Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#211
Ich glaube mein Anliegen passt ganz gut in diesen Thread hier rein... ich HASSE es.. IMMER und IMMER denke ich an KALORIEN, ZUNEHMEN, WENIGER ESSEN.. IMMER das gleiche... es ist zum Mäusemelken.. ich will das abstellen können doch das kann ich niht.. ich errechne mir sogar im laufe des tages wie viel Kalroien ich schon zu mir genommen haben... heut wird sicher wieder so ein tag sein der auf der toilette endet.. weil ich mir vorwürfe mache.. weil ich Nen salat UND Gemüse in der Mittagspause gegessen habe.. nachher so in etwa 3 stunden möchte ich jedoch noch das selbstgekochte mittagsessen meiner mummy essen.. reis mit gemüse... jetzt denk ich schon eieder "oh da kannste dann net so viel von essen.. sonst haste zu viel kalorien aufn tacho" :( ich hasse es.. Wieso kann ich das net abstellen?
Nichts im Leben passiert umsonst
I'm scared of being the only shadow I see along a wall
And I'm scared of the only heart beat I hear beating is my own
And I'm scared of being alone,I can't seem to breathe
When I am lost in this dream,I need you to hold me

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#215
mir ist auch aufgefallen dass ich agressiv und richtig genervt sein kann, vorallem meiner Mutter gegenüber.. eigentlich meist nur ihr gegenüber.. weiß gar nicht warum. Ich glaube weil ich sauer bin dass sie nie gemerkt hat das sihre Tochter seit 6 Jahren leidet.. hm. Ich weiß in dem Moment dann aber auch nicht wie ich mich da zurückhalten kann. Ich warte immer erst ein paar Sekunden bevor ich auf etwas von ihr reagiere um mich zu beruhigen und nix gemeines zu sagen.. Aber richtig zurückhalten kann ichs nicht...puh ich find mich dann selber so unerträglich. Wie stellt man das ab?

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#216
ich hab da auch noch was: ich hab an meiner Tür einen selbstgebastelten Kalender hängen, also so eine Monatsübersicht und jeder Tag ohne FA/Hungern/Kotzen, also immer wenn ich es geschafft hab, gut zu essen, dann klebe ich ein kleines Blümchen rein... ist ziemlich motivierend für mich, ich mag Blumen und will doch möglichst viele in meinem Kalender!!! =D
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#218
Hallo,

ja auch ich kenne das. Und ich denke ihr kennt auch dieses rumhüpfen vom einen extrem ins andere. Einige Tage befasst man sich hauptsächlich damit sich an seine selbst geplanten Tagesrationen zu halten und im nächsten Moment bestellt man sich Unmengen an Essen und ärgert sich letztlich wieder. Ich hatte heute schon mehrere FA's und habe eigentlich meinen ganzen Tag wieder in die Tonne gehauen, da ich mich wiedermal nur sinnfrei beschäftigt habe. Neulich habe ich mich stunden mit dem Thema befasst als ich mir mal wieder fest vorgenommen hatte dagegen anzugehen und das Problem endlich in den Griff zu bekommen. Habe mich einen Essensplan direkt an den Kühlschrank geklebt und wollte versuchen anders damit umzugehen um endlich mal aus diesem Blödsinn herauszukommen.
Ich glaub das ärgerlichste für mich ist , dass ich noch nicht mal abnehme - ich aber jedes Mal wieder in diesen Teufelkreis zurückfalle, da ich mich hässlich,dick und unwohl fühle und das tag täglich, zwischendurch mal einen Tag nicht an dem ich versuche stark zu sein und nur eine Scheibe Baguette und ich fühle mich unwohl ?!?! Das ist doch alles total bescheuert , warum kann man nicht normal sein ?
Springt es bei euch auch immer so schnell hin und her ??
Momentan heule ich wegen jedem Mist, fühle mich grausam in meiner Haut und alleine - obwohl ich das eigentlich gar nicht bin. Auf Grund meiner ganzen Gefühle möchte ich sogar kaum aus dem Haus gehen. Ich hab schon öfters gehört dass man manchmal Antidepressiva braucht, habt ihr da Erfahrungen mit ? Meine Ärztin wollte mir damals eigentlich welche verschreiben aber iwie bin ich nach der letzten Blutuntersuchung nicht mehr hingegangen....
Hauptsächliche schreibe ich glaube ich gerade, um mir irgendwie was von der Seele zu reden. Meine Mum würde ich nur damit belasten, das will ich nicht - sie soll denken dass es mir gut geht . Die einzig andere wichtige Person die ich hatte und mit der ich über alles reden konnte ist nicht mehr da. Außerdem fällt es mir ansonsten sehr schwer - ich habe das Gefühl dass ich fast niemandem vertrauen kann - iwie reden ja doch alle immer und muss nicht sein .

