#7
von kugel
Hm... das ist eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist.
Ich bin mir nicht sicher, wie genau es bei mir angefangen hat.
Aber ich berichte dir gerne, was ich denke, was wichtig war.
Zuerst musste ich die Entscheidung treffen, dass ich gesund sein wollte!
Und dann, dass ich auf mich achte und mir was Gutes tu.
Und, kleine Schritte gehen!
Und all das ist sehr schwer zu lernen.
Bei mir war es so, dass ich zwar eigentlich sowieso immer schon gesund sein wollte, aber die Krankheit mir auch einen Sonderstatus brachte und die Entschuldigung, nicht die Leistung zu erbringen, die ich eigentlich hätte erbringen können.
Aus diesem Denken musste ich raus.
Und das bedeutet, dass ich noch heute lerne, dass es mir gut gehen darf und ich trotzdem faul und lustlos sein darf und Dinge nicht machen möchte und mal keine volle Leistung bringe - und dass das ok ist!
Sich was Gutes tun, oje, ich war doch so in dem Strudel von Selbst-Hass und -Verachtung, wie sollte ich lernen, mir gegenüber liebevoll zu sein?
Ja, aber auch das geht mit der Zeit.
Angefangen mit einem Magen-Tee nach dem Ko*...
Wo wir schon zu den Schritten kommen.
Ich war immer so absolut: Entweder alles oder nichts!
Entweder sofort B*frei oder total drin etc.
Ich wusste kleine Schritte anfangs weder zu erkennen noch wertzuschätzen.
Meine Therapie hat mir da wunderbar geholfen!
Naja, kleine Schritte, das bedeutet eben:
Der Magen-Tee nach dem Ko*.
Dann auch mal nach einem FA nicht auf's Klo zu rennen. (Hypnotisierte dann immer stundenlang den TV oder legte mich schlafen, musste anhaltend auf mich einreden: "Nein, du bleibst sitzen! Ja, du schaffst das!..." verbunden mit schrecklichen Bauchweh und Übelkeit, Alpträumen etc. Aber wenn der Drang dann erst mal weg war und ich "sicher" war, dann war ich stolz auf mich!)
Dann, einen FA zu erkennen. Erst mal danach und dann mitten drin. Und sich üben, sich zu stoppen.
Ja...
Und natürlich sind für mich regelmäßige Mahlzeiten sehr wichtig. Und ich esse vor "ungesundem" wie Schokolade stets etwas gesundes wie Joghurt.
Weil: 1. Ist der Magen dann schon etwas gefüllt und ich esse weniger vom ungesunden
2. Ich gebe mir somit Mineralien und Proteine, die mein Körper braucht
3. Hilft es mir, nicht in einem FA zu enden, weil ich doch etwas im Magen habe, was gut für meine Gesundheit ist und das will ich nicht ausko*...
Und ich erlaube mir alles! In Maßen, aber offiziell gibt es keine verbotenen Lebensmittel mehr.
Natürlich sind sie noch immer emotional gebunden, dass ich dann auch ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal einen Tag lang nur Dinge wir Schoko, Chips, Pizza etc. gegessen habe.
Aber zum Glück schaffe ich es mittlerweile, mich nicht dafür zu bestrafen, sondern dafür meinen Körper am nächsten Tag mit viel Obst und Gemüse zu belohnen!
Tja... alles in allem, ich finde eine Therapie unumgänglich, um aus diesem Teufelskreis rauszukommen.
Und es ist auch wichtig für mich gewesen, dass ich mich meinem Alltag bewusster widmete.
Zu schauen, ob ich soweit mit Job, Familie und Freunde zufrieden war oder was ich ändern wollte.
Ich fing damit an, Kontakte abzubrechen oder kurz zuhalten, von denen ich wusste, dass es mir danach schlecht ging.
Es geht für mich darum, nicht nur mich innerlich aufzuräumen, sondern auch äußerlich mein Leben neu zu ordnen.
Oje, ist sehr lang geworden.
Ich hoffe, es ist nicht zu verwirrend und ich konnte dir ein wenig helfen.
Liebe Grüße, kugel
Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...