Hallo ihr alle

Habe schon eine Weile regelmäßig hier reingeschaut und mich nun endlich selbst angemeldet.

Joa, ich könnte jetzt natürlich irrsinnig viel erzählen und weiß auch gar nicht, wo ich anfangen soll, deswegen halte ich es erstmal kurz (versuche es ) und ihr fragt einfach, solltet ihr noch was wissen wollen.

So, das ganz allgemeine: Ich bin 20 Jahre alt und habe dieses Semester angefangen zu studieren.

Essgestört bin ich seit etwa 5 Jahren, die Bulimie habe ich aber noch nicht ganz so lange. Richtig krass wurde es letztes Jahr, ich glaube, zurzeit ist es so schlimm, wie noch nie.
Es vergeht eigentl kein Tag, an dem ich nciht mind.* mal kotze (was noch wenig wäre). Ich kann an nichts anderes denken, nur an Fressen.
Alles andere blende ich aus. Ich tue so gut wie nichs für die Uni, kann mich nicht konzentrieren, vernachlässige Freunde, Interessen habe ich kaum noch.

Ich frage mich, ob der Wille, davon loszukommen nicht stark genug ist, oder ob ich es alleine einfach nicht shcaffen kann, jedenfalls nehme ich mir immer und immer wieder vor, ab da-und-da ist Schluss. Wenigstens 2 oder 3 Tage für den Anfang, usw. Prinzipiell verarsche ich mich selbst am laufenden Band.

Soweit erstmal.

Hej,
ich musste ein Bisschen [eigentlich ganz schön] Grinsen - passiert nicht so oft, das Mädels im ertsen Post schon schreiben, dass sie sich eigentlich permanent selber verarschen.
Glückwunsch - haste doch den halben Weg schon anstandslos hinter dich gebracht.

Ok, also jetzte aber mal Butter und Fisch: Wenn Du schon weißt, dass die zwei drei Tage Schmierentheater sind, was wäre dann echt?


Und weils sicher komisch ist, einfach so von irgendeinem MOD, beantwortet und befragt zu werden und ich es nicht in keiner Signatur stehen hab:
Ich bin Katja, 26, 8 Jahre dabei gewesen, jetzt etwa zwei Jahre raus, ansonsten aber ganz nett [auch wenn Dir in diesem Forum hundert Leute das Gegenteil schwören werden ]

katjusza hat geschrieben: Ich bin Katja, 26, 8 Jahre dabei gewesen, jetzt etwa zwei Jahre raus, ansonsten aber ganz nett [auch wenn Dir in diesem Forum hundert Leute das Gegenteil schwören werden ]

Hallo Marilene,

der einzige wahre Nachteil an ihr besteht darin, dass sie immer wieder verschwindet, aber das ist bei den meisten Mods immer mal wieder so.

Und wenn du so viel schreiben könntest, Marilene, fang doch einfach mal an, ich bin neugierig. Weiß aber natürlich nicht, was aus deiner Sicht wichtig ist.

lg und herzlich willkommen

aire

katjusza hat geschrieben: Ich bin Katja, 26, 8 Jahre dabei gewesen, jetzt etwa zwei Jahre raus, ansonsten aber ganz nett [auch wenn Dir in diesem Forum hundert Leute das Gegenteil schwören werden ]

Ich finds schön, dass Du mal wieder da bist!

Und Marilene:

Ein herzliches WILLKOMMEN!!!

Dankeschön

Ich dachte anfangs schon, niemand schreibt mir

Naja, irgendwie macht es das doch auch nicht viel besser, dass ich weiß, dass ich mich verarsche, mir diese Erkenntnis aber auch nciht weiterhilft

Wenigstens einen Anfang müsste ich mal schaffen, sodass ich wieder Hemmungen aufbaue bzw. des Losfressens.
Aber es gab in den letzten Monaten eben keine 2 Tage am Stück, die ich schaffte. Also habe ich nichts, was nicht allzu lang her ist, auf das ich zurückblicken und mir sagen kann: Du hast es da auch geschafft, dann wird das jetzt auch gehen.