LG Carrie

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#219
Mir geht es momentan genauso...ich komm auf keinen geraden Weg mehr.. :(
jeden Tag nehme ich mir vor..heute isst du normal und kotzt nicht und du wirst auch keine FA´s haben,auch heute wieder der morgen begann gut und dann hab ich doch wieder versagt..und angefangen Unmengen von Essen in mich hineinzuschauffeln,um dieses anschließend wieder loszuwerden.. :cry:
und auch für mich ist das ärgerlichste das ich nicht abnehme..obwohl ich das überhaupt nicht müsste und mein Gewicht sowieso zu niedrig ist..zumindest habe ich die Waage abgeschafft..aber bringen tuts nix.. ich hab schon ein schlechtes Gewissen nach nenn Salat mit Dressing und Putenstreifen,ich bin nicht mal fähig ne normale warme Mahlzeit zu essen ohne das mich das schlechte Gewissen plagt und so endet alles wieder böse und im Klo...das einzige was ich ertragen kann ist Buttermilch, viel Cappucino,Vollkornbrötchen und Gurken,in guten Zeiten ess ich mal nenn vegetarischen Döner und ich merke auch wie mir das gut tut und mein Körper das brauch,aber selbst dann könnt ich nach 2 Stunden wieder essen warum?
Aber ich weiß ja eigentlich das mich das viele verbotene auf meiner Liste was ich nicht esse wieder zu einer FA bringt..wie kann ich es schaffen wenigstens mal Belag auf mein Brötchen zu machen..statt nenn Salat wenigstens mal ne Kinderportion zum
Mittag zu essen ohne das es böse endet? :?:

Auch ich kann mit niemanden reden,mein Freund kapiert das alles nicht so richtig und denkt mir gehts gut,er wartet noch immer das ich zunehme...mein Eltern will ich nicht belasten..mir kommt es so vor als hätte meine Familie mich schon aufgegeben und deswegen bin ich jetzt auch ausgezogen,jetzt fühl ich mich noch viel mehr allein.. ich bin froh das es dieses Forum gibt..
Lg Fränze,
ich finde die Liste trotzdem gut,mir hilft es manchmal vor einer Fa bis hundert zu zählen und zu überlegen soll ich das jetzt essen was ist die Folge und machmal schaff ich es mir einen Apfel zu nehmen und einer FA aus dem Weg zu gehen

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#220
Hey Carrie, hey Fränze,

Ihr habt mir ja richtig leid getan, als ich Eure Berichte gelesen habe.

Meine ES begann vor 26 Jahren. Seit elf Jahren lebe ich "abstinent", nach einem Eßplan der Overeaters Anonymus (OA).

@Carrie
Carrie2005 hat geschrieben:Momentan heule ich wegen jedem Mist, fühle mich grausam in meiner Haut und alleine - obwohl ich das eigentlich gar nicht bin. Auf Grund meiner ganzen Gefühle möchte ich sogar kaum aus dem Haus gehen. Ich hab schon öfters gehört dass man manchmal Antidepressiva braucht, habt ihr da Erfahrungen mit ?
Sich allein zu fühlen, gehört zum Krankheitsbild. Weil wir ja immer die B* verbergen müssen. Und Antidepressivum, ja. Ich nehme seit sieben Jahren Amitriptilyn. Das ist ein Antidepressivum das bei chronischen Schmerzen gegeben wird. Es geht mir sehr gut damit, meine Stimmung ist durchweg positiv.

