Ich beschäftige mich nun schon seit meinem Klinikaufenthalt mit der Frage: wie fühlt sich satt sein an?

Es ist nicht so, dass ich gar kein Sättigungsgefühl habe... aber ich frage mich, was "gesundes satt sein" ist... ein Nicht- Essgestörter meinte, bei ihm ist das, wenn er wirklich auf nichts mehr Lust hat, also da ein Brot vor ihm liegt und er es aber einfach nicht mehr will. Für mich war es in der Klinik das Gefühl, mein Magen hat erstmal etwas, er knurrt nicht mehr, aber es würde durchaus noch etwas reinpassen... und das war eben morgens schon nach einem Brot, was laut meinem essensplan viel zu wenig war. Wenn ich das gegessen habe, was auf meinem Plan stand, fühlte ich mich unglaublich voll- habe aber dennoch abgenommen. Jetzt frage ich mich: kann ich das echte satt- sein einfach nicht leiden und liebe den Hunger noch zu sehr (ich glaube mit diesem Gefühl fing damals auch die Anorexie an) oder ist das echte satt sein, wenn noch was rein passen würde (was ich am angenehmsten finde)???
Was ist satt sein? So voll, dass nichts mehr rein passt? Das ist bei mir morgens erst nach * Broten (hab ich gestern ausprobiert) und das kommt mir doch arg viel vor?
Ich glaube, ich hab mich etwas wiederholt, aber ich hoffe ihr versteht mich soweit.
smutek

smutek hat geschrieben:Was ist satt sein? So voll, dass nichts mehr rein passt?

hey, na ehrlichgesagt kann ich dir das ja auch gar nicht beantworten. ich vermute man erlernt das satt-gefuehl wieder neu, wenn man sich nicht mehr vollstopft und regelmaessig isst.
aber so voll, dass nichts mehr rein passt scheint mir wenig sinn zu ergeben! zumal der magen ja durch die bulimie geweitet sein kann!
was mich etwas irritiert ist, dass du dich in der klinik so voll gefuehlt hast, obwohl du nach plan gegessen hast! hmm.....

Satt sein ist der PUNKT, an dem du merkst, dass sich dein Bauch angenehm(!) gefüllt ist.
Satt sein bedeutet für mich, dass ich mich nach dem Essen nicht voll fühle. Es bedeutet einfach nur ein angenehmes Gefühl im Bauch zu haben und auch kein Verlangen nach weiterer Nahrung zu haben.
lg;)

Stimme Unique da zu!

Naja, je nachdem wie viel Hunger ich habe, kann es auch sein, dass ich mich erst satt fühle wenn mein Bauch ziemlich gefüllt ist. Je nachdem...

Aber ansonsten merkt man doch, dass man satt ist, wenn es schwerer fällt zu kauen, es langsam nicht mehr schmeckt und jeder Bissen nurnoch so runtergewürgt werden müsste.

Habe hierzu ein bisschen was abgetippt aus dem Buch "Die Frau, die im Mondlicht aß" (bitte die Rechtschreibfehler ignorieren)

Lernen, Hunger und Sattsein zu spüren:
Wenn du das nächste Mal Durst empfindest, fragt du dich: "Woher weiß ich, daß ich durstig bin? Wie ist das körperliche Signal, das mir sagt, daß ich Durst habe?" Man kann die Anzeigen dafür leicht feststellen: eine ausgedörrte Kehle, eine trockene Zunge und anderes mehr. Dann fragst du dich: "Gut. Aber wie erkenne ich, wann ich mit dem Trinken wieder aufhören soll?" Diese Antwort läßt sich vielleicht nicht so leicht finden, aber es gibt ein ganz bestimmtes körperliches Gefühl, das einem sagt, wann man zu trinken aufhören sollte. Dieses Signal fällt bei vielen Menschen unterschiedlich aus: Bei dem einen kann es sein, daß sich der Mund nicht mehr trocken anfühlt, der andere spürt eine bestimmte Kühle in der Kehle. Wichtig ist, daß man sein eigenes Körpersignal erkennen lernt. Achte darauf, bis du deiner körperlichen Durstsignale ganz sicher bist. (...)
"Woher weiß ich, daß ich Hunger habe? Welches Körpergefühl sagt mir, daß ich Hunger habe?" (...) Welches körperliche Zeichen sagt mir, wann ich mit dem Essen aufhören soll? (...) Das Zeichen für Sattheit ist viel feiner, doch mit ein bißchen Übung wird es unmißverständlich. Man kann sogar allmählich lernen, nicht nur das Körpergefühl zu erkennen, das einem sagt, daß man satt ist, sondern auch die körperlichen Anzeichen kurz davor, die einem sagen: "Noch einen Bissen, und ich bin satt."
Die gleiche Übung, mit der wir gelernt haben, Durst zu bestimmen, wenden wir an, um Hunger zu erkennen. Immer wenn man nach etwas zu essen greift, fragt man sich: "Welches körperliche Signal sagt mir, daß ich Hunger habe? Wo in meinem Körper kann ich es fühlen?" Nimm ein paar Bissen zu dir und frage dich dann: "Habe ich immer noch Hunger?" Wenn die Antwort ja lautet, fragst du dich: "Woher weiß ich das? Wie ist das Körpergefühl?" Man fühlt sich nun vielleicht nicht mehr völlig ausgehungert, aber erkennt, daß man noch Hunger hat. Lokalisiere es in deinem Körper. Nimm ein paar Bissen mehr und lausche in dich hinein, ob der Hunger noch da ist. Iß immer nur ein paar Bissen und frage dich dabei ständig: "Habe ich immer noch Hunger?" Identifiziere bei jedem Schritt deine Körpersignale, bis die Antwort nein lautet. Dann suche nach dem Gefühl, das dir sagt, daß du satt bist, und lokalisiere es in deinem Körper."

