Hallo,wie kann ich meiner Freundin am besten helfen

#1
mein name ist jens und ich bin ungefähr 7,5 monate mit meiner freundin zusammen.
als wir uns kennenlernten,sagte sie mir nach einigen wochen,sie leide an esstörung.das war fürs erste ein kleiner schock für mich,zumal man ihr sowas nicht ansieht.sie ist etwa 1,65m groß und eine sehr schöne frauliche figur.
vor ein paar wochen hat sie mir gebeichtet,sie nehme schon längere zeit abführtabletten und geht auch öfters aufs klo um sich zu übergeben.ich fand ihr vertrauen zu mir sehr klasse,weil ich habe bis dato nichts davon mitbekommen.klar sie sagte mir oft ihr wäre schlecht,ihr ist übel oder ihr gehts nicht gut,aber ich hatte echt keine ahnung.
ich habe mich dann im internet etwas wegen bulimie erkundigt,damit ich mich auch richt verhalten kann.
leider habe ich dort erfahren,als partner kann man überhaupt nichts bzw. sehr wenig tun.
ich liebe sie aber so sehr und habe ihr das auch gesagt,daß ich bescheid weiß und ihr zu 100% zu ihr stehe und sie bei allen helfen werde.sie war sehr gerührt,als ich ihr das sagte und war einverstanden.
durch ihre krankheit hat sie ja leider auch diese stimmungsschwankungen,die mich in letzter zeit sehr fertig machen.sie hat plötzlich von einer sekunde auf die andere so einen hass auf mich zund sie meine untwerstützung nicht wolle und sie alleine klar kommt usw.,aber noch stunden oder auch erst am nächsten tag liegt sie mir weinent in den armen und bereut alles was sie mir sagte.
ganz ehrlich,keine ahnung wie lange ich das noch durchhalte.
eine therapie möchte sie sehr gern machen,aber sie sagt zu mir immer bis sie einen platz bekommt iss alles schon vorbei.
kann jemand von euch mir vielleicht tips oder einen rat geben,wie ich mich weiter verhalten kann oder soll????

gruß jens
Zuletzt geändert von jens am Di Okt 13, 2009 18:34, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Hallo,wie kann ich meiner Freundin am besten helfen

#2
Ich finde es echt toll, dass du so hinter deiner Freundin stehtst. Und du ihr auch versuchen möchtest ihr zu helfen, doch durch die Stimmungsschankungen ist es halt nicht immer einfach.

Vielleicht hilft es ihr, wenn ihr in einenm Moment wo es ihr "gut" geht euch über eventuelle Therapiemöglichekeiten erkundigt. Und ich kann dir aus erfahrung sagen, bis der Platz frei ist, ist sicher nicht "alles" vorbei. Ich habe seit 15 Jahren Bulimie und mache zur Zeit meine zeite Therapie und hatte auch schon zwei stationäre Aufenthalte hinter mir. Sicher wird es leichter - je nachdem wie tief man drin steckt.

Vielleicht hilft es ihr auch wenn du sie zu so einem "Erstgespräch" begleitest. Für mich war es damals sehr hilfreich, denn alleine hätte ich das sicher nicht gemacht. Inzwischen bin ich aber schon so weit, es auch alleine durch zu ziehen.
Klar habe ich immer noch Freunde an die ich mich von Zeit zur Zeit wende wenn es mir wirklich schlecht geht.

Es ist nicht immer einfach eine Essgestörte Person zu verstehen, doch du kannst ihr zuhören und versuchen zu handeln wenn wie wieder den Willen Zeigt da raus zu kommen und dabei denke ich, bist du ein sehr guter Partner.

Ich weiss nicht was ich dir raten soll. Vielleicht unterhälstst du dich noch mal mit ihr, wenn sie zu dir kommt und sagt sie möchte etwas ändern wie sie sich das vorstellt, und dass sie damit nicht alleine ist, weil du hinter ihr stehst.

Es gibt so viele Einrichtungen die in deiser Hinsicht weiter helfen können

Ich ünsche euch beiden allles gute...

Re: Hallo,wie kann ich meiner Freundin am besten helfen

#3
danke dir ,janeDoe,
deine worte helfe echt sehr,auf alle fälle bin ich auf dem richtigen weg,ihr zu helfen.
das schlimme an der ganzen sache ist nur,wenn sie ihre stimmungsschwankungen hat,ist sie meistens bei sich zuhause und ich bekomme alles nur am telefon ab.
vor gut einer stunde war es leider wie so weit,sie hat mich beschimpft,mir vorwürfe gemacht und alles schlecht gemacht.ich habe da immer mehr angst um sie,hoffe immer wieder,daß sie sich nichts antut oder einen blödsinn macht.
sie sagte mir auch vorhin,sie hätte 10 abführtabletten auf einmal genommen und ihr wäre sehr übel. vor paar minuten rief sie mich an und sagte sie hat sich gerade 3 pizzen geholt und macht jetzt frustfressen. :(

Re: Hallo,wie kann ich meiner Freundin am besten helfen

#5
hallo jens...

finde es total lieb von dir, wie du deiner freundin helfen willst, indem du sie verstehen willst. leider kannst du eine essgestörte nicht verstehen, weil wir benehmen uns wie junkies(sind wir auch).
bitte pass auf dich auf, sonst gehst du schön langsam den bach runter!
du bist nicht für sie verantwortlich und kannst auch nichts dafür!!!! vergiss das nie!!!

lg und viel kraft..... w
erinnerungen sind kleine sterne am himmel, die tröstend in das dunkel leuchten...

