibt sich das allerdings wieder!ich bin viel heller, klarer, konzentrierter...
durch die bulimie wird meine emotionale, geistige und körperliche belastbarkeit drastisch (!!!) eingeschränkt...

Re: Gehirnschäden?

#19
Hey CordaLexis,
CordaLexis hat geschrieben: durch die bulimie wird meine emotionale, geistige und körperliche belastbarkeit drastisch (!!!) eingeschränkt...
Das entspricht auch meiner Erfahrung. Ich bin schon 47 Jahre alt, und ehrlich gesagt, bei mir hat sich nichts mehr regeneriert, obwohl ich schon seit zehn Jahren nach einem Eßplan lebe, und gute Untersuchungsbefunde habe.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Fr Mär 26, 2010 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Gehirnschäden?

#20
ach mary mary :-( es tut mir immer so leid für dich, wenn ich lese, was bei dir alles durch die krankheit kaputt gegangen ist...und andererseits ist es schön, zu lesen, dass du schon so lange weg davon bist und weiter kämpfst!!

hmh, naja, man wird eben immer kaputter mit verlauf der krankheit, und irgendwann sind die schäden dann irreparabel - von denen, die nicht von anfang an irreparabel sind...
der körper hat bis zu einem gewissen grad einen regenerationsmechanismus - selbstheilung. aber klar, nach jahren bzw jahrzehnten der krankheit mit mangelernährung, hormoneller imbalance, ständig hochkommende magensäure, etc etc geht man (nicht nur) körperlich total kaputt

Re: Gehirnschäden?

#21
Hey CordaLexis,
CordaLexis hat geschrieben:ach mary mary :-( es tut mir immer so leid für dich, wenn ich lese, was bei dir alles durch die krankheit kaputt gegangen ist...und andererseits ist es schön, zu lesen, dass du schon so lange weg davon bist und weiter kämpfst!!
Danke für Deine Anteilnahme, das Lob, und für Deine Beiträge!

Bist Du Ärztin oder in der Medizinwelt tätig? Deine Beiträge klingen immer sehr fundiert, so als ob Du die körperlichen Prozesse schon lange studiert hast. Es ist schön, daß Du hier etwas von Deinen Wissen weitergibst.

Und, ja, bei mir ist nicht viel zu löten gesundheitlich, das ist so. Ich habe mich daran gewöhnt, ich lebe danach. Und ich "leide" auch nicht mehr sehr darunter. Ich habe vor fünf Jahren noch mal eine Therapie gemacht, um mich damit auszusöhnen. Das war sehr hilfreich.
CordaLexis hat geschrieben:der körper hat bis zu einem gewissen grad einen regenerationsmechanismus - selbstheilung. aber klar, nach jahren bzw jahrzehnten der krankheit mit mangelernährung, hormoneller imbalance, ständig hochkommende magensäure, etc etc geht man (nicht nur) körperlich total kaputt
Ich habe festgestellt, in den letzten Monaten, daß ich inzwischen richtig hysterisch reagiere, wenn jemand darüber berichtet, daß er "non stop" k* muß.

Einmal war es bei hermelin so, und jetzt auch bei Ella_against. Es tut mir wirklich leid, und ich weiß, daß es Co-abhängig ist, so zu denken. Und daß jede/r für sich selbst verantwortlich ist. Ich kann hier niemanden "retten", und mit Druck erreicht erreiche ich gar nichts, das weiß ich auch. Also, ich muß mich einfach zurücknehmen.

Weil mich die Vorstellung, dieser "Non-Stop" K* Aktionen einfach an das erinnert, was ich erlebt habe. Und ich weiß wie es bei mir damals weiter gegangen ist, und was danach kam, in meinem Leben.

Das war die bitterste Zeit meines Lebens, plötzlich nicht mehr stehen und gehen zu können. Ohne daß genau klar war, warum eigentlich. Ich hatte einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule, und habe das zuerst nicht bemerkt. Das ist kein solch großes Problem, allerdings war schon 1/3 des Rückenmarks abgeklemmt.