Im Sommer überlegte ich mal, mcih jmd anzuvertrauen, zumal ich (schrieb ich das?!) auch von mehreren Seiten auf die Abnahme angesprochen wurde und viele Leute eben Bulimie mit 'dünn' verbinden, was natürlich quatsch ist. Nachdem ich nun aber wieder deutlich zugenommen habe, was für jeden sichtbar ist, kann ich kaum offenbaren, dass ich Bulimie habe. Das wäre in anderen Augen geradezu lächerlich.

Nächste Woche habe ich einen Arzttermin, aber nur beim Hausarzt. Ich überlegte schon, auf das Thema zu sprechen zu kommen, aber was sollte das beim Hausarzt bringen?!

Hi Marilene,

Marilene hat geschrieben:Naja, irgendwie macht es das doch auch nicht viel besser, dass ich weiß, dass ich mich verarsche, mir diese Erkenntnis aber auch nciht weiterhilft

Erst mal schön daß Du Dich angemeldet hast.

Ich denke:
Bei der Bulimie handelt es sich um eine massive Suchterkrankung. Wenn man sie besiegen will, ist es wichtig zu kapitulieren, und sich einzugestehen, das man die Kontrolle darüber verloren hat. Du kannst nicht aufhören, weil sich die Sucht irgendwann automatisiert. Um den Mechanismus zu stoppen, mußt Du dahinter steigen, warum Du das überhaupt tust (FA und k*). Und Du kannst dann lernen andere, konstruktivere Maßnahmen zur Lösung Deiner Konflikte zu erarbeiten. Das geht am besten mit Psychotherapie.

Deswegen bist Du hier richtig, hier sind jede Menge liebe Freundinnen und Freunde, die alle dieses Anliegen haben, und die sich durch die Anstrengungen der Therapie graben. Das hier ist eine wunderbare Ergänzung zur Therapie. Hier darfst Du ganz genau und ehrlich sagen, was gerade bei Dir Sache ist (im Rahmen der Forums-Regeln versteht sich). Die Leute hier werden Dich ernst nehmen. Und dann brauchst Du Dich nicht mehr selbst zu verarschen.

Ich wünsche Dir, daß Du neuen Mut fassen kannst.

Das ganze mit dem Hausarzt zu besprechen, wäre sicherlich nützlich.

Erstens übst Du damit, Dich mit Deinem Problem zu zeigen, das ist wichtig, zu Deinem eigenen Schutz.

Zweitens sind mit dieser Krankheit kontinuierliche Untersuchungen anzuraten, dann kannst Du Dir keine Geheimnisse mehr erlauben, ebenfalls zu Deinem eigenen Schutz.

Und drittens hast Du dann schon mal eine Vertrauensperson (wenn der Arzt damit klarkommt, was leider nicht immer der Fall ist), mit der Du reden kannst, über das alles.

Vielleicht brauchst Du erst mal einen Klinikaufenthalt zum Anfang (ist schon sehr nützlich, erspart eine Menge Arbeit), dann kann Dir der Hausarzt evtl. einen Platz besorgen oder zumindest eine Überweisung zum Psychiater geben. Oder eine Überweisung zum Psychologen, zur ambulanten Therapie.
Von daher ist das ist schon ganz sinnvoll, den Hausarzt einzuweihen. Damit Du Dich nicht wieder selber verarschst.

Inzwischen, Kopf hoch, das ganze ist eine sehr ernste Erkrankung, das hat nichts mit Willensschwäche oder Teenie-spleens zu tun. Allein mit Willenskraft kann man diese Krankheit erst dann besiegen, wenn das Innenleben sorgfältig aufgeräumt und sortiert worden ist.

Viel Erfolg für das weitere,

Liebe Grüße

Mary Mary

Marilene hat geschrieben:Dankeschön

aber gern!

Marilene hat geschrieben:Ich dachte anfangs schon, niemand schreibt mir

ha - diese hoffnung musst du in diesem forum leider aufgeben - hier haben alle zu allem eine meinung und geben die auch gern kund.. mach dich auf was gefasst - vor alem auf arbeit an dir, wenn du dazu nerv und mut und kraft hast.