Re: Hallo,wie kann ich meiner Freundin am besten helfen

#6
Hallo Jens,

das ist tatsächlich ein schwieriges Unterfangen, daß Du Dir da vorgenommen hast.
Eine Eßstörung ist eine Beziehungsstörung und fällt in die Kategorie der Suchterkrankungen.

Vielleicht ist es für Dich nützlich, Dich nochmal zum Thema "Co-Abhängigkeit" (Co-dependency") zu informieren.
Angehörige können helfen, aber oft nur durch konkrete Forderungen und Druck auf der einen oder Ignoranz auf der anderen Seite.
Normalerweise ist ohne Therapie nicht viel zu machen.

Ich habe seit 25 Jahren Bulimie, seit 10 Jahren lebe ich abstinent, nach einem Eßplan der Anonymen Eßsüchtigen (Overeaters Anonymus, OA).

Ich habe viele ambulante Therapien gemacht und auch mehrere Klinikaufenthalte. Bulimie ist eine Krankheit, bei der man sich immer wieder entzieht, wenn es möglich ist. Ich habe 15 Jahre gebraucht um kapitulieren zu können, und um einzusehen daß die Krankheit mich fest im Griff hatte.

Und trotzdem hatte ich vor ein paar Wochen einen Rückfall, war zwar nur eine kleine Sache, jedoch habe ich mal wieder feststellen dürfen, daß diese Erkrankung höchstens mal schlafen geht, um dann plötzlich, in völliger Überraschung, wieder erwacht auf der Matte zu stehen.

Kein Schnupfen. Und die Partner werden oft, wie das bei Suchterkrankungen so ist, "gnadenlos" verheizt. Wenn Du die Kraft hast ist es schön wenn Du ihr Unterstützung gibst. Aber rechne damit, daß Du allein nicht viel ausrichten kannst, vielleicht irgendwann dann besser als "guter" Freund mit ihr verbleibst.

Ich habe mit 30 Jahren eine Liste von ehemaligen Liebhabern gehabt, die war schon ziemlich lang. Glücklicherweise habe ich seit sieben Jahren eine wirklich gute Verbindung, mit der ich sehr glücklich bin. Hat aber auch lange gedauert, ich bin inzwischen 46.

Wenn Du angegriffen wirst von ihr oder dergleichen passiert, am Besten nimm es nicht persönlich. Du stehst dann eben bloß in der Schußlinie.

Ich wünsche für euch beide das Beste, seid nett zu einander, das Leben ist hart genug.
Und behaltet immer die notwendige Achtung voreinander.

Liebe Grüße,
Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Hallo,wie kann ich meiner Freundin am besten helfen

#10
Hallo Jens,

Deine Freundin will in eine Klinik für Eßstörungen,
das ist wirklich eine gute Nachricht.
Ehrlich gesagt, wenn ich meine Erfahrungen betrachte, es ist der schnellste und einfachste Weg, die Eßstörung in den Griff
zu bekommen. Bei jedem Klinikaufenthalt ist mir ein Stück klar geworden.
Ich hatte fünf wenn ich mich recht erinnere, jedesmal für längere Zeit, zwei bis drei Monate.

Ich glaube fest daran, daß jede/r die Eßstörung unter Kontrolle bekommen kann.
Ich habe meinen Eßplan, und wiege mein Essen ab, andere zählen die Abstinenz-Tage usw. .
Es gibt viele Möglichkeiten und wenn man es wirklich aufnehmen will, mit der Krankheit, dann schafft man das auch.

Meine persönliche Erfahrung: Bulimie (ist wie Alkoholismus) nicht heilbar, sie kann aber zum Stillstand gebracht werden.
Man braucht also durchaus nicht daran zu verenden.

Eine gute Möglichkeit zur Verarbeitung der Problematik, außer im Bulimie-AT Forum, sind auch die Gruppentreffen der Anonymen Eßsüchtigen (Overeaters Anonymus, OA). Die gibts in jeder mittleren bis größeren Stadt, dort kann man sich direkt mit anderen Betroffenen austauschen. Sehr hilfreich. Da können bei "offenen" Gruppen auch die Angehörigen mit
teilnehmen. Meist gibt es auch eine extra Gruppe nur für Angehörige.

Sinnvoll begleitend zu einer ambulanten Therapie, oder auch als weiterleitende Selbsthilfegruppe nach Abschluß einer stationären Therapie.

Es ist viel Arbeit notwendig, um im Geist alles zu sortieren, was uns zu diesem krankhaften Eßverhalten treibt ,und zu erkennen wie die Mechanismen im Geist immer nach Gewohnheit ablaufen.

Es ist wie rauchen, Alkohol oder Drogen. Wir müssen uns das krankhafte Verhalten "abgewöhnen".
Das klingt nicht so angenehm, ist es auch nicht. Bulimie ist die heimliche Sucht übermäßig zu essen, oder übermäßig zu hungern. Für die Leute, die sonst keinen Sinn in ihrem Leben finden. Sie lebt von der Heimlichkeit. Wir müssen lernen den den Kreislauf zu sprengen. Nicht leicht. Weil wir dann unsere Unfähigkeit, dem Leben einen Sinn zu verleihen, konfrontieren müssen.

Aber es ist durchaus möglich, dem Leben einen Sinn zu verleihen und dadurch glücklich und erfüllt zu leben. Sage ich.

Ich wünsche Euch viel Kraft und Erfolg erst mal für Stufe 1,
Ich denk an Euch,

LG
Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)