Das wurde operiert, und es kam dann auch zum Stillstand. Die Ärzte/innen haben so ungefähr alle das selbe gesagt, Rückenmarksschaden, aber sehr extreme Symptome. Vermutlich wegen jahrelanger Fehl- und Mangelernährung.

Nun gut, ich kann das hier nur so mitteilen. Aus der akuten Sucht herauszukommen, ist verdammt schwierig. Das weiß ich ebenfalls. Eigentlich das schwierigste überhaupt. Weil enorm viele körperliche, psychische und emotionale Schmerzen dann zum Vorschein kommen, die man jahrelang "geschoben" hat.

Mithilfe einer Therapie kann ich das ordnen, und neu bedenken. Ist nicht leicht, aber machbar. Aber ohne Therapie? Ich war in meinen "akuten Phasen" an die B* gekettet. Sie war der Motor meines Lebens.

Ich habe viel Glück gehabt, in meinem Leben. Sehr viel Glück. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Für die Therapien, und die Klinikaufenthalte. Und für so viel Unterstützung die ich von anderen bekommen habe, immer und immer wieder. Ich will mal sagen, meine heutige Situation ist nicht doll, nach außen hin.

Aber ich habe mehr als ich jemals hatte, an Liebe und Geborgenheit, schönen Erlebnissen, Freude und Dankbarkeit die ich empfinde. Weil ich überlebt habe. Das hätte auch anders ablaufen können.

Ich wünsche uns allen hier, daß wir uns die Hilfe geben, die wir brauchen, um aufrichtig leben zu können.

Verlieren Sie keine Zeit mit Eifersüchteleien oder Streit. Arbeiten sie vielmehr an der Entwicklung Ihrer menschlichen Qualitäten.

H.H. 14. Dalai Lama


Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Sa Mär 27, 2010 0:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gehirnschäden?

#22
naja, es ist einfach eine (wahnsinns) immense leistung, nach so langer zeit da einen weg rauszufinden - das schaffen nur die wenigsten (wenn sies bis dahin überhaupt überleben) - für mich zb ist das sehr hoffnungsspendend - einfach zu wissen, dass es menschen gibt, die es genau so lange/ noch länger hatten als ich, und trotzdem einen weg zurück ins leben gefunden hat - das macht mir sehr viel mut!

ja, also mein vater ist arzt, deshalb hab ich da schon sehr früh viel mitbekokmmen und ich interessiere mich selbst sehr für medizin (viele fachbücher gelesen etc), wollte auch ne zeit lang medizin studieren, hab dann aber eher die biologisch-chemische richtung eingeschlagen, aber auch viele vorlesungen zu ernährungswissenschaften besucht (interessehalber) - und mich auch viel mit den physischen schäden von essstörungen auseinandergesetzt....drum weiß ich ein bisschen bescheid...der mega-fachmann bin ich auch nicht, aber wenn ich mir so anschaue, was manche ärzte sagen, wenn man zu ihnen kommt und von der essstörung erzählt - da denk ich mir auch, wahnsinn, und so jemand hat medizin studiert!!! naja, gott sei dank gibt es auch einige, die wissen, was sie tun ;-)