Darf ich ganz besserwisserisch auf dein post antworten, so wie es mir in den Sinn kommt?

Naja, irgendwie macht es das doch auch nicht viel besser, dass ich weiß, dass ich mich verarsche, mir diese Erkenntnis aber auch nciht weiterhilft

wenn du nicht wüsstest, dass du dich verarschst, würdest du nicht auf die idee kommen, dir hilfe zu suchen - egal in welcher form und wenns nur ein onlineforum ist - von daher hat dich die einsicht schon mal ein ganz schönes stück weiter gebracht. stell dir mal vor, du könntest keine deiner handlungweisen in frage stellen --

.. dass dir das gegenwärtig das leben nicht schöner macht, ist auch klar, also weiter.

Anfang?
der ist im Kopf und nur da und dafür brauchst du weder ein Vorbild noch eine beflügelnde Ausgangssituation - der eine erste Tag kann [für Motivation und Selbstbild] entscheiden sein, hat aber mit der Gesamtsituation nix zu tun:

"Nachdem ich nun aber wieder deutlich zugenommen habe, was für jeden sichtbar ist, kann ich kaum offenbaren, dass ich Bulimie habe. Das wäre in anderen Augen geradezu lächerlich."

Es ist egal, ob Du Bulimie hast oder Dir die Arme zerschneidest oder nichts isst oder Deinem kleinen Bruder heimlich Blei ins Essen mischst oder regelmäßig nachts um die Häuser ziehst, um den Anwohnern die Autoreifen zu zerstechen.. [und ich meine nichts davon scherzhaft] - es gibt ein grundlegendes roblem [im Falle einer Essstörung in der Regel verbunden mit mangelnder Selbstwahrnehmung/-erkenntnis/-schätzung/-liebe und das gilt es zu beheben.

Andere Augen sind irrelevant, Lene, es geht um Deine Lebensqualität.
Gibt es Menschen, die es Dir wert sind, bescheid zu wissen über Dich? Dann sprich mit denen und finde raus, ob Du recht hast. [meist wissen die eh alle bescheid und traun sich nur nicht, was zu sagen, denn Brechen und so Sachen sind ja nix gemeinhin gesellschaftlich Toleriertes..]

Nächste Woche habe ich einen Arzttermin, aber nur beim Hausarzt. Ich überlegte schon, auf das Thema zu sprechen zu kommen, aber was sollte das beim Hausarzt bringen?!


Ich hab gesagt: "Conny [meine Hausärztin kannte ich schon ne Weile], ich weiß dass du weißt ich hab ein Problem - bite verschaff mir Hilfe."

Also so einfach war es nicht ganz, denn natürlich hab ich geheult [hoffentlich liest das keiner außer dir ] aber Hausärzte sind Profis, die kennen das alles - gib einen Hinweis, dass du ein Essstürungsthema hast, er oder sie wird nachfragen und du wirst [bestimmt mit Tränen in den Augen aber sehr befreit] einfach draufloserzählen. Probiers.

..und außerdem schreibst du mir einfach mal ne nachricht, wenn du was privates hast.
[hier lesen nämlich immer alle mit ]

@lil - du weißt immer, wo du mich findest
@nads - danke, same

Huhu!

Also zu Deiner Beruhigung (und zur Mutpuschung ) kann ich Dir sagen, dass ich damals auch zum Hausarzt gegangen bin um mir Hilfe zu holen und ne Therapie anzuleiern. Ich musste auch nicht so sehr aus dem Nähkästchen plaudern. Der Allgemeinmediziner an sich kann mit dem Wort Bulimie schon durchaus was anfangen! Ich mag meinen Hausarzt und hab gesagt: Doc, wir haben da ein Problem, ich hab ne Essstörung und brauche eine Therpie. Danach liefen mir die Tränen dann aber doch (man is ja dann doch meist nicht so cool, wenns ans Eingemachte geht) und naja, er hat mir sofort ne Überweisung ausgestellt und mir sogar noch einen Thera empfohlen. Zu dem bin ich dann auch gegangen. Ich hatt Glück, dass ich gleich nach 1 Woche aufgenommen wurde, da ihm jemand anders abgesprungen ist, aber selbst warten wäre es wirklich wert gewesen.
Ich kann Dir also nur sagen: Trau Dich und sprich es an!

