Re: Ich will .... leben?

#46
mary mary hat geschrieben: Aber inzwischen kann ich das auch sagen, und ich fühle das auch so. Ganz langsam, unmerklich, hat sich das "gut fühlen" eingeschlichen, ich weiß nicht mal genau wann. Und es ist ok. Ich glaube allerdings nicht, daß ich eine Freikarte für "mich gut fühlen" habe. Ich muß meinen Teil tun jeden Tag, mal so, mal so, immer was grad dran ist. Und immer auf der Hut sein, denn meine ES schläft nie.
damit kann ich mich identifizieren. ich fuehle mich auch langsam besser und denke, dass das eben ein langwieriger prozess ist. auch denke ich, dass man staendig an sich arbeiten muss. nicht nur, um nicht zurueck in die bulimie zu rutschen. ich denke allerdings auch, dass alle menschen staendig an sich arbeiten sollten, denn jeder hat blockaden etc. leider tun die meisten menschen das nicht!! wie gesagt, haette ich sicher auch nicht, wenn die bulimie mich nicht gezwungen haette!! ...wobei selbsthilfebuecher sind ja ganz gross im trend...
mary, hast du mal meditation ausprobiert?? ich geh mal davon aus... hast du tipps? das krieg ich einfach nicht hin! koennte mir aber vorstellen, dass es helfen wuerde einfach mal ruhiger zu werden.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Ich will .... leben?

#47
mary jane hat geschrieben:
Hm, als Christin habe ich andere Vorstellungen vom Tod. Ich glaube, dass es dort besser ist, ein "Leben?" ohne Leid und dass das eigentliche Ziel des Lebens ist, zu sterben...
hat man als christin nicht auch die vorstellung von einem boesen gott? von einem der einen bestrafen will und in der hoelle schmoren laesst, wenn man suendigt? findest du das glaubwuerdig? wie stellst du dir diesen besseren ort vor (paradies?) und was ist deiner meinung nach dann der sinn des ganzen? und nicht falsch verstehen, will dich nicht angreifen! es interessiert mich bloss. :-)
Nein, ich glaube nicht an einen bösen Gott. Puh, wie kann ich das erklären? Ich glaube, dass er ein Gott ist, der die Menschen liebt, aber wenn sie nichts von ihm wissen wollen, wie soll er sie dann zu sich holen? Er zwingt niemanden, sich zu ihm zu bekennen, sondern lässt uns die Wahl, aber man trägt auch die Verantwortung für seine Wahl. Ob das glaubwürdig ist weiß ich nicht, aber ich glaube trotzdem daran :D Vom Paradies habe ich keine Vorstellung, es reicht mir, wenn dieser Ort existiert. Einen Sinn sehe ich in dem ganzen nicht...

@ja,ne, ist klar und mary mary:
Geht wieder besser...
Ich kämpfe gegen die Dämonen
Ich suche eine Tür um hier als Sieger rauszugehen
Ich kämpfe gegen die Dämonen
sie klingen wie Sirenen, es ist schwer zu widerstehen
und sich nicht mehr umzudrehen
(Ich und Ich)

Re: Ich will .... leben?

#48
Hi mary jane,
mary jane hat geschrieben: mary, hast du mal meditation ausprobiert?? ich geh mal davon aus... hast du tipps? das krieg ich einfach nicht hin! koennte mir aber vorstellen, dass es helfen wuerde einfach mal ruhiger zu werden.
Ja, ich übe mich in Meditation, im November werden es 19 Jahre, ich hab mit 28 angefangen. Mein Freund hat schon 34 Jahre Praxis hinter sich, er hat mit 16 angefangen. Aber für Europäer ist das keine lange Zeit, wir brauchen schon 10 Jahre, bis wir uns überhaupt mal entspannen können.

Die Inder, Tibeter oder andere Asiaten, die lächeln bloß immer, wenn sie uns zusehen, wie wir uns bemühen, überhaupt die Sitzhaltung richtig hin zu bekommen. Und dann irgendwie zur Ruhe zu kommen, dann fällt uns ein, daß wir bei der Arbeit noch etwas zu tun vergessen haben, und was wir noch unbedingt einkaufen müssen usw. .

Es ist schon eine gute Sache, selbst wenn man es eben bloß so gut macht, wie es einem möglich ist. Es ist etwas ganz persönliches, ganz für einen selbst. Ich fühle mich geborgen, unterstützt und gewärmt dadurch, innerlich. Und wie Du sagst, Gelassenheit entsteht.

Leichter ist es, in einer Gruppe zu beginnen, weil man dann automatisch mitgezogen wird, von den anderen. Ich hab in einer Yogaschule angefangen, die meisten Yogaschulen bieten das an. Es gibt auch fortlaufende Kurse von buddhistischen Zentren, der verschiedenen Traditionen. Wir gehören der Karma Kagüy Tradition an, es gibt noch die große Nyngmapa Tradition, deren unterer Zweig die Rigpa Tradition ist. Dort gibt es täglich Meditationen im Programm.

Man muß allerdings nicht Buddhist oder Hindu sein, um zu meditieren. Es gibt Kurse von der Volkshochschule, auch von Kirchen, von Klöstern oder Selbsthilfevereinen, von Krankenkassen und Bürgerzentren, Kampfsportstudios usw. .
Am besten geht man dorthin, wo man sich gut mit fühlt, da kann man ja auch ruhig erst mal was ausprobieren.

Wenn Du das Gefühl hast, das ist was für Dich, machst Du eben weiter. Wenn nicht, auch gut, dann kannst Du ja immer noch zu Tango Argentino wechseln (find ich auch sehr schön, ist aber nicht so meins). Es gibt viele Wege. Mir gibt das was, mit der Meditation, aber es ist sicher nicht für jeden das richtige.