hmh, ich versteh dich sehr gut!! mir geht es auch so, wenn ich höre/lese wie schlecht es leuten geht - dass sie einfach nur noch am k* sind...und ich bin dann auch sehr sorgenvoll und würd am liebsten 24h am tag mit ihnen verbringen um sie von der kloschüssel wegzubringen etc...einfach, weil man selbst so gut bescheid weiß, wie sch* das ganze ist!!
andererseits hast du völlig recht - jeder ist für sich selbst verantwortlich - jeder kann mit seinem leben tun und machen, was er will - und jeder hat auch das recht dazu! nur dazu gehört dann eben auch, mit den konsequenzen zu leben...
man kann niemanden "zwingen" etwas zu tun, "nur" weil man meint er zerstört sich bzw dass man selbst es besser weiß...insofern ist jeder alleine, was verantwortlichkeit über sich selbst betrifft
aber ich sehe auch (unabhängig von der krankheit) oft bei anderen diese eingreifenden züge, auch wenn betreffende person (wies auch oft bei ner es ist) es gar nicht will und sich wehrt...
dazu kann ich nur raten, sich versuchen zu distanzieren - von der situation - es nicht so dermaßen an sich ranlassen, weil im endeffekt bringt dieser versuch, jemanden zu drängen, auch wenns nur gut gemeint ist, gar nichts, außer mehr druck auf der person selbst/ rückzug - besonders bei leuten mit es...also irgendwie merk ich das bei mir oft, dass viele dinge in meinem umfeld, worte, gespräche, gefühlszustände anderer mich zeitweise richtig vereinnahmen, mich durchdringen, mich von mir selbst abbringen - ich glaub so geht es vielen mit es, und es ist wirklich wichtig, zu lernen, etwas distanz zu schaffen - eine linie zwischen einem selbst und dem umfeld - eine art selbstschutz, weil sonst passiert es leicht, dass man selbst total überrannt wird/ vereinnahmt wird von "fremdinput"
auch wenns einem megamäßig juckt (mir gehts zb bei einer sehr guten freundin, die auch ne es hat grad so, weil sie momentan heftige tiefs hat), ist das einzige, was man wirklich tun kann, reden, zuhören, treffen, da sein, mitkommt zu vorgesprächen etc...irgendwie schon teilweise frustrierend..

ich denke aber auch sehr oft darüber nach: wie weit bin ich selbst "schuld" an meiner krankheit, wie weit hat mein umfeld das bewirkt? einerseits sehe ich selbst, es gab viele ereignisse, die dazu führten, so krank zu werden (und wenn man mal etwas krank ist, ist es nicht schwer, auch durch "nicht so dramatische" ereignisse noch viel tiefer reingeritten zu werden), andererseits ist der fakt unabstreitbar, dass ICH SELBST es war, der sich den finger das erste mal (und dann immer wieder) in den hals gesteckt hat, der so viel gefressen hat, der sich selbst gedanklich fertig gemacht hat...natürlich entwickelt sich in einem eine irrsinnige gedankenmaschinerie und viele dinge werden bedingt durch andere ursachen usw, es ist eine "maschinerie des wahnsinns", die man da in gang setzt, wenn man in die sucht rutscht, und viel zu früh verliert man über alles komplett die kontrolle und es verselbstständigt sich
und es ist auch fakt, dass der großteil aller menschen, die eine es entwickeln, sich in einer sehr empfindlichen phase ihres lebens befinden (kindheit, jugendalter) - da ist man einfach noch nicht "reif" - im sinne von gefestigt, da weiß man oft selbst nicht, wer man ist, braucht vorbilder usw usf...also insofern ist es ja auch so, dass man auch nicht wusste, was man da eigentlich tut und schon gar nicht, was man damit alles auslöst
aber dennoch hätte ich doch jedes mal, wenn ich angefangen habe, mich vollzustopfen bzw bevor ich aufs klo ging sagen können: "nein" - verantwortung für mich selbst übernehmen können, und sagen können ich tue es nicht

ich bin immer sehr berührt von dem, was du schreibst und was dir wiederfahren ist...und es ist so toll, dass du wieder leben, lachen und dich freuen kannst!! du kannst echt nur wahnsinnig stolz auf dich sein, dein leben so gemeistert und das so überwunden zu haben...ich bewundere dich sehr dafür!