Ehrlich gesagt, wäre es wohl am einfachsten, wenn Du Dich in Therapie begeben würdest. Das klingt schon ziemlich depressiv, das ganze.

Keine Panik, ein Schritt nach dem anderen. Zuerst beobachten, dann verstehen, dann ändern.
Carrie2005 hat geschrieben:Meine Mum würde ich nur damit belasten, das will ich nicht - sie soll denken dass es mir gut geht .
Ja, gute Bulimiekerinnen wollen niemanden "belasten" und bloß keinem "Sorgen" oder "Umstände" machen. Stattdessen lieber den ganzen Müll im FA/k* kompensieren und "unauffällig weiter Leiden".

Es gibt viele Wege aus diesem "reduzierten" Leben. Wenn Du es willst.


@ Fränze
red rose hat geschrieben:Auch ich kann mit niemanden reden,mein Freund kapiert das alles nicht so richtig und denkt mir gehts gut,er wartet noch immer das ich zunehme...mein Eltern will ich nicht belasten..mir kommt es so vor als hätte meine Familie mich schon aufgegeben und deswegen bin ich jetzt auch ausgezogen,jetzt fühl ich mich noch viel mehr allein.. ich bin froh das es dieses Forum gibt..
Bezüglich "niemanden belasten" siehe oben.
red rose hat geschrieben:ich finde die Liste trotzdem gut,mir hilft es manchmal vor einer Fa bis hundert zu zählen und zu überlegen soll ich das jetzt essen was ist die Folge und machmal schaff ich es mir einen Apfel zu nehmen und einer FA aus dem Weg zu gehen
Nun, Übung macht die Meisterin. Das kann ich mir wirklich antrainieren.

Für Dich ist wahrscheinlich ebenfalls eine Therapie angesagt. Zuerst muß ich meinen Schädel sortieren, und dann aufgrund von den dabei gewonnenen Erkenntnissen, meine Handlungen verbessern.

Der ganze Film, mit FA/k*, ist eigentlich unnötig. Ich kann mich optimal ernähren, mir ausreichend Bewegung verschaffen, und damit schlank und gesund bleiben.
red rose hat geschrieben:wie kann ich es schaffen wenigstens mal Belag auf mein Brötchen zu machen..statt nenn Salat wenigstens mal ne Kinderportion zum Mittag zu essen ohne das es böse endet? :?:
Ganz einfach, indem Du es tatsächlich tust. Wer sollte das sonst für Dich machen?


Ich wünsche Euch beiden viel Erfolg, im überwinden der Sucht, und beim erschaffen eines "neuen" glücklicheren Leben.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Mo Apr 26, 2010 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#221
Danke für deine Antwort...
heute ist es zwar auch bissl schief gelaufen,aber ich hatte "nur"2Fa´s..wenn man überlegt das ich manchmal den halben Tag gegessen und erbrochen hab..ich will daraus und das war wenigstens schon nenn kleiner Schritt. :arrow: Und ich fühl mich besserer wenigstens hab ich heute was geschafft und andere Dinge machen können statt zu kotzen..
es ist noch nenn ganz ganz langer Weg aber man muss wenigstens mal Anfangen! Ja ich muss es einfach tun,und wenns nur nenn Belag auf dem Brötchen ist..
Aber eine Therapie kommt für mich zur Zeit nicht in Frage...bin mitten in der Ausbildung(beschränkte Fehlzeit) und außerdem hab ich schon so viele Klinkaufenthalte hinter mir.. ich muss erstmal versuchen allein weiter zu kämpfen und wenns nicht klappt kann ich erst nach meiner Ausbildung ne lange Therapie machen..mal sehen..
Wow schön das dus geschaffft hast..herzlichen Glückwunsch..vorallem nach so langer Zeit..du"hattest"dein ES ja fast 15 Jahre und hast es geschafft...das gibt mir Hoffnung! :)
Nenn schönen restlichen Tag!

