schwierig die "Neuen" zu verstehn

#1
Hallo,
mir fällt es sehr schwer,manche Neulinge hier zu verstehen.
Vieleicht,weil meine "Anfängerzeit" schon so lange zurückliegt.
Die ES ändert sich halt mit der Zeit und man hat andere Ängste und Probleme.
Andere Gründe für sie.
Mir tut es weh so manche Beiträge zu lesen und ich denke:"ach Kinders,seid doch nicht so blöd!!!!!"
Ich will jetzt damit nicht sagen,das ich "besser" wär,aber ich weiß einfach mehr darüber.
Kann man dswegen aber wirklich helfen?

ich würde mich sehr freuen,wenn mit mir Jemand über dieses Thema "Frischling vs chronisch" reden würde.

Jani
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#2
hey ich weiß was du meinst..."neulinge" reden anderst darüber und man "denkt lass es doch einfach bleiben", oder " du weißt doch gar net was du da machst"... ja es ändert sich wenn man ne weile dabei ist... man wird "reifer" damit... man fängt an zu verstehen
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#3
oh ja ich weiss was du meinst!!! ich dachte es lag an mir...
ich habe mich auch schon gefragt warum das so ist. natuerlich veraendert man sich, man lernt dazu und hat schon so viel durchgemacht.
kann es aber vielleicht auch sein, dass im moment viele neue hierherkommen, die noch nicht lange in der es sind und daher nicht besonders einsichtig sind?? nicht viele sind direkt pro, aber es ist schon grenzwertig! verzweiflung und der wirkliche wunsch hilfe zu finden ist nicht da. kann es daran liegen, dass viele 'heutzutage' eine internetverbindung und pc haben mit dem sie alleine und ungestoert auf solche seiten kommen koennen?? das hatte ich lange nicht und zudem die angst, dass es rauskommt (internetverlauf)!
wahscheinlich taeusch ich mich, aber ich denk immer ich war anders! :wink: :roll:
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#4
ja das auch gut sein...ich war auch nicht wirklich pro..leider bin ich immer wieder mal kurz zeitig pro geworden weil ich viele solche seiten gesehen und sogar gesucht habe..vor allem auch bei den seiten die einem helfen sollen ist so oft werbung wie man am besten abnimmt in kurzer zeit...ich glaub auch das die ES oder auch das ritzen und so zum " trend" wird und die die wirklich ein problem damit haben belächelt werden...
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#5
Mir geht es auch so wie euch!

Worüber ich mich aber oft aufrege ist: Viele "behaupten" nach relativ kurzer Zeit nicht mehr aufhören zu können.

Es tut mir leid, dass ich das so schreibe. Vielleicht irre ich mich auch :roll:

Aber verdammt.. Kann sich denn nach zwei, drei Monaten oder einem halben Jahr wirklich eine Art "Suchtcharakter" entwickelt haben, so dass man nicht mehr Herr seiner Sinne ist?

Ich weiss auch nicht. Ich dachte am Anfang der Bulimie bestimmt auch, ich wäre süchtig und könnte nicht mehr aufhören. Aber das war eine verdammte Lügen von mir an mich selbst, damit ich mein beschissenes Essverhalten und die Kotzerei irgendwie rechtfertigen konnte, ohne dass man mich durch die Mangel genommen hat :evil: In Wahrheit hätte ich SEHRWOHL aufhören können. Aber ich tat es nicht. Denn ich versprach mir so viel von der ES :roll:

Wenn man wie ein Tier durch die Wohnung läuft, blind, taub, wenn man gegen Türrahmen rennt, weil man sich so beeilt, wenn man das scheiss Brot in die Hände nimmt und es zerreisst, wenn man mit der blossen Hand die Margarine oder whatever draufschmiert und NICHTS einen mehr halten kann... das ist für mich Sucht. Dann kann man, finde ich, echt nicht mehr einfach so aufhören. :oops: :roll:

glg
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#6
du beschreibst mich gerade coco...

Guck mal ich habe das auch schon ein Jahr und kann nicht mehr aufhören. Eigentlich steht überall, wenns nen halbes Jahr dauert kann jemand von "Sucht" sprechen. Wenn du alkohol trinkst, bist du auch nicht nach einem Glas alkoholsüchtig, trinkst du aber jedes wochenende ,und hast verlangen, dann bist dus....

Ich habe erst mitdem brechen angefangen, nach ein zwei mal, habe ich gedacht, okay ich kann wieder aufhörn..
aber dann wurde es mehr und jetzt denke ich im Moment auch: ich kann wieder aufhören...und tue es dennoch.
Glaube wenns einmal fest verankert ist, dann gehts nicht mehr raus.