Warum ich noch immer so sehr an meiner B* festhänge, ist einfach, weil es mir total schwer fällt, mich in der realität aufzuhalten, mich nicht zu betäuben und "auszuschalten" - weil, sobald negative gefühle auftreten (vor allem bei frust) flüchte ich mich (auch teilweise aus gewohnheit - weil ichs nicht anders kenn/ besser weiß - obwohl ichs ja besser weiß!!) in meine kleine höllenwelt, wo einfach nur alles aussichtslos und sch* ist...
ich merk das selbst oft, sobald frust bzw überhaupt ein unwohl-sein auftaucht, verfalle ich total in dieses "alles ist so sch*, ich bin so sch*, wertlos etc" und es ist sehr schwer, in diesen mechanismus hineinzugehen und mich wachzurütteln...
dass ich es wert bin, schon allein um meinetwillen, mich zu freuen, mir selbst es wert zu sein gesund zu sein und zu leben!!
vor allem blockiert die krankheit so sehr die persönliche entfaltung und entwicklung...man bleibt total stecken und fällt auf ein sehr kindliches niveau zurück - was so emotionale dinge angeht...
und was noch total schwer für mich ist, ist, damit klarzukommen, was ich durch die krankheit mir alles genommen habe - vor allem an zeit und lebensqualität...
es ist dann oft so, dass ich mir selbst dinge nicht eingestehen will, obwohl ich weiß dass es so ist und dann versuche, sie "wegzukotzen" - ich verfalle immer wieder in dieses "ausschalten", weil ich überfordert bin - mit mir, mit meiner umwelt, weil mich alles so zu vereinnahmen scheint und ich glaube es nicht ertragen zu können...ich will dann einfach nur weg und flüchte mich in etwas noch viel schlimmeres, in die selbstzerstörung - und die betäubung dient dazu, auch das so weit wie möglich von mir wegzuhalten...weil ich oft dinge dramatisiere, die in wirklichkeit gar nicht so schlimm sind/ wären, wenn ich mich ihnen stellen würde - zb was das lernen angeht - wenn ich mich konfrontieren würde, mich hinsetzen würde und etwas tun würde, auf vernünftiger basis, mit pausen etc, dann würde mir das so viel mehr bringen - aber das davonlaufen, aus angst es nicht zu schaffen erzeugt ja gerade die situation, die prüfung nicht zu bestehen - das ist einfach so dermaßen kontraproduktiv und ich kann bis jetzt kaum verstehen, wie ich jemals so eine art von logik aufbauen konnte...
es ist für mich irgendwie ein komplettes "abwesend sein", meine krankheit...und irgendwann erträgt man es nicht mal mehr, überhaupt nur ein wenig in der realität zu sein, weil man jahre seines lebens verkotzt hat, alle freunde verloren hat, kein geld hat usw usf...weil durch die B* das eingetreten ist, was man die ganze zeit tunlichst versucht hat von einem wegzuschieben...

ich falle immer wieder in die "kotzschleife" (wenn ich es mal schaffe, ein wenig clean zu sein), zu einem kleinen teil aus gewohnheit, zum anderen teil weil ich dann einfach wieder total in die verzweiflung drifte und mich immer mehr ausschalte - und k* wird zu mehr k* und das zu noch mehr k* bis man nur noch frisst und k*...einfach, um das alles beiseite zu schieben...und der immer größer werdende, erdrückende haufen, den man da vor sich hin schiebt, erdrückt einen immer mehr und mehr und man muss sich immer mehr betäuben, um es nciht mitzukriegen

es ist einfach so schwer, wieder zu bewusstsein zu kommen und damit klarzukommen, was man aus seinem leben gemacht hat: einen riesen kotzhaufen!!!
aber man hat auch die wahnsinns-möglichkeit, etwas zu verändern: etwas neues aufzubauen...

mary mary, du bist eine wahnsinnig starke, tolle frau und ich bewundere jeden deiner harten schritte, den du gegangen bist!!
Ich wünsche uns allen hier, daß wir uns die Hilfe geben, die wir brauchen, um aufrichtig leben zu können.
und noch mehr wünsche ich uns allen, dass wir es schaffen, diese hilfe anzunehmen und uns einzugestehen!!

Re: Gehirnschäden?