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#222
Hey red rose,

Danke für Dein Lob und Deine Antwort!
red rose hat geschrieben: Aber eine Therapie kommt für mich zur Zeit nicht in Frage...bin mitten in der Ausbildung(beschränkte Fehlzeit) und außerdem hab ich schon so viele Klinkaufenthalte hinter mir.. ich muss erstmal versuchen allein weiter zu kämpfen und wenns nicht klappt kann ich erst nach meiner Ausbildung ne lange Therapie machen..mal sehen..
Ja, das ist klar. Du kannst immer nur tun, was Dir Dein Leben an Möglichkeiten bietet. Ich denke, Du kannst auch so schon viel für Dich tun, wenn Du motiviert bleibst.

Was für Klinikaufenthalte hast Du gemacht, was hat es Dir gegeben?

Beobachte Dich ganz genau, immer. Wie es sich so abspielt, in Deinem Leben. Wann Du Dich gut fühlst, und wann nicht. Welche Gedanken Du über Dich selbst hast, welche gegenüber anderen. Und dann nutze Deine Erkenntnisse, um allmählich wieder Kontrolle über Dich zu erlangen. Dich wieder selbst zu bestimmen, statt der Sucht immer wieder auf's neue zu unterliegen.
red rose hat geschrieben:heute ist es zwar auch bissl schief gelaufen,aber ich hatte "nur"2Fa´s..wenn man überlegt das ich manchmal den halben Tag gegessen und erbrochen hab..ich will daraus und das war wenigstens schon nenn kleiner Schritt. :arrow: Und ich fühl mich besserer wenigstens hab ich heute was geschafft und andere Dinge machen können statt zu kotzen..
Es ist gut so, wie Du es heute gemacht hast. Immer das beste geben, was Du kannst. Und immer etwas mehr Boden unter die Füße zu bekommen. Gibt es Rückschläge, egal, nicht lange zaudern, gleich wieder aufstehen.

Es gibt eine Selbsthilfegruppe für Eßstörungen, falls Dich so was interessiert:

http://www.overeatersanonymous.de/shop/ ... hop_param=

Da gibt es Treffen in fast allen etwas größeren Städten. Ich gehe jede Woche hin. Es tut wirklich sehr gut. Kostet nur eine Spende, in der Regel gibt jeder 1 €. Für die Raummiete.

Außerdem gibt es auch viele hilfreiche Literatur:
z.B. von

Melody Beattie - Kraft zur Selbstfindung
http://www.amazon.de/Kraft-zur-Selbstfi ... 575&sr=8-8
Von ihr gibt es viele gute Selbsthilfebücher.

Oder auch von Louise Hay - Gesundheit für Körper und Seele
http://www.amazon.de/Gesundheit-f%C3%BC ... 832&sr=8-6

Wenn Dir so etwas nützen kann.

Ich wünsche Dir Erfolg für Dich selbst und für Deine Ausbildung. Immerhin machst Du eine Ausbildung, das ist schon mal sehr gut, finde ich.

Liebe Grüße

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#223
Danke für die Internetadresse und die Buchtipps..ich werd mich mal informieren.

Ich war 3 mal in einer Jugendpsychatrie da ich ES schon seid meine 15 LBj.habe,dann wohnte ich für ein halbes Jahr in einer Essgestörten WG-was überhaupt nix gebracht hatte..naja damals war mir das alles noch egal und ich wollte nicht wirklich gesund werden,es waren eher meine Eltern die das verlangten..
und irgendwann hab ich mich sebst eingewiesen (da war ich 18)in eine normale Erwachsenenpsychatrie ohne Spezialisierung.Ich hatte alle Freiheiten,unbegrenzten Ausgang meine eigene toilette und nur Leute mit anderen Krankheitsbildern um mich rum.Dort hab ich es auf Anhieb geschafft und hatte nur 2 Rückfälle während der Therapie,welche 7Wochen ging.Obwohl mir der Psychiater bis heute nicht glaubt das in nur 2 Rückfälle hatte.Aber mir war es wichtig es dort so zu haben wie draußen,ohne das irgendwelche Toiletten abgeschlossen sind.. Danach lebte ich ein Jahr ohne kotzen,den einzigen Knall den ich hatte war das ich unmengen von Süßigkeiten gekauft und gebunkert habe ohne sie zu essen.Ich genoss es mir sie einteilen zu können...aber mir hatte es auch immer spaß gemacht andere Dick machen zu können...das sagt mir das ich zwar Symptomfrei war aber vom denken her noch nicht ganz losgelassen hatte.bis ich kurz vor dem ABI in die Anorexie gerutscht bin und dann wieder ins kotzen..mein ABI hab ich gut bestanden keine Ahnung wie..
naja gut muss morgen wieder halb5 raus...och nee..
Was machst du eigentlich beruflich?hast du Familie?Was hat dich damals dazu bewegt gesund zu werden?
na dann gute Nacht!
LG red rose