Ich wünsche Dir, daß Du eine Gelegenheit findest, um mal zu probieren, was Dir gefallen könnte. Speziell für Dich.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Sa Jan 23, 2010 21:02, insgesamt 2-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Ich will .... leben?

#49
es liegt so naehe mal einen kurs mitzumachen und ich bin doch nie auf die idee gekommen!!! hab natuerlich auf anhieb zig kurse in meiner stadt gefunden. einer ist sogar umsonst. ;)
ich werd das mal ausprobieren. waer toll, wenn ich das mal hinkriegen koennte! diese ruhelosigkeit macht mir das leben (ohne bulimie) wirklich nicht leichter. habe daher schon oefter mal anleitungen gelesen, aber da konnte ich mich nicht drauf einlassen. audiobooks waren auch nicht besser. da krieg ich mich auch nie dazu die ueberhaupt anzuhoeren! warum straeube ich mich nur so... ??
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Ich will .... leben?

#50
@ mary mary: danke für die Buchtipps, zwei habe ich mir gleich besorgt, vor allem weil sie auch gut zu dem Frauenjahrestraining passen, das ich gerade mache.

Mich spricht der Buddhismus auch sehr stark an, vor allem das Thema Verantwortung für das eigene Leben, die eigenen Gedanken und Handlungen zu übernehmen.
Das Christentum war mir immer schon viel zu patriarchalisch, moralisch und scheinheilig. Sobald ich die erste Rechnung von der Kirchenbeitragsstelle erhalten habe, bin ich ausgetreten. Ich glaube an keinen strafenden Gott und die Erbsünde, für mich sind das alles menschliche Konstrukte mit einer gewissen Absicht - sich seine "Schäfchen" gefügig zu machen und vor allem abhängig.

Das ist meine persönliche Meinung. Wobei ich anmerken möchte, dass ich schon Menschen getroffen habe, die mit Hilfe ihres christlichen Glaubens schwere Krisen durchgestanden haben und wieder hoffen konnten.

Neben dem Buddhismus mag ich vor allem auch indianische Naturreligionen - wahrscheinlich ist es der starke Bezug zur Natur - zur Erde, der mich dort anzieht.

Und wie du sagst, Mary mary jede/r muss ihre/seine eigene Richtung finden, aber die vor allem mit dem Herzen nicht mit dem Kopf...
So mein laptop macht mir schon wieder Probleme, kann keine längeren Nachrichten schreiben, mach deshalb Schluss.

Freu mich eure Beiträge zu lesen :)

Lieben Gruß,
Lebensfreude

Re: Ich will .... leben?

#51
@ Hi mary jane,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.
freut mich, daß Du schon "aktiv" geworden bist und nach Kursen geguckt hast. Und daß Du sogar Kurse gefunden hast, in Deiner Stadt. Wenn kostenlos, glaube ich nicht daß es unbedingt schlechter sein muß, als bezahlte Kurse. Aber das weißt Du selbst am Besten, denke ich.
mary jane hat geschrieben:warum straeube ich mich nur so... ?
Soweit ich weiß, ist es für alle schwer, etwas neues, positives zu tun. Wie eine Therapie zu beginnen oder eben auch einen ganz neuen Kursus zu starten. Das entspricht unserer "Ebene", wir sind in einem Schwerkraftfeld. Jede Bewegung nach oben (zum positiven), erfordert zusätzliche Kraft, die wir erst mal aufbringen müssen, als "Investition". Die Früchte unserer Anstrengung ernten wir erst später. Nach unten (zum negativen) bewegt sich durch die Schwerkraft alles von selbst. Daher der Ausspruch "Stillstand ist Rückschritt". Unser Potential degeneriert, wenn wir nicht damit arbeiten. Im besten Falle arbeiten wir "versetzt". Immer "hier" ein bißchen "säen", "da" ein bißchen "reifen lassen" und "dort" ein bißchen "ernten". Das spart Kraft und nutzt unsere Ressourcen optimal. So erscheint mir das.

Ich wünsch Dir schöne Begegnungen und Erfahrungen.

@ Hi Lebensfreude,

danke für Deine Rückmeldung.
Schön, wenn Du die Bücher gebrauchen konntest.
Lebensfreude hat geschrieben:vor allem weil sie auch gut zu dem Frauenjahrestraining passen, das ich gerade mache.
Was machst Du denn für ein schönes Frauenjahrestraining gerade (natürlich nur, wenn Du uns das verraten willst)?
Lebensfreude hat geschrieben:mag ich vor allem auch indianische Naturreligionen - wahrscheinlich ist es der starke Bezug zur Natur - zur Erde, der mich dort anzieht.
Ich hab mal mit meinem damaligen Freund ein paar Kurse und auch Einzelsitzungen bei einer Schamanin gemacht, in Berlin. Sunja hieß die. Damals habe ich noch als Betriebswirtin im Bereich Immobilienfonds gearbeitet, und war völlig unglücklich damit. Die war sehr spitzfindig und lustig, hat mich aber auch ein paar mal geradezu angeschrien, um mich so aus meiner Lethargie zu wecken. Das hat echt geholfen, ein Jahr später habe ich den Mut aufgebracht, die Arbeit zu beenden. (Habe allerdings sehr viel Angst überwinden müssen dafür).
Und eine "Schwitzhütte" hab ich auch mal mitgemacht. Das war der totale Horror, ich habe Platzangst. Ich hab dann immer alle aufgescheucht, weil ich früher raus mußte. Das ist nicht für mich gedacht.

Liebe Grüße erst mal und gute Besserung für Dein Laptop,

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)