LG Nadine

Verschreckt?

Nee, sorry, natürlich nicht

Hab nur zurzeit ziemlich viel um die Ohren wegen der Uni und ich wollte eigentl auch auf eure lieben Antworten eingehen und nicht nur kurz und knapp schreiben.

Aber was ich vllt noch erwähnen sollte:
Zu dieser Hausärztin gehe ich zum ersten Mal. Ich hatte hier noch keinen anderen, weil ich ja erst wegen des Studiums hergezogen bin. Also würde ich jmd völlig Fremdem davon erzählen?!

Tut mir Leid, dass ich jetzt eben nur so knapp antworte und ihr mir so ausführlich schriebt, was mich auch wirklich gefreut hat, vllt habe ich die Woche mal wieder mehr Zeit.

Im Übrigen: Ich habe gestern nicht gekotzt

ach, das heißt gar nix - grad wo du grad eh so wenig Zeit hast

*sorry, ich beliebe zu scherzen und aber doch auch immer nur so viel, dass es grad noch ernst ist*

So, heute war der Arzttermin.

Ich hätte es nicht gedacht, aber 1. sprach ich die Bulimie tatsächlich an und 2. habe ich auch dabei heulen müssen Irgendwie dachte ich, ich könnte das total emotionslos erwähnen. Aber war nicht so. Und wie ihr auch schon sagtet, die Ärztin meinte, es sei für sie alltäglich und ich fand sie auch sehr sympathisch, deshalb traute ich mich wohl auch, obwohl es mir ziemlich schwer fiel.

Sie verschrieb mir Fluoxetin (eben auch wegen depressiv,..), wobei ich etwas Angst habe, das einzunehmen, weil ich jetzt viel lernen muss und es micht vllt beeinträchtigen könnte?!
Hier gibt es ja sicher schon einen Thread dazu, da geh ich mal gucken.

Hi Marilene,

wow!!! Das war schon mal sehr gut. Ich beglückwünsche Dich vielmals. Daß Du Dich getraut hast, das zu sagen. (Bei mir war das damals ein Frauenarzt, der hat aber auch gleich richtig reagiert, ... und ab in die Klinik.)

Wegen des Medikamentes würde ich die Ärztin nochmal anrufen und nachfragen. Ich kenne es nicht, vielleicht jemand anders hier. Es kann sein, daß Du Dich damit sogar besser konzentrieren kannst und entspannter lernst. Die MS und die B* verursachen schwere Konzentrationstörungen und innere Unruhe.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg,
und denke an Dich,

Liebe Grüße

Mary Mary

ist mir grad so rausgerutscht, lachen ist sonst nicht meine stärke..

-- schön, dass du gegangen bist!


Fluoxetin: google das bevor du es nimmst und red mit Menschen, de es kennen - allein
http://de.wikipedia.org/wiki/Fluoxetin finde ich bedenkenswert genug.

n8
K

Na, dann freut es mich aber, dass du hier lachen konntest

Danke, ihr beiden

Ja, gegoogelt hab ich das schon und auch den Wiki-Artikel durchgelesen.
Bin da eben auch etwas skeptisch, wobei die Ärztin meinte, dass die Nebenwirkungen nur bei wenigen auftreten, was sich im Internet aber auch anders anhört.
Kenne nur eine Person, die das nahm und die kam sehr gut damit klar.
Meine Anfangsdosis ist ja auch recht niedrig: 20 mg.

Ach so, habe gestern begonnen es zu nehmen. Wirken wird es ja eh erst etwas später, und je nachdem werde ich dann nochmal die Ärztin direkt fragen. Habe in ca. 2 Wochen deswegen sowieso nochmal einen Termin.