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#224
Hey red rose,

Danke für Deine Nachricht!
red rose hat geschrieben:Ich war 3 mal in einer Jugendpsychatrie da ich ES schon seid meine 15 LBj.habe,dann wohnte ich für ein halbes Jahr in einer Essgestörten WG-was überhaupt nix gebracht hatte.
Das ist hart. Deine Eltern wissen also auch, daß Du eine ES hast. Das finde ich schon mal nützlich, auch wenn sie Dich jetzt vielleicht nerven und bedrängen. Es ist bloß, daß die Verheimlichung der ES vor dem Umfeld, mich noch tiefer in dem "vicious circle" gefangen hält.
red rose hat geschrieben:und irgendwann hab ich mich sebst eingewiesen (da war ich 18)in eine normale Erwachsenenpsychatrie ohne Spezialisierung.Ich hatte alle Freiheiten,unbegrenzten Ausgang meine eigene toilette und nur Leute mit anderen Krankheitsbildern um mich rum.Dort hab ich es auf Anhieb geschafft und hatte nur 2 Rückfälle während der Therapie,welche 7Wochen ging.


Das finde ich auch sehr nützlich, Du hast erfahren können, daß es durchaus noch für Dich möglich ist B*-frei zu leben. Da kommt in mir die Frage auf, was war in der Therapie für Dich so gut, daß es Dich so stark motiviert hat? Kannst Du sagen, wie Du Dich gefühlt hast und was Dir die Therapie gegeben hat?

Hast Du dort auf angenehme Weise ausreichend Zuwendung bekommen? Hast Du die bei Deinen Eltern nicht gehabt?
red rose hat geschrieben:.bis ich kurz vor dem ABI in die Anorexie gerutscht bin und dann wieder ins kotzen..mein ABI hab ich gut bestanden keine Ahnung wie..
Ja, das ist der ständige Kreislauf, MS,B*,MS, B*.... . Na, daß Du Dein Abi machen konntest, ist auch klasse.

Da ist schon eine ganze Menge positives Potential vorhanden, denke ich. Aber es müssen auch Faktoren auftreten, die Dich so runter ziehen, das Du wieder abstürzt.

Wenn Du es beantworten willst/kannst:

Was belastet Dich in Deinem Leben am allermeisten? Was gefällt Dir an Deinem Leben wirklich gut?
Gibt es Personen über die Du Dich geärgert hast, jemanden oder mehrere, auf den/die Du wirklich wütend bist?
Gibt es Personen, die Du sehr magst, mit denen Du gut zurecht kommst?
Hast Du Verluste/Trennungen erlitten, an/von Menschen, die Dir wichtig sind/ waren?
Wenn Du drei Wünsche frei hättest, was würdest Du Dir wünschen?
red rose hat geschrieben:Was machst du eigentlich beruflich?hast du Familie?Was hat dich damals dazu bewegt gesund zu werden?
Ich habe (1982!) Abi gemacht. Dann habe ich eine Ausbildung in einem Steuerberaterbüro gemacht, für drei Jahre. Ich fand das absolut gräßlich, aber ich wollte schnellstmöglich zu Hause raus, und dafür brauchte ich Geld. Da begann bei mir die B*.

Als ich fertig war mit der Lehre (1985), bin ich nach Berlin gezogen und habe dort Betriebswirtschaft studiert, Fachrichtung Steuern und Wirtschaftsprüfung. Nebenbei habe ich in Steuerbüros gearbeitet. Außerdem hatte ich einen 4 1/2 Monate langen Klinikaufenthalt wegen der B*, und anschließend weiter ambulante Therapie.