Meine Ernährungsberaterin sagte mir, wenn ich einmal mit Kalorien zählen angefangen habe, dann werde ich das lange nicht mehr aus meinem Kopf kriegen. Es wird zur Gewohnheit. Eigentlich spricht ein arzt auch immer, wenn etwas drei monate besteht wird es chronisch.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#8
Ich habe die Bulimie nun seit 7 Monaten und habe leider auch einen gewissen Suchtcharakter feststellen müssen. Dagegen anzukämpfen ist sehr schwer.
Ich denke auch dass die Krankheit schon viel früher beginnt. Meine erste bulimische Phase hatte ich außerdem schon vor 11 Jahren, aber eher kurz, und danach so einmal im Jahr nur 2 - 3 Mal. Aber Tendenzen waren leider eben schon lange da...

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#9
Ich muss sagen, dass ich mich erst seit kurzem wirklich als bulimisch bezeichne. Seit einem guten Jahr vllt. Richtig krass seit etwa einem 3/4 Jahr.

Davor konnte ich das nicht mit mir in Verbindung bringen. Obwohl ich schon die 2-3 Jahre davor etwa 2-3 mal die Woche kotzte, insofern schon mehr oder weniger regelmäßig, aber da hatte ich zumindest das Gefühl, es unter Kontrolle zu haben und sagte mir, du kannst aufhören, wenn du es nur wirklich versuchst.
Vllt habe ich es zu dem Zeitpunkt auch selbst für mich runtergespielt, aber ich hätte mich niemals als süchtig bezeichnet.

Dann wurde es schleichend immer mehr. Und da erst wurde mir bewusst, dass ich dabei war die Kontrolle zu verlieren.
Und eben erst seitdem ich mehrmals täglich kotze, in 2 Wochen höchstens 1 Tag ohne schaffe und es ein täglicher Kampf ist, merke ich, dass die Sucht mich im Griff hat.
Diese nahezu panischen Gedanken, wo ich jetzt schnellstmöglich Essen herkriege, egal, wie es zubereitet ist, ob es lecker ist oder nicht so sehr, hauptsache Essen und zwar viel, danach folgend 'Scheiße, scheiße, scheiße, das muss ich wieder loswerden, ist es schon zu spät, es darf auf keinen Fall schon verdaut sein, alles muss raus,...' - das ist die Sucht.

Komischerweise dachte ich mir aber heute, als ich mit meiner Ärztin darüber sprach, 'Warum bin ich überhaupt hier? Warum sprechen wir über mich und Bulimie in einem? Das bin nicht ich, das passt doch gar nicht zusammen...'
Irgendwie fällt es mir immer noch schwer, mich wirklich als krank zu bezeichnen...
Zuletzt geändert von Marilene am Fr Feb 19, 2010 22:06, insgesamt 1-mal geändert.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#10
CoCoRiCo hat geschrieben:
Aber verdammt.. Kann sich denn nach zwei, drei Monaten oder einem halben Jahr wirklich eine Art "Suchtcharakter" entwickelt haben, so dass man nicht mehr Herr seiner Sinne ist?

Ich weiss auch nicht. Ich dachte am Anfang der Bulimie bestimmt auch, ich wäre süchtig und könnte nicht mehr aufhören. Aber das war eine verdammte Lügen von mir an mich selbst, damit ich mein beschissenes Essverhalten und die Kotzerei irgendwie rechtfertigen konnte, ohne dass man mich durch die Mangel genommen hat :evil: In Wahrheit hätte ich SEHRWOHL aufhören können. Aber ich tat es nicht. Denn ich versprach mir so viel von der ES :roll:

also bei mir war das ganz anders, ich dachte die ganze zeit ich könnte jederzeit aufhören wenn ich wollte - das problem war ich WOLLTE nicht, hab mich ganz eingeigelt ind die B* und mir "so" viel daraus versprochen - wie blöd!
Ich hasse meine Tränen - denn sie verraten meine Gefühle!

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#11
@ ja,ne, is klar und alle anderen die schon was länger dabei sind:
was genau ist es denn was sich ändert wenn man schon jahrelang Bulimie hat?

Vor Jahren hat das bei mir angefangen jedoch nie lange gehalten, hab viel darüber gelesen und gelernt auch vorallem hier durchs forum und bin immer mal wieder in die schlimmeren Phasen hineingeraten. Würde mich aber dennoch nicht als Erfahren sehen, da ich diese körperliche Veränderung nicht mitgemacht habe die man durchmacht wenn man Monatelang, jahrelang kotzt oder anderes.. Meint ihr das? Was habt ihr in der Zeit dazu gelernt? Wenn Neulinge das lesen, kann es ja vielleicht helfen. (Helfen mein ich in dem Sinne der Kommunikation im Forum, nicht helfen die Bulimie zu manifestieren, nech ;-) )

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#13
Ja, jetzt nach jahrelanger Therapie kann ich auch viele Gedankengänge von früher nicht mehr nachvollziehen. Viel Wasser ist den Fluß runtergeflossen und heute macht mich auch so manches wütend, wenn jemand gerade am "Anfang" steht und das sagt, was ich auch gedacht, gemacht,.... habe. Heute schüttle ich den Kopf, ich weiß, was alle durchmachen, aber meine Sichtweise hat sich in sooooo vielen Dingen geändert und ja, ich habe mir auch jahrelang das selbe gesagt: "Heute k**** du das letzte Mal, morgen fängt ein neues Lebes an ohne B*"! Es klappte nie, es machte klick und ja, es geht. Die ES gaukelt dir so viel falsches vor, was du in Wirklichkeit nur hast, wenn du ohne MS und B lebst.