#23
Hey CordaLexis,

erst mal vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag und die vielen Lobe! Da werde ich ja ganz verlegen! :oops:
CordaLexis hat geschrieben:für mich zb ist das sehr hoffnungsspendend - einfach zu wissen, dass es menschen gibt, die es genau so lange/ noch länger hatten als ich, und trotzdem einen weg zurück ins leben gefunden hat - das macht mir sehr viel mut!
Das freut mich sehr, daß Dir das Mut macht. Vielleicht kannst Du ja auch bald den Absprung finden. Es lohnt sich nicht, die eigene Gesundheit zu ruinieren, für ein *kg billiger Süßigkeiten. Die man sowieso wieder raus befördern muß.
CordaLexis hat geschrieben:aber auch viele vorlesungen zu ernährungswissenschaften besucht (interessehalber) - und mich auch viel mit den physischen schäden von essstörungen auseinandergesetzt....drum weiß ich ein bisschen bescheid...
Ja, es ist sehr hilfreich Deine Beiträge zu lesen. Wer weiß das schon so genau.
CordaLexis hat geschrieben:ich glaub so geht es vielen mit es, und es ist wirklich wichtig, zu lernen, etwas distanz zu schaffen - eine linie zwischen einem selbst und dem umfeld - eine art selbstschutz, weil sonst passiert es leicht, dass man selbst total überrannt wird/ vereinnahmt wird von "fremdinput"
Zeitweise war das mein Hauptthema in den Therapien, und auch jetzt muß ich das immer wieder üben. Zurücktreten, loslassen. Mich distanzieren. Vor allem bei Themen die auch mich selbst betreffen, eben gerade die ES.
CordaLexis hat geschrieben:.natürlich entwickelt sich in einem eine irrsinnige gedankenmaschinerie und viele dinge werden bedingt durch andere ursachen usw, es ist eine "maschinerie des wahnsinns", die man da in gang setzt, wenn man in die sucht rutscht, und viel zu früh verliert man über alles komplett die kontrolle und es verselbstständigt sich
Ja, das sehe ich auch so. Man wird immens schnell abhängig davon. Und kommt nicht mehr raus. Und allein sowieso nicht.
CordaLexis hat geschrieben:dass der großteil aller menschen, die eine es entwickeln, sich in einer sehr empfindlichen phase ihres lebens befinden (kindheit, jugendalter) - da ist man einfach noch nicht "reif" - im sinne von gefestigt, da weiß man oft selbst nicht, wer man ist, braucht vorbilder usw usf...also insofern ist es ja auch so, dass man auch nicht wusste, was man da eigentlich tut und schon gar nicht, was man damit alles auslöst
Bei mir fing die ES mit 21 an, nach einer Trennung von meinem damaligen Freund. Es ging wirklich schnell, ein halbes Jahr, und ich hing drin.
CordaLexis hat geschrieben:weil es mir total schwer fällt, mich in der realität aufzuhalten, mich nicht zu betäuben und "auszuschalten" - weil, sobald negative gefühle auftreten (vor allem bei frust) flüchte ich mich (auch teilweise aus gewohnheit - weil ichs nicht anders kenn/ besser weiß - obwohl ichs ja besser weiß!!) in meine kleine höllenwelt, wo einfach nur alles aussichtslos und sch* ist...
Ich denke auch, das Leben, das wir im "Wohlstand" leben, macht uns nicht unbedingt glücklich. Es gibt keine wirklich tiefe Erfüllung. Konsumieren. Das macht einen nicht froh. Ich habe keinen Fernseher, auch nicht im Computer. Und finde echten Frieden nur in der buddhistischen Praxis. Das ist auch anstrengend, weil das Tag für Tag, Jahr für Jahr erfolgen muß, damit es was bringt. Aber es hat eine andere Qualität, als irgendwelcher Konsumkram.
CordaLexis hat geschrieben:ich merk das selbst oft, sobald frust bzw überhaupt ein unwohl-sein auftaucht, verfalle ich total in dieses "alles ist so sch*, ich bin so sch*, wertlos etc" und es ist sehr schwer, in diesen mechanismus hineinzugehen und mich wachzurütteln...
Das stimmt, es ist auch schwer, man muß schon genau wissen, was man stattdessen zu erwarten hast, sonst kann man sich nicht motivieren.
CordaLexis hat geschrieben:vor allem blockiert die krankheit so sehr die persönliche entfaltung und entwicklung...man bleibt total stecken und fällt auf ein sehr kindliches niveau zurück - was so emotionale dinge angeht...
Ja, das habe ich auch so empfunden, es ist, als ob man sich selbst den Weg zur Weiterentwicklung versperrt. Bei mir hatte ich das Gefühl, der Weg den ich eingeschlagen habe, Ausbildung, Studium und Beruf, alles im Bereich BWL hat mir überhaupt nicht entsprochen. Aber ich hatte massive Existenzängste, und habe mich nicht getraut, was anderes zu machen.
CordaLexis hat geschrieben:weil mich alles so zu vereinnahmen scheint und ich glaube es nicht ertragen zu können...ich will dann einfach nur weg und flüchte mich in etwas noch viel schlimmeres, in die selbstzerstörung
Gibt es etwas in Deinem Leben, zu dem Du besser "Nein" sagen solltest (außer der B*)? Was ist es? Verbietest Du Dir etwas (außer FA)? Was würdest Du gerne tun, wenn Du Dir was aussuchen könntest, egal ob man damit Geld verdienen kann, oder nicht?
CordaLexis hat geschrieben:.weil durch die B* das eingetreten ist, was man die ganze zeit tunlichst versucht hat von einem wegzuschieben...
Leider ist das genau so. Das denke ich auch.
CordaLexis hat geschrieben:aber man hat auch die wahnsinns-möglichkeit, etwas zu verändern: etwas neues aufzubauen.
Darin liegt die eigentliche Herausforderung. Wie müßte Dein Leben aussehen, wenn Du dafür bereit wärest, die B* aufzugeben? Was würdest Du haben/sein, was Du jetzt nicht hast/bist? Und was würdest Du nie wieder haben/sein wollen?
CordaLexis hat geschrieben:mary mary, du bist eine wahnsinnig starke, tolle frau und ich bewundere jeden deiner harten schritte, den du gegangen bist!!
Danke für das Lob! Wenn Du das erkennen kannst, kannst Du auch den gleichen Weg für Dich selbst gehen. Wir haben alle das gleiche Potential. Und ich bin auch schon fast 50 Jahre alt.
CordaLexis hat geschrieben:und noch mehr wünsche ich uns allen, dass wir es schaffen, diese hilfe anzunehmen und uns einzugestehen!!
So soll es Dir ergehen. Damit Du frei wirst, von all dem Leid.

