#191
von mary mary
Hi Mimi,
"the same procedure as every day"
Ich denke:
Du bist halt süchtig danach. Es fühlt sich vertraut, als eine Gewohnheit. Nur dadurch, daß Du versuchst das Symptom mit dem Kopf aufzugeben, gelingt es Dir wahrscheinlich nicht. Du brauchst jetzt Therapie. Später wirst Du das Symptom dann aufgeben können, weil Dir andere Dinge wichtiger sind. Und weil Du Dein Innenleben von ungelösten Konflikten befreit hast.
Nichtsdestoweniger ist jede Attacke lebensgefährlich, Du kannst bei jeder Attacke sterben oder auch schwere Schäden erleiden, körperlich, emotional und auch geistig. Jede B* Attacke bewirkt eine schwere Gehirnerschütterung, davon kann man schwachsinnig werden.
Du hast Kinder, die brauchen Dich. Ein bißchen Völlegefühl, kann man schon mal aushalten. Sag ich jetzt mal so.
Das ständige "ich darf nicht" und "ich will aber" bringt Dich nicht weiter. Dann bleibst Du in der Rolle des trotzigen kleinen Mädchens. Klar fühlt sich der Entzug erst mal scheußlich an. Es treten Schmerzen auf und die Befindlichkeit ist übel, im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht schlechter als in der härtesten B*Phase, weil da erst mal die Schmerzen unterdrückt wurden.
Aber irgendwann mußt Du sowieso dadurch, wenn Du überleben willst. Je eher, desto besser. In einer Klinik ist das leichter, da gibts auch Medikamente zur Unterstützung. Und mehr Therapie. Da kann man sehr schnell, sehr viel erledigen.
Ich würde Dir raten, so weit wie möglich gegenzusteuern, weil Du Dich sonst in große Gefahr begibst, jedesmal. Und diesbezüglich Deinen Mann aus dem Spiel zu lassen. Es ist ganz und gar Deine Angelegenheit. Ich glaube es ist ganz wichtig für Dich jetzt, herauszufinden, vor wem oder was Du mit der B* eigentlich wegläufst. Warum Du mit Deinem Leben nicht glücklich bist. Und wie Du es sein könntest. Das kann sehr hart sein, aber ist schließlich wirklich befreiend.
Ich fand das auch nicht lustig. Ich mußte mir mit 35 Jahren eingestehen, das ich meinen Beruf und meine Arbeit gehaßt habe. Ich habe eine Ausbildung gemacht mit 19, in einem Steuerbüro, die mich schon depressiv gemacht hat, den ganzen Tag sitzen, nur Papier und Zahlen. *Buähh*. Dann habe ich Betriebswirtschaft studiert, habe mir das Studium hart erkämpft, weil ich für meinen Lebensunterhalt nebenbei arbeiten mußte. Danach habe ich in der freien Wirtschaft gearbeitet. Nur Computer, Zahlen und Geld. Geld von reichen Leuten, die immer noch mehr Geld haben wollten. Ich habe immer sehr viel verdient, und das Geld wollte ich ja auch nicht aufgeben.... . *Buäähhhh*.
Es kam wie es kam, totaler Zusammenbruch, Klinik, Therapie, und siehe da, ich konnte die Wahrheit konfrontieren und mir eingestehen, daß ich sehr unglücklich war, mit meinem Leben. Daß ich außer meiner Arbeit eigentlich nichts hatte. Keinen Partner, keine Freundschaften, und vor allem, keine Zeit für mich selbst. Alles drehte sich nur um die Arbeit. Und siehe da, ich entschloß mich, meinen Beruf aufzugeben. Und eine Umschulung zu machen. Das war 1999, seither bis zum heutigen Tage, ist es mir immer besser gegangen.
Manchmal wache ich morgens ganz erschrocken auf und denke als erstes: Du hast Deinen Job verloren, Du mußt sofort wieder zurück, wie konnte Dir das bloß passieren?! Und dann muß ich mich erst mal beruhigen, und sagen, es ist nicht Deine Schuld, Du bist krank, es ist ok. So tief sitzt das.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, Geduld und Ausdauer
für Deine Therapie. Was Du nicht ändern kannst, beobachte es
einfach, ganz genau. Sieh Dir genauestens an, was abläuft.
Studiere es. Das kann mithelfen. Was Du wahrnimmst, was Du
denkst, was Du fühlst. Beobachten und Einsichten über Dich
gewinnen.
Das meine ich dazu.
Liebe Grüße
Mary Mary
Zuletzt geändert von
mary mary am Mo Feb 01, 2010 17:41, insgesamt 3-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.
(Aus dem Hevajra-Tantra)