Das studieren fand ich klasse, aber das Fach fand ich immer noch gräßlich. Ich hatte Angst, was anderes zu studieren, weil ich gedacht habe, ich bekomme dann keine Arbeit. Also habe ich durchgehalten.

Als ich im Examen war (1993), hatte ich einen heftigen B*Rückfall, und hätte mich fast zu Tode gekotzt. Als ich wußte, daß ich den Abschluß bekomme, habe ich die letzten Prüfungen nicht mehr angetreten, es ging nur noch um die Endnote. Ich konnte absolut nicht mehr, und um aus der B* wieder raus zu kommen, bin ich in eine Wagenburg gezogen. Ohne Klo's.

Ich hatte nur noch ein paar Sachen und einen "Wohnwagen". Wohnung weg, Jobs weg, ohne Geld... .

Durch Unterstützung meiner Eltern habe ich es nach drei Monaten geschafft, wieder Wohnung und Arbeit zu bekommen. Und die B* war tatsächlich zum Stillstand gekommen.

Ich dachte felsenfest "das passiert mir nie wieder". Habe tapfer gearbeitet, und fand meine Arbeit dabei gräßlich. Den ganzen Tag nur im Büro, immer vorm Computer, und irgendwas berechnen, was mich gar nicht interessiert hat.

Eine Weile ging es gut, aber wie das mit einer Sucht ist, sie verschwindet schon mal für eine Zeit, und kann doch plötzlich wieder auf der Matte stehen. Nachdem ich mich beruflich nach oben gekämpft habe, und dann die Top-Position im Top-Büro mit Top-Bezahlung errungen hatte (obwohl ich das alles immer noch gräßlich fand), siehe da, tauchte die B* wieder auf (1998).

Ich geriet wieder so tief hinein, daß ich nach zwei Jahren zu schwach war, um noch weiter zu arbeiten. Ich war lange krank, und habe schließlich die Kündigung für meinen Job bekommen. Das war mir aber da auch schon egal.

Ich mußte dann in eine "Reha-Klinik", wegen ES und Depressionen. Das tat mir sehr gut, ich fand neuen Mut, und beschloß den so verhaßten Beruf endlich aufzugeben. Ich bekam eine Bewilligung für eine Tanz- und Gymnastikausbildung, weil ich schon lange Gymnastikunterricht gegeben hatte, nebenbei.

Ich war voll happy, im Mai 2000 sollte es beginnen in Bremen, und zwei Jahre dauern. Kurz nachdem ich die Bewilligung bekommen hatte, bekam ich Probleme mit den Beinen. Ich konnte plötzlich nicht mehr laufen. Starke Schmerzen in den Knien und keine Kraft, zu stehen oder zu gehen.

Klinikaufenthalt, nichts gefunden, konnte wenigstens wieder etwas laufen. Ich bin trotzdem nach Bremen umgezogen, aber nach acht Monaten mußte ich die Ausbildung aufgeben, weil zu geschwächt war. Ich mußte in Rente gehen, mit 38 Jahren.
Außerhalb der Wohnung brauche ich einen Rollator, seitdem.

Später (2005) wurde festgestellt, daß ich einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule hatte, der das Rückenmark abgequetscht hat. Ich wurde sofort operiert. Danach wurde es nicht mehr schlimmer mit meiner Verfassung, aber auch nicht besser.

Die meisten Ärzte waren der Meinung, daß der Bandscheibenvorfall der Ursprung der Gehbehinderung war, daß sie sich aber nur so schwerwiegend auswirken konnte, weil ich durch die jahrelange ES sehr geschwächt war und schon dauerhafte Nervenschäden hatte.

Dann wieder Psychiatrische Klinik 3 1/2 Monate, Psychsomatische Klinik 2 Monate, ambulante Therapie 1 1/2 Jahre. Ich machte Arbeitstherapie zur Reha. Es wurde nicht besser, und dann war es irgendwann klar, daß ich nicht mehr in Lage war/bin zu arbeiten.

Schließlich habe ich es akzeptieren können, und lebe inzwischen sehr einfach, ruhig und bescheiden. Was geht, geht. Was nicht geht, geht eben nicht. Ich bekomme sehr viele Medikamente, vor allem Neuroleptika, ein Antiepileptikum und ein Antidepressivum.

Ich lebe in einem Haus für alte Menschen und Schwerbehinderte, alle in separaten Wohnungen. Bin 90% schwerbehindert, gehbehindert und brauche eine Begleitperson. Vor ein paar Wochen ist mein Freund hier ins Haus, in eine eigene Wohnung gezogen. Weil er meine Begleitperson ist, hat er eine Ausnahmegenehmigung bekommen.

Darüber sind wir beide sehr, sehr happy. Wir sind seit acht Jahren zusammen, und mein Freund hat das meiste meiner "Krankheits-Story" miterlebt. Und hat mir dabei immer zur Seite gestanden. Bewundernswert.

So wir sind glücklich, mein Freund ist glücklich und ich bin glücklich. Ich lebe seit dem 21. Januar 2000 abstinent von der ES, nach einem Eßplan der Overeaters Anonymus. Und das funktioniert wirklich gut.

Familie hab ich selbst nicht, meine Mutter lebt noch, und meine beiden älteren Schwestern, aber ca. 600 km von mir entfernt. Wir verstehen uns doch sehr gut, und telefonieren auch viel.

Was mich bewegt hat, gesund zu werden, nun, ich würde sagen daß ich mich durch jahrelange Therapie schließlich selbst geliebt und verstanden habe. Und das ich begriffen habe, daß ich gelitten habe, in meinem Leben. Und das nur ich das ändern konnte. Das ich die Angst überwunden habe, und beschlossenen habe, meinen eigenen, authentischen Lebensweg zu gehen.

Das war jetzt etwas länger. Ich habe es ziemlich ausführlich gemacht, vielleicht kann es Dir noch etwas nützen.

Ich wünsche uns weiterhin viel Erfolg in unseren Angelegenheiten und viel Lebensfreude!

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Mi Apr 28, 2010 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#225
Hey...sorry ich hatte die letzten 2 Tage bissl Stress und war ziemlich geschafft vom arbeiten..aber vielen lieben Dank für deine Antwort..

Deine Geschichte ist ganz schön lang und hat mich bissl traurig gémacht...schon ziemlich hart.Aber du bist glücklich und das ist die Hauptsache..ich mache eine Ausbildung zur Krankenschwester und sehe viel leid,auch junge Menschen.So kann ich mir schon bissl ein Bild machen wie dein Tag so abläuft und wie du lebst.Das ist nicht einfach..Respekt!Schön das dein Freund so zu dir gehalten hat und es tut,sowas ist ganz wichtig..
Ich hab mir dich ganz ganz anders vorgestellt,so von deinem reden her.Ich hab mir so vorgestellt das du in einem großen Haus wohnst,ungefähr 2 Kinder hast,einen Mann mit dem du verheiratet bis und das du im Berufsleben weiter oben stehst..du klangst so richtig gut,gefasst und vorallem glücklich und jetzt nachdem ich deine Geschichte höre bin ich erstaunt wie du es schaffst und damit lebst und es so nimmst wie es ist...und du glücklich bist.Bewunder dich echt dafür!Ich hoffe ich kränke dich nicht mit meinen vorherigen Vorstellungen von dir!

Zu den Fragen:
Ja eigentlich weiß ich was mich am meisten belastet,es ist mein Freund..mit ihm ging alles wieder los..
gefallen tut mir an meinen Leben,meine Ausbildung und die Kraft die ich trotz allem aufbringen kann auf Arbeit..
wütend bin ich auf mich selbst,weil ich es einfach nicht schaffe

Meine 3 Wünsche:
ich würde gerne frei sein,frei von den ganzem ES denken und normal essen können und dabei eine normale Figur haben..
die anderen 2 muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen..
nagut muss morgen wieder zeitig raus..am WE hab ich dann mehr Zeit zum schreiben....achso noch eine Frage was ist das für ein Essensplan nach dem du lebst,wäre das auch was für mich?
Einen schönen Tag morgen,geniese ihn!
Liebe Grüße red rose