Ich wünsche uns weiterhin viel Glück, Erfolg und Ausdauer in all unseren Vorhaben.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Mo Mär 29, 2010 22:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gehirnschäden?

#24
naja, du bist einfach verdammt stark, das ist eine unabänderliche tatsache ;-)

hm, ich muss sagen, dass es bei mir nie so wirklich ums dünn sein ging...angefangen hab ich, weil ich binge-eating hatte und es nicht mehr aushielt, diese großen mengen in mir zu behalten...und ich muss auch zugeben, dass mir das essen bei einem anfall auch nicht wirklich schmeckt...früher noch eher, aber mittlerweile so gar nicht mehr...die ersten bissen schmecken, der rest ist einfach nur ein reinschieben und stopfen, ohne wirklich was von der nahrung mitzubekommen...

Freut mich, dass meine Beiträge hilfreich sind ;-) ich versuch einfach irgendwie, dem ganzen etwas auf den grund zu gehen und mechanismen aufzudecken...

oh ja, das "trennen" ist eines der schwersten dinge für mich, überhaupt, weil ich schnell wieder darauf "vergesse" und dann, wenn es bereits passiert ist, erkenne ich es erst. ich fühle mich irgendwie teilweise wie eine amöbe ohne membran, alles kann mich durchdringen, ohne sperre...gefühlszustände von anderen werden zu meinen, die negativität eines ortes/ einer situation dringt in mich ein und wird zu meinem persönlichen gefühlszustand...

hmh, eines der hauptprobleme dieser "wahnsinnsmaschinerie" ist (zumindest für mich), dass es einfach zu so einer riesen komplexität herangewachsen ist und viele dinge wiederum andere dinge verursachen und alles vernetzt ist...