Erster Schritt ist, die Krankheit als solche zu sehen und dann, sich professionelle Hilfe suchen. Ihr könnt es schaffen, es ist nicht leicht, aber machbar wenn ihr euch selbst genug wert seit.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#14
@ schwester: Ja, so ähnlich meinte ich es auch :wink: Eigentlich... wenn man bereit wäre, ein paar kgs zuzunehmen usw... wäre es schon möglich.... Aber viele sträuben sich so davor. Sie wollen schlank werden/bleiben UND ihr krankes Essverhalten aufgeben... Naja, Gesundheit geht doch vor :?
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: schwierig die "Neuen" zu verstehn

#15
CoCoRiCo hat geschrieben:Aber verdammt.. Kann sich denn nach zwei, drei Monaten oder einem halben Jahr wirklich eine Art "Suchtcharakter" entwickelt haben, so dass man nicht mehr Herr seiner Sinne ist?
Doch sicher geht das, Coco! Ich habe ja theoretisch auch erst seit einem 1/2en Jahr Bulimie (vorher waren's andere ES-Arten), ich KANN auch nicht aufhören! Ich konnte schon nach dem 2ten mal k* nicht mehr aufhören! Also ich glaube durchaus, dass man schon nach einem Monat oder so süchtig sein kann, es ist ja eine "wunderbare" Lösung für Probleme, für die wir sonst keine Lösungsmöglichkeiten haben. Nimm z.B. meinen "Beginn" der Essstörungen im Allgemeinen (war damals Bulimia-non-purging). Ich wurde damals in der Klasse heftig gemobbt, oft bin ich heulend zuhause gesessen, ich habe in der Klasse ständig direkt und indirekt vermittelt bekommen, dass ich Abschaum bin und in der Klassenhierarchie das Schlusslicht bin. Ausweg wäre gewesen "cool" zu werden (rauchen, schwänzen, Burschen nachgucken, Miniröcke, schlechte Noten,...), das war aber wieder mit anderen Bereichen meines Lebens absolut nicht vereinbar. Da war die Essstörung die "perfekte" Lösung aus dem Auszubrechen. Mich in meine eigene Welt zu flüchten, in der das Essen das einzig wichtige ist und in der ich die Probleme, die sich mir stellen selbst lösen kann. In der es Dinge gibt, die ich selbst lenken kann, die mich nicht ausspotten und bespucken. Die mir ein Glücksgefühl geben können und das Gefühl besser zu sein als die anderen, weil ich es ja schaffe zu hungern. Eine Welt in der ich durch Disziplin an die Spitze der Hierachie komme und in der ich, nachdem ich durch einem FA wieder von der Hierarchieleiter gestürzt wurde mich wieder nach oben arbeiten konnte und selbst am Thron meiner eigenen Welt sitzen konnte. Ich brauchte diese Welt von der Minute an, in der ich sie entdeckt habe. Sie war meine Lösung, wo es keine andere Lösung gab. Auch wenn's damals bei mir nicht "normale" Bulimie war, man kann einfach "hungern" durch K* ersetzen, dann passt's auch auf normale Bulimie. Ich denke bei den "richtigen" (=falschen) Umständen kann man ab der ersten Sekunde süchtig sein... :?

Uff, das ist echt das erste mal, dass ich das so aufschreibe und so klar sehe!!! :shock: Hat mich beim Aufschreiben jetzt gerade ziemlich geflasht!!!! :o :shock:

Ansonsten @ Jani: Ja, ich verstehe, was du meinst, aber es gibt vor allem bei den Youngsters einfach noch sehr viele, die noch sehr wenig Krankheitseinsicht haben und den Weg zu der Einsicht, die wir "Oldies" bereits haben , erst gehen müssen. Aber dazu ist dieses Forum ja auch unter anderem da, oder? Und vergiss nie: Auch wir dachten mal so und denken zu einem Großteil noch immer so, nur dass wir mittlerweile klug genug sind, diese Gedanken so weit es geht zu unterdrücken...

gglg, Hörnchen
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Fr Feb 19, 2010 23:00, insgesamt 3-mal geändert.