Hmm vielleicht hilft das ja ein kleines bisschen?
Liebe Grüße,
SunriseStar

Vielen Dank für eure Antworten. Ich glaube, vor mir liegt noch ein gutes Stückchen Arbeit...
@ Sunrise Star,
ja ich glaube, das hilft mir weiter, aber es klingt auch nach sehr harter Arbeit... zumal mr das langsam essen auch noch ziemlich schwer fällt. Wenn ich alleine bin, schlinge ich weil ich schnell fertig werden will und keine Lust hab, am Tisch rumzusitzen (meine Küche ist nicht die schönste) und unter Menshcen fühle ich mich de ganze Zeit so beobachtet, dass ich nicht in Ruhe essen kann... unter diesem Stress ist es enorm schwer festzustellen, was satt sein ist. Dazu kommt halt ständig die Angst, dass mein Magen noch total überdehnt ist. Immerhin passen da manchmal Massen an Müsli rein (ohne vorher gehungert zu haben!) und ich fühle mich nur "Voll" und nicht überfressen.
Vielleicht werde ich mich erstmal weiter relativ strikt an meinen Essensplan halten und immermal versuchen, in mich rein zu horchen bei einer Mahlzeit. Lernen, lernen, lernen, wie ein kleines Kind
lG
smutek

Hi Smutek,

na dann würde ich das erst mal so angehen dass du versuchst darauf zu achten wenn du alleine bist. Kannst du dir die Küche nicht etwas schöner herrichten oder zumindest den Eßplatz? Da reicht ja schon ein hübscher Teller, evtl. eine Vase mit zwei Blümchen, ein Untersetzer? Leise klassische Musik vielleicht anmachen oder sowas? Klar ist es anfangs total unangenehm auszuhalten aber glaub mir, man kann sich da wirklich dran gewöhnen und es tut total gut, mal wieder intensiv und konzentriert zu schmecken was man sonst nur so unbewusst in sich reinstopft. Man isst echt automatisch langsamer, weniger und hat später auch nicht mehr so schnell + oft Heißhunger einfach weil man (und der Körper) gemerkt hat, was man gegessen hat! Das in GEsellschaft kannst du ja dann später irgendwann angehen, nicht zu viel auf einmal verlangen!

Mit der Magengröße... also ich hab mal gelesen dass es nur 1-2 Wochen dauern soll bis der Magen wieder auf die normale Größe geschrumpft ist! Und ich konnte es bei mir auch feststellen dass das Sättigungsgefühl schon nach wenigen Tagen wieder da ist. Man benötigt nicht 4 Pizzen um ein Sättigungsgefühl zu spüren, sondern man muss ganz langsam essen und 20 Minuten warten, bevor es überhaupt einsetzt.

Wünsche dir ganz viel Glück und Hartnäckigkeit! Immer wieder versuchen, es lohnt sich

und es tut total gut, mal wieder intensiv und konzentriert zu schmecken was man sonst nur so unbewusst in sich reinstopft.

dein wort in gottes ohr...

maruja

sooooooo ich hab das ganze jetzt mal 2 Tage lang ausprobiert und ein bisschen rumexperimentiert... und bin eigentlich ganz zufrieden mit mir hab versucht ganz langsam zu essen und mir aller paar Bissen gedacht "ist das jetzt satt sein?". Beim Frühstück gestern wars echt total schwer, als ich dachte, ich müsste doch jetzt satt sein, hab ich nur schweren Herzens das Müsli weggeräumt und da dachte ich mir, nee anscheinend bist du noch nicht satt und da hab ich mir noch ein bisschen gegönnt und DANN dachte ich "ja jetzt bist du satt, jetzt hast du kein Problem mehr es wegzuräumen". und wenn ich mal zu schnell gegessen hab, hab ich nach der Menge, wo ich dachte "jetzt müsstest du satt sein" aufgehört und 15min gewartet und dann geguckt ob ich immer noch Hunger hab. Und einmal hab ich festgestellt, dass es nur Durst war, hab ein Glas getrunken und hatte erst nach einer Stunde wieder Hunger. Also das sollte jetzt keine "Hunger-wegtrinken-Anleitung" sein, sondern meine Feststellung dass man starken Durst auch mit Hunger verwechseln kann.
Tolle Erfahrung =)=)=) aber es fordert uuuuuuuunglaublich viel Konzentration und im Hinterkopf sind bei mir immer noch die Kalorien, das ist so drinne, ich merk schon gar nicht mehr dass ich die zähle, mache das ja nun schon seit 7 jahren. Die bestimmen glaube noch ziemlich über meine Gedanken ("also das waren jetzt schon soundsoviele kalos, du musst jetzt doch echt mal satt sein!")... naja aber heute vormittag hatte ich Hunger auf was Süßes und dachte "ist das jetzt physischer Hunger?" und stellte dann fest: es war kein Hunger, sondern die Sehnsucht nach Trost... und was hab ich gemacht? Mich mit Decke, Teddy, Tee ins Bett gekuschelt und Musik gehört und nach einer halben Stunde wollte ich absolut nix Süßes mehr sondern Kartoffeln und dachte aaaaaah jetzt ist es echter Hunger =)
ich bin echt STOLZ auf mich!!!!!!!!!!!!! Das ist also mit den kleinen Schritten gemeint...

Hey Smutek,

Gratulation! Wirklich, das ist mein Ernst. Erstaunlich, wie du das durchgezogen hast. Ich möchte das auch mal ausprobieren.