ja, ich glaube das ist ein wichtiger punkt: die suche nach "glück" und befriedigung und dingen, die in greifbarer nähe sind, die so erscheinen als würden sie schnell glücklich machen - in wahrheit versucht man dann immer mehr (weil ist ja logisch - mehr von etwas das glück verspricht muss mehr glück erzeugen) davon anzuhäufen, weil man kurz etwas positives wahrgenommen hat, doch man wird nur immer leerer und aus verzweiflung macht man immer weiter - ein typisch menschliches problem, wie mir scheint - immer wieder dieselben strategien, die vorher schon nicht funktioniert haben oder nur kurzfristig, probieren und anwenden, denn irgendwann muss es doch klappen. ein umdenken erfordert "neues" probieren, und besonders bei gewohnheiten und altbekannten strukturen ist es schwer, auf einmal was anderes zu probieren, auch, weil man dazu neigt, immer wieder in die alten schemata zurückzufallen

Ich glaube die krankheit ist allgemein sehr angstlastig - von ängsten ausgelöst und ängste erzeugend
Gibt es etwas in Deinem Leben, zu dem Du besser "Nein" sagen solltest (außer der B*)? Was ist es? Verbietest Du Dir etwas (außer FA)? Was würdest Du gerne tun, wenn Du Dir was aussuchen könntest, egal ob man damit Geld verdienen kann, oder nicht?
puh, das ist sehr schwer, das zu sagen: einerseits weiß ich selbst nicht so genau, was ich will in meinem leben - außer zb dass ich die b auf keinen fall länger ertragen kann und will - ich bin orientierungslos teilweise, vermutlich auch erzeugt durch meine ängste - was, wenn ich mcih verrenne? was, wenn alles schief geht? etc etc
hm, ich hab prinzipiell viele interessen und viele dinge, die ich machen möchte - zu viele, um es in einem leben unterzubringen - drum weiß ich teilweise nicht, wo ich anfangen soll...udn teilweise erzeugt das wieder angst, nicht genügend zeit zu haben - das führt wieder zu einem rückzug und ausschalten durch die b*, dann muss ich mich darüber nicht sorgen, nicht ängstigen, nicht über die ungewissheit des lebens nachdenken...
teilweise machen mir spirituelle dinge manchmal große angst - diese ungewissheit - die frage, was ich eigentlich bin? wohin führt die reise? was passiert mit mir, wenn das leben vorbei ist etc etc
auch wenn ich tief in mein inneres höre, da ist irgendwie ncihts - also kein "plan", keine "bestimmung", keine richtung, in die ich mich gezogen fühle...deshalb halte ich auch noch an der bulimie fest - um dann nicht dastehen zu müssen und mit dieser ungewissheit konfrontiert zu sein...
hm, zum thema verbieten: manchmal, zwar nur noch selten, falle ich wieder in die gesellschaftsstruktur und übernehme die gedanken und normen als meine eigenen (so viel zum thema abgrenzung) - also ich ertappe mich dann selbst wieder, dass ich teilweise gedanken habe, dass man nur etwas zählt, wenn man etwas leistet - ausbildung, doktortitel, hart arbeiten etc...
und genau davon bin ich eigentich schon weg - nur kommen dadurch neue ängste auf: wenn ich mich wirklich auf meine persönliche entfaltung und entwicklung konzentriere, könnte es passieren, dass ich pleite gehe und sozusagen an der "basis" scheitere - also die verbundenheit, die ich gezwungenermaßen mit der gesellschaft teilen muss, um bestimmte dinge machen zu können (essen kostet geld, ein dach überm kopf kostet geld etc...)

ich wünsche uns allen hier, dass wir zu uns selbst finden, um uns entdecken und entfalten zu können!!

liebe grüße

lexis

Re: Gehirnschäden?

#25
Man kann sein Gedächtnis bzw. sein Erinnerungsvermögen auch trainieren. Es gibt dazu verschiedene Möglichkeiten. Eine der einfachsten ist das Kreuzworträtsel. Dann gibt es auch PC- und GameBoy-Spiele wie z.B. Dr. Kawashiwa.
Ich selbst habe letzteres und kann sagen, dass sich tatsächlich was verbessert, wenn man dies regelmässig tut. Auch wenn's nur 15 Minuten am Tag sind.
Ist auch eine gute Ablenkung vom Alltag.

Viel Spass
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten