Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#16
unique, ich denke schon, dass das hier hereinpasst. es ist ja im grunde das, was ich auch meinte. wirklich tiefe langeweile hat einfach seine gründe...

mary jane, ich schreibe sehr viel auf und denke täglich an die erkenntnisse, die ich gwonnen habe. ich rede auch sehr viel mit mir nahen menschen über die bulimie und mein innenleben. das hat mir schon sehr guten input gebracht.
das problem ist aber, dass es mir nichts bringt, wenn ich etwas lese, dass ich aufgeschrieben habe, wenn ich es nicht mehr zu 100% nachvollziehen kann. ich kann etwas lesen und verstehen, aber ich muss es lesen und zu 100% empfinden und den weg dahin komplett nachvollziehen können. sonst sind es reine "glaubenssätze" oder affirmationen, und von denen ich halte ich nichts. ich denke, man muss die gedanken wirklich vollkommen verinnerlichen und den weg klar beleuchten, sonst wird das nichts...

je mehr ich mich mit der essstörung beschäftige und je mehr ich von andeen leute mitbekomme (durchs intenret und bücher), desto erschreckendr wird es für mich zu sehen, wie komplex die ES ist. das hätte ich mir früher niemals gedacht. (als ich keine ES hatte.)

am meisten beängstigt es mich, dass ich wirklich oft phasen habe, in denen ich glaube zu wissen, warum ich die ES habe und wo ich auch kein bedürfnis nach einem FA habe. aber leider ist es bis jetzt immer wieder dazu gekommen, dass ich diesen zustand irgendwie verloren habe und wieder in dieses andere denken hineingerutscht bin.

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#17
Also ich benutze das Wort Langeweile weil es so ist.
@ Uniquie du hast gesagt es bedeutet, nutzlos fühlen , keinen sinn sehen...

Genau das meine ich damit auch ich stecke in einem Leben fest das mir nicht gefällt. Meine kleine ist nur halbtags betreut und meine große steht auf Wartelisten für die Wartelisten für eine Betreuung. Arbeit ? unmöglich!
Dazu muss ich noch sagen das alle hilfsjobs die ich mir bisher immer besorgt habe wenn icj es geschafft habe die Kinder unterzubringen sind wirklich Drecksjobs und meist befristet. Ich habe einen normalen Schulabschluss. Keinen Quali oder Ausbildung. Und dieser Abschluss ist auch noch unter aller Sau. Das liegt daran das ich aus einer Schausteller Familie komme und jede Woche in ner anderen Schule war.
Das Amt bezahlt mir keine Schulungen oder irgend etwas weil mein Mann zuviel verdient. Er ist sehr erfolgreich und wird sehr gelobt für alles das belastet mich zusätzlich das immer zu sehen , auch wenn ich es ihm nie zeige oder zugebe.
Geldsorgen ? Na klar! Das Amt sieht nur den verdienst des Mannes aber nicht ob Kredite laufen o. sonstiges.

Bewerbungen geschrieben ? Ja 167 für eine Ausbildung. alle abgelehnt.
Verwandte ? Mutter schwere Alkoholikerin. Vater schwer Depressiv.

Deswegen sage ich auch Langeweile! Es sagt genau das aus

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#18
@ Jolanta
Ich K. auch wenn die Kinder zuhause sind , denn sie sind ja immer eigentlich da. Nur habe ich mich angewöhnt es ohne Töne zu machen. Die spielen in ihrem zimmer und ich gehe meinen scheis ausgleich hobby hinterher.

Leider,

ich wünschte oft das ich da Hemmungen hätte , aber die habe ich leider nicht, weil ich sonst nix mit mir anzufangen weiß.

Aller liebste Grüße

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#19
Ich denke nicht umbedingt dass man durch Ablenkung die FA's nur hervorschiebt, ich glaube dass man wenn man sich mit etwas was einem gut tut ablenkt, sprich kein Arbeitsstress oder ähnliches sonder Sport, ein gutes Buch, Sex, was weiß ich, dass man die Chance auf einen FA sogar verringern kann. Vielleicht dass man seinen Körper auch nach und nach daran gewöhnen kann dass man jetzt einen anderen Ausweg aus allem Kummer gefunden hat. Deshalb denk ich dass Ablenkung immer gut ist.

Aber wie ihr auch meintet, sich dessen bewusst sein was mit einem los ist. Warum man krank ist. Darum sollte man mit Menschen darüber sprechen, hier, beim Therapeuten oder in eine SHG. Oder es einfahc nur für sich aufschreiben warum man denkt dass es so weit gekommen ist. Man spürt doch auch oft vorher schon dass etwas geschehen wird, vielleicht dann den Zeitpunkt nutzen und aufschreiben warum man denkt dass man gleich einen FA kriegt.

Mir ist aufgefallen wie sehr es mich beeinflusst essen zu riechen, andere essen zu sehen oder einfach nur Werbung im Fernsehn zu sehen. Das verfolgt mich tagelang wenn ich was gesehn hab, was mir gefiel.

@ Sabriel und allen denen es ähnlich geht: Ihr scheint ja fast alle Kinder zu haben. Ich weiß, das klingt jetzt vermutlich nicht neu für euch, aber warum plant ihr nicht etwas mit ihnen um gegen die Langeweile anzukommen? Denkt euch Geschichten mit Ihnen aus, geht mit ihnen raus usw. Viele Mütter beschweren sich darüber quasi nie Langweile zu haben, weil die Kinder sie so viel benötigen. Könnte man nicht damit einen Weg finden?

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#20
Marie, das problematische mit Kind(ern) ist, dass es zwar sehr schön ist, aber auch sehr einseitig, und dass es mich persönlich geistig einfach nicht fordert. Ich brauche, Input von außen, Gespräche mit Menschen, geistige Anregungen.

Aber das ist sowieso kein wirkliches Problem für mich, da ich in einer Ausnahmesituation bin. Ich habe sehr viel Zeit ohne mein Kind, weil die Kleine täglich halbtags beim Papa ist. Für mich ist eher das Problem, dass ich meinen Kopf nicht frei habe. Und ohne freien Kopf kann ich mi tmeiner Zeit nicht wirklich was anfangen. Ich bin innerlich gehetzt und nicht ausgeglichen. Aber ich arbeite jetzt speziell an diesem Problem und meditiere täglich, damit ich zu innerer Ruhe finde.

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#21
Das klingt doch ganz gut dass du versuchst Ruhe zu finden. Wenn du so viel Zeit hast, dann nutz sie doch für z.b. einmal die Woche Sauna, Massagen oder ähnliches? Kann acuh einfach eine Fahrradtour sein oder malen, basteln..
Und wenn du etwas brauchst was dich fördert, da gibt es doch sicherlich auch Möglichkeiten. Mach z.b. nen Kurs in irgendwas, nen Sprachkurs oder vielleicht gibt es ja irgendwelche Diskussionstreffen über z.b. Bücher, Politik usw in deiner Nähe?
Bücher lesen kann auch sehr entspannend sein und wenn du mit einer Gruppe darüber sprichst (sowas gibt es doch meist immer irgendwo) wäre das doch auch eine geistige Förderung. Mach dir einen Plan oder ne Liste mit Möglichkeiten, es gibt so vieles was man mit seiner Zeit anfangen könnte. Mach Sport oder treff dich regelmäßig mit Freunden. Regelmäßige Tätigkeiten bringen bestimmt schwung in das Ganze.

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#22
hallo zusammen!

Mir ist beim Lesen des Threads auch noch ein Gedanke gekommen, den man sich vielleicht mal bewusst vor Augen führen könnte:

Es ging ja darum, dass die Struktur fehlt und man etwas 'festes' braucht, um sich von FAs wenigstens mal eine Zeit lang abzulenken.
Ich habe auch öfter den Satz "Es geht nicht, wenn ich mir nur selbst etwas vornehme, es muss etwas richtig festgelegtes sein." gelesen (so oder so ähnlich).

Was bei dieser Aussage zu bedenken wäre:
eigentlich ist ALLES im Leben selbstbestimmt und es gibt nur Termine, die man sich selbst auch so gesetzt hat.
Wenn man zb. zu einer Prüfung 'muss' und es ein fester Termin ist, den man nicht umgeht, könnte man sich fragen, warum es denn so ein fester Termin ist? Weil man sich eben irgendwann mal dazu entschieden hat, dass man mit Studieren anfängt.
Oder wenn man zum Arzt geht - man WILL zum Arzt, damit der einen untersuchen kann, wenn es einem schlecht geht. Man hat doch aber immer auch die Wahl eben nicht hinzugehn. Auch nicht zu einer Prüfung oder sonstigen Terminen.
Zu Allem was man tut oder lässt, trägt man selbst die Entscheidung.

So, das wars erstmal von meiner Seite; ich wollte damit mal die Einstellung zum Unterschied fester/nicht fester Termin ein wenig auflockern, so dass man seine Sichtweise eventuell ein wenig ändern kann.
NICHTS und ALLES ist ein fester oder nicht fester Termin - es kommt nur darauf an, wie man ihn betrachtet =)

Liebe Grüße Wispy
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#23
So ist es, da bin ich voll und ganz deiner Meinung.
Man ist für sich selbst und sein Leben verantwortlich.
Nur: leider gehen die Gedanken nicht immer so wie wir wollen bzw. fehlen sie einfach. Ich kann nur von mir selbst sprechen und ich weiß, wie schwer es ist, heraus zu finden, wenn man alleine ist. Das Vorhaben zum Gesundwerden hat man gleich einmal, die Gedanken dazu fehlen. Die Momente, in denen man einen Fa zusteuert (inkl. volles Programmm), die kann man alleine leider nicht so leicht abschütteln. Auch wenn man es will, und sich im Nachhinein selbst in den Hintern beißen könnte. Ich hab jahrlang versucht, mein Essverhalten zu verändern. Jahrelang (13 Jahre), bis es mir einigermaßen gelingt. Aber es ist immer noch da. Deine Einstellung ist großartig, aber die hatte ich eigentlich schon, nachdem mir bewusst wurde, dass ich ein Problem habe. Die Umsetzung, dass ist das woran wir ansetzen müssen.
lg Crisu

Re: ES ist so eine massive Zeitverschwendung...

#24
@ Crisu
Huhu =)
Ja, die Umsetzung. Das ist natürlich nochmal ein Thema für sich.
Mir ging es im oberen Beitrag erstmal darum, dass diese Gedanken um die eigene Entscheidung und die Sichtweise von Terminen überhaupt erst in Betracht gezogen werden. Ich habe ehrlich gesagt ziemlich viel Nachdenken gebraucht, bis ich aus tausend und einer Schlussfolgerung darauf gekommen bin, dass mein Leben im Endeffekt tatsächlich nur mir gehört und es nichts und keinen gibt, der mich zu irgendwas zwingt oder anleitet oder begünstigt. Im Endeffekt bin immer ich es, die mich zu etwas entscheidet.

Ich glaube der Zwiespalt zwischen "es gibt einen Grund fürs Kotzen, den ich finden und beseitigen/lösen muss" und "die Angewohnheit ist halt trotzdem noch da", ist auch nicht so ohne weiteres.
Ich hatte irgendwann meine Probleme gelöst und habe es trotzdem 'gebraucht' weiterhin FAs zu haben. Es ist einfach eine Gewohnheit geworden, etwas dass man ganz nach Schema F tut, was sich längst als festgelegtes Muster in den Kopf eingebrannt hat.

Mein erinnert das wieder an den Ausdruck "das Hobby kotzen". Wenn irgendwann nur noch die Gewohnheit der Gewohnheit übrig bleibt, dann kann man das fast wieder vergleichen mit sagen wir mal negativen Angewohnheiten wie Rauchen oder zuviel Trinken - es ist eine Methode 'abzuschalten' und irgendwas in einem zu verdrängen oder zu betäuben, alltägliche Gefühle oder Unstimmigkeiten, die man hat; der normale Alltag, der einen zu verschlingen droht.
Und anstatt den mit gesünderen Hobbys auszugleichen, ertränkt man ihn im Kotzen.
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.